13.09.2013 - 17:05 Uhr

Apicius
1106 Rezensionen

Apicius
Sehr hilfreiche Rezension
5
Variation über die Gewürznelke
Liebevoll und künstlerisch gestaltet liegt der schwarze, handbeschriftete Umschlag vor mir. Er enthält eine Probe Linfedele 1004, eine Feder, eine Karte mit den Noten, ein abgerissenes Schwarzweißfoto und eingeklebten italienischen Text, von dem ich nicht weiß, ob er noch Wissenswertes beitragen würde. Individualität, Luxus und Kunstfertigkeit schienen mir die Eigenschaften, die man den Parfums angedeihen lassen wollte. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Joe für diese Proben.
Bei allem Aufwand drum herum geht es aber doch vor allem um den Duft, und da hat man sich bei O'Driu nach meinem Eindruck ganz auf hochwertige Naturparfümerie spezialisiert.
Linfedele Mille Quattro ist ein Gewürzduft. Bei aller Opulenz steht die Gewürznelke im Mittelpunkt, jedoch wurde sie von vielfältigen weiteren Aromen etwas abgedunkelt. Fast riecht es wie Piment, doch diese Verfremdung wirkt interessant und ansprechend.
Wie so oft bei Naturdüften folgt auf einen grandiosen Auftakt ein mehr oder weniger schnelles Verblassen. Dies ist meines Wissens dem Verzicht auf chemische Fixierstoffe geschuldet und bei diesen Parfums vom Kunden hinzunehmen. Immerhin dauert der Prozess des Verblassens bei Linfedele 1004 eine ganze Weile.
Der opulente Auftakt verwirrt mit einer Vielzahl von Aromen. Insgesamt ergibt sich ein ätherischer Eindruck, etwas medizinisch an Erkältungssalbe erinnernd. Schön geht das mit der zum Vorschein kommenden, krautig veränderten Gewürznelke zusammen.
Mit dem allmählichen Verblassen der doch etwas dominanten Würze meldet sich schließlich ganz zaghaft noch eine Basis zu Wort, die ich im Stil als chypre-artig empfinde – sehr schön!
An sich gefällt mir diese Duftrichtung, doch verstehe ich nicht den Sinn hinter dem Dogma, auf fixierend wirkende Stoffe zu verzichten. Man weiß einfach nicht, wie man das dosieren soll – die Duftbombe am Anfang hält einfach nicht durch. Parfums dieser Art muss man wohl als eine Art Eau de Cologne handhaben. Hier gibt es nur den flüchtigen Duft, was allerdings auch nicht in jedem Fall ein Fehler sein muss.
Das Konzept von O'Driù scheint nicht aufgegangen zu sein. Die Webpräsenz wirkt zumindest derzeit verweist. Kann uns das überraschen? Ich glaube, hier gab es einfach zu viel Chi-Chi: aufwendigste Präsentationen und Fertigung in Kleinstserien – für das Ergebnis der künstlerischen Bemühungen wurden dann freilich Mondpreise verlangt.
Wer hunderte Euro für ein bisschen Parfum ausgibt, kann entweder mit Geld nicht umgehen oder er weiß sehr genau, was er sich da hinstellt. Im Falle von Linfidele Mille Quattro muss man leider konstatieren, dass mit Equipage von Hermès ein würziges Chypre für den Herrn mit weitaus stärkerem Charakter vorliegt – und zwar zu moderatem Preis.
Ob wir uns schon von der jungen Marke O'Driù verabschieden müssen? Ich fürchte, hier hat jemand seine Möglichkeiten grob überschätzt.
Bei allem Aufwand drum herum geht es aber doch vor allem um den Duft, und da hat man sich bei O'Driu nach meinem Eindruck ganz auf hochwertige Naturparfümerie spezialisiert.
Linfedele Mille Quattro ist ein Gewürzduft. Bei aller Opulenz steht die Gewürznelke im Mittelpunkt, jedoch wurde sie von vielfältigen weiteren Aromen etwas abgedunkelt. Fast riecht es wie Piment, doch diese Verfremdung wirkt interessant und ansprechend.
Wie so oft bei Naturdüften folgt auf einen grandiosen Auftakt ein mehr oder weniger schnelles Verblassen. Dies ist meines Wissens dem Verzicht auf chemische Fixierstoffe geschuldet und bei diesen Parfums vom Kunden hinzunehmen. Immerhin dauert der Prozess des Verblassens bei Linfedele 1004 eine ganze Weile.
Der opulente Auftakt verwirrt mit einer Vielzahl von Aromen. Insgesamt ergibt sich ein ätherischer Eindruck, etwas medizinisch an Erkältungssalbe erinnernd. Schön geht das mit der zum Vorschein kommenden, krautig veränderten Gewürznelke zusammen.
Mit dem allmählichen Verblassen der doch etwas dominanten Würze meldet sich schließlich ganz zaghaft noch eine Basis zu Wort, die ich im Stil als chypre-artig empfinde – sehr schön!
An sich gefällt mir diese Duftrichtung, doch verstehe ich nicht den Sinn hinter dem Dogma, auf fixierend wirkende Stoffe zu verzichten. Man weiß einfach nicht, wie man das dosieren soll – die Duftbombe am Anfang hält einfach nicht durch. Parfums dieser Art muss man wohl als eine Art Eau de Cologne handhaben. Hier gibt es nur den flüchtigen Duft, was allerdings auch nicht in jedem Fall ein Fehler sein muss.
Das Konzept von O'Driù scheint nicht aufgegangen zu sein. Die Webpräsenz wirkt zumindest derzeit verweist. Kann uns das überraschen? Ich glaube, hier gab es einfach zu viel Chi-Chi: aufwendigste Präsentationen und Fertigung in Kleinstserien – für das Ergebnis der künstlerischen Bemühungen wurden dann freilich Mondpreise verlangt.
Wer hunderte Euro für ein bisschen Parfum ausgibt, kann entweder mit Geld nicht umgehen oder er weiß sehr genau, was er sich da hinstellt. Im Falle von Linfidele Mille Quattro muss man leider konstatieren, dass mit Equipage von Hermès ein würziges Chypre für den Herrn mit weitaus stärkerem Charakter vorliegt – und zwar zu moderatem Preis.
Ob wir uns schon von der jungen Marke O'Driù verabschieden müssen? Ich fürchte, hier hat jemand seine Möglichkeiten grob überschätzt.
3 Antworten