Versailles

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11 - 15 von 21
Versailles vor 6 Jahren 13 1
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
3
Duft
Biotherm: Eau Pure 2.0
Die Marke Tiffany lässt von Luxus, Glamour und zeitloser Eleganz träumen. Die meisten von uns verbinden mit dieser Marke instinktiv den Film "Frühstück bei Tiffany" (1961), in welchem die bildschöne Audrey Hepburn als Holly Golightly brillierte. Dies ist nicht Tiffanys erster Versuch in den Parfümsektor einzusteigen. Bereits 1987 kooperierte Tiffany mit Chanel und brachte bis 2003 insgesamt sechs Düfte auf den Markt. Nach über vierzehnjähriger Pause kehrt Tiffany nun mit diesem Parfüm in den Parfümsektor zurück. Ich habe mir vor dem Parfümtest die Werbung zu dem neuen Parfüm im Internet angesehen. Es wird dabei das Lied "All you need is Love" (dt.: "Alles was du brauchst ist Liebe") von den Beatles gespielt und dazu werden abwechselnd drei Models gezeigt, die den Flakon in den Händen halten und sich mit dem Duft einsprühen. Zwei der Models sind tätowiert und ich kam bereits an dieser Stelle das erste Mal ernsthaft ins Zweifeln: "Wenn das die neue zeitlose Eleganz ist, bin ich im falschen Film". "Na gut", dachte ich mir, "Werbung kann täuschen, Inhalt zählt. Gib ihm eine Chance!". Ich habe das neue Parfüm dann letzte Woche getestet und war sehr enttäuscht. Der Flakon wurde zunächst in Form eines Diamanten gestaltet und soll dem Käufer Eleganz und Luxus suggerieren. Die Flüssigkeit des Parfüms ist in dem für das Haus Tiffany charakteristischen hellblau gefärbt. Mein Eindruck beim Testen des Duftes war, dass er leicht, luftig-frisch, aquatisch und sehr künstlich riecht. Er erinnerte mich an Wasser mit tropischen Noten und... verdächtig an "Eau Pure" von Biotherm. Ich habe mir dann die Mühe gemacht und die Duftnoten der beiden Parfüms miteinander verglichen und siehe da... Sie sind sich tatsächlich sehr ähnlich (Zitrische Kopfnoten mit einer Moschus-Patschuli Basis). Die Herznote bei Tiffany bildet eine leichte Iris, die einer eher maskulinen Basis aus Patschuli und Moschus weicht. Der Duft ist absolut nichts Besonders, sodass Tiffany-Fans hier bitter enttäuscht werden könnten. Haltbarkeit und Silage sind auch schwach bis mittelmäßig. Ich verstehe das Parfüm und die Werbung als Versuch die Marke Tiffany in das 21. Jahrhundert zu transportieren und zeitgemäß anzupassen und zu vermarkten, was in meinen Augen aber nicht gelungen ist. Wer einen aquatisch-tropischen Duft sucht, findet ihn definitiv auch günstiger in "Biotherm".




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Versailles vor 6 Jahren 20 5
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Die Illusion einer Nelke
„Vitriol d'oeillet“ war sofort Liebe… Schon der ungewöhnliche Name und die helle purpurne Flüssigkeit reizten mich. Die Werbung zu diesem Parfüm wurde sehr wirkungsvoll als schwarz-weißer Stummfilm im Stil des frühen 20. Jahrhunderts gestaltet. Sie zeigt einen Alchemisten in seinem Labor beim Mikroskopieren. Als er dabei einen Schluck einer unbekannten Flüssigkeit aus einem Glasbecher trinkt, windet er sich plötzlich in Krämpfen und verstirbt kurze Zeit später daran. Schaurig! Der Name "Vitriol d'oeillet" lässt bereits Rückschlüsse auf seine Substanzen zu. Vitriol ist ein altertümlicher Name für Sulfate (= Salze oder Ester der Schwefelsäure). Der Name stammt ursprünglich von dem lateinischen Wort „vitrum“ und bedeutet „Glas“, was darauf zurückgeht, dass Kristalle verschiedener Sulfate bunt