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1 - 5 von 7
mado vor 6 Jahren 2 2
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Bienvenue à Paris!
Oh là là! Ein unkommentierter Duft, bei dem ich der Erste bin – Mesdames et Messieurs, es ist mir eine Ehre. Ich spare mir an dieser Stelle aber noch mehr französische Plattitüden, auch wenn es sich doch eigentlich sehr anbieten würde. Denn die junge Marke MADE in P!GALLE (das "i" ist ein Ausrufezeichen) ist französisch durch und durch. Genauer gesagt "pa­ri­se­risch". Komisches Wort, gibt es aber laut Duden wirklich.

Wir befinden uns also mitten in der französischen Hauptstadt. Hier kommt die kleine Parfümschmiede her, hier werden die Düfte kreiert und produziert. Und sie haben alle Paris als Thema. Genauer gesagt die Menschen, die dort leben. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten dieser "Parisians" in Düfte zu fassen, ist das Konzept von MADE IN P!GALLE. Wir haben es also mit "Martin in Montorgueil", "Marie in Le Marais", "Simone in Saint-Germain" oder eben in diesem Fall "Gaspard in Raspail" zu tun. Beide Linien, für Herren und Damen, unübersehbar durchnummeriert und mit sehr schicken Illustrationen der Personen versehen. Insgesamt ein schönes Konzept und als sehr visuell geprägter Mensch möchte ich sagen: Das sieht von A bis Z, von Website bis Flakon, einfach cool aus und macht Spaß.

Spaß machen tut auch das Bestellen eines Sample-Sets. Denn die fünf Pröbchen sind nicht sonderlich teuer. Ich habe im Rahmen einer Aktion sogar einen Gutscheincode erhalten, mit dem der Preis bei Kauf eines Flakons (ca. 100 Euro für 75 ml) verrechnet wird. Dies aber nur am Rande...

Das Drumherum passt also. Wie sieht es nun aber mit dem wichtigsten aus - dem Duft an sich? Nummer 7, Gaspard, ist der klassischste und geradlinigste der fünf von mir getesteten Düfte. Und auch der am wenigsten innovativste. Das muss aber bekanntlich nicht unbedingt schlecht sein.

Die toskanische Mandarine beherrscht den Duft in allen Phasen. Ich nehme sie aber eher als fruchtige, gut gereifte Zitrone war. Leicht säuerlich-herb, spritzig, frisch und total natürlich. Neroli steuert im weiteren Verlauf ein bisschen Süße bei, ohne zu überlagern. Zedernholz bildet die Basis und dimmt die Frucht Stunde um Stunde runter. Das ist fein konzipiert und in sich schlüssig. Aus meinem Duftgedächtnis heraus nehme ich gerade zu Beginn eine Verwandtschaft zu Diors Klassiker "Eau Sauvage" wahr, der aber durch das dominantere Eichenmoos einen deutlicheren Oldschool-Einschlag bekommt als dieses Parfum hier.

Möchte man den Duft auf unseren Freund Gaspard übertragen, so ist er ein Typ, der gerne bei hochsommerlichen Temperaturen in den kleinen Pariser Cafés sitzt. Er ist gesellig, mag es eher locker, folgt keinem Trend und steht auf zeitloses Design. Und er hat es als Feingeist nicht nötig, einen raumgreifenden Duft zu tragen.

Fazit:
Ein toller Sommerduft, der den Spagat zwischen klassischem Chypre und modernem Twist mit Bravour meistert. Hohe Natürlichkeit und gute Haltbarkeit sind inklusive, auch wenn die Sillage nach rund drei Stunden auf das Level "Hautnah" sinkt.

Weitere Tests und Kommentare zu den Düften von MADE IN P!GALLE folgen :-)

Amitiés de Paris!
Marcel
2 Antworten
mado vor 6 Jahren 17 4
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Für meine Weihrauch-Schatztruhe
Dank des Sharing von Arran kam ich zu diesem Duft. 20 ml – mir wurde relativ schnell klar, dass dies wahrscheinlich mein ganzes Leben lang halten wird… Denn Bois d'Encens ist ein Duft, den ich ausschließlich für mich selbst tragen möchte. Zuhause, wenn mir danach ist. Ansonsten wird er weggesperrt und in meiner persönlichen Schatztruhe gelagert.

Wie schon von anderen Parfumos beschrieben, „erschreckt“ Bois D’Encens zum Start mit frischem, fast schon ätherischem Pfeffer. Ihr glaubt, Blackpepper von CdG ist heftig? Testet den hier! Danach gehört die Bühne unbestritten dem Weihrauch.

