
TristanKalus
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Brusthaar bis zum Kinn
Sonnenschein, Zitronenmeer, so segelt man dahin,
Blauer Himmel, warme Brise, das Brusthaar bis zum Kinn.
Das Kräuterhemd im Winde flattert, Thymian hängt im Bart,
Zwischen Zähnen Nelken kauend, keine Wolke naht.
Lavendeldolden, satt und lila, am Maste baumeln hin und her,
Aus dem Radio Synth Pop schallt, Kamillenblüten auf dem Meer.
Die Kajüte, warm und trocken, Pfefferkörner, zimtbestäubt,
In den Ecken Eichenmoose, Styraxschwaden man nicht scheut.
Moschus Wolken ziehen vorüber, Weihrauchdunst liegt auf den Wellen,
Tonkasplitter auf der Zunge, segeln wir zu schönsten Stellen.
Fin.
________________
Mit New York Intense habe ich meinen ersten Schritt in die Erkundung des Hauses Parfums de Nicolaï gesetzt - und es wird sehr wahrscheinlich nicht der letzte gewesen sein. Grundsätzlich reizen mich Düfte von diesem Schlag nicht sonderlich, doch New York Intense geht hier einen so markanten Weg, dass ich es diesem hier einmal die Würdigung zukommen lassen muss, die es verdient.
Den Auftakt dominiert eine wirklich tolle Zitronennote, welche in ihrer Intensität gleich auf die 12 dreht - gelb, spritzig und vor allem sauer. Unterhalb dieser frischen Zitrik zeichnet sich jedoch schon die bevorstehende Tiefe des Duftes ab. Ein Anflug krautiger Würze gesellt sich hinzu, während lila Lavendeldolden ihr sanftes Bouquet verströmen. Die Kamille erinnert weniger an Tee, sondern eher an die frischen Blüten, was in einer Ahnung von Blumigkeit resultiert, welche jedoch sofort wieder von ätherischem Pfeffer, Gewürznelke und einem Hauch von scharfem Zimt aufgefangen wird. Hier zeigt sich auch das wirklich interessante Zwischenspiel von frischer Zitrik und warm-würzigen Herz- und Basisnoten unterlegt mit einer gehörigen Portion an Eichenmoos, was dem Duft noch ein höheres Maß an Klassik verleiht. Noch mehr Tiefe verleihen dann noch schlussendlich Styrax und Weihrauch, eine ganz dezente Tonkabohne und ein Hauch Leder, wenn auch nicht gelistet.
New York Intense ist handwerklich hervorragend gemacht und katapultiert den Träger im Handumdrehen in längst vergangene Jahrzehnte. Gerade letzter Punkt führt dazu, dass es sich hier, für meine Begriffe, um einen eher reiferen Duft handelt. Jedoch ist dies am Ende ganz gleich, sobald er gefällt.
Blauer Himmel, warme Brise, das Brusthaar bis zum Kinn.
Das Kräuterhemd im Winde flattert, Thymian hängt im Bart,
Zwischen Zähnen Nelken kauend, keine Wolke naht.
Lavendeldolden, satt und lila, am Maste baumeln hin und her,
Aus dem Radio Synth Pop schallt, Kamillenblüten auf dem Meer.
Die Kajüte, warm und trocken, Pfefferkörner, zimtbestäubt,
In den Ecken Eichenmoose, Styraxschwaden man nicht scheut.
Moschus Wolken ziehen vorüber, Weihrauchdunst liegt auf den Wellen,
Tonkasplitter auf der Zunge, segeln wir zu schönsten Stellen.
Fin.
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Mit New York Intense habe ich meinen ersten Schritt in die Erkundung des Hauses Parfums de Nicolaï gesetzt - und es wird sehr wahrscheinlich nicht der letzte gewesen sein. Grundsätzlich reizen mich Düfte von diesem Schlag nicht sonderlich, doch New York Intense geht hier einen so markanten Weg, dass ich es diesem hier einmal die Würdigung zukommen lassen muss, die es verdient.
