Parfümsucht bändigen

Einen schönen Guten Tag.
So blöd es auch klingt - habt ihr eine Taktik um zu verhindern, dass ihr ständig euren letzten Cent für Parfüm lasst? Ist nicht so, dass ich keinerlei Kontrolle über mein Kaufverhalten hätte - aber gerade, wenn ich gestresst bin, ist Parfüm eine riesige Aufmunterung für mich und da tätige ich leider immer wieder kleinere oder größere "Frustkäufe". Wenn das dann ein Flakon für 200€ ist, der es mir besonders angetan hat, geht das natürlich doch etwas ins Geld.
Vielleicht kennt ja noch jemand das Problem.

Hin und wieder den Gesamtwert der jetzigen Sammlung zusammenrechnen. Dann bekommt man ganz schnell ein schlechtes Gewissen.

Blöd nur wenn man dann da heraus einen Frustkauf tätigt. ;D

Das habe ich letztens gemacht, es war ein Schock, aber nach wenigen Minuten wieder verdrängt

Im Endeffekt bleibt nur, Parfumabteilungen oder -läden zu meiden.
Ich geh, wenn ich auf Diät bin, auch nicht in eine Konditorei.

Mir hilft es mich auf andere Hobbies zu konzentrieren. Sport, mit Freunden weggehen, Serien schaun, basteln, malen, was auch immer wie bei allen Süchten gilt, Ablenkung ist schon mal ein guter Anfang!

Tja, Sport verlangt mir meist mehr Kohle ab als Düfte. Wenn ich an den Preis meiner neuen Sportuhr inkl. Brustgurte denke, aua! Über Fahhräder etc. sprechen wir lieber mal nicht. Aber wofür arbeiten wir schließlich? Das sollte man sich immer wieder vor Augen führen und sich dann auch bewusst was gönnen

Ich setzt mir meist ein Limit für ein halbes Jahr.
z.B. "bis Ende dieses Jahres kaufe ich maximal einen Duft". Das halte ich schriftlich fest und so kann ich mich auch eigentlich ganz gut dran halten
Ich kenne dein Problem allerdings ganz genau ...

Bist du nachträglich (nach dem Frustkauf) dennoch zufrieden?

Ich vermute bzw. wohl eher befürchte, zur Kontrolle Deines Konsumverhaltens bist Du gerade hier grundfalsch, .
ChaiTee hat es schon richtig formuliert: Wenn Du einer Versuchung nicht erliegen möchtest, solltest Du sie meiden.
Geld und -karten zu Hause lassen, wenn Du in einer frustrierten Stimmung aus dem Haus gehst, ist auch nicht ganz verkehrt.

Vielleicht mal alles was man hat gleichzeitig aufsprühen?
Das dürfte einem dann erstmal die Sucht austreiben....

Ich denke ein recht guter Ansatz ist sich vorzunehmen für einen Monat nichts zu kaufen. Wenn das klappt dann noch einen dran zu hängen. Und so weiter. Je länger man nicht kauft, desto weniger verlangt es einen danach, wenn man den anfänglichen Drang ignorieren kann.

www.parfumo.de/Benutzer/Siebter/Blog/Eintrag/_ Get_real_a_Teil_eins

Ich hole mir jetzt nicht jeden Monat einen Duft,auch wenn ich könnte. Ich spare immer dafür und hole mir dann meistens 1-2 gleichzeitig aber dann auch die größte Flasche. Außer ich finde jetzt nebenbei etwas was mich so umhaut das ich es einfach mal so mitnehme.

Vielen Dank für eure ganzen Antworten! Etwas erleichternd zu hören, dass ich mit dem Problem nicht ganz allein bin.
Ich habe für mich jetzt folgende "Sicherheitsvorkehrungen" getroffen:

1. Parfüm wird niemals am selben Tag gekauft, an dem ich es in der Parfümerie getestet habe.
(Das ziehe ich bisher schon ganz gut durch und ist ohnehin nötig, um erst einmal weiter zu beobachten, wie sich das Parfüm entwickelt).

2. Ein Limit setzen, wie oft ich mir einen neuen Flakon gönnen will und die Wartezeit bis zum nächsten Kauf nutzen, um mittels Proben etc. das "allerbeste" Parfüm ausfindig zu machen.
(Bin noch relativ neu in dieser ganzen Parfümsache und habe oft das Problem, dass mir ein Parfüm irre gut gefällt, ich es mir kaufe und in den nächsten zwei Wochen nochmal drei neue Parfüms entdecke, mir eigentlich noch besser gefallen).

