Ttfortwo

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86 - 89 von 89
Ttfortwo vor 7 Jahren 7 5
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Krautig-würzig-eigenständig. Keine Frucht. Nirgends. Und eine Ergänzung: Leider eingestellt.
Fragonard hat in den letzten Jahren nur wenig vorgestellt, was mir uneingeschränkt gefallen hätte. Das "Encens Feve Tonka" aus der "Les jardins"-Reihe ist eine der wenigen Ausnahmen. Ansonsten kam da viel generisches raus, einige - nicht unsympathische - Wässerchen ohne großen Horizont, und leider auch ein paar Obstsalatkariesbomben.

Figuer Fleur gehört zu den festen Größen im Sortiment - ich weiß nicht, wann es erschienen ist, aber die erste Flasche habe ich vor gut zwölf Jahren damals noch unter dem Namen "Eau de Garrique" gekauft. Der Duft ist etwas grün, sehr krautig und würzig. Er ist ziemlich eigenständig - in der Fragonard-Familie sowieso (ein Wunder, daß der noch nicht eingestellt wurde) und insgesamt auch.

Die Duftpyramide verspricht einiges zitrische und ziemlich viel blumiges, davon rieche ich nicht viel. Ich rieche Zitrusgrün, Petitgrain, aber das ist in der Pyramide (auch nicht der offiziellen, auf der Fragonard-Homepage) gar nicht drin. Die Bitterorange ist dagegen deutlich. Ich weiß nicht, wie Feigenblüte duftet, aber ich kenne den harzig-milchigen grünen Geruch des Pflanzensaftes der Feigenpflanze und - tatsächlich - da gibt es Ähnlichkeiten im Duft. Die angeblich vorhandene Magnolie erkenne ich gar nicht, die Freesie, die ja einen sehr kühlen, um nicht zu sagen: metallenen Duft haben kann, schon eher. Dann werden auf der Fragonard-Homepage noch Muskat, Kardamom und Eichenmoos angegeben. Muskat und Kardamom: Unbedingt. Eichenmoos: Vielleicht.

Und auf keinen Fall ist der Duft "fruchtig-frisch", wie hier auf der Parfumo-Seite oben angegeben.

Ok, versuchen wir, mein Gestammel zusammenzufassen: Figuer Fleur riecht auf eine seltsame und feine Art wunderbar. Da mischen sich kalt-metallisch-knarzig-harzig-grüne Bestandteile mit einigen würzigen Akzenten. Im Ganzen bleibt der Duft aber eher kühl. Die paar Blümelein spielen keine Rolle. Ich liebe ihn und ich bin mir sicher, daß ich ihn an anderen Personen wiedererkennen würde. Leider trägt ihn außer mir anscheinend kaum einer. Haha, mehr Nische geht ja wohl gar nicht.

So etwas wie eine Entwicklung macht der Saft nicht wirklich. Die Haltbarkeit dagegen, die ist für ein Eau de Toilette, das sich ausdrücklich einer "Les naturelles"-Serie zugehörig nennt, sehr gut. Wenn ich mich morgens damit einsprühe, dann kann ich noch am Nachmittag einen sachten Schleier um mich ausmachen.

*Update:*
Leider ist der Duft eingestellt worden - war ja irgendwie klar. Ich bin wirklich traurig darüber.
5 Antworten
Ttfortwo vor 7 Jahren 19 5
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Geht immer. Und hat was eigenes.
Accord chic verwende ich oft. Sehr oft. Fast ein "every-day"-Duft. Ich mag die pudrige harzige unsüsse luftig blumige Präsenz, die der Duft in der ersten Stunde hat. Jetzt ist er elegant und präzise balanciert zwischen dosiert wärmender Harzigkeit und dem kühlen Strahlen der Iris und - ganz ehrlich - für einen YR-Duft ist er ziemlich sophisticated. Ein sehr elegantes Grau sozusagen.

Dann zieht er sich zurück und wird etwas wärmer und - ja - sogar ein ganz winziges bißchen süß, keine klebrige Zuckerwattenmarshmallowkaramellklebesüße, sondern nur ein winziger Tupfer, eine Nuance, so eine feine balsamische Bienenwachssüße und auch davon gerade soviel, daß ich es wirklich gerne rieche. Und so bleibt er noch 1, 2 Stunden und dann ist nur noch ein feinwarmer Basishauch übrig.

Dann muß halt nachgesprüht werden, aber ganz ehrlich, bei den Preisen, zu denen Yves Rocher seine Produkte manchmal raushaut, kein Thema.
5 Antworten
Ttfortwo vor 7 Jahren 20 7
10
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Vintage-Extrait
Safari habe ich als Extrait - unreformuliert. Ein Kracher.