gefärbten Glasstücken ähneln. (Entgegen der weit verbreiteten Vermutung, dass "Vitriol d'oeillet" die Lösung für die Suche der Alchemisten nach dem Stein der Weisen darstellen soll, wurde dies bereits 2011 im Interview von Lutens verneint.) Das Wort „oeillet“ bedeutet ursprünglich „kleines Auge“ und meint Nelken, Ösen und in anderen Kontexten auch eine bestimmte Körperöffnung …Tatsächlich ist die Nelke hier der Star des Parfüms. Schon die internationale Presse spielte anlässlich der Veröffentlichung von „Vitriol d’oeillet“ 2011 darauf an, dass Nelken nicht nur von englischen Dandies getragen wurden, sondern brachte diese Blumen auch mit Jack the Ripper und Dr. Jekyll & Mr. Hyde in Verbindung, welche die Nelke in ihrem Knopfloch an der Brust getragen haben sollen. Der Duft selbst ist gespenstisch. Gespenstisch aber nicht in dem Sinne, dass das Parfüm gar nicht da wäre, nein, gespenstisch in dem Sinne, dass Lutens den Geist bzw. die Illusion einer Nelke in diesem Parfüm erschafft. Diese Nelke ist reine Interpretation des Künstlers. Er sagte selbst über diesen Duft, dass es ihn interessierte sein Vitriol zu "ent-stellen". Lutens beschreibt seinen Duft folgendermaßen: "Darin ist Pfeffer. Eine gewisse Gewalt, die mich zurückhält. Ich verwechsle sie nicht mit Brutalität, die blind und taub ist, dennoch verspüre ich jeden Moment das Gefühl, ich müsste mich verteidigen, wenn auch mit Tücke (Hüte, Parfüm, etc…)“. Erstaunlicherweise und im Gegensatz zu der Hintergrundgeschichte des Parfüms verhält sich der Duft auf meiner Haut sehr sanft. Von Brutalität spüre ich nichts, höchstens in der Form, dass ich diesen Duft brutal schön finde. Er dreht sich, er verändert sich, Duftnoten verschwinden und tauschen wieder auf. Erst würzig, dann pfefferig, später lieblich und die Metamorphose geht stundenlang so weiter... Nelken haben manchmal etwas Ältliches an sich, aber hier riechen sie nicht verstaubt, sondern sind sehr klar, würzig-schön und messerscharf. Vor allem trampelt diese Nelke nicht einfach über alle anderen Zutaten hinweg, sondern ist leichter, subtiler, lässt Raum für die anderen Komponenten und ist trotzdem stets präsent. Beim Durchlesen der Kommentare hier im Forum, fühlte ich mich ein bisschen wie Gutriechfee. Für mich ist "Vitriol d'oeillet" nicht ätzend oder schaurig, sondern vor allem ein wunderbarer Alltagsbegleiter. Merci, Monsieur Serge Lutens für diesen großartigen Duft.


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Versailles vor 6 Jahren 12 4
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Joyeux Anniversaire, ma chérie Édith!
"Ein Lied schwebt Tag und Nacht über mir. [...] Dieses Lied sagt: Denk an dein Glück. Denk an die guten Zeiten zurück. Für Tränen gibt es keinen Grund [...] Padam... Padam...Padam" Édith Piaf ist ein Stückchen Frankreich. Wie keine Zweite verkörpert sie den Esprit und Charme von Paris. Heute (*19.12.1915) wäre ihr 102. Geburtstag gewesen. "Joyeux Anniversaire, ma chérie Édith!" wünsche ich ihr an dieser Stelle. Dieses Review schreibe ich jedoch nicht nur als Erinnerung und kleinen Geburtstagsgruß an den berühmtesten Spatz von Paris und der Welt, sondern hauptsächlich auch deswegen, weil sich "Champs-Élysées" meiner Meinung nach sehr viel mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung verdient als ihm zuteil wird. Benannt ist "Champs-Élysées" nach der gleichnamigen Prachtstraße, die mitten durch das Herz der französischen Hauptstadt verläuft. Die sog. "Allee der elysischen Felder" führt vorbei an Museen, kleinen