19.06.2017 - 14:29 Uhr
Zinken
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Hallo Eingeborene / Vom Kapitän zum Kloputzer
Einst sah ich in einem Berliner Tanzschuppen einen alten Mann, offenbar als Klo-Mann angestellt, der hinter seinem Tisch, auf dem der übliche Teller mit dem als Obulus für die Toilettenbenutzung entrichteten Kleingeld stand, hockte, ziemlich verlebt aussah und Kette rauchte. Auf seinem Kopf allerdings thronte stolz eine Kapitänsmütze mit dementsprechender Aufschrift die ihm eine gewisse eigentümliche Würde verlieh und mich noch - längst wieder zuhause - über den vermeintlichen Lebenslauf des Mannes nachsinnen liess.
Jovan Musk Oil for Men war für mich bestimmt knapp fünfzehn Jahre lang wohl das was Parfumo Eingeborene als meinen "Signaturduft" bezeichnen würden. Jedenfalls mein erster bewusst gewählter Duft und von da an mein heiss und innig geliebter treuer Begleiter. Ich habe ihn irgendwann als fast Erwachsener mal bei Schlecker getestet und mit Staunen über den günstigen Preis ( ich glaube das Deo kostete damals knapp zehn Mark das After Shave/Eau de Toilette je nach Packungsgrösse zwischen fünfzehn und zwanzig Mark) eingepackt und wusste: mit diesem Duft krege ich sie alle. Nicht dass ich von mir aus so eingebildet wäre aber Jovan Musk Oil for Men suggeriert einem das und das nicht nur durch den Text auf der Box:
"Moschus
Provokation in einem Duft
regt ihn an
und sie auf..." usw.
Und tatsächlich: Mädchen/Frauen aller Altersgruppen, ob nun Freundinnen, Discobekanntschaften oder die,
heute im Jugendslang sicherlich als "Milf" zu bezeichnende (damals gab es diese Bezeichung noch gar nicht) Nachbarin über mir, Frau S., schnüffelten fortan an mir herum, fanden dass ich "geil" riechen würde und wollten unbedingt wissen welchen Duft ich trage. Das behielt ich allerdings geflissentlich für mich da ich in meiner gesamten Jovan Musk Oil for Men Laufbahn kein einziges mal auf einen anderen Mann traf der den selben Duft benutzte und ich fand dass das auch ruhig so bleiben könnte und tröpfelte Jovan Musk Oil for Men auf meine Bettwäsche und beim Wäsche waschen ins Weichspülerfach.
So genannte Freunde allerdings taten oftmals genervt ob seiner bzw. meiner raumgreifenden Sillage (in Wahrheit waren sie natürlich nur neidisch, ängstlich, gar verzweifelt da sie ihre Chancen beim weiblichen Gechlecht schwinden sahen wenn ich in der Nähe war.)
Ich gebe zu ich habe teilweise, je nach Anlass, wirklich in dem Zeug "gebadet" - erst die Grundlage mit dem Deo geschaffen und dann reichlich vom After Shave/Eau de Toilette auf dem Körper verteilt - es sollte ja schliesslich bis zum nächsten Morgengrauen halten - was es auch tat - bei sparsamerem Gebrauch (mit zunehmendem Alter und Erfahrung) ist die Sillage aber durchaus genau richtig, nicht erschlagend aber präsent und dennoch bemerkten nach mir eingetroffene Partygäste bei mehreren Gelegenheiten schon im Hausflur dass ich bereits vor Ort war.
Später als Schlecker plötzlich nur noch die Damenversion führte ermöglichte mir nach aufkommender leichter Panik eine kleine private Drogerie die Bestellung extra für mich.
Gegen Ende der ersten Dekade des neuen Jahrtausends, als meine Vorräte langsam zur Neige gingen (die kleine Drogerie gab es seit Jahren nicht mehr) bemerkte ich bei dem online georderten Nachschub nicht nur eine Veränderung im Verpackungs- bzw Aufschriftdesign (andere Schriftart, das Wort "Oil" fehlte plötzlich im Namen obwohl es bei der Bestellung und lange danach in dem Shop noch genauso abgebildet war - mit "Oil" und gewohnter Schrift) sowie offenbar den Wechsel des Distributors von "Jovan" bzw. "Sarah Lee" zu "Coty", sondern mit Entsetzen auch die Veränderung meines Lebenselixiers zu einem nur noch stark abgeschwächt duftenden, kaum eine Stunde und fast nur hautnah wahrnehmbaren Abklatsch seiner selbst.
Vom Kapitän zum Kloputzer.
Im Internet gibt es ab und an noch das Original zu Fantasiepreisen, aber ohne mich.
