Generation 45 +! Wer streikt mit?

Dank parfumo, vielen lieben Membern, Tauscherei, Entdeckungen (welche es nicht in kleinen Parfümerien, aber auch nicht bei den Türkisen gibt) Wehre ich mich vehement gegen diesen Wandel. Es ist egal, welches Dufthaus hier aktiv ist. Von Chanel, Guerlain,YSL und wie sie alle heißen, kommen nur noch belanglose Düfte auf den Markt.
Salvador Dali hat zu Lebzeiten seine Kompositionen mit entworfen.Genau wie E. Taylor. Herrliche Düfte entstanden! Jetzt wird unter diesen Namen weiter geschurwerkt
Polge! Monsieur Polge- und zwar der Alte- ist mein ganz "besonderer Freund". Hat er doch in den 1980igern das wundervolle "Coco" auf den Weg gebracht und seitdem nicht´s Neues aus dem Hause Chanel. Neues schon, schweineteure Düfte, die an Angepaßtheit nicht zu überbieten simd.
Wie brav ist denn die heutige Generation?
Ich, also 55 wie die meisten Leute in Deutschland (da wir das kinderfeindlichste Land unter der Sonne sind) überaltern und von daher möchte ich keine Einheitspörre!

Ich (44, partiell gramergraut) streike mit
Wohin man kuckt nur noch öde Skindüftchen oder 08/15 Fruchtplörren, alles auf möglichst nett, angepaßt und unauffällig getrimmt...
Ich will wieder interessante Düfte, die anecken, polarisieren und die auch mit ordentlich Sillage wahrnehmbar sind.
Nicht den 1000sten Büroduft der keinem weh tut, wo sind die Neuerscheinungen die noch Eier haben und mich begeistern können - da ist nicht viel in Sicht derzeit...

Ähm... Dürfen auch die Generationen 45- mitmachen, oder ist das so'n Senioren-Ding?

Alles eine Frage des Blickwinkels, liebe Medusa.
Denn die Liebhaber der Einheitsplörre scheinen das, was uns gefällt, als Oma- und Opadüfte zu empfinden.

Letztlich ist es wohl das Kaufverhalten, das bestimmt was zukünftig auf den Markt kommt. Also ran an die "Unangepassten" !

Bin dabei! Dieses alles riecht gleich und was mich fast noch mehr stört, dass es einfach nicht hält... War auch der Grund, weshalb ich bei Parfumo gelandet bin. Immer auf der Suche nach dem 'mal was anderes haben will' . Nur das kostet halt. Muss ich mich nun entscheiden ob ich in Duft anlege, oder in die Altersvorsorge, da zu wenig Nachwuchs? Eins auf keinen Fall: Einheitswässerchen, gibt genug davon.

Ich mag prinzipiell lieber "schräge" Sachen: Bei Klamotten, Schmuck, Wohnung, Musik, Büchern...
Aber die "in/out" und "Bestseller" und "Must have"-Listen, Blödzeitung, Dumpfbackenfernsehen tun ihre Wirkung bei vielen Leuten. Einfach nicht mitmachen!
So, wie ich nicht Fußball schaue oder ein Buch lese, um "mitreden" zu können, halte ich das mit anderen Dingen auch. Modefarben? Prinzipiell nicht!
Ich "streike" schon lange! ( Dass wir natürlich alle (!) beeinflussbar sind, dennoch im Hinterkopf, aber immerhin reflektiert.)

Na klar, alle die diese Plörre über haben

Wie ich. Bin dabei.

Da mache ich auch gern mit. Ist schon auffällig, dass wenn mir etwas aus diesem Jahrtausend gefällt, ich gleich mal richtig tief in die Tasche greifen müsste.

paah, Du traust Dich ja weiß, Seniorending.....
das sagt eine solche,

Dannyboy, das ist natürlich nicht böse gemeint, sondern ironisch

Klar bin ich dabei. Nicht ohne Grund widme ich mich lieber den Vintage Düften. Was heute unter Parfum verkauft wird, verdient den Namen nicht! Und dann kostet es auch noch horrendes Geld! OHNE MICH

Wir sind die grauen Duftpanther

Oh fein, ich darf auch. War ja auch nicht böse gemeint, nur 'ne Frage.