Während aber zum Beispiel der wunderbare Copal Azur den Weihrauch eher maritim interpretiert, Kyoto modern und hell ist oder Vert d'Encens dich in einen Weihrauch-benebelten Wald entführt, geht Bois d'Encens den geraden Weg ohne Interpretationen und Spielereien. Das hier ist Weihrauch! Direkt aus dem Kessel des Priesters, sakral, hoch spirituell und gleichzeitig kühl distanziert. Ich spüre förmlich den kalten Stein der Kirche und höre in meinem Kopf die Mönche gebetsartig murmeln. Ein besonderes Kopfkino, das in dieser Form bislang kaum ein Duft bei mir ausgelöst hat.

Mit den Stunden verliert der Weihrauch etwas an Tiefe, wird (vermutlich durch das Vetiver) heller und spitzer. Die Kirche verlassen wir aber nicht.

Man kann seine Geradlinigkeit als Langeweile interpretieren. Oder ihm aufgrund seiner Spiritualität die Alltagstauglichkeit absprechen. Für mich ist Bois d'Encens Faszination pur und die perfekte Ergänzung meiner kleinen, aber feinen Weihrauchsammlung. Jetzt fehlt mir noch ein floral interpretierter Weihrauch (für Tipps bin ich dankbar!), dann habe ich mit diesem Thema meinen olfaktorische Frieden geschlossen. Amen.

*UPDATE, 17.07.18*
Nach gut einer Woche des Testens muss ich feststellen: Was Morgul in seiner Antwort hier andeutet entspricht absolut meinen neuen Eindrücken – er ist selbst bei den aktuellen Temperaturen deutlich feiner und alltagstauglicher, als ich es ursprünglich empfunden habe. Ich trage ihn jetzt öfter, wenn ich aus dem Haus gehe und es scheint mir fast so, als ob die frische Luft dem Duft total gut tut. Die Pfeffernote bleibt länger erhalten, wird aber mit jeder Stunde milder. Zusammen mit dem Vetiver bleibt heller Weihrauch plus eine ätherische Note, die edel wirkt und ein bisschen an ein hochwertiges SPA erinnert. Beeindruckend!
4 Antworten
mado vor 6 Jahren 6 2
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Besuch der alten Dame
Mein erster ausführlicher Test aus dem tollen DS & Durga Wanderpaket von Fluxit mit fast 20 Proben (vielen lieben Dank!) - und ein sehr aussagekräftiger Vorgeschmack auf das, was mich die nächsten Tage noch so erwartet. Denn ich habe vor diesem Test zunächst in einem „Schnelldurchlauf“ fünf Proben in relativ kurzen Abständen auf mich wirken lassen, um die Philosophie des Hauses zu verstehen und evtl. gleichbleibende Stilelemente zu erkennen.

Und ja, ich sehe in den von mir zufällig ausgewählten Proben durchaus eine roten Faden: Alle Düfte scheinen thematisch relativ eng gesteckt, absolut hochwertig, mit langen Entwicklungszeiten, mehr klassisch als modern, künstlerisch in ihrer Machart und durchaus natürlich.

Nebenepisode:
Bewaffnet mit meinen Proben, frischen Teststreifen, Zettel und Stift mache ich es mir gestern Abend auf der Couch neben meiner Frau gemütlich, um mich den Düften zu widmen und nebenbei (wie fast jeden Freitagabend) ein bisschen von „Let‘s Dance“ berieseln zu lassen... Schon nach dem Öffnen der zweiten Probe raunt mir ein „Boah, das machst du aber bitte im Nebenzimmer. Hier stinkt es nach Alt.“ entgegen. Nun gut... Ja, Düfte von DS & Durga sind auch durchaus herausfordern und nicht unbedingt immer alltagstauglich.

Mein Titel „Der Besuch der alten Dame“ bezieht sich aber natürlich nicht auf meine Frau (puh, gerade noch die Kurve bekommen...), sondern auf Isle Ryder. Denn beim Schnüffeln kommt mir sofort irgendwie Dürrenmatts Klassiker mit der Protagonistin Claire Zachanassian in den Sinn. Warum? Der Oldschool-Vibe, den Isle Ryder in der ersten Stunde versprüht, riecht nach dem femininen Luxus einer Frau in den besten Jahren.

Mädesüß, Ginster, Met, Binse - das ist olfaktorisches Neuland für mich. Primär nehme ich aber zunächst Jasmin war, das ich (wahrscheinlich durch die Verbindung mit waldig-krautigen Komponenten) eher als Maiglöckchen interpretiert hätte. Und das riecht für mich nach einer gepflegten Oma auf ihren rosigen, faltigen Wangen. Niveauvoll, ohne Frage. Aber nunmal auch sehr klassisch. Mein Vorschreiber Fabian nennt die Dame in seinem Kommentar „Hexe“ - ich möchte ihr diese Bösartigkeit gar nicht unterstellen, kann die Assoziation aber sehr gut nachvollziehen ;-)

Die Basis hingegen, und das versöhnt zum Abschluss wirklich, ist faszinierend schön! Das maiglöckchenhafte Jasmin hat sich nach vielen Stunden endlich verzogen, süßer Honig und ein Hauch von Fichte erhalten Einzug. Ich bilde mir ein, auch den Waldmeister herauszuriechen. Erinnert mich insgesamt an viele Lutens, nur ohne den Weihrauch.

