MariellaMmmh

MariellaMmmh

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6 - 10 von 215
MariellaMmmh vor 3 Jahren 44 25
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Das Zimtküsschen
Nachdem ich gestern das Vergnügen hatte, zum ersten Mal Layton zu testen, war heute Herod dran. An dieser Stelle danke an den großzügigen Spender; mögest du immer volle Flakons haben und nie ein Haar im Essen!

Gestern bin ich sehr unbeschwert an die Sache heran getreten, denn ich kannte keine Düfte der Marke und habe mich - voll mit Absicht - nicht darüber informiert. Das ist ja ein bekanntes Spiel, dass beliebte Düfte, die eine Menge Leute anziehen, durchaus kritisch betrachtet werden. (Versteht mich nicht falsch: Kritik hat seine Daseinsberechtigung und auch Skepsis ist oft angebracht. Ich bin es etwas leid, dass daraus so olfaktorische Kriege und Grundsatzdiskussionen entstehen.)
Wenn sie dann auch noch nicht zur Bückware gehören, wird eine extragroße Lupe genommen. Nicht selten werden dabei nicht nur Duft und Dufthaus sondern auch die Träger und Anhänger genauestens durchleuchtet. Kann ja nicht sein, dass es einfach gefällt.

Ehrlich? Mir könnte das nicht egaler sein. Ach, was wurden sich hier Fingerkuppen wund geschrieben bis zur Hornhautentwicklung, was wurden Tränen vergossen... Was ich nie verstehen werde, und zwar universell nicht, dass Menschen offenbar in der Menge, also in Herden, oft nicht in der Lage zu sein scheinen, zu akzeptieren, dass man sich NIE mit ALLEN einig werden wird.
Nicht mit diesem Duft, nicht mit anderen. Würden wir alle alles gleich doll mögen... oh bitte. Bitte nicht!
Wenn mich jemand dann als Fruchtfliege oder Weihnachtsplätzchen betitelt - ich wurde schon schlimmer beleidigt.
Da dieser Duft hier die Chartspitze bildet, muss ja automatisch genauestens geschaut werden, was nicht mit dem Zeug stimmt. Also habe ich geschaut, gerochen und ... hab auch diesen Parfums de Marly-Duft sofort in meine Mari-Magneten-Liste aufgenommen. WOW! Der haut mich aus den High Heels, ehrlich! Hätte ich nicht Muskelkater vom gestrigen Tango, würde ich gleich wieder loslegen!

Sofort nach dem Aufsprühen begrüßt der Duft mich mit einer Zimtnote. Diese ist recht dominant, aber sehr angenehm. Begleitet wird sie dabei von einem weichen, holzigen Unterton, der hautnah ist. Dieser Akkord bleibt, wird aber ergänzt durch den Weihrauch, den ich hier als sehr markanten Ton wahrnehme. Das Ganze ist aber wunderbar ausbalanciert. Die würzige Süße des Zimts wird durch das rauchige Aroma etwas ausgebremst, ohne den Duft zu dämpfen. Die Tabaknote, die ich ebenfalls stark wahrnehmen kann, rundet das olfaktorische Spiel ab. Ich konnte an dieser Stelle auch etwas angenehm zartes Blumiges wahr nehmen und war insgesamt wirklich sehr entzückt.
Der Duftverlauf geschieht hier nicht abrupt. Begleitet wird dieser von der stets zimtigen Note, die ich aber sehr angenehm und anziehend finde, wie ein Zimtküsschen nach dem Naschen von Plätzchen. Irgendwann merkte ich, dass die Würze des Zimts mit der Wärme der Vanille wundervoll ergänzt wurde, dass sich eine angenehme Frische sowie holzige Würze dazu gesellt haben und der Duft auf sehr schöne Art und Weise sehr weich und rund wirkt.
Boah, Leute, wie geil riecht das denn bitte? Der Duft hat eine nicht so starke Sillage wie Layton, das mag auch an meiner zurückhaltenden Dosierung liegen. Ich fand es aber genau richtig so. Denn damit wurde der Duft nie penetrant oder erschlagend, sondern es zog mich immer wieder diese zimtig-weiche Aura an, ich musste immer wieder mit der Nase an meine Haut und war sehr entzückt und... glücklich. Also auch hier wieder meine egoistische Aufforderung: Tragt den, liebe Männer, bitte!

