Clyde

Ich kann eigentlich nicht wirklich sagen, was ich persönlich an der so viel gelobten A*Men Reihe finde; denn mal ganz streng genommen sind diese Düfte doch gerade wegen ihrer nahezu übertriebenen und meist recht süßen Opulenz fast schon zuviel des Guten und für den gewöhnlichen Alltag kaum tragbar.

Doch bei jedem Mal "lauert" hier irgendetwas im Hintergrund, das all dies entschuldigt und auf eine unerklärliche Art und Weise dafür sorgt, dass ich tagelang keine Lust verspüre einen anderen Duft zu tragen.
Die Rede ist natürlich von dieser "Mugleressenz", die in allen Parfums, egal ob Angel, Alien und wie sie alle heißen so deutlich zum Tragen kommt und es durchaus versteht Fans an sich zu binden und auch ich bin ihr -zugegebenermaßen- schon längst verfallen. Doch wer diese nicht mag, wird mit dieser Marke wohl nicht allzu viel anfangen können.

A*Men Pure Malt hat inzwischen schon längst den Kultstatus erreicht und es hat den Anschein, dass es gar der beliebteste Ableger dieser Serie sein dürfte.

Pure Malt beginnt unerwartet "scharf", es ist zumindest diesmal kein eröffnender opulenter Karamellakkord; denn hier wurde ferner auf standesgemäßen Gourmand sondern mehr auf ein "alkoholisch-beschwipst" wirkendes Aroma gesetzt, und das ist in diesem Fall eine sehr willkommene und erfrischende Abwechslung! Die oftmals beschriebenen Whiskeyassoziationen kann ich allerdings nur bedingt teilen, denn dafür wirkt diese Note zu sehr verschwommen und ungenau.
Doch selbstverständlich ist noch genug "Essenz" vorhanden um diesen Duft vorbehaltslos als A*Men durchgehen zu lassen.

Das erstaunlich gut umgesetzte Thema "alkoholisches Aroma trifft auf Gourmand" steckt Pure Malt in ein elegant wirkendes (Abend)Gewand und rundet den sonst etwas ungestümen A*Men Charakter um einige Kanten ab. Doch der ursprünglichen Erotik tat das keinerlei Abbruch, auch das "leckere" Pure Malt wird seine gezielte Wirkung mit Sicherheit nicht verfehlen..

Ein wahrer Wunschlistenkandidat!

(vielen Dank an Karli)

Mit Black Musk beschert uns Montale einen weiteren Duft, wie er typischer für diese Marke nicht sein könnte.
Denn Black Musk hat sich, wie eben einige andere auch aus dieser exklusiven Serie, dem hoch-charakteristischen Leder/Oud-Thema verschrieben; Pierre Montale scheint sich offensichtlich gerne darin zu erschöpfen, schließlich gilt gerade er als die Koryphäe auf diesem Gebiet.
Allerdings zeugt auch dieses Parfum mal wieder von sehr hoher Qualität, so dass man gerne über die zahlreichen Ähnlichkeiten hinwegsehen kann.

Black Musk ist stilistisch anzusiedeln zwischen dem wunderschönen Aoud Cuir d´Arabie und dem "Rosengranatenschlag" Black Aoud; die sonst handelsübliche Lautstärke wurde hier allerdings erfrichenderweise um einige Nuancen heruntergefahren, was diesen Duft somit für den Alltagsgebrauch wesentlich umgänglicher macht.
Black Musk ist meines Erachtens sogar noch einen Hauch näher dran am Thema Leder als das ohnehin schon sehr authentische Aoud Cuir d´Arabie und die Kombination mit Oud verleiht diesem Duft einen äußerst ausgeprägten und schönen maskulinen Charakter.
Angenehm weiches Leder steht hier im Vordergrund, das Moschus allerdings ist konträr zum Namen vorzugsweise eher zum "Abrunden" eingesetzt worden.

Beim Testen sollte man sich gerade bei Montale viel Zeit lassen, gerade weil hier viele Düfte sich sehr ähneln und anfangs nur marginal unterscheiden, braucht es eben doch ein Weilchen, bis man die Feinheiten des Unterschieds ausmachen kann.

Durch einen netten Zufall (Danke an AngelinBlack) geriet Summer for Men 2010 von Burberry in meine Hände und ich wurde wirklich überrascht!

