Valeriana

Valeriana

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1 - 5 von 17
Valeriana vor 6 Jahren 8 2
8
Haltbarkeit
5
Duft
Heute kein Spiegelei zum Frühstück
Dank First hatte ich gestern die Gelegenheit, diesen neuen JHAG-Duft zu testen. Und was soll ich sagen? Ich rieche - nichts. Ich hätte mir auch reines Leitungswasser auf den Handrücken sprühen können. Immer wieder schnupperte ich, aber es blieb dabei, ich konnte die Kopfnote nicht riechen.

Sowas ist mir schon häufiger passiert, und es legt den Verdacht nahe, dass ich anosmisch für manche Duftstoffe bin. Nun komme ich mir vor wie ein Blinder, der Sehenden ein Bild beschreiben soll (und natürlich kläglich scheitert).

Dennoch möchte ich Euch diesen Dufteindruck nicht vorenthalten, weil ich bestimmt nicht die Einzige bin, die unter Anosmie für bestimmte Duftstoffe „leidet“, und manche Parfumos sich somit einen Test sparen können.

In der Parfumindustrie scheint es einen Trend zu geben, immer ausgefallenere, im Labor erschaffene Stoffe bei der Herstellung der Düfte zu benutzen. In diesem Fall habe ich Jasmin Lacton in Verdacht.

Jasmin Lacton ist eigentlich ein Stoff, der natürlicherweise in Jasmin, Tuberose, Gardenie, Mimose, Geißblatt, Tee, Pfirsich und Ingwer vorkommt. Er soll sehr kräftig, fettig-fruchtig nach Pfirsich und Aprikose riechen. (Quelle: Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/Jasmine_lactone)

Nun war von all diesen interessanten Noten für mich nichts wahrzunehmen. Vermutlich ist es recht aufwändig, das Lacton, wie andere Duftstoffe auch, aus Pflanzen zu gewinnen, aber man hat ja heutzutage andere Möglichkeiten, und ich fürchte, diese wurden bei „Sunny Side Up“ nicht nur in der Kopfnote ausgiebig genutzt.

Wie First schon anmerkte, riecht es für sie unangenehm künstlich. Ehrlich gesagt, nach ihrer Duftbeschreibung bin ich ganz froh, dass ich diesen Chemiecocktail nicht wahrnehmen konnte. Es war mir unheimlich, so ein Zeug auf meiner Haut zu haben, und ich habe es dann abgeschrubbt.

In der übrig gebliebenen Basis war dann deutlich das künstliche Sandelholz zu riechen, das erst nach einer guten Stunde angenehm wurde, aber diese Duftnote kann man anderswo günstiger haben.

Positiv finde ich, dass die Duftstoffe zumindest teilweise in der Pyramide aufgeführt sind, so dass ich diese in Zukunft meiden kann. Ich würde mir wünschen, dass alle Parfumhersteller das so handhaben würden.
2 Antworten
Valeriana vor 6 Jahren 3 2
5
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Enttäuschendes Düftchen
Bei so hochpreisigen Düften ist meine Erwartung schon sehr hoch, und wenn dann noch Ingredienzien enthalten sind, die ich liebe, wie Ingwer, Kardamom, Patchouli und Neroli, dann bin ich sehr gespannt auf diesen Duft.

Der Auftakt ist dann auch sehr schön, frisch, würzig, eine feine Ingwer- und Kardamommischung. Allerdings kommt die Kopfnote etwas schwach daher, ich hätte mir deutlich mehr Duftmoleküle gewünscht, aber sei es drum. Ich habe bei solchen dünnen Düftchen immer den Verdacht, dass IsoE-Super enthalten ist, um den Duft zu verstärken, aber dafür bin ich anosmisch. Neroli hat seinen Auftritt, sehr angenehm, orangig, dezent süß, bis hierhin ist der Duft wirklich schön.