Also ich bin mir zwar noch nicht sicher, wie genau der Streik aussehen soll, aber ich kann zumindest schon mal vermelden, dass ich dieses Jahr noch nicht einmal in einem Douglas war. Ernsthaft (zumindest nicht für mich).

bin auch dabei, obwohl ich zugeben muss, dass ich die letzten 25 Jahre in Sachen Parfümtrends schlichtweg verschlafen habe und von daher auf Altbekanntes und Bewährtes zurückgegriffen habe.
Ich habe mir sehr viele Duftkommentare angeschaut seitdem ich hier ins Forum gestolpert bin, tja, und was soll ich sagen: es zieht mich immer wieder zu den s. g. Klassikern.
Ich hasse den heutzutage angesagten nichtssagenden, weichgespülten Einheitsbrei, mir kommt es vor, als ob immer mehr Menschen ihren großen Muskel zwischen den Ohren immer weniger nutzen und nix, aber auch gar nix Individuelles mehr schätzen. Egal wo ich hinschaue, null Meinung, null Mut zur Individualität.
Mir ist es so was von wurscht was angesagt ist, ich ziehe z. B. an, was mir gefällt und wenn es völlig aus der Mode ist, mich juckt nicht, ob etwas "in" ist und ich fühle mich schweinchenwohl dabei.
Na ja, als ich noch unter der "Seniorengrenze" war habe ich das auch noch viel verkrampfter gesehen, scheint also beginnende Altersweisheit zu sein

Öhm... sorry, aber wenn ich das hier so lese, fühle ich mich ein wenig attackiert - nicht persönlich natürlich, aber als ausgesprochener Freund der modernen Parfumeriekunst. Ich würde vom Balkon springen, wenn ich plötzlich in den 80ern oder 90ern aufwachen würde, denn dann gäbe es mindestens 90% der Düfte in meiner Sammlung noch nicht - und hey: ich habe einen offenen Geist und werde von den meisten Menschen wohl eher als Individualist wahrgenommen, trotzdem schaudert es mich nun mal, wenn ich mich an einem Duft aus den 70ern oder 80ern versuche, zumindest bei den Männerdüften ist da halt einfach so gut wie nichts für mich dabei. Und Ihr könnt mir glauben, dass ich das immer wieder versuche, denn auch solche Dufterlebnisse können interessant und bisweilen sogar lehrreich sein.

Aber so will ich halt nicht duften, so roch mein Vater oder mein Großonkel. Wie man daraus ableiten kann, dass man "null Meinung, null Mut zur Individualität" hätte, ist mir wirklich schleierhaft. Zudem gibt es auch im Jahre 2012 zahlreiche Düfte, die jenseits des Mainstreams funktionieren - im Gegenteil: ich bin mir sogar absolut sicher, dass die Auswahl an außergewöhnlichen Düften heutzutage weitaus höher ist als noch vor zwanzig Jahren. Wie gesagt, ich spreche nur von Herrendüften, bei den Damen sieht es anders aus. Aber wenn ich Herrendüfte aus den 70ern rieche... sorry, ich will niemanden verärgern, aber da kommt in meiner Nase fast immer der selbe animalisch müffelnde Gewürzcocktail mit Moschus und Patschulibasis an. Und trotzdem will ich mir nicht unterstellen lassen, dass ich ausschließlich auf aktuellen Modetrends mitsurfe.

Dafür wäre ich auch viel zu alt.

Das Gehirn ist übrigens keinesfalls ein Muskel.

Ich beteilige mich auch am Streik, denn immer wieder erlebe ich , dass ich mich auf schon lange angepriesene Neuerscheinungen stürze und dann gnadenlos enttäuscht werde.
Das "Ist-doch-schon-mal-da-gewesen"-Erlebnis hatte ich in der letzten Zeit des öfteren, fällt denn den Parfümeuren nichts neues mehr ein???

Genauso frustrierend empfinde ich, dass es in sämtlichen Städten nur Läden mit junger Mode gibt (und damit meine ich Mode für die Dame möglichst unter 30 oder besser noch 20), soll man sich mit 40+ schon in Omakleider gewanden?
Die Folge ist, dass ich immer tiefer in die Tasche greifen muß um schöne Kleidung zu finden, die zu meinem immer noch jungen Typ paßt, aber nicht von Teenies getragen werden kann.....!

Wir sollen bis 67 arbeiten, werden aber schon 20 Jahre vorher kaum noch beachtet, wenn es darum geht, geschmackvolle Düfte, Kleidung, etc. zu kreieren...!
Und da soll man nicht gefrustet sein???

@Siebter
Ich glaube es geht hier eher um die Mainstreamdüfte, die man in jeder Parfümerie kaufen kann und die bezahlbar sind. Da gab es eben früher ganz viele, die man auf den ersten Schnüff erkennen konnte, dies ist heute so nicht mehr der Fall. Dass es auch gute neue Sachen gibt, steht ausser Frage, nur sind diese meist so teuer, dass sie für viele ausser Reichweite sind.