Fängt an grün, so grün, noch grüner, grüner geht es nicht, ein krautiges, harziges öliges Grün, feucht, dampfig, kein liebliches Tropen-Exoten-Lianen-Bananen-Grün. Eher wie ein überwucherter feuchtkrautiger Mittelgebirgs-Bachrain. Im Hochsommer, die Mücken tanzen. Ziemlich herb. Ehrlich: Die Kopfnote ist nicht ganz meins. Das ist schon brutalst grün und so ein ganz kleines bißchen Schönheit mag ich auch in Kopfnoten.

Aber da muß man durch, denn....

Dann kommen die Blüten aus der Mitte und es wird: Himmlisch. Ich kann kaum noch aufhören, an meinem Handgelenk zu schnuppern. Ein gewaltiger Blütenakkord, mächtig, dicht, verwoben, elegant, unsüß, die Iris hält übergroße Lieblichkeit zuverlässig in Schach. Die Herznote hält ewig. Hat große Klasse. Gefällt anscheinend auch anderen - so oft schon bin ich auf den Duft angesprochen worden. Wie bei den meisten Extraits ist die Herznote schon relativ hautnah, ein Mauerblümchen ist sie aber nicht.

Die Basis wird würziger, cremiger, ziemlich patchoulylastig (Safari ist halt ein Kind seiner Zeit), und immer noch trocken genug, um mir weiterhinzu gefallen. Das kann übrigens dauern: Letzte Ahnungen der Basis kann ich noch am nächsten Morgen erschnuppern.

Ach ja, und der Flakon ist so wunderschön und wunderschön old-school. Ein Hinkucker.
7 Antworten
Ttfortwo vor 7 Jahren 11 3
8
Flakon
1
Sillage
4
Haltbarkeit
5
Duft
Der will bei mir nicht. Wahrscheinlich schade.
So, das wird jetzt mein erster Kommentar. Eigentlich wollte ich gar keinen schreiben, und wenn, dann nur für was ganz Spektakuläres, für ein jahrzehntelang verschollenes und von mir alleine wiedergefundenes Schätzchen aus den 30er Jahren vielleicht oder für die Nische der Nischen, oder für das teuerste Düftchen der westlichen Hemisphäre, etwas in der Art halt – und jetzt wird es ein Kommentar zu einem Drogerieduft. Nun ja.

Den habe ich gestern wegen der insgesamt sehr wohlwollenden Kommentare und weil er ja wirklich fast nichts kostet, als EdP mitgenommen – zusammen mit seinem Brüderchen, dem „Original“, den ich schon mal hatte und den ich wegen der mineralischen „warmer-Sandstein“-Note im Herzen sehr gemocht habe.

Der erste Eindruck ist wie erhofft: Oh, der ist ja wirklich schön! Und nicht süß! Gar nicht! Eine helle Kopfnote, silbern funkelnd, klar - aber nicht kalt - und ohne Schärfe: Die Nektarine (die ich deutlich wahrnehme) und wahrscheinlich auch der Bratapfel (der komplett an mir vorbeiduftet) machen die zitrische Kopfnote feiner und runder.

Und dann meldet sich auch schon das Herz an und ich freue mich, denn der Jasmin scheint ein heller zu sein, den – denke ich - kann man überall und immer tragen: Ein everybody’s darling-Duft!

Und dann? Dann macht bei mir der Duft das Licht aus und die Tür hinter sich zu und hinterläßt auf meiner Haut: Gar nichts. Oder zumindest fast gar nichts. Er wird nicht einfach körpernah, nein, er geht heim. Ich schnuppere und schnuppere und finde allerhöchstens noch eine Ahnung von einer Herznote.

Tatsächlich meldet sich sehr viel später nochmal ein Hauch einer weichen Basis, die mir – obwohl ich mit Ambra und Vanille ein bißchen auf Kriegsfuß stehe – gut gefällt, sehr dezent, so hautnah, daß sie unmöglich von jemand anderem wahrgenommen werden kann , wenn er mich nicht gerade abschnuppert.

Schade, daß er bei mir so gar nicht funktionieren will. Weil mir die Kopfnote wirklich gefällt und das kleine Flakönchen in der Handtasche kaum Platz nimmt, werde ich das Flascherl zu Ende sprühen.

Ach ja, das Brüderchen dagegen, der „Original“-Duft, der hält auf meiner Haut und hält und hält…
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