Im Folgenden entgleist der Duft jedoch zunehmend ins Banale. Eine leichte Zedernote (Ambroxan?), die sich in der Herznote einzuschleichen beginnt, wird immer präsenter, und bekommt Begleitung von einem stechend-künstlichen Moschus; schon 1000 mal gerochen, Gott wie langweilig. Allein ein Hauch von Neroli, der immer mal wieder durchschimmert, und eine Ahnung von Patchouli retten den Duft im weiteren Verlauf vor dem völligen Abgleiten.

Bei mir macht sich Enttäuschung auf ganzer Linie breit. Für den Preis hatte ich mir eindeutig mehr erhofft. Ich habe gerade in letzter Zeit einige Neroli-Tangerine-Orangen-Düfte getestet, darunter das preislich unschlagbare „Mandarine Sanguine“ von Comptoir Cologne, und „Tangerine vert“ von Miller Harris. Deren Haltbarkeit lässt zwar zu wünschen übrig, aber man stürzt sich nicht gleich in völlige Unkosten beim Nachsprühen.


Nachtrag: Nach dem Abwaschen taucht plötzlich eine neue Duftnote auf, die mich wieder etwas mit dem Parfum aussöhnt. Es riecht angenehm cremig, mit einem Hauch von Neroli. Kein Hauch mehr von schrägem Ambrox und Moschus.

Fazit:
Kopfnote 9, eine wunderschöne Komposition, wenngleich etwas schwach, sonst wäre es eine glatte 10.

Herz- und Basisnote fallen dagegen schwer ab. Ambroxan und Moschus sind überpräsent, und werden dem schönen Anfang überhaupt nicht gerecht. Schade! Ich muss fairerweise dazu sagen, dass ich Moschus allgemein nicht sonderlich mag, und die künstliche Zedernote auch nicht so mein Fall ist.

Ich tausche meine Probe gerne gegen einen anderen würzigen Duft (möglichst ohne Ambroxan und Moschus :-)).
2 Antworten
Valeriana vor 7 Jahren 4 2
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Orientalisches Konfekt mit Rosenwasser
Bei Tagreed handelt es sich um einen intensiv-süßen Rosenduft, der mich an orientalisches Konfekt oder Naschwerk mit Rosenwasser erinnert. Der Rosenakkord selbst ist sehr schön und lässt mich an mein geliebtes Rouge Avignon von Phaedon denken, wobei diese Düfte ansonsten nicht viel verbindet. Auch einen Hauch Minze nehme ich wahr.

Nun begeistern mich süße Düfte leider nicht so, ich esse lieber süß, als so zu duften. So wurde mir der Duft schnell zu monoton und langweilig. Ich hätte mir gerne noch die eine oder andere Duftnote gewünscht, die das Ganze etwas auflockert, aber von dem Rest der Pyramide konnte ich außer dem ebenfalls süßen Amber in der Basis nichts erriechen.

Als Duft finde ich ihn nicht schlecht gemacht, die Haltbarkeit ist anständig. Für Naschkatzen, die Rosen mögen, wäre dieser Duft allemal einen Test wert.
2 Antworten
Valeriana vor 7 Jahren 3 4
5
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Im Kampf gegen die Blattschneiderameisen
Wie Bellemorte schon schrieb, von der ich dieses Parfum ertauschte, duftet dieses Parfum überwiegend nach Litsea Cubeba. Ich wußte nicht genau, wie diese Duftnote riechen soll, jetzt weiß ich es.

Litsea ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lorbeergewächse. Aus den Blüten, Blättern und Früchten wird Citral hergestellt, und dieses ist wiederum der Hauptbestandteil vom Lemongrasöl.

Als ich den Duft auftrug, erinnerte ich mich, diese Note schon einmal gerochen zu haben, und wurde bei den Pflegeprodukten von Weleda fündig, die ich immer mal gerne wieder benutze. Citral ist dort in einer ganzen Reihe von Produkten enthalten.

Leider fiel mir auch schnell wieder ein, dass ich diese leicht zitrisch-süße Duftnote nicht besonders mag.