Den Auftakt dominiert eine wirklich tolle Zitronennote, welche in ihrer Intensität gleich auf die 12 dreht - gelb, spritzig und vor allem sauer. Unterhalb dieser frischen Zitrik zeichnet sich jedoch schon die bevorstehende Tiefe des Duftes ab. Ein Anflug krautiger Würze gesellt sich hinzu, während lila Lavendeldolden ihr sanftes Bouquet verströmen. Die Kamille erinnert weniger an Tee, sondern eher an die frischen Blüten, was in einer Ahnung von Blumigkeit resultiert, welche jedoch sofort wieder von ätherischem Pfeffer, Gewürznelke und einem Hauch von scharfem Zimt aufgefangen wird. Hier zeigt sich auch das wirklich interessante Zwischenspiel von frischer Zitrik und warm-würzigen Herz- und Basisnoten unterlegt mit einer gehörigen Portion an Eichenmoos, was dem Duft noch ein höheres Maß an Klassik verleiht. Noch mehr Tiefe verleihen dann noch schlussendlich Styrax und Weihrauch, eine ganz dezente Tonkabohne und ein Hauch Leder, wenn auch nicht gelistet.
New York Intense ist handwerklich hervorragend gemacht und katapultiert den Träger im Handumdrehen in längst vergangene Jahrzehnte. Gerade letzter Punkt führt dazu, dass es sich hier, für meine Begriffe, um einen eher reiferen Duft handelt. Jedoch ist dies am Ende ganz gleich, sobald er gefällt.
2 Antworten
Sonne auf den Rosenbeeten
Mandarinen an den Bäumen, süßes Fleisch die Schale sauer,
Von Johannisbeeren rinnt der Tau der letzten Regenschauer.
Morgenkühle, Sonnenstrahlen verheißen einen warmen Tag,
Die Sonne scheint aufs Rosenbeet, was gerade noch im Schatten lag.
Beete frischer Erde, darin junge Rosen eifrig klettern,
Ranken sich empor an hellem Holz, ein Hain aus Blütenblättern.
Für ihre Pflege sorgt ein Herr von Eleganz und Reife,
Weißes Hemd, gesteifter Kragen, riecht nach feiner Seife.
Schwaden feinsten Sandelholzes wabern durch das Blattwerk dicht,
Ein Moschuswölkchen samt Vanilleschweif bricht kurz das Sonnenlicht.
Die Sonne wärmt die müden Glieder, Sandelpuder auf dem Haupt,
Vöglein zwitschern, Blätter rauschen, es rieselt fein der Amberstaub.
Fin.
_________________
Mit XerJoffs Richwood habe ich mal wieder einen Duft unter der Nase, welcher es mir recht schwer macht mir eine fundierte Meinung zu ihm zu bilden. Dies liegt keinesfalls an einer missratenen Kreation oder anderer Unstimmigkeiten. Nein, vielmehr findet sich die Problematik in meinem Geschmack und meinen Vorlieben. Und so muss ich feststellen und mir eingestehen, dass es mir nach wie vor schwer fällt eine halbwegs gute Rezension zu Düften zu schreiben, welche zwar objektiv (insofern das möglich ist) gut bis sehr gut gemacht sind, diese jedoch nicht meinem Gusto entsprechen.
