25.01.2025 - 04:27 Uhr

ElAttarine
81 Rezensionen

ElAttarine
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30
Perseiden
Wenn die Perseiden kommen, immer im August, tropft der Nachthimmel in bienenwachsweichen goldenen Tränen auf die Erde. Ich liege rücklings im saftiggrünen
Sommernachtsblütentraum und schaue hoch ins Sternengewölbe. Mit mir wenden auch alle Nachtblüher ihre Blumengesichter den Sternen zu. Die Nachtlevkojen so zimtpuderwürzig, die Petunien so dunkel wie der Hintergrund des Nachthimmels, die Stargazerlilien mit ihren rosaweißen Sprenkeln, der Sternjasmin. Zibetnarzissen verströmen ihren Duft andächtig in die irdisch-himmlische Versammlung. Die Duftsterne hier unten funkeln lilienfarben nach oben, und die Sterne am Himmelsgewölbe wenden sich ihnen zu, bis sie sich treffen in zärtlichen Konstellationen. Ehrfürchtig schweigen schließlich Ylang und Jasmin, bis immer mehr Sternschnuppen herabregnen in moschusweichen leuchtenden Bahnen, nach unten bis in die harzigen Moose.
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Ein wunderschöner Nachtblumenduft, der von manchen als Chypre beschrieben wird, was ihn nur zum Teil beschreibt, denn er besteht aus einem blumig-ambrierten Spektakel. Zuerst absolut hinreißend in Verbindung mit saftig-grünen und bienenwachsigen Tropfen, später blumig-pudrig-ledrig-zartanimalisch. Dabei durchweg so weich wie die allerschönsten Vintagedüfte. Ein Hauch von Immortelle schwingt für mich bei der Würze mit, das kann aber auch der Nachtlevkojen-Akkord sein, der hier stark und wunderbar getroffen ist. Die Würze macht auf jeden Fall noch diesseits von Maggi halt und gibt mehr Tiefe. Dazu Vintageanimalik, bestehend aus Zibet und feinem Schmuddelmoschus.
Dawn Spencer-Hurwitz nennt als Impression für ihre Duftkomposition die
1933 entstandene Orchester-Nocturne „Vers la voûte étoilée“ (Zum Sternengewölbe) von Charles Koechlin, das einen neo-impressionistischen Klangteppich ausbreitet. Koechlin war immer auch an Astronomie interessiert und wollte ursprünglich Astronom werden.
Ein Duft, in dessen Klang ich mich verlieren kann wie im Anblick des Sternengewölbes beim Betrachten des Nachthimmels.
Meine leiblichen Söhne sind beide während des Höhepunkts der Perseiden im August geboren, und ich denke bei Nachthimmel, Komposition und diesem Duft immer an die Zerbrechlichkeit des Lebens und die Wunder des Kosmos.
Charles Koechlin: Orchester-Nocturne „Vers la voûte étoilée“ (1933):
https://www.youtube.com/watch?v=FL14P35y8gk
Sommernachtsblütentraum und schaue hoch ins Sternengewölbe. Mit mir wenden auch alle Nachtblüher ihre Blumengesichter den Sternen zu. Die Nachtlevkojen so zimtpuderwürzig, die Petunien so dunkel wie der Hintergrund des Nachthimmels, die Stargazerlilien mit ihren rosaweißen Sprenkeln, der Sternjasmin. Zibetnarzissen verströmen ihren Duft andächtig in die irdisch-himmlische Versammlung. Die Duftsterne hier unten funkeln lilienfarben nach oben, und die Sterne am Himmelsgewölbe wenden sich ihnen zu, bis sie sich treffen in zärtlichen Konstellationen. Ehrfürchtig schweigen schließlich Ylang und Jasmin, bis immer mehr Sternschnuppen herabregnen in moschusweichen leuchtenden Bahnen, nach unten bis in die harzigen Moose.
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Ein wunderschöner Nachtblumenduft, der von manchen als Chypre beschrieben wird, was ihn nur zum Teil beschreibt, denn er besteht aus einem blumig-ambrierten Spektakel. Zuerst absolut hinreißend in Verbindung mit saftig-grünen und bienenwachsigen Tropfen, später blumig-pudrig-ledrig-zartanimalisch. Dabei durchweg so weich wie die allerschönsten Vintagedüfte. Ein Hauch von Immortelle schwingt für mich bei der Würze mit, das kann aber auch der Nachtlevkojen-Akkord sein, der hier stark und wunderbar getroffen ist. Die Würze macht auf jeden Fall noch diesseits von Maggi halt und gibt mehr Tiefe. Dazu Vintageanimalik, bestehend aus Zibet und feinem Schmuddelmoschus.
Dawn Spencer-Hurwitz nennt als Impression für ihre Duftkomposition die
1933 entstandene Orchester-Nocturne „Vers la voûte étoilée“ (Zum Sternengewölbe) von Charles Koechlin, das einen neo-impressionistischen Klangteppich ausbreitet. Koechlin war immer auch an Astronomie interessiert und wollte ursprünglich Astronom werden.
Ein Duft, in dessen Klang ich mich verlieren kann wie im Anblick des Sternengewölbes beim Betrachten des Nachthimmels.
Meine leiblichen Söhne sind beide während des Höhepunkts der Perseiden im August geboren, und ich denke bei Nachthimmel, Komposition und diesem Duft immer an die Zerbrechlichkeit des Lebens und die Wunder des Kosmos.
Charles Koechlin: Orchester-Nocturne „Vers la voûte étoilée“ (1933):
https://www.youtube.com/watch?v=FL14P35y8gk
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