04.03.2011 - 16:42 Uhr
Apicius
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Apicius
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14
Schon wieder was Neues!
Wenn man die Parfumeure ließe, wie sie könnten und wollten - abseits aller Verkaufszwänge - hätten wir wahrscheinlich nur noch merkwürdige Parfums: phantastische Düfte, Zeugnisse der Großartigkeit ihrer Schöpfer und vermutlich allesamt untragbar!
Einer würde da vielleicht nicht mitmachen - Pierre Montale. Der hat ein ganz besonderes Steckenpferd – die arabische Parfümerie. Mir fällt auf, dass bei den Arabern kaum Geniekult betrieben wird. Die Namen der Parfumeure bleiben durchweg unbekannt, und die traditionellen arabischen Parfums scheinen mir manchmal von außergewöhnlicher Einfachheit zu sein. Oft geht es sowieso nur um eine beliebte Duftnote – Oud – die allerdings in unterschiedlichsten Nuancen und Qualitäten zu haben ist. Neben dem Oud oder Adlerholz gibt es noch blumige Noten, vor allem die Rose, als Würze manchmal Safran, dann Bernstein (Amber), Sandelholz und schließlich – Moschus!
So bewegt sich auch Pierre Montale mit vielen seiner arabisch inspirierten Parfums in diesem überschaubaren Rahmen. Durch das große Sortiment der Firma Montale ziehen sich indes 3 Linien:
- westliche Parfums unterschiedlicher Richtung, ganz ohne arabische Einflüsse (Boisé Vanillé, Fougère Marine, Red Vetyver, ...),
- traditionelle Araber, meist rund um die klassische Rose/Oud-Kombination (Black Aoud, Steam Aoud, Aoud Flowers...) oder andere traditionelle Schwerpunkte (Amber & Spices, Greyland),
- Parfums, welche die klassische arabische Parfumkunst mit westlichen, oft aktuellen Duftrichtungen- und Trends verbinden (Wild Aoud, Oud Cuir d'Arabie, Louban, Aoud Forest...)
Wann immer Montale ein weiteres an der traditionellen arabischen Kunst orientiertes Parfum veröffentlicht, kann man ihm den Vorwurf machen, sich zu wiederholen. Denn oft sind es nur Nuancen, in denen sich die einzelnen Montale-Kreationen dieser Richtung voneinander unterscheiden. Sie alle bewegen sich in einem Feld zwischen den Extremen, die die oben skizzierten Duftnoten von Aoud bis Sandelholz zulassen.
Für Mischungen aus verschiedenen Parfums und Duftnoten haben die arabischen Parfümeure meines Wissens einen bestimmten Namen: Mukhallat. Auch Black Musk wäre so ein Mukhallat, allein Pierre Montale hat mit dieser Bezeichnung schon ein anderes seiner Parfums benannt. Schwarzer Moschus ist sicherlich drin, doch eben nicht ausschließlich, und so halte ich die Namensgebung nicht für geglückt.
Black Musk beginnt wie so viele Montale-Düfte mit dieser typischen, herben Haarspraynote. Die hält sich hier ausgesprochen lange. Eindeutig ist Oud – bzw. ein synthetischer Ersatz – mit beteiligt. Wie schwarzer Moschus zu riechen hat, vermag ich noch nicht genau zu sagen. Moschus hat so viele Ausprägungen, nur die hellen cremigen, pudrigen bis hin zu den seifigen Moschusnoten glaube ich inzwischen als solche gut erkennen zu können. Ein zum Vergleich aufgetragenes „Misku-l Ka'ba“, das mir AbuSaffia mal zur Verfügung stellte, brachte außer einer allgemeinen Herbheit und dunklen Tönung jedenfalls keine Gemeinsamkeiten mit Black Musk hervor.
Eher sehe ich hier eine leichte Tendenz hin zu Amber, nicht Ambra. Den habe ich arabischen Parfums in leichter bis kräftiger rauchiger Art erlebt. Die Konfusion zwischen den Duftbezeichnungen Amber und Ambra (wie in der Pyramide angegeben) wäre ein Thema für sich.
Sehr deutlich und etwas dominant ist die Sandelholznote in Black Musk ausgeprägt; auch da gibt es meines Wissens unterschiedliche synthetische Stoffe, die für verschiedene Nuancen stehen. Ich wage mal die Aussage, dass in Black Musk jede Menge Javanol drin ist.
Muskat und Pfeffernoten nehme ich in Black Musk, wenn überhaupt, als allgemeine Würze und Schärfe wahr.
Black Musk ist in gewisser Weise ein Mukhallat, denn es ist mitten hinein platziert in den Kreis der unterschiedlichen arabischen Montales. So gibt es von allem etwas. Nach einer Seite ist da etwas Oud, was Black Musk mit den dunklen und schweren Ouds von Montale verbindet. Dann haben wir Sandelholz und Amber – damit ähnelt es den Parfums Amber & Spices und auch Greyland. Und dann ist da natürlich Leder. Die Ledernote ist die gleiche wie in Montales Oud Cuir d'Arabie, nur etwas dezenter, und sie verblasst als Herznote nach etwa einer Stunde.