Richwood ist für meine Begriffe per se ein Sandelholzduft, wenn auch gleich seit einem Jahr ohne gelistetes Sandelholz - dazu später mehr. Das Opening ist bestimmt von süß-sauren Mandarinen und einer Idee von Johannisbeere. Gerade die Andeutung der Beeren finde ich großartig umgesetzt. Die spritzige Eröffnung bettet sich recht schnell auf ein Bett aus Rosenseife und einer Menge Puder, bevor mehr und mehr die beiden Protagonisten der Kreationen ins Rampenlicht treten. Tatsächlich zeigt sich zuerst weiches, leicht erdiges Patchouli bevor im weiteren Duftverlauf das Sandelholz immer präsenter wird. Das Patchouli erinnert entfernt an frisch umgegrabene Erde und verpflanzte Setzlinge, während das Sandelholz typisch cremig, staubig und pudrig daherkommt. Eine gewisse Nuance der eingangs erwähnten Früchte bleibt während des gesamten Duftverlaufs erkennbar, allerdings verringert um den Teil der Zitrik, was ich sehr zu schätzen weiß. Im Drydown gefällt mir Richwood dann wirklich ausgesprochen gut, da sich im Laufe der Zeit eine wunderschöne Basis aus Sandelholz, Moschus, Vanille und Amber bilden konnte, welche wirklich angenehm auf der Haut liegt. Doch dämpfen leider die Kopf- und Herznoten etwas mein Gefallen an dem Duft. Alles in allem ist Richwood wirklich hervorragend komponiert und abgestimmt. Ein Duft für besondere Anlässe, da er zwar gut wahrnehmbar ist, jedoch nicht überbordend ausstrahlt. Nur leider trifft er nicht so ganz meinen Geschmack.
Nun noch ein Wort zum Sandelholz. Ich hatte in Erinnerung, dass Richwood sich grundsätzlich um die Note Mysore-Sandelholz dreht, worauf auch der Name ein wenig zu schließen scheint. Nun musste ich jedoch feststellen, dass es vor gut anderthalb Jahren eine Aktualisierung der Duftnoten gab, welcher das besagte Holz zum Opfer fiel. Ob meine Abfüllung von vor oder nach der Aktualisierung ist, vermag ich nicht zu sagen. Jedoch rieche ich deutlich Sandelholz heraus, ob Mysore oder nicht kann ich nicht beurteilen. Allerdings stellt sich mir schon die Frage nach dem Grund und der Sinnhaftigkeit (abseits von finanziellen Aspekten) einen Duft um sein Hauptmerkmal zu berauben, auch wenn dies nur in der Duftpyramide geschehen ist.
Von Johannisbeeren rinnt der Tau der letzten Regenschauer.
Morgenkühle, Sonnenstrahlen verheißen einen warmen Tag,
Die Sonne scheint aufs Rosenbeet, was gerade noch im Schatten lag.
Beete frischer Erde, darin junge Rosen eifrig klettern,
Ranken sich empor an hellem Holz, ein Hain aus Blütenblättern.
Für ihre Pflege sorgt ein Herr von Eleganz und Reife,
Weißes Hemd, gesteifter Kragen, riecht nach feiner Seife.
Schwaden feinsten Sandelholzes wabern durch das Blattwerk dicht,
Ein Moschuswölkchen samt Vanilleschweif bricht kurz das Sonnenlicht.
Die Sonne wärmt die müden Glieder, Sandelpuder auf dem Haupt,
Vöglein zwitschern, Blätter rauschen, es rieselt fein der Amberstaub.
Fin.
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Mit XerJoffs Richwood habe ich mal wieder einen Duft unter der Nase, welcher es mir recht schwer macht mir eine fundierte Meinung zu ihm zu bilden. Dies liegt keinesfalls an einer missratenen Kreation oder anderer Unstimmigkeiten. Nein, vielmehr findet sich die Problematik in meinem Geschmack und meinen Vorlieben. Und so muss ich feststellen und mir eingestehen, dass es mir nach wie vor schwer fällt eine halbwegs gute Rezension zu Düften zu schreiben, welche zwar objektiv (insofern das möglich ist) gut bis sehr gut gemacht sind, diese jedoch nicht meinem Gusto entsprechen.