Ein Hauch davon kann Parfums und Pflegeprodukte aufwerten, aber hier ist es so dominant, dass von den anderen Noten nichts zu erschnuppern ist. Wo ist der Lavendel, das Patchouli?

Einzig das Zedernholz wagt sich irgendwann vor die Tür. Stunden später, als ich mich schon mit Dana „Tabu“ von Kopf bis Fuß eingedieselt hatte, konnte ich tatsächlich noch einen Resthauch Litsea auf der Haut erahnen, und da roch es richtig gut, dezent, fein. Aber über weite Strecken ist es hier sehr überdosiert und dominant.

Interessanterweise fand ich es in der zweiten Testrunde besser, gefälliger, und konnte sogar Lavendel kurz erahnen, leider wirklich nur sehr kurz, bevor das Litsea wieder mit voller Wucht zuschlug.

Der Flakon kommt relativ grobschlächtig und simpel daher und hat einen leichten Rasierwasser-Pitralon-Vibe. Er ist quadratisch, und für meine kleinen Hände nicht gut zu bedienen, aber es soll halt auch ein Herrenparfum sein.

Auffallend ist noch ein rechteckiger, brauner Deckel, der aus etwas besteht, was ich nur als Holzanmutung bezeichnen kann, wohl aber aus Plastik besteht, was nicht ganz zum Image der Marke passen will, bei der alle Inhaltsstoffe dieses Parfums biozertifiziert sind.

An dieser Stelle entsteht vor meinem geistigen Auge das Bild eines potentiellen Käufers, eine Art Naturbursche, ein französischer Reinhold Messner, mit breiten Händen, um den quadratischen Flakon auch gut umfassen zu können. Er ist nicht sehr anspruchsvoll, was Düfte angeht, und lehnt gängige Parfums wegen ihrer Künstlichkeit ab.

(Neulich in Frankreich, im Bio-Laden um die Ecke:
Sie: Schatz, schau mal, Florame hat jetzt auch ein paar Herrenparfums!
Er: Hmmm.
Sie: Das wäre doch mal was! Willst Du das nicht mal probieren?
Er: Hmmm.
Sie: Ich packe das jetzt einfach mal mit ein, oder?
Er: Hmm.)

Ich sehe ihn dann durch den Wald stapfen, eine kräftige Fahne Litsea hinter sich her ziehend, geschützt vor allem Ungeziefer, denn ich habe so eine Ahnung, dass es Mücken und andere Krabbeltiere abwehren kann. Also perfekt für die sommerliche Grillparty, oder eben die Wanderung durch den zeckenverseuchten Wald. Interessanterweise ist Citral laut Wikipedia auch das Alarmpheromon der Blattschneiderameise, so dass man zumindest von diesen nicht mehr angefallen wird.

Letztlich müssen sich für mich Naturparfums immer daran messen lassen, ob ich die gleiche Mischung nicht günstiger mit einem hochwertigen ätherischen Öl in kosmetischem Alkohol gelöst herstellen kann. Da ich so gut wie keine anderen der angegebenen Duftnoten wahrnehme, wäre das hier der Fall, und es gäbe keinen Grund für mich, das Parfum zu kaufen.

Wer diese Duftnote mag und in den Genuss der aromatherapeutischen Eigenschaften kommen möchte, darunter erfrischend, stärkend, beruhigend, stimulierend, aufhellend, konzentrationsfördernd, vitalisierend und antiviral, der wird mit diesem Parfum gut bedient sein. Und, wie erwähnt, es hilft gegen Blattschneiderameisen.

