Verbaplex

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Verbaplex vor 9 Jahren 4
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Duft
Kommt Zeit, kommt....
....der wahre Duft.

Es war Dezember 2013, ich war für einen Tag in Bozen beim shoppen, mit im Gepäck meine werte Frau Mama. Eigentlich war es das Ziel einen schönen Tag zu verbringen, viele Gerüche, Düfte und Eindrücke mitzunehmen und es sich einfah gut gehen zu lassen, die Seele etwas baumeln lassen. Das klappte alles wunderbar, ein tolles Mittagessen, viele leckere Kaffee´s, Schlendern über den Wochenmarkt, und hier und da tolle Schnäppchen gelandet die mich bis heute freuen.

Kurz bevor es wieder nach Hause ging wollte meine Mama noch in einen Ihrer Lieblingsläden um besondere Seifen zu kaufen. Da in Bozen die Gassen allerdings oft sehr gleich aussehen und wir nicht oft in diesem Eck waren, dauerte es etwas bis wir den kleinen Laden gefunden haben. Allerdings hab ich während unserer Suche im Entfernten eine kleine Parfumerie entdeckt und mir sofort gedacht "Da muss ich noch rein".

Genau das haben wir dann auch getan, und während wir uns beide durchgeschnuppert haben ist mein Blick bei Hermes gelandet. Die Auswahl im Laden war nicht groß, aber Hermes hatte er da. Und im Hinterkopf hatte ich noch die Gedanken gehört zu haben, dass Terre d'Hemers etwas ganz tolles sein soll. Hab Ihn mir natürlich sofort aufgesprüht und war sofort hin und weg von dieser Würzigkeit. Da es eh etwas geeilt hatte, nahm ich den Duft kurzerhand mit, ohne lange abzuwarten wie er sich entwickelt. Die sofort spürbare Wärme war für mich das Gefühl dass ich genau den haben muss.

Zuhause angekommen war ich dann etwas enttäuscht. Am nächsten Tag an der Flasche geschnuppert, aber diese Überzeugung vom Kauf war wie weggeblasen. Hab ich mir da doch etwas mitgenommen was einfach nicht ich bin? Als dann noch meine Schwester sagte, nachdem ich den Duft frisch aufgesprüht hatte, dass das wie alte Männer stinkt, wurde meine Enttäuschung immer größer. Aber ich und auch meine vorurteilende Schwester sollten eines Besseren belehrt werden. Sie fuhr nach Hause, ich gab mich dem weiteren Tagesgeschäft hin, und dachte mir nur irgendwann was hier denn so toll riecht. Von einem Eck ins andere, geschnuppert, überlegt, überall war dieser Duft. Bis mir einfiel das ich mich ja mit Terre eingesprüht hatte, das war aber schon ein paar Stunden her. Ich also an mir geschnuppert, und in diesem Moment in einem unglaublichen Wohlgefühl versunken. So warm, würzig, erdig, ehrlich und befriedigend wie dieser Duft auf mich eingewirkt hat waren allen Zweifel von jetzt auf gleich vergessen.

Irgendwann sollte dann auch der Tag kommen, an dem es meiner Schwester ähnlich erging. Nachdem sie mich noch mehrmals auf meinen Alt-Männer Puff-Duft hingewiesen hat waren wir dann mal beim shoppen, und sie lief hinter mir. Irgendwann meinte sie so, das ich heute verdammt gut rieche, was das denn sei. Bei der Frage ob ich einen neuen Duft habe musste ich verneinen, den hatte ich nämlich schon länger. Ja welcher das denn sei, und auf die Frage kam dann klar von mir: Ach, das ist dieser komische Alt-Herren Duft den die immer anlegen wenn die in den Puff gehen.

Ihr Gesicht sprach in dem Moment natürlich Bände, aber das wichtigste: Sie ist bis heute begeistert von diesem Duft. Und nicht nur das, immer wieder werde ich von Männern wie Frauen gefragt, was das denn für ein unglaublich toller Duft ist. Und genau das finde ich so toll wenn man Düfte nach der Nase und nicht nach Bewertungen kauft. Klar war ich dann noch erfreuter als ich gesehen hab, dass es hier einer der besten Düfte ist. Aber die Pyramide interessiert mich bis heute kein bißchen, ich weiß wie er riecht, ich weiß das es einer meiner Schätze im Regal ist, und das er mich mit nur einem Sprüher an sehr viele tolle Momente und Erfahrungen erinnert.