Richwood ist für meine Begriffe per se ein Sandelholzduft, wenn auch gleich seit einem Jahr ohne gelistetes Sandelholz - dazu später mehr. Das Opening ist bestimmt von süß-sauren Mandarinen und einer Idee von Johannisbeere. Gerade die Andeutung der Beeren finde ich großartig umgesetzt. Die spritzige Eröffnung bettet sich recht schnell auf ein Bett aus Rosenseife und einer Menge Puder, bevor mehr und mehr die beiden Protagonisten der Kreationen ins Rampenlicht treten. Tatsächlich zeigt sich zuerst weiches, leicht erdiges Patchouli bevor im weiteren Duftverlauf das Sandelholz immer präsenter wird. Das Patchouli erinnert entfernt an frisch umgegrabene Erde und verpflanzte Setzlinge, während das Sandelholz typisch cremig, staubig und pudrig daherkommt. Eine gewisse Nuance der eingangs erwähnten Früchte bleibt während des gesamten Duftverlaufs erkennbar, allerdings verringert um den Teil der Zitrik, was ich sehr zu schätzen weiß. Im Drydown gefällt mir Richwood dann wirklich ausgesprochen gut, da sich im Laufe der Zeit eine wunderschöne Basis aus Sandelholz, Moschus, Vanille und Amber bilden konnte, welche wirklich angenehm auf der Haut liegt. Doch dämpfen leider die Kopf- und Herznoten etwas mein Gefallen an dem Duft. Alles in allem ist Richwood wirklich hervorragend komponiert und abgestimmt. Ein Duft für besondere Anlässe, da er zwar gut wahrnehmbar ist, jedoch nicht überbordend ausstrahlt. Nur leider trifft er nicht so ganz meinen Geschmack.
Nun noch ein Wort zum Sandelholz. Ich hatte in Erinnerung, dass Richwood sich grundsätzlich um die Note Mysore-Sandelholz dreht, worauf auch der Name ein wenig zu schließen scheint. Nun musste ich jedoch feststellen, dass es vor gut anderthalb Jahren eine Aktualisierung der Duftnoten gab, welcher das besagte Holz zum Opfer fiel. Ob meine Abfüllung von vor oder nach der Aktualisierung ist, vermag ich nicht zu sagen. Jedoch rieche ich deutlich Sandelholz heraus, ob Mysore oder nicht kann ich nicht beurteilen. Allerdings stellt sich mir schon die Frage nach dem Grund und der Sinnhaftigkeit (abseits von finanziellen Aspekten) einen Duft um sein Hauptmerkmal zu berauben, auch wenn dies nur in der Duftpyramide geschehen ist.
1 Antwort
Sommerträume auf dem Land
Im Schatten hoher Bäume ich auf dem Feldweg schreite,
Gerstenhalme weh‘n im Wind unter blauen Himmels Weite.
Sonnenstrahlen bleichen Gräser, nah des Waldes Rand,
Sandelblüten auf den Wiesen, Sommerträume auf dem Land.
Es grünt und blüht der Vetiver zu Fuße schöner junger Zeder,
Velourssättel vor der Scheune, frisch gepflegtes Leder.
Auf dem Hof im Schatten sitzend, mich an süßen Kompott labend,
Rhabarbersäure, Tonkasüße - lesend vom Mittag bis zum Abend.
Auf der Sandelbank im Schatten, Blätter rauschen in den Ästen,
Sommertage auf dem Land, sind für mich die allerbesten.
Fin.
_____________________
Marc-Antoine Barrois Encelade ist mal wieder eine diese Offenbarungen, welche mir ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern. Als ich Encelade vor einem Jahr das erste Mal unter der Nase hatte, legte ich ihn schnell unbeeindruckt zur Seite. Für mich nur penetrant saures Leder mit einem für meine Begriffe unausgeglichenen Rhabarber-Akkord. Nun, ein Jahr später, verstehe ich meine Einschätzung von damals überhaupt nicht, da meine heutige Wahrnehmung in keinerlei Weise mehr zu meinen Erinnerungen passt. Statt einem sauren Frucht-Leder Duft, entdecke ich in Encelade eine wahnsinnig gute Komposition, welche mich an unbeschwerte Sommertage auf dem Land erinnert. Klar, Encelade ist weitestgehend linear und kommt mit der typischen Barrois-Synthetik daher, dennoch fasziniert mich die Mischung von süß-saurem Rhabarber auf weichem Veloursleder, welches fast zimbestäubt zu sein scheint, verfeinert mit einem nahezu perfekten Maß an Tonkabohne. Gerade die Süße der Tonkabohne nehme ich jetzt erst war, was den Duft für mich viel ausgewogener erscheinen lässt. Vetiver, Sandel- und Zedernholz erkenne ich diffus im Hintergrund, sorgen jedoch dafür, dass ein angenehm holziges Grundrauschen entsteht. Und so wie er aufgesprüht wurde, bleibt er auch. Grundsätzlich weiß ich einen ordentlichen Duftverlauf sehr zu schätzen, doch hier passt die Linearität ausgesprochen gut. Aktuell häuft es sich, dass ich in längst abgeschriebenen Düften, in meiner Abfüllungskiste, wahre Schätze entdecke.