Gute Idee Bumblebee, ein Zimmer frei räumen, teure Schnäppchen horten, dann in 20 Jahren Privatpflegerin suchen für
1 Vintage Duft pro Woche Pflege, macht 52 im Jahr,
für 10 Jahre pflegen also mindestens 600 anschaffen, damit
man als Bonbon für zwischendurch auch noch was hat.
Jetzt schon anfangen, damit die dann auch richtig was wert sind.
Und dann kann man zwischendurch selber immer mal ein Spritzerchen nehmen, bei der Menge werden die ja nicht so schnell leer.
dann hat man das eine mit dem anderen verbunden, sehr ökonomisch.

Ich zeige mich mal solidarisch, obwohl ich erst 36 bin. Das Problem dürfte das (vermeintliche) Konsumverhalten sein, nach dem Motto "billiger, schneller, knalliger". Überall wird Individualität befürwortet, doch letztendlich läuft alles auf die u.a. mediale Gleichschaltung hinaus. (Ich mach hier keine Verschwörungstheorie auf )
Schätzt man Qualität noch, will man sie bezahlen? Nicht jeder tut das. Hauptsache man ist "in" und "cool". Wie viele Flanker kommen und gehen? Aber die "Urdüfte" bleiben doch immer als Referenz bestehen.

und @Siebter: Wärst du damals aufgewachsen, wärst du auch ein Kind deiner Zeit gewesen und hättest wohl manches von dem getragen. Es gab halt nix anderes.
und übrigens: Hirn = Protein, Muskel = Protein >-- Hirn = Muskel

Leider bin ich hier sehr zwiegespalten. Einerseits gehöre ich definitiv zur "Erwachsenen-Gruppe", aber andererseits mag ich verschiedene neue Düfte doch ganz gerne, wenn sie auch nicht gerade Dougi- oder Drogerieware sind. Das Gros der Neuerscheinungen kann man getrost in die Tonne kloppen, aber immer wieder entdecke ich doch auch mal etwas brauchbares....

Hm, ich bin, ähnlich wie Chanelle, zwiegespalten: Einerseits öden mich die ganzen neuen Mainstreamer nur noch an. Wann immer sich in einem Duftpäck ein O-Pröbchen des soundsovielten Dior-Flankers findet, sticht es negativ aus evtl. anderen Beigaben heraus. Letztens hatte ich Cool Water Essence (oder so ähnlich , müsste noch mal nachschauen) und der roch exakt wie "Dark sapphire", jedenfalls für meine Nase. Ein Pröbchen Dior Addict Essencielle (wieder aus dem Gedächtnis ) roch auch wie schonmaldagewesen. Bei der Masse an jährlichen Neuerscheinungen liegt es ja auch nahe, dass auf dieselbe bzw. eine geringfügig veränderte Rezeptur einfach ein anderer Name draufgeklebt wird.

Andererseits: Bei Düften vor 2000 oder 1990 habe ich - schlagt mich! - auch das Gefühl, dass alles gleich riecht. Gleich alt . Manches riecht mehr aldehydig, anderes mehr muffig und kratzig *find*. Aber grundsätzlich hatten Düfte aus dieser Zeit tatsächlich mehr Charakter, das erkenne ich als Aldehydphobikerin an 80er-Düften, die weitgehend auf die "alten Hütten" verzichten, sozusagen schon moderner sind, aber immer noch Aussagekraft haben. "Poison" fällt mir da spontan ein, oder aber auch das oft kopierte und nie erreichte "Sun". Oder die ursprünglichen "Venezia (1992)" und "Roma", die ich dank Michelangela kürzlich testen konnte.

Aber grundsätzlich bin ich beim Duftstreik dabei, ich muss nicht jede Neuerscheinung testen, weder Nische noch Mainstream. Auch die Nische verflacht ja zusehens. Und ich bin noch u. 30 .

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Es sind meiner Meinung nach eben auch viel zu viele Neuerscheinungen, Masse statt Klasse halt, oder lieber Kasse statt Klasse? Da kann ja unmöglich alles qualitativ hochwertig sein.

Was mich schon lange nervt ist dieses Einstellen der Produktion von wirklich tollen Parfums, weil die neuen Sachen an den Mann/die Frau gebracht werden müssen. Dabei lieben die Menschen es doch, die Sachen wiederzukaufen, die sie für gut befunden haben. Oder bin ich jetzt "alt", wenn ich so denke?