Insgesamt für mich ein schöner Duft für die klassischen Damen jenseits der 40. Oder für die Herren, die mit ganz viel Geduld auf die Basis warten können.
2 Antworten
mado vor 6 Jahren 9 4
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Unsere Zeit wird kommen
Erst authentisch-krautiger Lavendel, dann cremige Basis aus Tonka und Amber. Weihrauch in sehr heller Ausprägung blitzt zwischendurch immer wieder mal auf – als hätte dieser Lutens ein Bewusstsein und merkt, wann es an der Zeit ist, das Cremige mit etwas Rauchigem zu unterbrechen und einen neuen Akzent zu setzten.

In seiner künstlerischen Machart und Qualität damit (wieder einmal) absolut beeindruckend. Kunst kommt von Können – und Serge Lutens kann es einfach.

Systematik und Aufbau erinnern mich dann allerdings doch stark an Pour Un Homme de Caron. Der Lavendel bei Daltroffs Klassiker vielleicht ein bisschen weicher, die Basis dann vordergründig mit Vanille anstelle der Tonka-Amber-Kombi. Weihrauch fehlt, Facetten fehlen – und verschaffen damit in meiner Gunst dem Lutens einen kleinen Vorsprung vor Caron.

Beide brauche ich allerdings nicht. Und mein Flakon Pour Un Homme de Caron ist noch halb voll. Gedulde dich also noch ein bisschen, Gris clair. Unsere Zeit wird kommen!
4 Antworten
mado vor 6 Jahren 5 2
9
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
5.5
Duft
Riecht so der Schotte unterm Rock?
Nein, bestimmt nicht. Denn der Duft ist gar nicht so übel. Von einer positiven Überraschung mag ich hier aber auch nicht sprechen.

Gestern Abend in der Drogerie meines Vertrauens gelangweilt in der Kassenschlange gestanden. Rechts von mir direkt das Parfümregal und die Frage in meinem Kopf, ob das wohl von der Platzierung her eine ähnliche Verkaufstaktik für uns Parfumos ist wie das Ding mit den Süßigkeiten an der Supermarktkasse, wo quengelnde Kids auf den letzten Metern noch ihre Mamas um Schokolade und Kaugummis anflehen.

Wie auch immer: Mein Griff ging zielsicher zu Highlands. Der rote Aufkleber "Neu!" machte mich ein bisschen neugierig, in erster Linie fand ich aber den hübschen, reduzierten Flakon mit Holzdeckel und den untypischen Spruch "Momente ohne Gedöns" ansprechend. Da macht der Werbetexter einen auf dicke Hose, das ganze erinnert mich ein bisschen an diese jugendliche Ansprache der got2be Pflegeserie (ebenfalls in der Drogerie erhältlich), wo das Haargel schon mal "Kleber" und das mattierende Haarspray "Strandmatte" heißen. Kennt ihr bestimmt… Kann man witzig finden, muss man aber nicht.

Und da wir uns alle gerade beim Thema Parfüm ja vom Marketing keinesfalls blenden lassen (*zwinker zwinker) sprühe ich mir hastig aus dem Tester zwei mal auf das Handgelenk, um dann meine 13,82 Euro zu bezahlen und anschließend ganz unvoreingenommen meinen Arm in Richtung Nase zu heben.

Ich mache es kurz: Das, was es hier zu riechen gibt, ist keinesfalls schlecht. Nee, sogar relativ gut für 25 Euro. Ein Blick auf die Duftpyramide und ich muss sagen: Man bekommt exakt das, was man erwarten darf. Einen holzig-moosig-frischen Duft, ziemlich natürlich und ohne die oft bei Drogeriedüften – völlig zu recht – kritisierte Duschgelsynthetik. Ich finde den Duft auch durchaus jugendlich (damit meine ich allerdings eine Zielgruppe um die 30 Jahre) und trotzdem männlich-markant. Allein: Ich mache auch eine Stunde später überhaupt keine Duftentwicklung aus. Highlander verliert mit der Zeit etwas an Strahlkraft, riecht aber noch exakt so wie am Anfang. Das langweilt mich. Ja, das nervt mich sogar irgendwann. Deshalb kommt er für mich auch über ein "mittelmäßig" nicht hinaus.

Wem "solide" allerdings reicht und ein gutes Preis-Leistung-Verhältnis am Herzen liegt, kann hier eigentlich bedenkenlos zugreifen.



2 Antworten
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