Gerstenhalme weh‘n im Wind unter blauen Himmels Weite.
Sonnenstrahlen bleichen Gräser, nah des Waldes Rand,
Sandelblüten auf den Wiesen, Sommerträume auf dem Land.
Es grünt und blüht der Vetiver zu Fuße schöner junger Zeder,
Velourssättel vor der Scheune, frisch gepflegtes Leder.
Auf dem Hof im Schatten sitzend, mich an süßen Kompott labend,
Rhabarbersäure, Tonkasüße - lesend vom Mittag bis zum Abend.
Auf der Sandelbank im Schatten, Blätter rauschen in den Ästen,
Sommertage auf dem Land, sind für mich die allerbesten.
Fin.
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Marc-Antoine Barrois Encelade ist mal wieder eine diese Offenbarungen, welche mir ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern. Als ich Encelade vor einem Jahr das erste Mal unter der Nase hatte, legte ich ihn schnell unbeeindruckt zur Seite. Für mich nur penetrant saures Leder mit einem für meine Begriffe unausgeglichenen Rhabarber-Akkord. Nun, ein Jahr später, verstehe ich meine Einschätzung von damals überhaupt nicht, da meine heutige Wahrnehmung in keinerlei Weise mehr zu meinen Erinnerungen passt. Statt einem sauren Frucht-Leder Duft, entdecke ich in Encelade eine wahnsinnig gute Komposition, welche mich an unbeschwerte Sommertage auf dem Land erinnert. Klar, Encelade ist weitestgehend linear und kommt mit der typischen Barrois-Synthetik daher, dennoch fasziniert mich die Mischung von süß-saurem Rhabarber auf weichem Veloursleder, welches fast zimbestäubt zu sein scheint, verfeinert mit einem nahezu perfekten Maß an Tonkabohne. Gerade die Süße der Tonkabohne nehme ich jetzt erst war, was den Duft für mich viel ausgewogener erscheinen lässt. Vetiver, Sandel- und Zedernholz erkenne ich diffus im Hintergrund, sorgen jedoch dafür, dass ein angenehm holziges Grundrauschen entsteht. Und so wie er aufgesprüht wurde, bleibt er auch. Grundsätzlich weiß ich einen ordentlichen Duftverlauf sehr zu schätzen, doch hier passt die Linearität ausgesprochen gut. Aktuell häuft es sich, dass ich in längst abgeschriebenen Düften, in meiner Abfüllungskiste, wahre Schätze entdecke.
6 Antworten
Ein distinguierter Abend
Sommerabend, Himmel rot, ein Herrenhaus im Heideland.
Empfangen von Sir Soundso in feinem Zwirn und Pfeife zur Hand.
Aperitif so spritzig frisch, scharfer Ingwer belebt die Sinne.
Dicht gefolgt von einem Gläschen aus Kristall, der Inhalt ölt die Stimme.
Braune Wellen Cognac branden sich an des Glases kristalliner Küste.
Komplexe Noten, sanfter Körper, ein Tropfen nach dem es mir gelüste.
Jasminstaub bedeckt den Anzug ganz aus Samt in purpurrot.
Heliotrop schmückt sein Revers, was einen wirklich schönen Anblick bot.
Gute Bücher am Kamin, Staub und Tabakwehen in der Luft.