Aber, und langsam kommt es mir etwas unheimlich vor, bei vielen meiner Lieblingsdüften, und auch bei anderen die meiner Nase gefallen, ist in gewisser Form immer die Geranie enthalten. Sachen gibt´s, die gibt es nicht :)
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Verbaplex vor 9 Jahren 4 1
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Duft
Weil er so wunderbar ist!
Per Zufall bin ich bei meinem Lieblingshändler auf diesen Duft gestoßen, konnte aber Online nicht wirklich probeschnuppern. Und so war Aqua Quorum mit einer der ersten Gründe wie ich auf Parfumo aufmerksam geworden bin.

Richtig froh war ich dann, als ich gesehen hab, dass zu diesem Duft bereits jemand etwas geschrieben hat. Es war bis dato nicht viel, ist es auch bis jetzt nicht, aber es hat mir meine Entschleidung sehr erleichtert. So habe ich mich ruck zuck zum Kauf entschieden und dementsprechend gierig auf den Postboten gewartet.

Als ich dann den Karton geöffnet habe war ich im ersten Moment wenig angetan vom frischen Großmeister Puig. Eine simple blau-gelbe Verpackung, die Flasche ebenfalls sehr simpel, geradeso noch mit einer billiger goldenen Umrandung und einem goldenen Schriftzug. Aber es sind ja die innere Werte die überzeugen, immer wieder.

Und das Feuerwerk sollte beginnen. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass Geranie und Freesie hier einen entscheidenden Bestandteil ausmachen, und dem Duft gerne den Charakter frisch gewaschener Wäsche verleihen, habe ich den ersten Sprüher gewagt. Diesem folgten zwei weitere, denn ich wollte wissen was ich mir da angetan habe, so richtig mitten ins Gesicht. Und der Schlag ließ nicht lange auf sich warten. Der Beginn ist so unglaublich frisch, man kommt sich vor wie im tiefsten Winter, alleine auf einer Bergspitze und der kalte Wind peitscht einem ins Gesicht. So frisch, klar und deutlich hat mich bisher keiner der aquatischen Vertreter betroffen.
Und so kommt der Name Aqua hier nicht, wie bei vielen anderen, von ungefähr, sondern beschreibt schon im Namen was der Käufer erwarten kann. Gerade dieser blumige Aspekt, der wirklich immer wieder das Gefühl von frischer Wäsche vermittelt, die im Wind auf der Wäscheleine trocknet, kommt immer wieder auf. Und genau das macht ihn zwar so einfach, aber auch so überzeugend. Die einfachen Sachen sind oft die besten, wenn sie bis zum Ende fertig gedach werden. Antonio hat genau das hier getan, und so habe ich für knapp 15 Euro einen Duft gefunden der mich nicht nur überrascht, sondern auch mit voller Breitseite getroffen hat. Das Gegenstück Quorum Silver ist für mich genau das selbe nur in wrziger Form. Lediglich das Originale Quorum ist mir zu hart und schwer.

Aber Großmeister Puig hat es geschafft mit meinen Vorurteilen binnen weniger Sekunden aufzuräumen, und obendrein noch das er es zu meinem Lieblings-Parfumeur geschafft hat.
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Verbaplex vor 9 Jahren 4
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Duft
Sag mal, wo kommst Du denn her....
...aus dem Wald, und da ist es dunkel sehr!

So ähnlich kann ich beschreiben wie ich mich gefühlt habe, als ich nach dem Kauf die erste Nase von frisch aufgesprühtem Grey Flanell vernommen habe. Um es noch besser auf den Punkt zu bringen steht in diesem dunklen Wald ein altes verkommenes Haus. In diesem Haus gibt es einen Keller, gefühlte 100 Jahre alt. Fenster sucht man vergebens, und so hat sich über die Jahre ein eigener Geruch in diesen verlassenen Räumen gebildet. Modrig, muffig, alt, unangenehm.

Ich will aber raus aus diesem Keller, denn gefallen ist was anderes. Und so schnupper ich nach einer kurzen Weile nochmals an meinem Arm, und das hat es gebraucht. Über die Kellertreppe gehe ich zur nicht mehr vorhandenen Türe, hinaus in den Wald. Dieser muffige, eigene Geruch verlässt mich und ich vernehme den Duft des Waldes, moosiger Boden, eine Decke aus Tannen- und Fichtennadeln und eine leichte Brise spätsommerlichen Wind. Endlich raus aus diesem Mief, einmal richtig durchschnaufen und diese Luft genießen.