Ich habe noch ein halbvolles Deospray sowie meine letzte halbvolle 100 ml Flasche aus alten Zeiten die noch absolut in Ordnung ist und mir davon nach 3 Jahren Abstinenz heute Mittag einen kleinen Splash auf die Ellenbogenbeuge (oder wie heisst die Stelle wo der Ellenbogen ist, nur innen?) gegeben und jetzt, Stunden später entfaltet er sich immer noch, wobei er zwar im grossen und ganzen gleich bleibt, aber irgendwie dennoch immer besser,wird, göttlich duftend, und ich weiss dass ich diese nostalgische Erinnerung mindestens noch bis zum einschlafen geniessen darf. Oder ich klingel mal bei Frau S... .
Jovan Musk Oil for Men war für mich bestimmt knapp fünfzehn Jahre lang wohl das was Parfumo Eingeborene als meinen "Signaturduft" bezeichnen würden. Jedenfalls mein erster bewusst gewählter Duft und von da an mein heiss und innig geliebter treuer Begleiter. Ich habe ihn irgendwann als fast Erwachsener mal bei Schlecker getestet und mit Staunen über den günstigen Preis ( ich glaube das Deo kostete damals knapp zehn Mark das After Shave/Eau de Toilette je nach Packungsgrösse zwischen fünfzehn und zwanzig Mark) eingepackt und wusste: mit diesem Duft krege ich sie alle. Nicht dass ich von mir aus so eingebildet wäre aber Jovan Musk Oil for Men suggeriert einem das und das nicht nur durch den Text auf der Box:
"Moschus
Provokation in einem Duft
regt ihn an
und sie auf..." usw.
Und tatsächlich: Mädchen/Frauen aller Altersgruppen, ob nun Freundinnen, Discobekanntschaften oder die,
heute im Jugendslang sicherlich als "Milf" zu bezeichnende (damals gab es diese Bezeichung noch gar nicht) Nachbarin über mir, Frau S., schnüffelten fortan an mir herum, fanden dass ich "geil" riechen würde und wollten unbedingt wissen welchen Duft ich trage. Das behielt ich allerdings geflissentlich für mich da ich in meiner gesamten Jovan Musk Oil for Men Laufbahn kein einziges mal auf einen anderen Mann traf der den selben Duft benutzte und ich fand dass das auch ruhig so bleiben könnte und tröpfelte Jovan Musk Oil for Men auf meine Bettwäsche und beim Wäsche waschen ins Weichspülerfach.
So genannte Freunde allerdings taten oftmals genervt ob seiner bzw. meiner raumgreifenden Sillage (in Wahrheit waren sie natürlich nur neidisch, ängstlich, gar verzweifelt da sie ihre Chancen beim weiblichen Gechlecht schwinden sahen wenn ich in der Nähe war.)
Ich gebe zu ich habe teilweise, je nach Anlass, wirklich in dem Zeug "gebadet" - erst die Grundlage mit dem Deo geschaffen und dann reichlich vom After Shave/Eau de Toilette auf dem Körper verteilt - es sollte ja schliesslich bis zum nächsten Morgengrauen halten - was es auch tat - bei sparsamerem Gebrauch (mit zunehmendem Alter und Erfahrung) ist die Sillage aber durchaus genau richtig, nicht erschlagend aber präsent und dennoch bemerkten nach mir eingetroffene Partygäste bei mehreren Gelegenheiten schon im Hausflur dass ich bereits vor Ort war.
Später als Schlecker plötzlich nur noch die Damenversion führte ermöglichte mir nach aufkommender leichter Panik eine kleine private Drogerie die Bestellung extra für mich.
Gegen Ende der ersten Dekade des neuen Jahrtausends, als meine Vorräte langsam zur Neige gingen (die kleine Drogerie gab es seit Jahren nicht mehr) bemerkte ich bei dem online georderten Nachschub nicht nur eine Veränderung im Verpackungs- bzw Aufschriftdesign (andere Schriftart, das Wort "Oil" fehlte plötzlich im Namen obwohl es bei der Bestellung und lange danach in dem Shop noch genauso abgebildet war - mit "Oil" und gewohnter Schrift) sowie offenbar den Wechsel des Distributors von "Jovan" bzw. "Sarah Lee" zu "Coty", sondern mit Entsetzen auch die Veränderung meines Lebenselixiers zu einem nur noch stark abgeschwächt duftenden, kaum eine Stunde und fast nur hautnah wahrnehmbaren Abklatsch seiner selbst.
Vom Kapitän zum Kloputzer.
Im Internet gibt es ab und an noch das Original zu Fantasiepreisen, aber ohne mich.
Ich habe noch ein halbvolles Deospray sowie meine letzte halbvolle 100 ml Flasche aus alten Zeiten die noch absolut in Ordnung ist und mir davon nach 3 Jahren Abstinenz heute Mittag einen kleinen Splash auf die Ellenbogenbeuge (oder wie heisst die Stelle wo der Ellenbogen ist, nur innen?) gegeben und jetzt, Stunden später entfaltet er sich immer noch, wobei er zwar im grossen und ganzen gleich bleibt, aber irgendwie dennoch immer besser,wird, göttlich duftend, und ich weiss dass ich diese nostalgische Erinnerung mindestens noch bis zum einschlafen geniessen darf. Oder ich klingel mal bei Frau S... .
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