Ein Meer aus Mairosen im Garten weht, durch jede Ritze dringt ihr Duft.
Die Sandelbalken knarzen sanft, Vanilleharz die Spalten schließt.
Colagummis, würzig, süß, Gespräche über Werke die man liest.
So vergehen viele Stunden, die Nacht verhüllt die Welt.
Ambrierte Böhen umwehen Häupter, ein Wachhund in der Ferne bellt.
Auf dem Rückweg in der Kutsche, versunken in Gedanken.
So distinguiert der Abend, um den sich meine Sinne ranken.
Fin.
Empfangen von Sir Soundso in feinem Zwirn und Pfeife zur Hand.
Aperitif so spritzig frisch, scharfer Ingwer belebt die Sinne.
Dicht gefolgt von einem Gläschen aus Kristall, der Inhalt ölt die Stimme.
Braune Wellen Cognac branden sich an des Glases kristalliner Küste.
Komplexe Noten, sanfter Körper, ein Tropfen nach dem es mir gelüste.
Jasminstaub bedeckt den Anzug ganz aus Samt in purpurrot.
Heliotrop schmückt sein Revers, was einen wirklich schönen Anblick bot.
Gute Bücher am Kamin, Staub und Tabakwehen in der Luft.
Ein Meer aus Mairosen im Garten weht, durch jede Ritze dringt ihr Duft.
Die Sandelbalken knarzen sanft, Vanilleharz die Spalten schließt.
Colagummis, würzig, süß, Gespräche über Werke die man liest.
So vergehen viele Stunden, die Nacht verhüllt die Welt.
Ambrierte Böhen umwehen Häupter, ein Wachhund in der Ferne bellt.
Auf dem Rückweg in der Kutsche, versunken in Gedanken.
So distinguiert der Abend, um den sich meine Sinne ranken.
Fin.
4 Antworten
Tea Room 402
Durch die Lobby voller Vasen aus der Dynastie der Ming,
Aus ihren Schlünden ragen Sterne weiß, gülden strahlt ihr Doldenring.
Eingehüllt von Dämpfen so betörend, so indolisch schwül und dicht.
Verführte Sinne, Rauschzustände, es schwindet stetig Licht.
Ein kolonialer Knotenpunkt, vergessen sind die Zeiten, sind das Leiden,
Das Gemäuer ewig Zeuge der Geschichte, doch verdammt zum Schweigen.
Tea Room 402, verborgen in des Hotels tiefen Eingeweide.
Hier fließt Honig dick und dunkel, doch so weich wie Seide.
Tiefe Wälder, Heideland - eingefangen in Sirup golden braun,
Fichtennadeln, Bärenfell - Extrakt des Waldes Kraut und Baum.
Gunpowder und Ceylontee erquicken müde Sinne,
Dunkelbrauner Sud in weißem Gold, ich halte achtsam inne.
Bette mich in Alkoven aus weichem Mulch und Holz so alt,
Klänge wilden Ouds durchdringen mich, es durch den Tea Room halt.
Symphonie des Urwalds, so ursprünglich und wild,
Warme Hölzer, Tropenluft, im Unterholz der Affe brüllt.
Aus meinen Träumen voller Schönheit tauche ich zurück ans Licht,
Auf Haut und Kleidung bleibt Moschusschimmer und Vanilleschicht.
Fin.