Getoppt wird das ganze von der Abendsonne, die durch die Äste hereinblinzelt, Hallo zu mir sagt und mir andeutet das es dich Zeit ist nach Hause zu gehen. Diesem Rat folge ich gerne, schnupper zum Abschied nochmal an meinem Handgelenk und werde mit einem wohlwollenden Duft belohnt. Schön warm, einzigartig blumig aber einfach unglaublich angenehm, und ich bin irgendwo froh diesen kleinen unerwarteten Waldspaziergang gemacht zu haben. Als ich mich zum Abschied nochmals umdrehe, um dem muffigen alten Häuschen danach auf Immer den Rücken zu kehren, sehe ich dass das Häuschen gar nicht alt ist, sondern genau in diesen Wald passt. Meine Vorurteile haben mich wohl etwas übermannt, und aus dem Mief wurde am Ende ein wärmendes, wohlwollendes Gefühl das ich mir mittlerweile sehr gerne auflege wenn es mir danach ist.

Und dieses Erlebnis vom erst gefühlten Mief in die wärmende Abendsonne hätte ich nie erfahren, hätte ich nicht hier erst über diesen wirklich einzigartigen aber unglaublich tollen Duft von Geoffry Beene gelesen. Und was wirklich einmal mehr überraschend ist: Die Geranie begleitet mich schon wieder :-)
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Verbaplex vor 9 Jahren 8
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Duft
Nicht mehr ganz das Original, aber....
Anno 1998 war HUGO einer meiner Freunde den ich damals für teuer verdientes Geld erstanden habe. Bis heute noch begleitet mich der kleine,große Mister Boss und ist in meinen Augen mitunter der beste Vertreter der Marke. Ich persönlich bin noch ein großer Fan von Elemts Aqua, das allerdings ist ein anderer Punkt.

In meiner bis jetzt immerhin über 20-jährigen Parfum-Laufbahn gab es einige Düfte die mich begleitet haben, mal länger mal kürzer. Viele kamen, viele sind gegangen, und nur die Beständigen bleiben. Das trifft leider nicht nur beim Parfum zu, sondern ist auf viele Aspekte des Lebens umzuwälzen. Aber wenn ein Duft es schafft 20 Jahre auf dem Markt beständig zu sein, und bis heute seine treuen Fans hat, kommt das nicht von ungefähr.

HUGO ist dabei sehr einzigartig, mir fällt dabei kein Duft ein den man dieser doch recht eigenwilligen Kompositionen entgegensetzen kann. Die Mischung macht´s, und so wurde der Wagemut belohnt, und unsere Nasen dürfen sich immer wieder über diese frischwürzige Mischung freuen. Allerdings finde ich persönlich, und ich hatte mein erstes HUGO wie gesagt 1998, das sich die aktuelle Mischung wohl einer Reformulierung unterziehen musste. Zwar riecht es für mich immer noch toll und sehr charismatisch, aber einige Töne im Duftverlauf sind nicht mehr ganz so präsent wie es früher war. Er ist in meinen Augen etwas weicher, massenfähiger geworden, nicht mehr so charakter- und ausdrucksstark wie zu den späten 90ern. Das finde ich persönlich schade, aber im Vergleich zu klebrig-nervigen YOLO-Teens ist selbst der aktuelle HUGO eine ganz andere Welt. Da klebt nichts, da klatscht es eher. Gerade das kann auch der Grund sein warum gerade das jüngere Publikum bei HUGO nicht zugreift, und warum eben genau die das Parfum gerne Zuhause stehen habe, die nicht nach einer Millionen zuckerverdünnter Puderdosen riechen wollen.

Denn gerade heutzutage, Tage an denen jeder neue Duft wie ein neues 1 Million duftet, und es an jeder Ecke nur noch nach Kindergeburtstag stinkt ist HUGO ein Duft der gerade durch seine Würze heraussticht und auch die Puderdöschen aussticht. Ich habe nichts gegen süßliche Düfte, Joop Homme liegt mir ebenso wie Hot Water, aber wenn genug dann genug. Aber von morgens in der Arbeit, über den nachmittaglichen Sport bis zum abendlichen Einkauf bekommt man immer wieder diese Millionen Duftwolken vor die Nase gesetzt, dass es langsam einfach genug ist. Selbst beim Toilettengang lässt sich ander Wolke vorm Waschbecken noch feststellen welcher Kollege vorher da war, zumindest welcher von den 10 die den selben oder ähnlichen Duft tragen.

