29.03.2025 - 18:45 Uhr

Floyd
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Floyd
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Das Wesen hinter den Branntweingläsern
Er sitzt vermutlich schon immer dort. Man sieht nur ein Auge, das den Whiskey reflektiert, da sein strähniges Fell in sein Antlitz fällt, das nach Kopfhaut riechend und erdverschmiert sein wahres Gesicht verschleiert. Leuchtend im Licht seltsam apfelrot flimmert in Gläsern vor ihm noch fern die Jugend, deren Duft süßer Frucht er darin hütet, die er mit seinen ledrigen Händen umklammert und woran noch ein weißer Schokoladenrest lebt in dem wollwachsigen Flaum aus Pheromonen. Dort in dem dunklen Branntwein aus Siam beginnen die vanillweißen Blüten zu welken und im Licht der Kerze auf dem Tresen wird der Bernstein im Glas zu Lehm vergehen.
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Dawn Spencer Hurwitz aus North Boulder, Colorado, bewegt sich mit ihren Düften in den fließenden Grenzbereichen zwischen Parfüms, Bespoke, Aromatherapie und Kooperationen mit Künstlern. Immer wieder erstaunt war ich zuletzt darüber, wie gut ihr Düfte mit animalischen Komponenten gelingen.
Ein Paradebeispiel dafür ist auch "Foxy", der nach einem fruchtig-boozigen Auftakt, in welchem die Säure des Apfelwhiskey mit warm-weichem Cognac, scharfwürzigem Ingwer und süßlicher Aprikosenschale sehr angenehm harmonieren, recht schnell in Costus-Fell-artige, erdig animalische Noten umschlägt. Dezent schokoladig-süße Irisaromen tarieren darunter die rauen Hyraxspuren, vanillig-moschusartige Ambra die ledrig-animalischen Nuancen gekonnt aus, sodass all das bei mir einen sehr anziehenden Kopfhautgeruch evoziert, der durch Harze und Bienenwachs eine wollwachsartige Tiefe bekommt. Jasmin scheint mit seinen blumig-fruchtig-tierischen Aromen hier ein verbindendes Element zwischen Herz und Basis zu sein, in welcher lehmige Noten des Mitti Attar die erdig-holzig-harzigen (Benzoe, Labdanum, Amber, Eiche, Moos) Aromen grau einfärben. Das Wesen hinter den Branntweingläsern erscheint moderat bis schemenhaft und bleibt doch dort die ganze Nacht.
(Mit Dank an Sapho)
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Dawn Spencer Hurwitz aus North Boulder, Colorado, bewegt sich mit ihren Düften in den fließenden Grenzbereichen zwischen Parfüms, Bespoke, Aromatherapie und Kooperationen mit Künstlern. Immer wieder erstaunt war ich zuletzt darüber, wie gut ihr Düfte mit animalischen Komponenten gelingen.
Ein Paradebeispiel dafür ist auch "Foxy", der nach einem fruchtig-boozigen Auftakt, in welchem die Säure des Apfelwhiskey mit warm-weichem Cognac, scharfwürzigem Ingwer und süßlicher Aprikosenschale sehr angenehm harmonieren, recht schnell in Costus-Fell-artige, erdig animalische Noten umschlägt. Dezent schokoladig-süße Irisaromen tarieren darunter die rauen Hyraxspuren, vanillig-moschusartige Ambra die ledrig-animalischen Nuancen gekonnt aus, sodass all das bei mir einen sehr anziehenden Kopfhautgeruch evoziert, der durch Harze und Bienenwachs eine wollwachsartige Tiefe bekommt. Jasmin scheint mit seinen blumig-fruchtig-tierischen Aromen hier ein verbindendes Element zwischen Herz und Basis zu sein, in welcher lehmige Noten des Mitti Attar die erdig-holzig-harzigen (Benzoe, Labdanum, Amber, Eiche, Moos) Aromen grau einfärben. Das Wesen hinter den Branntweingläsern erscheint moderat bis schemenhaft und bleibt doch dort die ganze Nacht.
(Mit Dank an Sapho)
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