Ist der Duft diesen Preis wert? Das sollte wohl der potentielle Träger selbst entscheiden. So wie alles andere auch. Die anderen Meinungen sind dann auch nicht von Belang.
Dass ich so süß-würzige Düfte momentan derart abfeiere, ist für mich ein bisschen neu. Vielleicht hat es mit den Entbehrungen dieses Jahres zu tun. Vielleicht hat sich mein Geschmack verändert. Vielleicht riecht es einfach nur genial. Zur Weihnachtszeit samt Plätzchen passt der Duft allemal. Könnte nur sein, dass man dann angeknabbert wird. ;)
25 Antworten
MariellaMmmh vor 3 Jahren 49 21
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Tango die 2te
Vor vielen Monden schrieb ich mal einen Kommentar, der sehr viel über meine bewegten Eierstöcke offenbarte. Der Duft der damals diesen Effekt erzielte hat sich irgendwann ausgetanzt. Aber das Gefühl, welches mich überkam, an das kann ich mich noch sehr gut und plastisch erinnern.
Ich erhielt heute ein Duftpäckchen von einem lieben Parfumo, der mir auch etwas Layton dazu packte. Und BÄMM. Lenden im Tangomodus, bitte anschnallen!

Hier wurde ja eeeecht viel darüber geschrieben. Für mich ist das Dufthaus noch neu, war noch eine Parfums de Marly-Jungfrau. Ob der Duft überteuert ist oder nicht, interessiert mich grad auch wirklich nicht sonderlich! Denn: ES.RIECHT.SOOOOO.GUUUUT! AUSRUFEZEICHEN!!!

Auch der Duftverlauf, der auf jeden Fall zu vernehmen ist, interessiert mich nicht. Mir egal, dass er spritzig-fruchtig startet, dann weich wird, warm, süß, würzig, vanillig...
Mir egal! ES.RIECHT.SO.GUT!
Er erinnert mich auch nicht an Boss Bottled. Pffff. Sorry, Hugo, bitte setzen. Nun sind Männer an der Reihe!

Es ist mir auch echt schnuppe, dass der unisex-Qualitäten hat. Wobei, warte, warte, streich das "uni". JAU! Dann sind wir auch schon beim Thema angekommen! Der Duft versetzt mich sehr schnell in Stimmung, die definitiv in verschiedenen Positionen ausgelebt werden kann. Ich weiß nicht, ob man hier schreiben darf, dass ein Duft einen rallig macht, deswegen lasse ich das. Sollte ich jemanden damit vor den Kopf stoßen, es tut mir auch nicht leid. SORRY! Mein Kopf ist grad vor allem beschäftigt, dass ich das Atmen nicht vergesse. Wenn das Blut erst Mal so brodelt, da hat das Hirn keine Chance. Hirn kann auch Pause machen für ein paar Stunden.

Mir ist bewusst, dass dies MEINE Meinung ist und somit weder für alle Frauen gilt oder sonst wie repräsentativ ist. Aber... Wirklich, aus der Tiefe meines in Wallung geratenen Körpers: ES.RIECHT.SOOOOOO.GUT! Bitte bitte riecht so, liebe Männers!
*schnurr*

Eure Mari
21 Antworten
MariellaMmmh vor 4 Jahren 41 29
7
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Oh, Baux!
Diesen Duft wollte ich schon lange testen und letzte Woche war es dann soweit. Bei einer Shoppingtour durfte Baux an mich ran. Zur Sicherheit ließ ich mir auch einen besprühten Teststreifen mitgeben. So war Baux mein Begleiter an dem Tag, welcher so nur umso schöner wurde und von der grauen Tristesse ablenkte, die am Himmel über mir schwebte.

Der Duft eröffnet mit einer Ladung Pfeffer, die jedoch nicht zu scharf daher kommt, sondern, gepaart mit der Würze und Süße des Kardamoms, elegant und zurückhaltend wirkt. Schnell reiht sich ein sehr angenehmer, ausgewogener rauchiger Duft dazu, mit einem sehr sinnlichen Holzton. Dabei entfaltet sich der Duft immer süßer, jedoch begleitet von einer angenehmen zarten Frische. Ich habe bei Zypresse oft das gefühl, dass es leicht zitrisch riecht.
Noch bevor die Basis der Duftverlaufs eingeläutet wird, machen sich die Wärme und subtile Pudrigkeit bemerkbar. Spätestens jetzt ist der Duft extrem verführerisch, selbst für mich, die nicht so auf süße Düfte steht. Die vanillige Note gesellt sich einige Zeit später dazu, und rundet dieses wundervolle Dufterlebnis ab. Ab und an hatte ich den Eindruck, als wollte ein Hauch von einer samtigen Kakaobohne mitmachen in diesem Kunstwerk.