Ich muss ehrlich gestehen, dass nicht wenige Düfte der Marke Burberry (ganz ähnlich wie Creed) ich stets als etwas bieder, angestaubt oder konservativ empfand; eben doch irgendwohin typisch britisch.
Doch Summer for Men macht in diesem Fall eine große Ausnahme, mit englischem Dauerregen oder steifen Königshäusern hat dieser nun aber wahrlich nichts zu tun, im Gegenteil:

Summer for Men ist ein angenehm leichtfüßiger und erfrischender Sommerduft mit ausgeprägten mediterranen Anklängen.
Freilich erfindet dieser das Rad nicht gänzlich neu und hat somit bestimmt nicht den höchsten Wiedererkennungswert, doch dafür darf er immerhin als gut gelungen gelten.
Die Duftpyramide erscheint mir zugegeben doch recht abenteuerlich und vieles dürfte sicherlich etwas überzogen sein, denn eine nicht unwesentliche Synthetik ist hier selbstverständlich auch im Spiel.
Sommer for Men eröffnet wider Erwarten nicht zitrisch, sondern dafür mit einer sehr angenehmen minzigen Mandarine; etwas später wird dieser légere und unkomplizierte Duft etwas holziger und man erfährt ein paar maskuline Facetten.

Im Großen und Ganzen ein sehr kurzweiliger, zurückhaltender Duft für zwischendurch, der es allerdings durchaus versteht, ausgiebige Sommerlaune an den Mann zu bringen.

Mal etwas ganz Edles und Vornehmes beschert uns Lubin mit Akkad; ein erstaunlich interessanter Duft, der mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur im Nischensegment nachhaltige Spuren hinterlassen wird.

Der Name Akkad ist einer längst vergangenen und ruhmreichen Königsstadt aus Mesopotamien entliehen; anscheinend wird also hier thematisch auf bibelhistorische Aspekte angespielt, denn außerdem liegt die Kombination "Parfum trifft auf antike Geschichte" derzeit ja ohnehin schwer im Trend.

Akkad ist ein eher zurückhaltender Orientale; der balsamische und fast schon fruchtige Auftakt ist eingangs noch sehr von einem Akkord geprägt, der mich sehr stark an Sandelholz erinnern lässt.
Der Duft wird aber etwas trockener und würziger; der relativ opulente und harzige Weihrauch passt hier thematisch natürlich sehr gut ins Bild und ist prägnant für den Charakter, und das wirkt natürlich schon sehr elegant und edel, nicht nur Anhänger von Weihrauch werden hier voll auf ihre Kosten kommen.
Sehr schön gemacht ist hier ebenfalls die Basis, kräftiger, aber nicht gourmandiger Amber sowie leichte Vanille runden den Duft gelungen ab.

Für den Alltag oder Job wäre das wunderschöne Akkad natürlich viel zu schade, das ist ein Duft, der gediegenem Ausgehen vorbehalten ist.
Darüber hinaus darf hier übrigens auch ruhig kräftig gesprüht werden; Akkad ist bestimmt kein Hautduft, doch um das Umfeld damit belästigen zu können, müsste man darin fast schon ein Vollbad nehmen.
Der einzige "Schwachpunkt" ist die doch eher durchschnittliche Haltbarkeit; wird der Abend länger, kommt man ums Nachsprühen wohl nicht herum.

Vielen Dank an Karli

Über das im Jahre 2010 in Paris gegründete Dueto Parfums ist nicht viel bekannt, selbst auch auf der stylischen Website wird praktisch nichts über die Entstehungsgeschichte preisgegeben.
Düfte von Dueto Parfums habe ich in noch keiner Parfümerie angetroffen und da alle Preise lediglich nur in USD angegeben werden, dürfte es hierzulande wohl nicht erhältlich sein.
Eigentlich ist das schade, denn diese blutjunge Nische scheint mit ihren vier erhältlichen Düften absolut tageslichttauglich zu sein.

Doch meines Erachtens scheint Dueto Parfums in die gleiche Kerbe schlagen zu wollen wie etwa Bond No.9; ein junges, modernes, urbanes und vor allem auch zahlungskräftiges Klientel soll hier hier angesprochen werden.

Bei City Love wird schnell klar, dass es sich hierbei um einen stilistischen Rosenduft handelt, der sehr stark an Washington Tremlett´s Black Tie erinnern lässt, auch wenn letzt genannter natürlich etwas eleganter und nicht ganz so keck daherkommt.

Eine dunkelrote, fast schon schwarze Rose trifft hier auf Oud, eine Ingredienz, die im Hause Dueto Parfums wohl gerne zum Einsatz kommen darf.
Schön gemacht ist, dass City Love nicht allzu laut ausfällt, was bei Rosendüften ja gerne mal der Fall ist.
City Love zeigt sich rücksichtsvoll aber doch präsent, die Sillage wurde hier gekonnt ausgewogen. Darüber hinaus ist es verhältnismäßig langlebig und orientiert sich durch seinen modernen Hauch eben mehr an jüngere Leute.
Doch eine echte Alternative ist das nicht.

Vielen Dank an AngelinBlack