Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Bericht hier im Forum gut aufgehoben ist, und es könnte durchaus sein, dass ich damit auf Kritik stoße. Schließlich befinden wir uns hier in einer Community voller leidenschaftlicher Parfumliebhaber, die diese Welt mit Hingabe feiern. Doch gerade deshalb denke ich, dass dieser Ort der richtige ist, um das Thema anzusprechen. Wo sonst, wenn nicht hier? Manche Benutzer haben über 100 Flakons!
Es geht mir nicht darum, jemanden zu belehren oder die Freude an unserer gemeinsamen Leidenschaft zu schmälern. Vielmehr möchte ich einen Aspekt beleuchten, der in unserer Parfum-Welt oft wenig Beachtung findet: Wann wird aus Liebe zur Vielfalt ein übertriebener Konsum? Welche Rolle spielen Medien und Trends dabei, und könnte eine bewusstere Herangehensweise nicht vielleicht sogar mehr Genuss bringen?
Die Sammelleidenschaft: Wo liegt die Grenze? Wann wird Sammeln zur Sucht?
Für viele beginnt das Interesse an Parfums harmlos. Ein Duft für den Alltag, einer für besondere Anlässe, vielleicht noch ein entspannter Sommerduft. Doch für manche wird aus der Leidenschaft ein unkontrolliertes Sammeln. Der Markt bietet eine nahezu endlose Auswahl, die durch limitierte Editionen, Hypes in den sozialen Medien und clevere Werbekampagnen stetig angeheizt wird. Schnell hat man nicht mehr nur fünf oder zehn Düfte im Regal stehen, sondern hunderte. Viele davon kaum genutzt.
Warum eigentlich? Ist ein Duft, der einem gefällt, nicht ausreichend? Oder geht es längst nicht mehr um den Genuss, sondern um das Besitzen, Vergleichen und Mitreden?
Die Rolle der Medien und des Konsumdrucks
Social-Media-Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok haben in den letzten Jahren enorm zur Popularisierung von Parfum-Sammlungen beigetragen. Auch unsere Parfumo Plattform gehört dazu würde ich sagen. Influencer und Parfum-Experten präsentieren gigantische Duftkollektionen und wecken bei ihren Zuschauern das Gefühl, dass es nicht reicht, nur einen „Signature-Duft“ zu haben. Hinzu kommt die Manipulation durch Werbestrategien. Das führt bei vielen oft zu impulsiven Käufen. Stundenlang werden Duftrezensionen gelesen, Videos angeschaut, oder man besucht Parfümerien, um das „nächste große Ding“ zu finden.
Ein teures Hobby
Parfum ist Luxus. Selbst im mittleren Preissegment kann ein 50-ml-Flakon locker 80 bis 150 Euro kosten. Nischendüfte und exklusive Marken sprengen schnell die 300-Euro-Marke. Wer sich regelmäßig neue Düfte zulegt, gibt schnell mehrere Tausend Euro pro Jahr aus. Die Frage, die sich stellt: Ist es das wirklich wert? Schließlich verlieren viele Flakons nach einigen Jahren an Qualität und landen ungenutzt in der Ecke. Wahrscheinlich benutzen die meisten maximal 5-10 Düfte regelmäßig.
Eine minimalistische Herangehensweise
Wäre es nicht sinnvoller, sich auf eine kleinere, bewusst zusammengestellte Sammlung zu konzentrieren? Fünf gut ausgewählte Parfums könnten die wichtigsten Bereiche abdecken. Dieses Konzept fördert nicht nur bewussteren Konsum, sondern gibt jedem Duft in der Sammlung die Aufmerksamkeit, die er verdient. Erst wenn ein Flakon leer ist, könnte man über einen Nachkauf oder einen neuen Duft nachdenken.
Parfum ist ein wunderbares Hobby, solange es im Rahmen bleibt. Doch wenn Sammeln zu einem zwanghaften Konsum wird, ist Vorsicht geboten. Medien und Marketing fördern oft unbewusste Kaufentscheidungen, die weder nötig noch nachhaltig sind. Eine überschaubare Sammlung kann genauso viel Freude bringen wie ein überfülltes Regal und entlastet zugleich den Geldbeutel und den Geist.
Parfum ist ein Luxusgut, dass wir bewusst und mit Genuss einsetzen, statt uns von der Sammelleidenschaft beherrschen zu lassen. Weniger ist manchmal mehr.
















Coromandel
Gris Dior
Ani
Chance Eau Vive 