___________________
Ceylon gestaltete sich wirklich als Offenbarung unter all den anderen Düften XerJoffs, welche ich bereits testen konnte. Kompromisslos, intensiv, wild aber zugleich auch unfassbar gut verwoben, ausbalanciert und komplex. Ceylon spielt hauptsächlich mit den Noten Honig, Tee und Oud, wobei keine dieser als glattgebügelter Riechstoff eingesetzt wird. Die hier verwendete Honignote gestaltet sich sehr dunkel, intensiv und an unbehandelten Waldhonig erinnernd. Fast bekommt man das Gefühl einen ganzen Wald innerhalb der Honigtropfen erahnen zu können. Der gelistete Ceylon-Tee ist auch sehr gut getroffen, erinnert mich jedoch noch eher an eine Gunpowder-Mischung - tiefschwarz geräucherte Teearomen mit einem leichten Einschlag von Eisen. Kommen wir aber nun zu der, für meine Begriffe, interessantesten Note, dem Oud Akkord. Laut Duftpyramide wohl malaysisches Oud, welches mit fantastischer Wildheit und einem aufregend ungeschliffenen Charakterzug daher kommt. Nuancen von feuchten Urwaldböden, morschem Holz, Pilzbefall und trockenen Sägespänen entfalten sich im Laufe der Zeit und harmonieren wirklich toll mit den zuvor genannten Noten und einer fein abgestimmten Dosierung von weißen Jasminblüten. Im späteren Verlauf wird Ceylon immer weicher und anschmiegsamer, verliert jedoch nie seinen komplexen Charakter, welcher einen bezaubernd in den Bann schlagen kann.
Aus ihren Schlünden ragen Sterne weiß, gülden strahlt ihr Doldenring.
Eingehüllt von Dämpfen so betörend, so indolisch schwül und dicht.
Verführte Sinne, Rauschzustände, es schwindet stetig Licht.
Ein kolonialer Knotenpunkt, vergessen sind die Zeiten, sind das Leiden,
Das Gemäuer ewig Zeuge der Geschichte, doch verdammt zum Schweigen.
Tea Room 402, verborgen in des Hotels tiefen Eingeweide.
Hier fließt Honig dick und dunkel, doch so weich wie Seide.
Tiefe Wälder, Heideland - eingefangen in Sirup golden braun,
Fichtennadeln, Bärenfell - Extrakt des Waldes Kraut und Baum.
Gunpowder und Ceylontee erquicken müde Sinne,
Dunkelbrauner Sud in weißem Gold, ich halte achtsam inne.
Bette mich in Alkoven aus weichem Mulch und Holz so alt,
Klänge wilden Ouds durchdringen mich, es durch den Tea Room halt.
Symphonie des Urwalds, so ursprünglich und wild,
Warme Hölzer, Tropenluft, im Unterholz der Affe brüllt.
Aus meinen Träumen voller Schönheit tauche ich zurück ans Licht,
Auf Haut und Kleidung bleibt Moschusschimmer und Vanilleschicht.
Fin.
___________________
Ceylon gestaltete sich wirklich als Offenbarung unter all den anderen Düften XerJoffs, welche ich bereits testen konnte. Kompromisslos, intensiv, wild aber zugleich auch unfassbar gut verwoben, ausbalanciert und komplex. Ceylon spielt hauptsächlich mit den Noten Honig, Tee und Oud, wobei keine dieser als glattgebügelter Riechstoff eingesetzt wird. Die hier verwendete Honignote gestaltet sich sehr dunkel, intensiv und an unbehandelten Waldhonig erinnernd. Fast bekommt man das Gefühl einen ganzen Wald innerhalb der Honigtropfen erahnen zu können. Der gelistete Ceylon-Tee ist auch sehr gut getroffen, erinnert mich jedoch noch eher an eine Gunpowder-Mischung - tiefschwarz geräucherte Teearomen mit einem leichten Einschlag von Eisen. Kommen wir aber nun zu der, für meine Begriffe, interessantesten Note, dem Oud Akkord. Laut Duftpyramide wohl malaysisches Oud, welches mit fantastischer Wildheit und einem aufregend ungeschliffenen Charakterzug daher kommt. Nuancen von feuchten Urwaldböden, morschem Holz, Pilzbefall und trockenen Sägespänen entfalten sich im Laufe der Zeit und harmonieren wirklich toll mit den zuvor genannten Noten und einer fein abgestimmten Dosierung von weißen Jasminblüten. Im späteren Verlauf wird Ceylon immer weicher und anschmiegsamer, verliert jedoch nie seinen komplexen Charakter, welcher einen bezaubernd in den Bann schlagen kann.
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