Cafés, Pavillions und prachtvollen Parkanlagen, die im Frühling und Sommer in voller Blüte stehen. Guerlains' Duft startet passend hierzu mit einem fruchtigen Auftakt. Pfirsich und Melone sind sofort sehr präsent. Anis nimmt man zwar auch wahr, aber es stört nicht, sondern fügt sich harmonisch in den Takt ein. Frisch und spritzig ist der erste Eindruck. Vielleicht auch ein bisschen frech dieser Spatz... In den Herznoten ist "Champs-Élysées" blumig. Rose, Mimose und Flieder stehen im Vordergrund der Komposition. Die Melodie wird nun romantisch. "Padam...Padam...Padam. Sein 'Ich liebe dich' an jenem Sommertag. Mein 'Für immer' im Gefühls-Supermarkt. Padam...Padam...Padam... Dieses 'Willst du?' das ich so gerne mag [....]". Einladend wirkt "Champs-Élysées" auf mich. Es ist fast wie eines dieser wundervollen alten französischen Straßencafés, wo bereits vor dem Eingang mit großen Lettern auf einer Holztafel "Bienvenue" geschrieben steht. Natürlich fühlt man sich sofort willkommen und wohl. Die floralen Noten machen den Duft optimistisch und fröhlich, hell und strahlend. Ein Glücksgefühl durchströmt mich jetzt und ich begreife zum ersten Mal, warum Paris auch im übertragenen Sinne die Stadt der Lichter heißt. Die Basis ist süßer, pudrig und hölzern. Benzoe, Sandelholz und Vanille lassen "Champs-Élysées" weich und angenehm ausklingen. Ein echter Gourmand. "Padam...Padam...Padam...Und Kummer soll uns heute nicht stören! Denn das Liedchen schlägt weiter den Takt voll Stolz. [...]". "Champs-Élysées" ist stets fließend. Keine Ecken, keine Kanten an denen man sich stoßen könnte. Nicht zu laut, nicht zu leise, nicht kreischend, nicht schrill, nicht übertrieben süß, sondern einfach nur harmonisch und perfekt ausbalanciert ist diese Komposition. Ich bin entzückt. Was für ein lieblicher und klassischer Duft! Zwar ist es kein verführerisches Parfüm, aber vollbringt das Kunstwerk sehr angenehm ohne langweilig zu sein. Es hat wie jeder Guerlain-Duft eine ausgezeichnete Qualität. Die Haltbarkeit ist eindrucksvoll. Selbst nach 8 Stunden nehme ich das Parfüm noch auf meinen Handgelenkt war. In "Champs-Élysées" sehe ich zwar kein "Shalimar" und keine "Mitsouko", aber dafür trage ich es im Alltag weitaus öfter. Wer florale und fruchtige Düfte liebt, wird auch "Champs-Élysées" lieben. Einfach wunderschön. "Padam... Padam...Padam" höre ich Édith nach wie vor trällern...
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Versailles vor 6 Jahren 16 3
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Eine Urlaubserinnerung
"Dune" ist tough, weil es ein sehr facettenreiches Parfüm ist. Genau dies war Ansporn genug, um mich mit diesem Duft näher zu beschäftigen, aber eins nach dem anderen! Ursächlich aufmerksam geworden bin ich auf "Dune" durch einen Artikel über die Herzogin von Cambridge. Darin wurde "Dune" als ihr Lieblingsduft während der Studentenzeit bezeichnet. Da Kate Middleton eine wunderschöne Frau ist, die weithin für ihren exzellenten Geschmack und erlesenen Stil bekannt ist, bin ich neugierig geworden und testete das Parfüm kurze Zeit später. Der Name "Dune" bedeutet 'Sanddüne' und ist, wie ich finde, schon einmal recht ungewöhnlich für ein Parfüm. Er ruft bei mir Erinnerungen an den letzten Herbsturlaub auf Rügen wach. Wir haben dort viele Nachmittage in den Dünen gesessen und gemeinsam den Blick auf die Ostsee genossen. Ein kühler, sandiger und leicht ozeanischer Geruch begleitet diese Erinnerungen. Tatsächlich sollte ich diesen Geruch bei "Dune" wiederfinden...