Nachtrag:
Vialas Kommentar machte mir deutlich, dass ich vielleicht etwas zu harsch mit der Marke umgesprungen bin. Ich würde auf alle Fälle noch ein oder zwei Parfums von Florame testen. Für ein Parfum, das aus ätherischen Ölen besteht, fand ich dieses hier nicht schlecht gemacht. Die Haltbarkeit und Intensität war zumindest besser als bei vielen anderen Bio-Parfums, und ich finde generell die Idee gut, natürliche Inhaltsstoffe zu verwenden. Das Parfum ist bei mir vor allem wegen der Hauptnote durchgefallen, die mir nicht liegt.
4 Antworten
Valeriana vor 7 Jahren 4 3
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Kleines Schätzchen
„Marni Spice“ ist tatsächlich mein erster Blindkauf, nachdem ich eine Probe „Marni“ testen konnte, und hin und weg war! „Marni“ ist leider eine ganze Ecke teurer als „Marni Spice“, und beim Online-Stöbern entdeckte ich ein günstiges Angebot von letzterem, und schlug gleich zu. Der Flakon ist mädchenhaft-niedlich mit weißen Pünktchen, und transportiert optisch nicht unbedingt das, was er olfaktorisch zu bieten hat.

Der Duft beginnt unglaublich frisch und gleichzeitig würzig-scharf, ich rieche klar den Ingwer. Kardamom und Zimt kann ich nicht entdecken, stattdessen eine leicht plastikartige Note, die im weiteren Verlauf der Kopfnote leider immer wieder etwas durchschimmert. Zum Glück taucht auch der Ingwer immer mal wieder auf, ebenso etwas Würziges, das ich nicht näher definieren kann.

Die Kopfnote ist insgesamt sehr dezent, um nicht zu sagen schwach, also absolut kein Wummser-Auftakt.

Es kommen in der Herznote blumige Akzente hinzu, und insgesamt wird der Duft sogar stärker, was ich mal eine interessante Variante finde. Ich bin eigentlich nicht so ein Fan von Blumen in Düften, aber die Kombination von Rosen, Jasmin und Mimose ist hier sehr gekonnt gestaltet. Der Jasmin hält sich sehr dezent im Hintergrund, ebenso die Mimose, ich rieche vor allem die Rosen, die sehr weich und feminin und begeisterungswürdig duften.

In der Basisnote taucht mein geliebtes Patchouli auf, eine leichte, schöne Variante, kein Kellergruft-Patchouli. Es wird begleitet von harzigen und würzigen Noten, und auch die Rose ist noch präsent.
Moschus ist ebenfalls angegeben, ist für mich aber zum Glück nicht wahrnehmbar.

„Marni Spice“ ist ein sehr dezenter, körpernaher Duft mit geringer Sillage. Ich denke, er ist ein perfekter Büroduft, der die Trägerin sanft umschmeichelt, aber nicht die KollegInnen einnebelt. Für mich ist er eher feminin, aber warum sollte ein Mann nicht auch so duften wollen? Das Parfum hat etwas sehr Weiches, Mildes, was ich sehr betörend finde. Die Kombination aus Gewürzen und Blumen ist hier sehr gut gelungen.

Für meinen Geschmack könnten alle diese Duftnoten noch viel, viel stärker sein, aber für den Preis ist es in Ordnung. Einen kleinen Punktabzug gibt es für die leichte Plastiknote zu Beginn und die geringe Haltbarkeit, die mit ungefähr drei Stunden leider viel zu kurz ist. „Eau de Parfum“ halte ich für etwas hochgestochen, die Duftkonzentration entspricht eher einem Eau de Toilette. Trotzdem ist es ein toller Duft, der in meine Sammlung einziehen wird. Jetzt muß ich mich nur noch davon abhalten, alle Marni-Düfte in einem Kaufrausch zu erstehen :-)

Nachtrag: Leider hat sich die „leicht plastikartige Note“, die ich im Ein-Sprühstoß-Test nur am Rande wahrnahm, zu einem ganzen Stapel Plastiktüten frisch aus der Fabrikation entwickelt, als ich das Parfum trug. Ich habe keine Ahnung, was diese seltsame „Duft“-Note sein soll. Den Rest finde ich allerdings nach wie vor toll. Da hilft nur Nase zu und durch.
3 Antworten
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