Ich mag nicht so gerne pappsüße Düfte, die mich an die Weihnachtsbäckerei erinnern. Aber der hier, der lässt mich nicht los. Immer wieder renne ich zum Teststreifen und rieche dran, reibe mich damit ein. Es gibt so Düfte, die riechen verführerisch, aber plump, fast vulgär. Nicht so der Baux. Ich empfand ihn als körpernah, so nah, wie man nur besondere Menschen an sich ranlässt, dann aber mit Haut und Haar. Durch diese Innigkeit und Nähe kann eine prickelnde Erotik entstehen. Nicht plump "Ich fühl mich grad fruchtig und hüpf dir auf's Glied", sondern hingebungsvoll, einnehmend, aber auch gebend und sich hingebend.

Ich persönlich würde ihn nicht tragen, es sei, nur so am Handgelenk, um dran zu schnuppern. Dennoch empfinde ich den Duft als absolut unisextauglich. Und für diese Jahreszeit ist er wie gemacht.
Defitiv riecht er zudem nicht wie Einheitsplörre, sondern ist "One of a kind". Zumindest für mich.
29 Antworten
MariellaMmmh vor 4 Jahren 25 25
10
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Der Weichzeichner
Sonntagmorgen, 17 Uhr 10. Der ohrenbetäubende Lärm eines am Schlafzimmerfenster vorbeifliegenden Schmetterlings weckt mich. Ich versuche die Augen zu öffnen, scheitere jedoch zunächst. Beim zweiten Versuch bin ich erfolgreich, bereue dies jedoch sofort. Die warmen Sonnenstrahlen brennen sich in meine Netzhaut. Ich stöhne laut auf und drehe mich beleidigt zur Seite. Das Knacken im Kreuz wird von meinem Gemäcker übertönt. Ich rutsche sanft zu Boden und krieche auf allen Vieren ins Bad. Irgendwie schaffe ich es, mit der mentalen Kraft die mindestens eines Jedis würdig wäre, mich am Waschbecken hoch zu ziehen. Ich stehe wackelig und halte mich fest, wie ein Langzeitrentner am Rollator gekrallt, aber ich stehe. Was zum Henker war gestern Nacht los? Ich erinnere mich, dass ich gröhlte "Wir feiern durch bis morgen früh und singen bummsfallera", und der Geschmack auf der Zunge bezeugt einige Gläschen Tequila. Bei dem Gedanken dreht sich mein Magen um und meckert das Hirn ob des Kopfkinos aus. Allein aus Rache schickt er mir eine Übelkeit, die sich gewaschen hat. Mein Kopf pochert. Ich erinnere mich "Geronimo!!!" gerufen zu haben, bevor ich ins Taxi kroch. Die Taxifahrt war auch noch lustig. Der Taxifahrer wollte zwar weder meine Tipps für's effizientere Fahren noch mein Käsekuchenrezept haben, aber er hat sich so gefreut, als ich beim Aussteigen auf die Nase fiel. Guter Mann.
Ich schaue in den Spiegel. Ich glaube, er ist kaputt. Da schaut mich ein garstiger Hobbit an. Ich beschließe, morgen einen neuen zu kaufen und brauch jetzt erst Mal einen Kaffee. Und zwei Aspirin. Oder zwei Kaffee und ein Aspirin. Ach, ich bin da mal spontan.
Ich sollte duschen, beschließe ich, nachdem der Geruch der frisch gemahlenen Bohnen mich etwas ins Leben zurück holt. Ich möchte aber lieber etwas fleißig faulenzen. Die Sonne draußen weicht einem wunderschönen Grau. Da muss man auch nicht mehr unbedingt ergebnisorientiert sein, wenn die Sonne schon Feierabend hat. Ich gehe wieder ins Bad und bin stolz, freihändig zu stehen. Ich greife den weißen Flakon und sprühe zwei, drei Mal. Hach. Alles wieder gut. Ich fühle mich frisch, gepflegt, und mein Kopfweh ist auch fast weg. Ich beglückwünsche mich für die weise Entscheidung, ZWEI Aspirin gefrühstückt zu haben. Der Duft stört nicht, was sonst oft mit vielen meiner Duftlieblinge der Fall ist nach einer durchtanzten Nacht.
Mit einer Kuscheldecke mache ich es mir auf dem Sofa gemütlich und genieße den weichen, warmen jedoch nicht süßen Duft. Mein treuer Begleiter bei Migräne, gräulich betrübter Stimmung oder sonstigen Widersachern ähnlicher Natur.
Ich merke, dass der Tag sich dem Ende neigt und beschließe, dass das Tageswerk noch nicht vollbracht ist. Ich muss wohl morgen noch Mal ran. Weiter fleißig faulenzen. Manchmal muss die Welt sich halt eine Runde ohne mich drehen. Oder zwei. Beseelt und lächelnd schlafe ich ein.
25 Antworten
MariellaMmmh vor 4 Jahren 16 19
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
In einem anderen Leben
Ich stehe mit meinem 68PS-Superflitzer an der roten Ampel. Ich bin ziemlich spät dran und daher ungeduldig. Ich schaue in der Gegend rum und erblicke dich. Ich habe sofort einen Stein im Magen.