3. Wenn möglich: zuerst eine kleinere Abfüllung bestellen und den Duft über mehrere Tage an mir tragen, bevor ich beim Flakon zuschlage.
(Jeder kennt es wohl: der Duft riecht am Anfang ungewohnt, völlig neuartig und "ganz besonders", geht einem nach einiger Zeit doch irgendwie auf den Keks).

Noch Vorschläge?

Gute Ansätze, aber so grundsätzlich ist doch scheinbar eine permanente Kaufbereitschaft nicht ausgeschlossen, oder? Und das ist der eigentliche Knackpunkt. So lang die vorhanden ist, wirst Du eh immer etwas finden, was Du kaufen magst (wenn man sich z.B. Deine Wunschliste mal so ansieht... ).

Natürlicher wäre es doch, wenn das Parfum die Kaufbereitschaft auslöst – dann kann man auch viel besser hohe Maßstäbe ansetzen, finde ich.

Edit: Dein eigentliches Problem war doch nicht, dass Du unüberlegt Parfum kaufst, sondern dass es „Frustkäufe“ sind, oder?

Schaue dir mal die Video der letzten Zeit auf yt von u smells good an (englisch) : www.youtube.com/channel/UCw58lI4GrfogHz1W3H7bM pQ/videos, vielleicht sind die was für dich

Vielleicht hilft es auch wenn Du jemanden zum Streifzug durch die Parfümerien mit nimmst, der oder die Dich rechtzeitig etwas ausbremsen kann. Außerdem macht es zu zweit auch mehr Spaß, was ja auch schon gegen den Frust helfen kann.
Oder, anstatt neu zu kaufen versuchen zu Tauschen.
Viel wichtiger wäre es aber evtl. zu analysieren, woher der Frust kommt und ggf. gezielt etwas dagegen zu unternehmen.

Ich hab mir gerade deine Sammlung angesehen und finde, es hält sich doch noch in Grenzen, oder?! (wir haben auch mehrere Gemeinsamkeiten) Bei manchen anderen Sammlungen bekomme ich einen Sehnenscheidenentzündung beim Scrollen.

Meiner Erfahrung nach kann man ein unerwünschtes Verhalten, das man sich angewöhnt hat, nur durch ein anderes, wünschenswerteres ersetzen. Da müsstest du dann etwas für dich finden, was dir in zb Stresssituationen eine ähnliche Befriedigung/Entspannung/Stimulation verschafft wie der Parfumkauf.

Zuvor allerdings wirklich genau hinsehen, was genau Ursache und verborgener Sinn des Parfumkaufs sind.

Palonera hat auch gute praktische Tipps gegeben, bzgl Geld/Bankkarte. Und ja: hier bist du tendenziell falsch. Das ist wohl leider so.
Glückwunsch zur Prüfung noch!

Das unterschreib ich so

Und sich die Frage stellen, ob und zu was für einer Gelegenheit man diesen Duft eigentlich tragen würde.

Ich bin gerade dabei den Großteil meiner Sammlung auszusortieren. Letztes Jahr habe ich nach einem familiären Trauerfall exzessiven Duftkauf betrieben...

Ich kann dir empfehlen immer wieder auf deine schon vorhandenen Düfte zurück zu greifen,
dir bewusst zu machen, welche Schätze du schon hast. Einfach mal wochenlang intensiv nur diese testen, noch genauer wahrnehmen und lieben lernen.
Schließlich ist der Kühlschrank voll mit vielen Leckerchen und ich muss nicht einkaufen gehen

Ich habe auch diesen inneren Druck einen Duft gleich als Flakon besitzen zu wollen, was mir schon so manchen Fehlkauf eingebrockt hat. Ich kaufe allerdings auch nicht neu- nur aus dem Souk bzw gebraucht. Die Fehlkäufe haben mich ziemlich geärgert...
Wenn mich nun etwas interessiert, nutze ich die Abfüllungen, um die Düfte über längere Zeit testen zu können. Eine Abfüllung hält sich in Abwechslung mit anderen Düften ja auch schon ziemlich lang.
Da ich vor kurzem "aus Liebe zum Duft und Gesundheit" das Rauchen aufgegeben habe und jetzt dabei bin das Dampfen aufzugeben, kann ich nur sagen, dass wenn sich etwas zu einer Sucht entwickelt hat, es natürlich schwer ist, diese wieder loszuwerden- so oder so.
Es ist ein Kampf gegen sich selbst...absoluter Verzicht ist sinnvoll...
Aber wie schon von anderen gesagt, leben hier alle ihre Leidenschaft- deshalb ist man hier wohl schlechter beraten...
Ein Versuch des Zügelns bzw ein Kampf gegen Dich selbst wirst Du wohl führen müssen...
Nicht sooo einfach...