Stark im Charakter lässt sich auch der Duftverlauf als stark ansehen. Der grüne Apfel in Mischung mit Minze, Thymian und harzigen Noten zeigt klar wer hier kommt, wobei ich finde das gerade der grüne Apfel früher einfach präsenter war, HUGO war anno 1998 fruchtiger. Aber es ist dennoch warnehmbar wer hier im Kopf das sagen hat. Geranie, Lavendel, Zeder und Jasmin sind ein für den ersten Moment mutiger Mischmasch als Herznote, aber ich finde ihn toll. Das Herz zeigt dem Kopf das er eben nicht direkt durch die Wand kann, und zügelt seine Ambitionen ein wenig. Gerade die verwendete Geranie finde ich toll, denn mittlerweile habe ich einige Düfte bei denen gerade die Geranie den entscheidenden Unterschied macht, obwohl genau die als alleiniger Bestandteil ja eher müffelt als duftet.
Um von Zeder dann zu Sandelholz überzugehen benötigt es nicht mehr viel, das leicht ledrige, moosige ist sehr schmeichelnd für Seele und Verstand und hüllt mich gerne in Zufriedenheit. Genau die lässt mich sicherer werden und das überträgt sich auch auf meine Laune.

Dementsprechend ist HUGO für mich auf jeden Fall ein Gute Laune Sommerdüftchen, aber er kann auch gerne nach Lust und Laune zu jeder Jahreszeit getragen werden. Ob Arbeit, Freizeit, dem Feierabendbierchen mit Kollegen oder beim nächtlichen Tanzmarathon, ich hab HUGO immer gern im Nacken, quasi als meinen persönlichen Wingman. Dementsprechend kann ich den Kollege von Boss eigentlich jedem ans Herz legen, gerade auch denen die genauso wie ich die Nase als sowohl auch die Schnauze von diesem jünglich-ekelhaftem Süßigkeitentrip haben. Real Men wear HUGO!
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Verbaplex vor 9 Jahren 8
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Duft
Wie alles begann!
Ich lese hier schon sehr lange mit, informiere mich mittlerweile mehrmals die Woche über Düfte die mich interessieren und die irgendwann in meiner Sammlung landen sollen. Das Mitlesen reicht mir mittlerweile aber nicht mehr, und ich möchte die hier sehr geschätzte und das bereits vorhandene, hohe Wissen und Erlebte um ein paar kleine Zeilen erweitern.

So darf der Beginn dieser Geschichte der Duft machen, der mich seit meiner Jugend in Sachen Parfum begleitet, und auf den ich nicht verzichten möchte. In Kontakt gekommen bin ich mit dem Thema Parfum durch meine Mama, die heute einer meiner größten Fans in Sachen Parfums ist, und durch meine eigene schnuppergeile Nase. Die ersten Düfte die ich damals so vernehmen konnte waren Kenzo Pur Homme, das ich als Schuljunge wie heute als erwachsener Mann liebe, oder auch Davidoff Relax und für damalige Verhältnisse wunderbar duftendes Adidas Parfum. Das war aber ungefähr im Jahr 1995, von dem damaligen Adidas habe ich nie wieder etwas geschnuppert, obendrein war es eine Probe. Meine ersten richtigen Düfte, einer von Mama und einer von meiner Schwester, waren Blue Jeans und Soho von Henry M. Betrix. Beide habe ich bis heute noch in der Nase, Blue Jeans entspricht nicht meinem Wollen, aber Soho würde ich sofort wieder mitnehmen. Da es aber ein reiner Drogerieduft war, und meine Suche irgendwann Richtung Jahr 2000 schon erfolglos blieb, habe ich es dann aufgegeben.

Die ersten Düfte die ich mir selbst von meinem allerersten selbst verdienten Lehrlingsgehalt voller Stolz gekauft habe waren die damaligen Neulinge Joop Nightflight und Boss Elements Aqua. Beide liebe ich bis heute noch, obwohl Elements Aqua es momentan nicht mehr bei mir gibt. Nightflight dagegen habe ich immer zur Genüge da, auch noch vor der Reformulierung, da war er einfach noch ein gutes Stück echter. In dieser Zeit des erwachsenwerdens und mit immer suchender Nase bin ich natürlich immer wieder auf neue Düfte gestoßen, meine Sammlung ist damals schon ordentlich gewachsen, und so war es oft dass das kommende Lehrlingsgeld schon für neue Parfums verplant war. Hugo ist auch einer dieser Düfte die ich bis heute gerne in meinem Umfeld habe, billige Abstecher wie Ever aber dagegen weniger. Schmerzlich vermissen muss ich dagegen bis heute das in meinen Augen beste Joop Parfum für den Herren, What About Adam. Hätte ich gewusst das dieser einzigartige Duft irgendwann komplett von der Bildfläche verschwindet und nur für horrende Summen zu haben ist, würden jetzt mehrere Flaschen im Regal Zuhause lagern.

