
Serenissima
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Serenissima
9
Dufterlebnis nach der gewaltigen "Charlie"-Welle
Waren meine beruflichen Jahre Mitte der Siebziger vom mächtigen Dufterleben namens „Charlie“ geprägt (ich berichtete an passender Stelle darüber), so folgte denen eine Ära mit „Blazer“:
Nicht ganz so durchtränkt, aber mir immer noch als sehr intensiv in Erinnerung.
Dieser Duft aus Helena Rubinsteins Unternehmen muss damals auch ein großer Renner gewesen sein.
Lang ist’s her und wäre von mir (wie auch von vielen anderen) sicher ganz vergessen, hätte mir nicht neulich eine ältere Bekannte, die ich in diesem Zusammenhang schon häufiger erwähnte, einen kleinen Flacon mit ziemlich verblichenem Etikett in die Hand gedrückt.
Sie weiß um meine Duftleidenschaft und durch ihre enge Verbindung zur Kirchengemeinde und die doch häufigen Haushaltsauflösungen bei deren Mitgliedern kommt sie immer wieder einmal zu besonderen Stücken, die sie dann für mich zurückbehält.
(Eigentlich war es sympathisch, als noch nicht alles in diesen großen 100 ml-Flacons verkauft wurde; ich persönlich liebte die Vielfalt, die mir 15 oder 20 ml ermöglichten.
Sie passten besser in die Handtaschen und wurden dann erst in den Neunzigern durch Duft-Miniaturen ersetzt: Oh, ich hatte Mengen von diesen! Wo mögen viele von denen wohl gelandet sein?
Wahrscheinlich fielen sie wie viele der alten klassischen Flacons einem großen Aufräumen in den Schränken zum Opfer – schade, aber es ist nicht mehr zu ändern.)
Nun also ganz überraschend „Blazer“, übrigens eine Jackenform, in der ich mir immer etwas verkleidet vorkam; ich war und bin nicht der Typ für „Business-Look“.
Ein wenig Zeit braucht die inzwischen nachgedunkelte Flüssigkeit, die vielleicht auch schon ein wenig gekippt ist, um sich auf meiner Haut zu sortieren und den bunten Fächer ihrer Duftnoten gänzlich zu öffnen.
Die hier dunkelschimmernden Pflaumen sind reif, ihr Duft süß und würzig, leuchtende Spiralen aus Zitrusaromen (einer existierenden Pyramide nach natürlich Bergamotte und Zitrone) umtanzen sie in leicht spätsommerlicher Duftanmut; ein erster Blütenhauch ist bereits zu spüren, ehe sich das Herz vollends zu seiner Pracht entfaltet.
Es war die Zeit der üppigen Blumengebinde in der Duftwelt; aber hier finden wir nur die Klassiker Nelken, Rosen, Iris (bekannt auch als schlanke und häufig lilafarbene Schwertlilie) und eine Menge von mit dichten, weißen Blüten besetzten Zweigen des Jasmins: Nicht neu, aber – wenn gut arrangiert, und das ist es – immer wieder schön und mir sehr willkommen!
Ein weicher, dunkler Moosteppich im Schatten aromatischer Zedern mit ihrem ganz speziellen Duft schmiegt sich an und wird durch eine gute Dosis fein animalischem Moschus‘ zu einer raffinierten, samtähnlichen Unterlage für den vorherigen Duftaufbau, der deutliche Chypre-Anklänge zeigt.
Es entstand so eine tragbare Komposition, die zeigt, dass es damals schon einen Grund dafür gab, dass „Blazer“ sich eines so großen Zulaufs erfreute.
Sogar in meiner Wohnung traf ich damals diesen Duft: Eine gute Freundin von mir trug ihn (auch als Flacon zum Nachsprühen in ihrer Handtasche), bevor sie zu "Magie Noire" wechselte.
Ich erinnere mich, dass es mir damals zu viel war, denn in fast jedem Büro war dieser Duft anzutreffen.
Er war - ich möchte es mal so nennen - wohl "office-like"!
Es standen zwar nicht (wie bei „Charlie“) überall die Flacons auf den Schreibtischen, aber sehr präsent war „Blazer“ dort auch.
Heute jedoch, mit gehörigem Abstand und vor einem ganz anderen Hintergrund (und freiwillig) erlebt, kann ich diese Kreation ganz anders wertschätzen.
So ergänzt diese Restflacon wunderbar die Welt der Vintage-Düfte, durch die ich mich zurzeit mit großem Genuss und Vergnügen bewege.
