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Top Rezension
... von der du träumen wirst ...
Bei Majda Bekkali muß man schnell sein.
Kaum waren die unter ihrem Namen erschienenen Parfums in handverlesenen Läden aufgetaucht und ins Blick- oder besser Geruchsfeld multiplikatorischer Duftjunkies gerückt, schon war eine Kreation nach der anderen ausverkauft.
Restlos und endgültig, zumindest für den Augenblick – vor dem späten Frühjahr sei mit einer erneuten Lancierung der Düfte in Deutschland nicht zu rechnen, wird von Lieferantenseite bedauert.
Und das ist wirklich bedauerlich.
Mein erster Blick auf die Pyramiden ließ mich unwillkürlich an die Achtziger denken, jene Zeit, in der mancher Parfümeur scheinbar alles zusammenmischte, das nicht bei drei auf den Bäumen war.
Die Ergebnisse dieser Experimente sind heute schon legendär und jüngere Nasen fragen sich nicht ganz zu Unrecht, wie ältere Semester diese Kracher überlebt haben, ohne geruchsblind zu werden.
Und so rang auch in mir die Besorgnis hinsichtlich der Reaktionen meiner Umwelt mit der Sensationsgier meiner Nase – wer gewonnen hat, kann man sich denken...
Nun steht er vor mir, der Flacon "J'ai fait un rêve elle", im Jahr 2010 zunächst unter dem Namen "Songe pour elle" erschienen.
Anhand der Duftnoten erwarte ich einen kraftvoll-würzigen Orientalen mit viel Holz vor der Hütte, der sich an einem Kerl vielleicht doch besser macht als auf zarter Frauenhaut.
Und tatsächlich ist der Eindruck auf dem Teststreifen vor allem holzig und trocken, sind Blüten und sonstige Weichmacher nur verschüchtert im Hintergrund auszumachen.
Das gefällt mir – doch ich bezweifle, daß die Liebhaberinnen feminin-blumiger Parfums für diesen Dufteindruck entflammen werden.
Auf der Haut jedoch erlebe ich eine Überraschung: Hell, zart und sehr jung eröffnet "J'ai fait un rêve" mit an frisch aufgeschnittene grüne Äpfel erinnernden Noten in enger Verbindung mit feinsten Frühlingsblüten, zu denen sich Augenblicke später eine dezente Zeder gesellt und dem fragilen Hauch Körperlichkeit verleiht.
In den folgenden Minuten dunkelt "J'ai fait un rêve" auf meiner Haut nach, verschmelzen Blüten und Holz zu einem Eindruck eleganter Tiefe, gewinnt die Komposition an Wärme, ohne freilich in eindeutig orientalische Gefilde zu steuern.
Fruchtigkeit verschwindet zugunsten herb-grüner Frische, die zusammen mit dem trockenen Holz und einer unterschwelligen Rauchigkeit einen Blütenduft sehr besonderer Art generiert, der von Stunde zu Stunde an Reife gewinnt.
Eher leise tritt er auf, selbstbewußt in sich ruhend und von großer Schönheit, die ihren ganz eigenen Reiz durch eine gewisse Sprödigkeit bezieht, eine Distanz, die bis zuletzt ihr Geheimnis bewahrt.
Ein Traum, in dem ich mich verlieren könnte.
Kaum waren die unter ihrem Namen erschienenen Parfums in handverlesenen Läden aufgetaucht und ins Blick- oder besser Geruchsfeld multiplikatorischer Duftjunkies gerückt, schon war eine Kreation nach der anderen ausverkauft.
Restlos und endgültig, zumindest für den Augenblick – vor dem späten Frühjahr sei mit einer erneuten Lancierung der Düfte in Deutschland nicht zu rechnen, wird von Lieferantenseite bedauert.
Und das ist wirklich bedauerlich.
Mein erster Blick auf die Pyramiden ließ mich unwillkürlich an die Achtziger denken, jene Zeit, in der mancher Parfümeur scheinbar alles zusammenmischte, das nicht bei drei auf den Bäumen war.
Die Ergebnisse dieser Experimente sind heute schon legendär und jüngere Nasen fragen sich nicht ganz zu Unrecht, wie ältere Semester diese Kracher überlebt haben, ohne geruchsblind zu werden.
Und so rang auch in mir die Besorgnis hinsichtlich der Reaktionen meiner Umwelt mit der Sensationsgier meiner Nase – wer gewonnen hat, kann man sich denken...
