01.12.2017 - 11:32 Uhr

Serenissima
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Serenissima
Top Rezension
22
unvergessen: bello e impossibile
Gianna Nanini gehörte 1990 zu den Künstlerinnen, die man an jeder Ecke hörte: "Bello e Impossibile" wurde wirklich rauf und runter gespielt.
Ich erinnere mich noch gut an ein Sommer-Wochenende in der Heimvolkshochschule im Park vom Schloss Glienicke. Dort trafen sich die Mitglieder verschiedener Italienischkurse zu einigen unterhaltsamen Stunden.
Ich fuhr schon weit durch die Stadt, um überhaupt noch einen Platz zu bekommen; der Andrang war groß.
Wie immer, wenn Fremde bei diesen Gelegenheiten aufeinander treffen, wurde erst etwas gespielt, um sich kennenzulernen und anschließend wurde zusammen mit Gianna Nanini gesungen.
Gesungen? Na, es war eher ein Gegröle: "impossibile" - unmöglich - ja; "bello" - ganz und gar nicht!
Aber es machte uns Spaß! Wir lachten sehr!
Zu dieser Zeit kreuzten auch sehr viele gute aussehende Männer meinen Weg. Wo sind sie geblieben?
In Norditalien und Rom wunderte es mich nicht; hier in Berlin war es doch etwas erstaunlich.
Groß, schlank, braungebrannt und mit den lässigen, geschmeidigen Bewegungen einer Rassekatze!
Mit welcher großen Selbstverständlichkeit trugen sie diese raubtierhafte Eleganz zur Schau!
"Wow!" - dieses schöne Wort gab es damals noch nicht. Oder wir kannten es einfach nicht.
So standen wir ab und zu doch mit mehr oder weniger offenem Mund und staunten! (Wie peinlich!)
Aber bei dem einen oder anderen Exemplar gab es keine Alternative: wir mussten schauen!
Ich hatte damals in dem Teil des Kurfürstendamms zu tun, wo die Grenze zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf verläuft. Seitlich davon, in den kleineren Wohnstraßen wohnten und wohnen sehr viele Künstler. Schauspieler von Bühne, Leinwand und Fernsehen haben dort ihre Domizile.
Wie oft musste später ein Fahrradkurier mit Drehbüchern oder anderer Post eine der dortigen Adressen anfahren.
So trifft man dort auch immer wieder Künstler auf der Straße. Sie sind dort zuhause!
Zu dieser Zeit wohnte auch Horst Buchholz in dieser Gegend. Seine große Karriere war so gut wie vorbei und er hatte sich dorthin zurückgezogen.
Warum ich damals so häufig den Kurfürstendamm entlang ging, weiß ich nicht mehr. Dazu ist es zu lange her.
Aber es blieb nicht aus, dass auch ich Horst Buchholz begegnete.
Nicht mehr jung, nicht mehr sehr erfolgreich, schon sichtlich etwas verlebt - aber immer noch ungeheuer charismatisch!
Auch dieser Mann war mit raubkatzen-artigen Geschmeidigkeit unterwegs. Wow!
Das war einer dieser Momente, Luft zu holen, stehen zu bleiben und zu staunen! Was für ein Mann!
In den nächsten Wochen traf ich ihn häufiger; wahrscheinlich hatten wir den gleichen Rhythmus, der uns dort entlang trieb.
(Vielleicht ließ ich mich auch absichtlich ein bisschen dort entlang treiben?)
Die Faszination ließ nie nach und nachdem ich meinte, das leise Kräuseln eines Mundwinkels sei eine Art Gruß an mich - puh! Nur gut, dass ich nicht mehr so sehr jung war!
Bei einer sehr jungen Kollegin, die mich einmal begleitete, hätte ich fast Halsband und Leine gebraucht, um sie von der Stelle zu bewegen: Sie stand einfach da und starte diesem Mann hinterher!
Verständlich! Er war eben doch: "Bello e invincibile"! Auf eine ganz besondere Art schön und (fast) unbesiegbar!
Zu dieser Zeit trug ich "Genny" täglich; ich hatte es mir aus Rom mitgebracht und in dem Eau de Toilette einen treuen Begleiter gefunden. Die Haltbarkeit war für einen normalen Tag im Büro ausreichend; es gab aber keinen Grund, nicht doch noch das eine oder andere Mal nachzulegen.