Wie sagte der Herr Geheimrat von Goethe so richtig:
„So taumle ich von Begierde zu Genuss und im Genuss verschmacht‘ ich nach Begierde.“
Ach, ja!
Nicht ganz so durchtränkt, aber mir immer noch als sehr intensiv in Erinnerung.
Dieser Duft aus Helena Rubinsteins Unternehmen muss damals auch ein großer Renner gewesen sein.
Lang ist’s her und wäre von mir (wie auch von vielen anderen) sicher ganz vergessen, hätte mir nicht neulich eine ältere Bekannte, die ich in diesem Zusammenhang schon häufiger erwähnte, einen kleinen Flacon mit ziemlich verblichenem Etikett in die Hand gedrückt.
Sie weiß um meine Duftleidenschaft und durch ihre enge Verbindung zur Kirchengemeinde und die doch häufigen Haushaltsauflösungen bei deren Mitgliedern kommt sie immer wieder einmal zu besonderen Stücken, die sie dann für mich zurückbehält.
(Eigentlich war es sympathisch, als noch nicht alles in diesen großen 100 ml-Flacons verkauft wurde; ich persönlich liebte die Vielfalt, die mir 15 oder 20 ml ermöglichten.
Sie passten besser in die Handtaschen und wurden dann erst in den Neunzigern durch Duft-Miniaturen ersetzt: Oh, ich hatte Mengen von diesen! Wo mögen viele von denen wohl gelandet sein?
Wahrscheinlich fielen sie wie viele der alten klassischen Flacons einem großen Aufräumen in den Schränken zum Opfer – schade, aber es ist nicht mehr zu ändern.)
Nun also ganz überraschend „Blazer“, übrigens eine Jackenform, in der ich mir immer etwas verkleidet vorkam; ich war und bin nicht der Typ für „Business-Look“.
Ein wenig Zeit braucht die inzwischen nachgedunkelte Flüssigkeit, die vielleicht auch schon ein wenig gekippt ist, um sich auf meiner Haut zu sortieren und den bunten Fächer ihrer Duftnoten gänzlich zu öffnen.
Die hier dunkelschimmernden Pflaumen sind reif, ihr Duft süß und würzig, leuchtende Spiralen aus Zitrusaromen (einer existierenden Pyramide nach natürlich Bergamotte und Zitrone) umtanzen sie in leicht spätsommerlicher Duftanmut; ein erster Blütenhauch ist bereits zu spüren, ehe sich das Herz vollends zu seiner Pracht entfaltet.
Es war die Zeit der üppigen Blumengebinde in der Duftwelt; aber hier finden wir nur die Klassiker Nelken, Rosen, Iris (bekannt auch als schlanke und häufig lilafarbene Schwertlilie) und eine Menge von mit dichten, weißen Blüten besetzten Zweigen des Jasmins: Nicht neu, aber – wenn gut arrangiert, und das ist es – immer wieder schön und mir sehr willkommen!
Ein weicher, dunkler Moosteppich im Schatten aromatischer Zedern mit ihrem ganz speziellen Duft schmiegt sich an und wird durch eine gute Dosis fein animalischem Moschus‘ zu einer raffinierten, samtähnlichen Unterlage für den vorherigen Duftaufbau, der deutliche Chypre-Anklänge zeigt.
Es entstand so eine tragbare Komposition, die zeigt, dass es damals schon einen Grund dafür gab, dass „Blazer“ sich eines so großen Zulaufs erfreute.
Sogar in meiner Wohnung traf ich damals diesen Duft: Eine gute Freundin von mir trug ihn (auch als Flacon zum Nachsprühen in ihrer Handtasche), bevor sie zu "Magie Noire" wechselte.
Ich erinnere mich, dass es mir damals zu viel war, denn in fast jedem Büro war dieser Duft anzutreffen.
Er war - ich möchte es mal so nennen - wohl "office-like"!
Es standen zwar nicht (wie bei „Charlie“) überall die Flacons auf den Schreibtischen, aber sehr präsent war „Blazer“ dort auch.
Heute jedoch, mit gehörigem Abstand und vor einem ganz anderen Hintergrund (und freiwillig) erlebt, kann ich diese Kreation ganz anders wertschätzen.
So ergänzt diese Restflacon wunderbar die Welt der Vintage-Düfte, durch die ich mich zurzeit mit großem Genuss und Vergnügen bewege.
Wie sagte der Herr Geheimrat von Goethe so richtig:
„So taumle ich von Begierde zu Genuss und im Genuss verschmacht‘ ich nach Begierde.“
Ach, ja!
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Serenissima
reni379




