Ihr habt sicherlich recht damit, dass hier nicht ganz der richtige Ort ist, um sich vor häufigem Parfümkaum zu schützen. Allerdings geht es mir bei diesem Hobby ja nicht um das Kaufen und Besitzen an sich, sondern ich finde es genauso spannend, mich einfach mit Gerüchen auseinanderzusetzen, sie einzuordnen und so weiter.
Die Frustkäufe sehen auch weniger so aus, dass ich voller schlechter Laune eine Parfümerie betrete und das nächstbeste Parfüm kaufe. Hinter meinen Parfümeriebesuchen steckt immer recht viel Recherche und ich komme immer mit einem genauen Plan, welche Parfüms ich gern ausprobieren möchte.
Wie ja schon richtig angemerkt wurde, ist meine Wunschliste sehr lang und die Liste der Parfüms, die ich besitze, eher kurz. Das liegt einfach daran, dass ich dieser ganzen Parfümleidenschaft noch nicht lang verfallen bin. Ich vermute, dass auch diese anfängliche Euphorie meine aktuelle Kauflust befeuert. Ich merke jetzt schon, dass ich mittlerweile langsam genug Auswahl habe, um viel Abwechslung in mein Parfümleben zu bringen, ohne neues zu kaufen.
Einen Gedanken, den Edda32 geschrieben hat, finde ich einen super Ansatz: unerwünschtes Verhalten durch ein gewünschtes zu ersetzen. Wichtig ist mir dabei: mich mit Parfüm zu beschäftigen ist für mich ein toller Ausgleich und hilft mir bei Stress wirklich sehr - nur das ständige Flakon-Gekaufe muss sich legen. Also sollte die Frage vielleicht sein: Welche Arten gibt es für mich noch, mich mit Parfüm zu beschäftigen?
Klassifiziert ihr eure Parfüms irgendwie? Arbeitet ihr künstlerisch mit Gerüchen, indem sie euch zu irgendetwas Inspirieren? Wofür kann man Düfte noch nutzen, außer das bloße "Testen und Tragen"?

Oh und noch eine kleine Anmerkung zur Verteidigung meiner Wunschliste: das ist die Wunschliste für Parfüms, die ich gern testen möchte, nicht kaufen. Die Liste meiner Wunschflakons ist tatsächlich gar nicht mal so lang

Hahahaha, das habe ich letztens tatsächlich auch gemacht und kam dabei auf knapp 1.700€ ich war wirklich ein wenig schockiert, fast 2.000€ nur für Parfum ausgegeben zu haben Ich sagte mir danach selbst: Ok, jetzt ist erstmal Schluss mit Parfum kaufen! Ok, 1.700€ ist noch gar nichts im Vergleich zu so manch anderen, die Parfum für 30.000€ oder noch mehr Zuhause rumstehen haben aber trotzdem sind 1.700€ für mich echt schon heftig.

Ich gebe zu: Es gibt da schon noch das ein oder andere Parfum, welches ich ganz gerne hätte aber ich sage mir selbst immer "NEIN!" und das klappt bis jetzt ganz gut. Das ist aber nicht nur bei Parfum so sondern auch bei Kleidung etc. ich sehe oft ganz tolle Sachen, die ich mir am liebsten kaufe würde aber dann gucke ich immer in den Kleiderschrank oder denke mir so: Brauche ich das wirklich? Werde ich das wirklich anziehen oder genügen meine jetzigen Klamotten? Und oft komme ich zum Ergebnis: Meine jetzigen Klamotten genügen.

Das ist genau wie bei einer Diät (wie hier jemand ansprach): Man geht an einer Bäckerei vorbei und riecht und sieht all die tollen, leckeren Sachen dort und will sich am liebsten dort was kaufen aber da muss man stark sein und sich selbst "NEIN!" sagen und weitergehen und ganz schnell an was anderes denken, bevor man doch schwach wird und sich etwas kauft.

Ich muss aber auch gestehen: Alle Parfums die ich habe, sind eine große Größe (75ml, 100ml, 125ml) und ich habe fast alle doppelt, so als Reserve/Bunker, falls eins leer wird, damit ich nicht in den Laden oder Internet laufe und da viele andere tolle Parfums sehe und dann schwach werde und mir mehr Parfum kaufe, als ich eigentlich wollte (Nachschub)

Dann wäre es sinnvoll, diese Düfte nicht auf die Wunsch-, sondern auf die Merkliste zu schreiben.


Grob eingeteilt hab ich meine Düfte nach Jahreszeiten und auch da ist vieles nicht in Stein gemeißelt.