Der Flacon passt sich raffiniert dem Schriftzug an: hier war ein Könner am Werk!
Auch "Genny" gehört noch zu den opulenten Chypre-Düften. Wo sind die nur geblieben?
Es eröffnet mit den üblichen Aldehyden, die freundlich grüßen.
Auch Bergamotte darf nicht fehlen; sie begleitet erstaunlicherweise grüne Aromen, die ich nie genau benennen konnte. Sie passen gut dorthin.
Koriander gibt die angenehme Würze; die zarte wachsweiße Orangenblüte verleiht süße und liebliche Duftmomente.
Dem folgt die kräftige Rosengeranie: für mich ein Duft, der jetzt, im Gegensatz zu damals, tagesformabhängig ist.
Auch Iris und Jasmin vertragen sich häufig nicht miteinander: hier wurden sie etwas in ihrem Kampf gegeneinander gedämpft und tun somit dem bisherigen Duftbild gut.
Maiglöckchen und Rose bilden einen sehr schönen Abschluss dieses kräftigen, und doch blumigen Herzens.
Bis hierhin zeigt sich ein schöner Duftverlauf, dem allerdings noch etwas Entscheidendes fehlt: sinnliche Weiblichkeit!
Moos, Vetiver und Zibet lassen plötzlich diesen Gedanken vergessen: die Duftkreation ändert sich.
Sie entwickelt sich tiefer, erotischer, aufregender!
Die würzig-krautige Zistrose, die immer etwas zerknittert wirkt, spielt harmonisch in diesem Reigen der Aromen mit. So müssen Sandelholz, Patchouli und Moschus nur noch ihre Präsenz zeigen:
Fertig ist ein geschmackvoll komponiertes Ganzes, das alle Sinne anspricht!
"Genny" ist einer der Düfte, die Frauen lieben und Männer nicht so schnell vergessen können!
Es kommt in diesem Bereich des Kurfürstendamms häufig vor, dass ich an diese Zeit damals denke.
Allerdings öfter an Horst Buchholz; ein bisschen seltener an "Genny".
Hier zeigt sich wieder einmal, wie dicht doch Düfte mit dem Leben und den Erinnerungen verwoben sind.
Das ist sehr schön!
Ich erinnere mich noch gut an ein Sommer-Wochenende in der Heimvolkshochschule im Park vom Schloss Glienicke. Dort trafen sich die Mitglieder verschiedener Italienischkurse zu einigen unterhaltsamen Stunden.
Ich fuhr schon weit durch die Stadt, um überhaupt noch einen Platz zu bekommen; der Andrang war groß.
Wie immer, wenn Fremde bei diesen Gelegenheiten aufeinander treffen, wurde erst etwas gespielt, um sich kennenzulernen und anschließend wurde zusammen mit Gianna Nanini gesungen.
Gesungen? Na, es war eher ein Gegröle: "impossibile" - unmöglich - ja; "bello" - ganz und gar nicht!
Aber es machte uns Spaß! Wir lachten sehr!
Zu dieser Zeit kreuzten auch sehr viele gute aussehende Männer meinen Weg. Wo sind sie geblieben?
In Norditalien und Rom wunderte es mich nicht; hier in Berlin war es doch etwas erstaunlich.
Groß, schlank, braungebrannt und mit den lässigen, geschmeidigen Bewegungen einer Rassekatze!
Mit welcher großen Selbstverständlichkeit trugen sie diese raubtierhafte Eleganz zur Schau!
"Wow!" - dieses schöne Wort gab es damals noch nicht. Oder wir kannten es einfach nicht.
So standen wir ab und zu doch mit mehr oder weniger offenem Mund und staunten! (Wie peinlich!)
Aber bei dem einen oder anderen Exemplar gab es keine Alternative: wir mussten schauen!
Ich hatte damals in dem Teil des Kurfürstendamms zu tun, wo die Grenze zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf verläuft. Seitlich davon, in den kleineren Wohnstraßen wohnten und wohnen sehr viele Künstler. Schauspieler von Bühne, Leinwand und Fernsehen haben dort ihre Domizile.
Wie oft musste später ein Fahrradkurier mit Drehbüchern oder anderer Post eine der dortigen Adressen anfahren.
