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Top Rezension
Für die Frau, der Geld nichts ausmacht
Hier in Frankfurt gibt es – weniger als vor zehn Jahren noch, ehe das traditionsreiche New Yorker Bankhaus Lehman Brothers laut gurgelnd im Schlund der Zeit verschwand und trotz all der Verdrießlichkeiten, die seitdem geschehen sind – nicht wenige Bars und Restaurants, in denen gutverdienende Männer, die hübsche, junge Frauen gerne haben, und hübsche, junge Frauen, die solche Männer (und Geschenke) mögen und perspektivisch auch sozialer Mobilität aufgeschlossen gegenüber stehen, einen Drink nehmen oder einen Salat mit Ziegenkäse zusammen essen können. An beiden Spezies herrscht unverändert kein Mangel, und vielleicht werden es im Brexit-Kielwasser ja bald auch wieder mehr.
Auch gutverdienende Männer mit Hang zu Trophäenfrauen denken zwar oft, aber nicht ausschließlich mit dem Schritt, sondern möchten gewisse Mindeststandards erfüllt sehen, und so ist 'nur billig' kein guter Ratschlag, wenn frau zu mehr als einem Glas Champagner eingeladen werden möchte. Verfügbarkeit zu zeigen schadet dennoch nicht. Die Kombination aus langem, offen getragenem Haar (Primärfarben dominieren, also flammendrot, schwarz oder sehr blond), weißer, figurbetonter und/oder halbtransparenter Kleidung und teuren, goldenen Accessoires scheint gemeinhin als Erfolg versprechend zu gelten - nicht zu eng und nicht zu billig, aber schon ein bisschen eng (und auch ein bisschen billig).
Weiß und golden und 'nicht zu eng und nicht zu billig, aber schon ein bisschen eng und auch ein bisschen billig' ist auch Tiziana Terenzis Orion. Er gehört zu jenen Düften, die mit einem Wumms gleich da sind und Aufmerksamkeit und eine Bühne suchen. Der Wumms ist laut, doch nicht vulgär - und kann die apfelige Ananas-Kopfnote eine gewisse Ähnlichkeit mit Creeds Aventus (der Herrenversion) auch nicht verhehlen, entwickelt Orion sich in der Folge doch wie ein Hybrid zwischen der Herren- und Damenversion von Aventus, fügt dem Herzakkord aus Rose und Wacholder Weichheit (Patchouli und Amber) hinzu und Süße (Oud und Moschus). Das ist charmant und sexy und nicht billig. Und ein kleines bisschen doch.
In der griechischen Mythologie war Orion übrigens ein Sohn des Meergottes Poseidon und ein legendärer Jäger, der sich mit seinen sexuellen Eskapaden zu brüsten pflegte und dessen Gattin Side von Hera in den Tartaros gestoßen wurde, nachdem sie sich zu oft und weitschweifig ihrer eigenen Schönheit rühmte.
Fazit: ich stand mal neben einem Herrn (Hedgefondsmanager?), der seiner Begleitung (keine Hedgefondsmanagerin) nach offenbar schon mehreren vielversprechenden Dates endlich gestand – entschuldigend beinahe, als handele es sich um etwas Anstößiges wie einen Gefängnisaufenthalt oder eine dritte Brustwarze – 'dass seine Familie und er doch relativ viel Geld hätten', und dass er hoffe, sie habe kein Problem damit. Und sie lächelte und gurrte dann: 'Nein, das macht mir gar nichts aus.'
Auch gutverdienende Männer mit Hang zu Trophäenfrauen denken zwar oft, aber nicht ausschließlich mit dem Schritt, sondern möchten gewisse Mindeststandards erfüllt sehen, und so ist 'nur billig' kein guter Ratschlag, wenn frau zu mehr als einem Glas Champagner eingeladen werden möchte. Verfügbarkeit zu zeigen schadet dennoch nicht. Die Kombination aus langem, offen getragenem Haar (Primärfarben dominieren, also flammendrot, schwarz oder sehr blond), weißer, figurbetonter und/oder halbtransparenter Kleidung und teuren, goldenen Accessoires scheint gemeinhin als Erfolg versprechend zu gelten - nicht zu eng und nicht zu billig, aber schon ein bisschen eng (und auch ein bisschen billig).
Weiß und golden und 'nicht zu eng und nicht zu billig, aber schon ein bisschen eng und auch ein bisschen billig' ist auch Tiziana Terenzis Orion. Er gehört zu jenen Düften, die mit einem Wumms gleich da sind und Aufmerksamkeit und eine Bühne suchen. Der Wumms ist laut, doch nicht vulgär - und kann die apfelige Ananas-Kopfnote eine gewisse Ähnlichkeit mit Creeds Aventus (der Herrenversion) auch nicht verhehlen, entwickelt Orion sich in der Folge doch wie ein Hybrid zwischen der Herren- und Damenversion von Aventus, fügt dem Herzakkord aus Rose und Wacholder Weichheit (Patchouli und Amber) hinzu und Süße (Oud und Moschus). Das ist charmant und sexy und nicht billig. Und ein kleines bisschen doch.
In der griechischen Mythologie war Orion übrigens ein Sohn des Meergottes Poseidon und ein legendärer Jäger, der sich mit seinen sexuellen Eskapaden zu brüsten pflegte und dessen Gattin Side von Hera in den Tartaros gestoßen wurde, nachdem sie sich zu oft und weitschweifig ihrer eigenen Schönheit rühmte.
Fazit: ich stand mal neben einem Herrn (Hedgefondsmanager?), der seiner Begleitung (keine Hedgefondsmanagerin) nach offenbar schon mehreren vielversprechenden Dates endlich gestand – entschuldigend beinahe, als handele es sich um etwas Anstößiges wie einen Gefängnisaufenthalt oder eine dritte Brustwarze – 'dass seine Familie und er doch relativ viel Geld hätten', und dass er hoffe, sie habe kein Problem damit. Und sie lächelte und gurrte dann: 'Nein, das macht mir gar nichts aus.'
15 Antworten


Wie gut, dass es mir schnurzegal ist, was andere von mir denken und über deinen Kommi habe ich breit grinsen müssen.
Mir macht es auch garrr nichts aus, beides nicht auf meiner Liste zu haben ;)
Ich werde beim jetzigen Weinfest auf der Fressgass an keinem solchen Pärchen vorbeigehen können ohne an Deinen Kommi zu denken.
Und sicher liegt auch ein Hauch Orion in der Luft.....
Nein, es macht mir auch nichts aus. Hihi - was für eine Frage.
Trotzdem glaube ich, dass ich auf diesen Duft eher verzichte, möchte ich doch hier auf'm Land nicht von einem original friesischem Grashalm-Millionär angesprochen werden....