Meinst du mit "Klarheit" den einzelnen Ton ("Note"), oder dessen parfümörisch ausgestaltete Differenz zum Nachbarn? Analog zur Musik hat der Chemiker viele Möglichkeiten. Zitrone als das eine neben dem Holz als das andere, oder Zitrone im Miteinander zum Holz, eben im harmonischen Zusammenklang?
Ja, die ausgestaltete Differenz der einzelnen Töne und die einzelnen Töne. Also Zitrone als das eine neben dem Holz als das andere - so, dass es am Ende aber doch ein wunderbares Gesamtbild ergibt.
Ich vergleiche das immer gerne mit einer Suppe. Was ich meine, ist eine klare Brühe, in der einzelne Duftnoten als "Einlage" schwimmen. Also einzelne Brokolirosen, Fleischstücke oder was auch immer. Man kann nun natürlich einen Pürierstab nehmen und alles durchmixen. Dann hat man eben den Zusammenklang aller Noten, die "Transparenz" geht aber verloren.
Ich meine zum Oud-Synthetikum, dass mit den neuen Materialien dem Kunden eine besondere "Wertigkeit" suggeriert wurde. Der ist ja kaum darüber informiert, dass die Ware aus der Retorte stammt. Er hält "Oud" für rasend teuer, und den Preis dadurch gerechtfertigt. Der Kunde will einen substanziellen Wert für die viele Kohle sehen!
Die Qualität einer Komposition wird als solche nicht geschätzt, weil sie zu abstrakt ist, diese Qualität. Dieses Dilemma betrifft leider, und wegen der höheren Preise vermehrt auch den sogenannten niche-Markt. "Natur" oder "Noten", die einen sofort Anspringen, leicht (wieder)erkennbares nach dem Schema a+b=c.
Mit deiner Idee, die Art und Weise der Komposition in den Vordergrund zu stellen, wird das wohl nichts. Eher wird es wohl nochmals ausgefuchsteres Labeling geben für was auch immer.
Dieses wenig informierte des Kunden wird aber generell ausgenutzt. Die Label`s schreiben zu ihren Parfüm`s einfach schöne Texte. Bei Cuir`s wird dann die Geschichte der alten Ledermanufaktur erzählt und das genau wie in der Ledermanufaktur nur die edelsten und besten Rohstoffe verwendet werden bla bla.
Entweder wird versprochen, dass der Duft ein Wunderwasser ist, was einen für das andere Geschlecht unwiderstehlich macht, oder dass unbezahlbare Rohstoffe enthalten sind.
Die Verkäufer wissen oft nichtmal, dass es ein Trugschluss ist und wissen selbst oft nicht mehr als das, was sie als Werbetext zum Duft bekommen.
Ich mag den Duft und bin da sicher nicht ganz objektiv. Aber bei Montabaco erkenne ich jetzt keine Duftnoten, die den Duft 300€ Wert machen. Da ist kein teures Oud, seltenes Taif-Rosenöl oder weiß ich was für ein Gedöns drinnen. Man bezahlt die "Kunst". Doch genau daran wird es scheitern. Bei CdG funktioniert das vielleicht noch, Duftkunst zu verkaufen und teilweise bewusst synthetische Noten einzusetzen, da die Preise vermutlich eher ein "gerechtfertigtes" Gefühl vermitteln.
Doch das Verständnis fehlt, dass der 300€-Oud eben keinesfalls hochwertiger sein muss, sondern das er nur so verkauft wird

. Also hast du Recht. Ich denke die Komposition als solches wird weiterhin kein Verkaufsargument sein.
Der Trend geht hin zum duftneutralen Parfüm, Initiator des selben ist die IFRA
Ich finde Ambroxan, Iso-E-Super und Co. sehr duftintensiv. Und ehrlich gesagt bin ich dankbar für deren Erfindung.