So trifft man dort auch immer wieder Künstler auf der Straße. Sie sind dort zuhause!
Zu dieser Zeit wohnte auch Horst Buchholz in dieser Gegend. Seine große Karriere war so gut wie vorbei und er hatte sich dorthin zurückgezogen.
Warum ich damals so häufig den Kurfürstendamm entlang ging, weiß ich nicht mehr. Dazu ist es zu lange her.
Aber es blieb nicht aus, dass auch ich Horst Buchholz begegnete.
Nicht mehr jung, nicht mehr sehr erfolgreich, schon sichtlich etwas verlebt - aber immer noch ungeheuer charismatisch!
Auch dieser Mann war mit raubkatzen-artigen Geschmeidigkeit unterwegs. Wow!
Das war einer dieser Momente, Luft zu holen, stehen zu bleiben und zu staunen! Was für ein Mann!
In den nächsten Wochen traf ich ihn häufiger; wahrscheinlich hatten wir den gleichen Rhythmus, der uns dort entlang trieb.
(Vielleicht ließ ich mich auch absichtlich ein bisschen dort entlang treiben?)
Die Faszination ließ nie nach und nachdem ich meinte, das leise Kräuseln eines Mundwinkels sei eine Art Gruß an mich - puh! Nur gut, dass ich nicht mehr so sehr jung war!
Bei einer sehr jungen Kollegin, die mich einmal begleitete, hätte ich fast Halsband und Leine gebraucht, um sie von der Stelle zu bewegen: Sie stand einfach da und starte diesem Mann hinterher!
Verständlich! Er war eben doch: "Bello e invincibile"! Auf eine ganz besondere Art schön und (fast) unbesiegbar!
Zu dieser Zeit trug ich "Genny" täglich; ich hatte es mir aus Rom mitgebracht und in dem Eau de Toilette einen treuen Begleiter gefunden. Die Haltbarkeit war für einen normalen Tag im Büro ausreichend; es gab aber keinen Grund, nicht doch noch das eine oder andere Mal nachzulegen.
Der Flacon passt sich raffiniert dem Schriftzug an: hier war ein Könner am Werk!
Auch "Genny" gehört noch zu den opulenten Chypre-Düften. Wo sind die nur geblieben?
Es eröffnet mit den üblichen Aldehyden, die freundlich grüßen.
Auch Bergamotte darf nicht fehlen; sie begleitet erstaunlicherweise grüne Aromen, die ich nie genau benennen konnte. Sie passen gut dorthin.
Koriander gibt die angenehme Würze; die zarte wachsweiße Orangenblüte verleiht süße und liebliche Duftmomente.
Dem folgt die kräftige Rosengeranie: für mich ein Duft, der jetzt, im Gegensatz zu damals, tagesformabhängig ist.
Auch Iris und Jasmin vertragen sich häufig nicht miteinander: hier wurden sie etwas in ihrem Kampf gegeneinander gedämpft und tun somit dem bisherigen Duftbild gut.
Maiglöckchen und Rose bilden einen sehr schönen Abschluss dieses kräftigen, und doch blumigen Herzens.
Bis hierhin zeigt sich ein schöner Duftverlauf, dem allerdings noch etwas Entscheidendes fehlt: sinnliche Weiblichkeit!
Moos, Vetiver und Zibet lassen plötzlich diesen Gedanken vergessen: die Duftkreation ändert sich.
Sie entwickelt sich tiefer, erotischer, aufregender!
Die würzig-krautige Zistrose, die immer etwas zerknittert wirkt, spielt harmonisch in diesem Reigen der Aromen mit. So müssen Sandelholz, Patchouli und Moschus nur noch ihre Präsenz zeigen:
Fertig ist ein geschmackvoll komponiertes Ganzes, das alle Sinne anspricht!
"Genny" ist einer der Düfte, die Frauen lieben und Männer nicht so schnell vergessen können!
Es kommt in diesem Bereich des Kurfürstendamms häufig vor, dass ich an diese Zeit damals denke.
Allerdings öfter an Horst Buchholz; ein bisschen seltener an "Genny".
Hier zeigt sich wieder einmal, wie dicht doch Düfte mit dem Leben und den Erinnerungen verwoben sind.
Das ist sehr schön!
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