Das letzte Mal als ich dich sah, hast du mich sehr gequält und tapfer angelächelt. Bis bald, sagtest du, aber es war ein Abschied für immer.
Ich ahnte nicht, was für ein Qual es für dich war, in meiner Nähe zu sein. WIr lernten uns in einer Phonetikvorlesung kennen. Schnell wurden wir Freunde, hatten wir doch die gleiche Art von Humor, mochten die gleichen Bands und hatten ähnliche Interessen. Du lachtest, wenn ich den Prof imitierte. Ich lachte, wenn du Witze erzähltest. Wir tauschten Bücher aus und diskutierten in den Pausen darüber.
Ich war so froh, einen echten Freund gefunden zu haben. Einen, mit dem man sich zusammen durch den Uni-Wahnsinn kämpft. Ich habe nicht begriffen, dass ich mehr für dich war. Vermutlich hätte es mir auffallen müssen, aber ich hatte noch nie ein Gespür dafür. Ich merkte nicht, dass deine Umarmungen mit mir immer etwas länger dauerten, als mit den anderen Kommilitonen. Auch nicht, wie du den Duft meiner Haare einsogst. Wenn du mir zur Begrüßung einen Handkuss aufdrücktest, dachte ich, es sei ein Scherz und lachte. Du hast dich immer zu mir gesetzt, und wie durch Zufall berührten sich unsere Arme oder dein Buch lag versehentlich zu Hause und wir mussten unsere Köpfe über meinem Exemplar zusammen stecken.
Irgendwann, nach vielen gemeinsamen Vorlesungen und Seminaren, hast du es nicht mehr ausgehalten. Du hattest immer gehofft, dass ich zu dir komme und aus dir und mir ein wir wird.
Aber es wurde nicht. Also bist du gegangen. Studium abgebrochen, weg aus meinem Leben.
Ich war traurig, aber ich begriff.

Nun stehst du da und wartest, dass die Fußgängerampel grün wird. Gut siehst du aus. Groß, immer noch athletisch, die dunklen Haare samt gepflegten Bart umrahmen dein Gesicht. Deine unverschämt langen Wimpern verbergen nur einen kleinen Teil deiner klugen, leuchtenden Augen. Du trägst einen schicken Anzug und einen Aktenkoffer. Du schaust nervös zur Uhr. Ob du noch immer nach Hugo riechst, frage ich mich. Denn das war früher dein Duft. So viele haben ihn getragen, aber für mich wird dieser Duft immer mit dir verbunden sein. Frisch, würzig, etwas holzig. Sehr 90er-Jahre-Style - aber es stand dir so gut.

Ich weiß nicht, was ich mehr möchte: Dass du mich siehst und ich dich noch ein Mal anlächeln kann, oder dass du an mir vorbei gehst, ohne Beachtung.
Damals schenktest du mir eine Mix-Kassette. Ich wusste nicht, dass das Teil deines Werbens war. Du hast deinen Lieblingssong von Metallica drauf gespielt. Ich bin nervös und schalte das Radio ein.
Manchmal gibt es so Zufälle im Leben - und an diesem Tag musste einges passieren, dass ich dich hier sehe. Ich musste spät dran sein, sonst ein schmerzlichst pünktlicher Mensch. Eine Straße war gesperrt und ich wurde umgeleitet. Und nun spielt der Radiosender "Nothing else matters". Du schaust auf. Du erkennst mich. Du strahlst mich an und winkst.
Ich winke zurück, etwas zögerlich lächelnd. Denn deine Augen sind nach der großen Überraschung und Freude, mich wieder zu sehen, wieder traurig. Mit gesenktem Kopf gehst du an mir vorbei. An der anderen Straßenseite drehst du dich um und schaust zu mir. Tapfer lächelnd. Du schaust mich lange an, dann berührst du mit deiner rechten Hand deine Brust. Auf's Herz. Ich habe Tränen in den Augen und einen Kloß im Hals. So merke ich nicht, dass meine Ampel auf grün gesprungen ist. Ich höre auch das Gehupe hinter mir nicht. Du lachst laut los und zeigst zur Ampel. Ich erschrecke, dann fahre ich los. Aber vorher schaue ich noch kurz zu dir. Immer noch tapfer lächelnd.

In einem anderen Leben, sagtest du mir damals. Bis dann.
19 Antworten
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