Als Schnittmenge ist mit Black Musk ein insgesamt eher dunkles und herbes Parfum entstanden. Schwierig, eine Kaufempfehlung gerade für Black Musk auszusprechen, zu eng liegt bei Montale alles beeinander. Im Zweifel wird der Kaufinteressierte eh nicht alle arabischen Montale-Düfte in einem Regal zum Test versammelt finden.
Einer würde da vielleicht nicht mitmachen - Pierre Montale. Der hat ein ganz besonderes Steckenpferd – die arabische Parfümerie. Mir fällt auf, dass bei den Arabern kaum Geniekult betrieben wird. Die Namen der Parfumeure bleiben durchweg unbekannt, und die traditionellen arabischen Parfums scheinen mir manchmal von außergewöhnlicher Einfachheit zu sein. Oft geht es sowieso nur um eine beliebte Duftnote – Oud – die allerdings in unterschiedlichsten Nuancen und Qualitäten zu haben ist. Neben dem Oud oder Adlerholz gibt es noch blumige Noten, vor allem die Rose, als Würze manchmal Safran, dann Bernstein (Amber), Sandelholz und schließlich – Moschus!
So bewegt sich auch Pierre Montale mit vielen seiner arabisch inspirierten Parfums in diesem überschaubaren Rahmen. Durch das große Sortiment der Firma Montale ziehen sich indes 3 Linien:
- westliche Parfums unterschiedlicher Richtung, ganz ohne arabische Einflüsse (Boisé Vanillé, Fougère Marine, Red Vetyver, ...),
- traditionelle Araber, meist rund um die klassische Rose/Oud-Kombination (Black Aoud, Steam Aoud, Aoud Flowers...) oder andere traditionelle Schwerpunkte (Amber & Spices, Greyland),
- Parfums, welche die klassische arabische Parfumkunst mit westlichen, oft aktuellen Duftrichtungen- und Trends verbinden (Wild Aoud, Oud Cuir d'Arabie, Louban, Aoud Forest...)
Wann immer Montale ein weiteres an der traditionellen arabischen Kunst orientiertes Parfum veröffentlicht, kann man ihm den Vorwurf machen, sich zu wiederholen. Denn oft sind es nur Nuancen, in denen sich die einzelnen Montale-Kreationen dieser Richtung voneinander unterscheiden. Sie alle bewegen sich in einem Feld zwischen den Extremen, die die oben skizzierten Duftnoten von Aoud bis Sandelholz zulassen.
Für Mischungen aus verschiedenen Parfums und Duftnoten haben die arabischen Parfümeure meines Wissens einen bestimmten Namen: Mukhallat. Auch Black Musk wäre so ein Mukhallat, allein Pierre Montale hat mit dieser Bezeichnung schon ein anderes seiner Parfums benannt. Schwarzer Moschus ist sicherlich drin, doch eben nicht ausschließlich, und so halte ich die Namensgebung nicht für geglückt.
Black Musk beginnt wie so viele Montale-Düfte mit dieser typischen, herben Haarspraynote. Die hält sich hier ausgesprochen lange. Eindeutig ist Oud – bzw. ein synthetischer Ersatz – mit beteiligt. Wie schwarzer Moschus zu riechen hat, vermag ich noch nicht genau zu sagen. Moschus hat so viele Ausprägungen, nur die hellen cremigen, pudrigen bis hin zu den seifigen Moschusnoten glaube ich inzwischen als solche gut erkennen zu können. Ein zum Vergleich aufgetragenes „Misku-l Ka'ba“, das mir AbuSaffia mal zur Verfügung stellte, brachte außer einer allgemeinen Herbheit und dunklen Tönung jedenfalls keine Gemeinsamkeiten mit Black Musk hervor.
Eher sehe ich hier eine leichte Tendenz hin zu Amber, nicht Ambra. Den habe ich arabischen Parfums in leichter bis kräftiger rauchiger Art erlebt. Die Konfusion zwischen den Duftbezeichnungen Amber und Ambra (wie in der Pyramide angegeben) wäre ein Thema für sich.
Sehr deutlich und etwas dominant ist die Sandelholznote in Black Musk ausgeprägt; auch da gibt es meines Wissens unterschiedliche synthetische Stoffe, die für verschiedene Nuancen stehen. Ich wage mal die Aussage, dass in Black Musk jede Menge Javanol drin ist.
Muskat und Pfeffernoten nehme ich in Black Musk, wenn überhaupt, als allgemeine Würze und Schärfe wahr.
Black Musk ist in gewisser Weise ein Mukhallat, denn es ist mitten hinein platziert in den Kreis der unterschiedlichen arabischen Montales. So gibt es von allem etwas. Nach einer Seite ist da etwas Oud, was Black Musk mit den dunklen und schweren Ouds von Montale verbindet. Dann haben wir Sandelholz und Amber – damit ähnelt es den Parfums Amber & Spices und auch Greyland. Und dann ist da natürlich Leder. Die Ledernote ist die gleiche wie in Montales Oud Cuir d'Arabie, nur etwas dezenter, und sie verblasst als Herznote nach etwa einer Stunde.
Als Schnittmenge ist mit Black Musk ein insgesamt eher dunkles und herbes Parfum entstanden. Schwierig, eine Kaufempfehlung gerade für Black Musk auszusprechen, zu eng liegt bei Montale alles beeinander. Im Zweifel wird der Kaufinteressierte eh nicht alle arabischen Montale-Düfte in einem Regal zum Test versammelt finden.
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