Aber um zum eigentlichen Sinn zu kommen. In dieser so wichtigen Zeit des Lebens, in der man sehr gerne alles mitnimmt aber auch zu gerne alles besser weiß, gab es immer wieder diesen einen Duft, so herrlisch frisch, citrisch und einzigartig. Ein Kumpel im Freundeskreis trug ihn immer, und mein Chef der 1 Jahr lang immer den selben Duft trägt. Als junger Lehrling damals hätte ich mich nie getraut meinen Chef zu fragen was er da für einen Duft trägt, aber er hat mich immer begleitet, ohne zu wissen was es dann am Ende sein sollte. Auch der Kumpel wollte nicht mit der Sprache rausrücken, und auf Nachfragen was denn so gut an ihm riecht kam immer die Antwort "das nennt man frisch geduscht".

Naja so wie man in jungen Jahren eben ist, vergisst man vieles bis man per Zufall darauf stößt. Und dann war gekommen, der Tag an dem ich im Jahr 1998 über 200 DM (1/4 meines Lehrlingsgehaltes) beim damals neue eröffneten Müller eine Ortschaft weiter ausgegeben habe. Neben Hugo, What About Adam, Culture by Tabac und anderen günstigeren Vertretern viel mir dann wieder dieser frische Duft in die Nase. Mit diesem Geruch in meinem Richkolben ging ich Richtung Verkäuferin und fragte sie nach einem Duft, der unglaubich frisch, aber irgendwie auch zitronig sei, ich weiß aber nichts darüber, außer wie er riecht. Zielsicher ging sie mit mir zum Regal, zog eine glasklare Flasche heraus, sprühte auf den Teststreifen und als ich an dem gerochen habe, hätte man mich als Grinsekatze bei Alice im Wunderland einsetzen können.

Es war Tommy von Mister Hilfiger. Beide Namen waren mir vollkommen neu, aber das war mir egal. Der Duft, egal was der kostet, muss einfach mit. Und so begann meine Begeisterung für diesen aquatischen Duft damals, schwächte mittendrin aufgrund Aqua Di Dio etwas ab, aber immer im Hinterkopf gehört er seit ein paar Jahren fest in meine Sammlung.

Obwohl der Duft an sich ja sehr einfach gestrickt ist, und man deutlich duftet wo er hin will, ist er einfach einzigartig. Für einen so frischen Duft hat er in meinen Augen schon mal eine beachtliche Haltbarkeit, daneben versprüht er für mich immer diesen Sinn von Freiheit, Leben, Spaß habe. Tolles Wetter, Tommy aufgesprüht, raus aus der Tür und machen wo einen der Wind hinträgt. Fruchtig frisch, auch in kleinen Teilen etwas frech, aber nie zu jung für den älteren Herren aber auch nicht zu alt für den Parfumjüngling. Tommy kann in Sachen Alter von einem breiten Publikum getragen werden, und stößt trotz seinen fast 25 Jahren Alter immer wieder auf interessierte Nasen und Augen. Es kann auch dara liegen das man sich oft so gibt und auch so wirkt wie der Duft den man anlegt, deshalb trägt man ja nicht tagtäglich und zu jeder Situation den selben Duft. Klar gibt es Ausnahmefälle, aber ich will damit nur umschreiben das Tommy für mich immer dieser gute Laune Duft ist, mit dem ich Bäume ausreißen und neue Welten erobern könnte. Nicht alleine deswegen ist Tommy seit Jahren mein Duft für den Sport, passt wie die Faust aufs Auge, hält die ganze Zeit und löst tolle Reaktionen aus.

Wie die Duftpyramide verläuft muss nicht lange erklärt werden. Es beginnt sehr frisch, Grapefruit und Minze knallen regelrecht ein "Guten Morgen" in den Sinn, um dann kaum in Intensität und Frische abzunehmen. Apfel und Cranberry lassen diesem Hammer dann das Frühstück folgen, die Cranberry hilft aber dass der süße Apfel nicht zu sehr auf den Blutzucker schlägt. Wenn man dann soweit in den Tag startet beginnt sich der Frische und Fruchtigkeit eine warme Basis zu bilden, Amber kommt durch und die Frische bekommt einen wohlig warmen Touch, der aber nie zu schwer wiegt, und auch nie der Frische den Rang abläuft. Aber insgesamt gesehen ein Knall auf Knall, der mich bis heute überzeugt, und den ich nie missen will. Deswegen steht immer eine große Flasche auf Vorrat im Schrank.
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