Carlo Corinto Carlo Corinto 1984 Eau de Toilette
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Top Rezension
Machomäßige Unspaßigkeit
Der Name „Carlo Corinto“ mag für unsere Ohren mediterran-beschwingt klingen, in den Duft hat es nichts dergleichen geschafft. Sofort geht es dunkelkrautig und lediglich gedimmt-floral los. Lavendel? Claro, Carlo! Wenig frisch ist er, zeigt stattdessen eher seine beiden anderen Seiten, nämlich einen gewissen Muff und eine Spur Süße. Außerdem hätte ich spontan auf wässrige Rose getippt. Diese Rosen-Ahnung verfliegt zwar wieder, aber nur vorläufig, wie sich herausstellen wird. Von der Bergamotte bemerke ich nicht viel.
Umso mehr hingegen von der Nelke. Die ergreift bereits innerhalb der ersten Minute das Zepter und bleibt über Stunden hinweg Nucleus des Duftes. Am „Garten-“ davor kann keinerlei Zweifel bestehen. Die würzenden und nadelnden Zutaten können kaum für Milderung sorgen, der Duft ist praktisch vom Start weg tiefernst und geradezu bitter.
Erst zum späten Vormittag hin wird er allmählich wärmer und runder (der Komparativ ist wichtig!). Indes nicht minder kraftvoll, denn mit Wucht kommen von unten her Amber und Moschus durch. Und mir ist erneut wie Rose. Diesmal freilich eine von jener konzentriert-eingedickten Art, die bis ins Ledrige zu reichen scheint. Wie eng das aneinander sein kann, machen heutzutage einige Montales verblüffend deutlich vor.
Als seien irgendwelche Bedenken hinsichtlich der machomäßigen Unspaßigkeit zu zerstreuen, bildet sich ebenfalls im Laufe des Vormittags zudem eine moosig-kartoffelige Unterlage aus, die mir in Bezug auf die verfügbaren Angaben Rätsel aufgibt, keineswegs allerdings stilistisch: Typisch Achtziger, darf sogar ich mit meiner überschaubaren entsprechenden Erfahrung getrost festhalten. Wenn da mal in der Pyramide nicht manches ergänzt werden könnte.
Am Nachmittag wird Carlo zum stabil-verlässlichen und geradlinigen Partner für den maskulinen Mann (den mit dem ganz tief sitzenden, weichen Kern) und natürlich für unsere Damen, denen derartige Einordnungen sonstwo vorbeigehen. Es fällt mir sehr schwer, einzelne Bestandteile naslich zu isolieren. Alles Genannte plus Moos und ein Rest Nadelbaum passt prima, doch nichts sticht heraus. Ein ausdauernder Begleiter bis in den Abend hinein.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass der edle Spender der Probe, KC2503 (vielen Dank!), und ich einen reichlich unterschiedlichen Geschmack haben. Ich finde den Herrn Corinto in Ordnung, aber mehr auch nicht, wobei das selbstverständlich rein subjektiv zu verstehen ist.
Umso mehr hingegen von der Nelke. Die ergreift bereits innerhalb der ersten Minute das Zepter und bleibt über Stunden hinweg Nucleus des Duftes. Am „Garten-“ davor kann keinerlei Zweifel bestehen. Die würzenden und nadelnden Zutaten können kaum für Milderung sorgen, der Duft ist praktisch vom Start weg tiefernst und geradezu bitter.
Erst zum späten Vormittag hin wird er allmählich wärmer und runder (der Komparativ ist wichtig!). Indes nicht minder kraftvoll, denn mit Wucht kommen von unten her Amber und Moschus durch. Und mir ist erneut wie Rose. Diesmal freilich eine von jener konzentriert-eingedickten Art, die bis ins Ledrige zu reichen scheint. Wie eng das aneinander sein kann, machen heutzutage einige Montales verblüffend deutlich vor.
Als seien irgendwelche Bedenken hinsichtlich der machomäßigen Unspaßigkeit zu zerstreuen, bildet sich ebenfalls im Laufe des Vormittags zudem eine moosig-kartoffelige Unterlage aus, die mir in Bezug auf die verfügbaren Angaben Rätsel aufgibt, keineswegs allerdings stilistisch: Typisch Achtziger, darf sogar ich mit meiner überschaubaren entsprechenden Erfahrung getrost festhalten. Wenn da mal in der Pyramide nicht manches ergänzt werden könnte.
Am Nachmittag wird Carlo zum stabil-verlässlichen und geradlinigen Partner für den maskulinen Mann (den mit dem ganz tief sitzenden, weichen Kern) und natürlich für unsere Damen, denen derartige Einordnungen sonstwo vorbeigehen. Es fällt mir sehr schwer, einzelne Bestandteile naslich zu isolieren. Alles Genannte plus Moos und ein Rest Nadelbaum passt prima, doch nichts sticht heraus. Ein ausdauernder Begleiter bis in den Abend hinein.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass der edle Spender der Probe, KC2503 (vielen Dank!), und ich einen reichlich unterschiedlichen Geschmack haben. Ich finde den Herrn Corinto in Ordnung, aber mehr auch nicht, wobei das selbstverständlich rein subjektiv zu verstehen ist.
13 Antworten

Carlo ist ein Katername, basta :o)

Carlo Corinto klingt ähnlich authentisch wie Bella Block, Rosa Roth und Bibi Blocksberg ;o)

Ein Stoff der üppiges Brusthaar braucht,grins....

Sprachvielfaltundmutterwitzpokal.

Wäre beinahe ein Blindkauf geworden. Hat sich aber dank Deiner luziden Analyse erübrigt. Danke!

Machos sind nicht gern gesehen :D

Wo bleiben die restlichen 17 Pokale. Ich bin enttäuscht. Das kann ich so nicht stehen lassen. Hier, nimm diesen. :-))

Meine Güte... Wenn Du es nicht extra dazugeschrieben hättest, hätte ich mich und Dich gefragt, wo Du den Duft ausgegraben hast. Und auch ich mußte spontan an Korinthenkacker denken *schämundineckestell*.

Ich muss nun an Korinthos Kakis von der Baubehörde, aus Nix verstehn in Athen denken. :)))

Der Name hat ja schon was komödiantisches :D

Ich weiß ja nicht wann der eingestellt wurde, aber verblüffend dass manche Düfte nicht zu kippen scheinen. Das war wohl noch aus der Zeit vor der geplanten Obsoleszenz. Roseneindruck und Leder wäre wahrscheinlich too much für mein Naserl.

Nelke, Muff, wässrige Rose, moosig-kartoffelig.... ok .... entspricht nun gar nicht meinem Beuteschema ... wer es mag .... kann ihn mir gut vorstellen

Das ist auch für mich ein Vintage, dem ich nicht hinterher hechele. Eher so mittelmäßig.