21.04.2017 - 14:46 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
25
Mit ein, zwei Ecklein
Eine voluminöse Zitrusfrucht, allerdings eher Haribo als mediterraner Markt-Karren, mischt sich sogleich originell mit einer Andeutung säuerlichen und vermutlich bereits angebiberten Leders. Nicht voll-VER-bibert, nur AN-gebibert. Binnen weniger Minuten rieche ich nämlich erstmal mildes Leder mit Fanta.
Doch allmählich traut sich die Leder-Note, kriegt nach einer Viertelstunde gar kurz was Verpupstes und stellt anschließend das Tierchen mutiger heraus. Überhaupt geht die Animalik meines Erachtens im Wesentlichen auf Castoreum zurück. Freilich wird nichts übertrieben; obwohl gut spürbar, ist es geschmackvoll eingesetzt. Elegant flankiert von süßem Rauch in kleiner Dosierung.
Eine Weile später ploppt unvermittelt ein „Kenn-ich“-Gedanke an irgendeinen anderen Duft hoch. Der kleine Archivar im Gehirn, der immer dann auf Suche geht, wenn eine Erinnerung nicht sofort verfügbar ist, ruft nach geraumer Zeit plötzlich „XerJoff!“. Hm, die Proben sind längst weitergezogen…. Am ehesten kommt Red Hoba in Frage, der hatte ebenfalls so eine dunkelfruchtige und über weite Strecken biberledrige Note. Ja, der muss es gewesen sein. Keine Zwillinge, das sei klargestellt, da ist nur eine gewisse Stil-Nähe. Vor allem war der Red Hoba üppiger, sinnlicher, extravertierter, während Cuir Erindil – jedenfalls im Vergleich - mehr in sich gekehrt bleibt. Ich bin gespannt, ob der heutige Kandidat sich nach hinten raus charakterlich besser hält, denn der XerJoff wurde schmierig-trockenpflaumig.
Aber die Wege trennen sich. Am Nachmittag bietet Cuir Erindil insbesondere sandelige Cremigkeit. Als solche sehr schön, bloß jetzt leider lederlos. Tolle Alliteration! Mir fällt eine Bemerkung von Josef Hellmesberger (1828-93), Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, über den gefürchteten Musik-Kritiker Eduard Hanslick ein: „Der Hanslick ist leberleidend nach Karlsbad gefahren. Und leider lebend wieder zurückgekommen.“
Äh – ja…. Vom fanta-stischen Biber bleibt lediglich ein leiser Hauch direkt auf der Haut. Stattdessen ist Zentrum des insgesamt mittlerweile schwachen Duftes eine Mischung aus Iris-Frische und einer süßlich-seifig-holzigen Aura. Das hätte in einem gleichgewichtigeren Wechselspiel mit dem biberigen Rest durchaus Erotik ausstrahlen können. Im vorliegenden Fall beschränkt sich das indes auf einen beinahe theoretischen Eindruck, der allenfalls im absoluten Nahkampf in Gänze zur Geltung gelangen dürfte. Abends läuft Cuir Erindil in einer hellen Moschusnote mit einem Tupfer bonbonhafter Süße eher konventionell aus.
Trotzdem: Ein schöner Duft mit ein, zwei Ecklein darin. Gefällt.
Ich bedanke mich bei 0815abc für die Probe.
Doch allmählich traut sich die Leder-Note, kriegt nach einer Viertelstunde gar kurz was Verpupstes und stellt anschließend das Tierchen mutiger heraus. Überhaupt geht die Animalik meines Erachtens im Wesentlichen auf Castoreum zurück. Freilich wird nichts übertrieben; obwohl gut spürbar, ist es geschmackvoll eingesetzt. Elegant flankiert von süßem Rauch in kleiner Dosierung.
Eine Weile später ploppt unvermittelt ein „Kenn-ich“-Gedanke an irgendeinen anderen Duft hoch. Der kleine Archivar im Gehirn, der immer dann auf Suche geht, wenn eine Erinnerung nicht sofort verfügbar ist, ruft nach geraumer Zeit plötzlich „XerJoff!“. Hm, die Proben sind längst weitergezogen…. Am ehesten kommt Red Hoba in Frage, der hatte ebenfalls so eine dunkelfruchtige und über weite Strecken biberledrige Note. Ja, der muss es gewesen sein. Keine Zwillinge, das sei klargestellt, da ist nur eine gewisse Stil-Nähe. Vor allem war der Red Hoba üppiger, sinnlicher, extravertierter, während Cuir Erindil – jedenfalls im Vergleich - mehr in sich gekehrt bleibt. Ich bin gespannt, ob der heutige Kandidat sich nach hinten raus charakterlich besser hält, denn der XerJoff wurde schmierig-trockenpflaumig.
Aber die Wege trennen sich. Am Nachmittag bietet Cuir Erindil insbesondere sandelige Cremigkeit. Als solche sehr schön, bloß jetzt leider lederlos. Tolle Alliteration! Mir fällt eine Bemerkung von Josef Hellmesberger (1828-93), Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, über den gefürchteten Musik-Kritiker Eduard Hanslick ein: „Der Hanslick ist leberleidend nach Karlsbad gefahren. Und leider lebend wieder zurückgekommen.“
Äh – ja…. Vom fanta-stischen Biber bleibt lediglich ein leiser Hauch direkt auf der Haut. Stattdessen ist Zentrum des insgesamt mittlerweile schwachen Duftes eine Mischung aus Iris-Frische und einer süßlich-seifig-holzigen Aura. Das hätte in einem gleichgewichtigeren Wechselspiel mit dem biberigen Rest durchaus Erotik ausstrahlen können. Im vorliegenden Fall beschränkt sich das indes auf einen beinahe theoretischen Eindruck, der allenfalls im absoluten Nahkampf in Gänze zur Geltung gelangen dürfte. Abends läuft Cuir Erindil in einer hellen Moschusnote mit einem Tupfer bonbonhafter Süße eher konventionell aus.
Trotzdem: Ein schöner Duft mit ein, zwei Ecklein darin. Gefällt.
Ich bedanke mich bei 0815abc für die Probe.
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