Bereits der Start dieses Parfüms wird seinem ungewöhnlichem Namen mehr als gerecht. Es riecht stark alkoholisch. Verantwortlich dafür sind Aldehyde in der Kopfnote. Aldehyde sind keine künstlichen Bestandteile, sondern entstehen in der Natur durch Oxidation von Alkoholen. Der Start riecht daher einerseits stark alkoholisch, seifig-frisch, aber andererseits ist auch ein hölzerner Geruch mit einem Hauch von Orangen wahrnehmbar. Das klingt widersprüchlich, aber diese Düne hat mindestens zwei Gesichter! Ich kenne kein heutiges Parfüm mit einem vergleichbar starken aldehydischen Start und insofern ist "Dune" auch als Zeugnis seiner Zeit, den 90er Jahren, zu begreifen. Die Kopfnote verfliegt bereits nach 15 Minuten auf meiner Haut und schafft Raum für einen hölzernen, sandig-trockenen Geruch mit orientalischen Untertönen. Zwar enthält das Parfüm auch florale Noten wie Jasmin, Lilien, Ylang-Ylang und Rosen, aber die hölzernern Note sind deutlich stärker ausgeprägt. Durch das Sandelholz fühle ich mich fast einwenig an Guerlains "Samsara" erinnert. Mit fortschreitender Duftentwicklung nimmt man auch leicht pudrige und weiche Noten wahr. "Weich" und "pudrig" ist hier aber nicht im Sinne von Babypuder gemeint, sondern "weich" im Sinne von verführerisch und... sinnlich! Die hölzernen Noten werden stets von einem leichten Orangen- bzw. Zitrusgeruch begleitet. Am Ende bekommt man einen hölzernen, pudrigen, leicht orangigen, sandig-trockenen Duft. Das hört sich widersprüchlich an, aber "Dune" ist tatsächlich alles auf einmal. Erstaunlicherweise überfordert das dieses Parfüm nicht, sondern die einzelnen Bestandteile harmonieren miteinander.
Ich stimme mit Jeton Toni vollkommen darin überein, dass die perfekte Trägerin für diesen Duft eine sportlich elegante Frau ist und empfehlen den Duft für Sommer. "Dune" ist ein sehr facettenreiches und interessantes Parfüm. Für mich ist er vor allem eine schöne Urlaubserinnerung an Rügen.
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Versailles vor 6 Jahren 16 1
8
Flakon
8
Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
La Vie est Si
"Opium" bezeichnet ursprünglich ein Rausch- und Betäubungsmittel, das aus der Herstellung von Mohn gewonnen wird. Sucht und Abhängigkeit kommen mir hierzu als Erstes in den Sinn. Mit der Farbe schwarz ("black") verbinde ich das Geheimnisvolle, seelische Tiefe, Schwermut, Dunkelheit und Finsternis, aber auch Eleganz und guten Stil. "Black Opium" steht in der Tradition des berühmten Opiumduftes von 1977 und damit liegen die Erwartungen automatisch sehr hoch, stellte sein Vorgänger doch etwas noch nie Dagewesenes dar, war Provokation und Stilbruch. Ich nehme es hiermit gleich vorweg: "Black Opium" hat außer seinem berühmten Namen und der Form des Flakons rein gar nichts mit dem originalen "Opium" gemeinsam, sodass trainierte Nasen und Fans des originalen Parfüms hier sehr enttäuscht sein werden. Im Grunde genommen ist "Black Opium" Kaffeegeruch mit ganz viel Glucosesirup, ein bisschen Patschuli und nochmal ganz viel Vanille. Das war's! "Black Opium" erinnert mich durch seine Süße an ein Zwischending von "La Víe est Belle" und "Si". Mein Namensvorschlag für dieses Parfüm ist deshalb "La Vie est Si". Es ist ein Mainstreamparfüm, das gekonnt auf den süßen Zahn der Zeit aufspringt. Es ist weder dunkel noch mysteriös und schon gar nicht provokativ. Er ist zwar ein außerordentlicher Kassenschlager für L‘Oréal und wird zurzeit von sehr vielen Frauen getragen, aber es ist nun mal nichts Außergewöhnliches, kein Risiko und keine Innovation. Versteht mich bitte nicht falsch: Es ist kein schlechter Duft, aber es wurden schon hundert andere Düfte zuvor auf dieselbe Art und Weise kreiert und das ist mir mittlerweile einfach zu wenig. Trotzdem ich mit Mitte 20 potentiell zu der Zielgruppe von "Black Opium" gehöre, wird es aus diesen Gründen wohl kein Parfüm in meiner Sammlung werden. Der Duft hält hier einfach nicht, was sein berühmter Name verspricht. Die ideale Trägerin von "Black Opium" sollte vor allem süße Düfte lieben. Das Parfüm kann bevorzugt in den kalten Wintermonaten getragen werden. Die Haltbarkeit und die Silage sind jeweils sehr gut.
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