Nun steht er vor mir, der Flacon "J'ai fait un rêve elle", im Jahr 2010 zunächst unter dem Namen "Songe pour elle" erschienen.
Anhand der Duftnoten erwarte ich einen kraftvoll-würzigen Orientalen mit viel Holz vor der Hütte, der sich an einem Kerl vielleicht doch besser macht als auf zarter Frauenhaut.
Und tatsächlich ist der Eindruck auf dem Teststreifen vor allem holzig und trocken, sind Blüten und sonstige Weichmacher nur verschüchtert im Hintergrund auszumachen.
Das gefällt mir – doch ich bezweifle, daß die Liebhaberinnen feminin-blumiger Parfums für diesen Dufteindruck entflammen werden.
Auf der Haut jedoch erlebe ich eine Überraschung: Hell, zart und sehr jung eröffnet "J'ai fait un rêve" mit an frisch aufgeschnittene grüne Äpfel erinnernden Noten in enger Verbindung mit feinsten Frühlingsblüten, zu denen sich Augenblicke später eine dezente Zeder gesellt und dem fragilen Hauch Körperlichkeit verleiht.
In den folgenden Minuten dunkelt "J'ai fait un rêve" auf meiner Haut nach, verschmelzen Blüten und Holz zu einem Eindruck eleganter Tiefe, gewinnt die Komposition an Wärme, ohne freilich in eindeutig orientalische Gefilde zu steuern.
Fruchtigkeit verschwindet zugunsten herb-grüner Frische, die zusammen mit dem trockenen Holz und einer unterschwelligen Rauchigkeit einen Blütenduft sehr besonderer Art generiert, der von Stunde zu Stunde an Reife gewinnt.
Eher leise tritt er auf, selbstbewußt in sich ruhend und von großer Schönheit, die ihren ganz eigenen Reiz durch eine gewisse Sprödigkeit bezieht, eine Distanz, die bis zuletzt ihr Geheimnis bewahrt.
Ein Traum, in dem ich mich verlieren könnte.
14 Antworten
Gelis vor 5 Jahren
Bisher nehme ich den Duft genauso wahr. Mal schauen, wie‘s weitergeht.
Haley74 vor 5 Jahren
Seit Jahren mein Lieblingsduft, wenn auch nicht meine Signatur. Ich habe und hatte ihn schon in der Sammlung und ganz tief in meinem Herzen. Er löst bei mir genau das Gefühl aus, welches ich in meinem Statement beschreibe. Deswegen wird er wohl auch auf ewig mein Liebling bleiben. Ein schöner Kommentar von Dir!
DuftJunkie vor 10 Jahren
Träume sind alles, was uns am Ende bleibt :-(. Bin gerade erst (durch Zufall) aufmerksam und neugierig auf den Duft geworden ...
Clarissa vor 12 Jahren
Toller Kommentar, meine Neugierde ist geweckt und der Duft kommt auf die Merkliste!
Hasi vor 12 Jahren
Ich hab ihn heute drauf. Er ist zwar sehr, sehr hautnah, aber unglaublich schön!
Ergoproxy vor 13 Jahren
Ich finde den aber schon recht orientalisch.*mitdenhüftenkreis*
Aura vor 13 Jahren
Puuh.... Gott sei Dank hast Du ihn nach dem Papierstreifen noch auf der Haut getestet, sonst wäre uns dieser wunderschöne Kommi verwehrt geblieben ;o)
Lilienfeld vor 13 Jahren
Das ist ein traumahfter Kommentar und ich bin schon so gespannt auf den Duft:))
Aava vor 13 Jahren
Auf die Düfte von Majda Bekkali bin ich gerade erst vor kurzem aufmerksam geworden und nun nach deinem grandiosen Kommi noch neugieriger :)
Zora vor 13 Jahren
So schön beschrieben. Wäre sofort ein Testkandidat, wenn nur die Sillage ein wenig stärker wäre.
Ergoproxy vor 13 Jahren
Die habe ich auch schon bemerkt! Lieblingspalonera.....;))
Medusa00 vor 13 Jahren
Staun! Noch nie davon gehört!
Yatagan vor 13 Jahren
Ein Kommentar, in dem ich mich verlieren könnte ;-) Macht Lust auf den Duft!
Moni43 vor 13 Jahren
Jawoll, ein Traum;)

