13.11.2013 - 03:51 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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15
Die Blumen des Bösen?
„Denn es gibt Düfte, frisch wie Kinderwangen,
Süß wie Oboen, grün wie junges Laub,
Verderbte Düfte, üppige, voll Prangen,
Wie Weihrauch, Ambra, die zu uns im Staub
Den Atemzug des Unbegrenzten bringen
Und unsrer Seelen höchste Wonnen singen.“
(Charles Baudelaire: aus „Die Blumen des Bösen“)
Charles Baudelaire ahnte es in seinem berühmten Gedichtzyklus „Les Fleurs du Mal“ (Die Blumen des Bösen), hier im Gedicht „Zusammenklang“: Es sind manchmal die verderbten Düfte, die uns faszinieren, die uns mehr anzuziehen vermögen.
Da sollte doch eine Komposition, die exotische Komponenten (Banane, Zimt, Curry, Kokosmilch und rote Früchte) mit holzigen Noten, insbesondere Sandelholz, verbindet, ausreichend „üppiges Prangen“ enthalten, um „unserer Seelen höchste Wonnen“ (Baudelaire) zu singen?
Mag sein, dass das neu ist, mag sein, dass das kühn ist, mag sein, dass es in der Parfümerie notwendig ist, immer mal neue Wege zu gehen (andernfalls hätten wir keine Düfte mit Aldehydnoten, andernfalls hätten wir keine Düfte mit aquatischen Noten, andernfalls hätten wir keine Düfte mit Ledernoten, andernfalls hätten wir keine Chypredüfte, andernfalls hätten wir keine Fougèredüfte), aber hier wurde m.E. des Guten zu viel getan.
Ich gebe zu, dass das lecker riecht, kann mich dem eigentümlichen, fremden Charme des Duftes auch nicht ganz entziehen, zumal die Komponenten m.E. gut differenzierbar bleiben, aber letztlich habe ich hier ein Phänomen, das ich von diversen (oft viel interessanteren) Comme des Garcons-Düften her kenne: Da riecht etwas nach Skai (Kunstleder), katholischer Messe, Geräuchertem, ich finde es spannend, neu, inspirierend, aber ich will nicht den ganzen Tag so riechen, sondern nur für mich, zu Hause, in meinen eigenen Räumen. So geht mir das auch mit Maladie d‘Amour.
Bei aller Faszination, die auch irgendwie von diesem Duft ausgeht und die mir eine Bewertung so schwer macht, dass ich fast schon auf eine Prozentwertung verzichtet hätte:
Das hier sind nicht die Blumen des Bösen, sondern Thai-Curry mit Kokosmilch und Banane.
In der Tat: sehr lecker.
Süß wie Oboen, grün wie junges Laub,
Verderbte Düfte, üppige, voll Prangen,
Wie Weihrauch, Ambra, die zu uns im Staub
Den Atemzug des Unbegrenzten bringen
Und unsrer Seelen höchste Wonnen singen.“
(Charles Baudelaire: aus „Die Blumen des Bösen“)
Charles Baudelaire ahnte es in seinem berühmten Gedichtzyklus „Les Fleurs du Mal“ (Die Blumen des Bösen), hier im Gedicht „Zusammenklang“: Es sind manchmal die verderbten Düfte, die uns faszinieren, die uns mehr anzuziehen vermögen.
Da sollte doch eine Komposition, die exotische Komponenten (Banane, Zimt, Curry, Kokosmilch und rote Früchte) mit holzigen Noten, insbesondere Sandelholz, verbindet, ausreichend „üppiges Prangen“ enthalten, um „unserer Seelen höchste Wonnen“ (Baudelaire) zu singen?
Mag sein, dass das neu ist, mag sein, dass das kühn ist, mag sein, dass es in der Parfümerie notwendig ist, immer mal neue Wege zu gehen (andernfalls hätten wir keine Düfte mit Aldehydnoten, andernfalls hätten wir keine Düfte mit aquatischen Noten, andernfalls hätten wir keine Düfte mit Ledernoten, andernfalls hätten wir keine Chypredüfte, andernfalls hätten wir keine Fougèredüfte), aber hier wurde m.E. des Guten zu viel getan.
Ich gebe zu, dass das lecker riecht, kann mich dem eigentümlichen, fremden Charme des Duftes auch nicht ganz entziehen, zumal die Komponenten m.E. gut differenzierbar bleiben, aber letztlich habe ich hier ein Phänomen, das ich von diversen (oft viel interessanteren) Comme des Garcons-Düften her kenne: Da riecht etwas nach Skai (Kunstleder), katholischer Messe, Geräuchertem, ich finde es spannend, neu, inspirierend, aber ich will nicht den ganzen Tag so riechen, sondern nur für mich, zu Hause, in meinen eigenen Räumen. So geht mir das auch mit Maladie d‘Amour.
Bei aller Faszination, die auch irgendwie von diesem Duft ausgeht und die mir eine Bewertung so schwer macht, dass ich fast schon auf eine Prozentwertung verzichtet hätte:
Das hier sind nicht die Blumen des Bösen, sondern Thai-Curry mit Kokosmilch und Banane.
In der Tat: sehr lecker.
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