Seerose

Seerose

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11 - 15 von 682
Seerose vor 1 Jahr 19
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Die Sehnsucht der Seele nach der Schönheit
der Blumen, Pflanzen. Diese zu erkennen, zu achten und zu respektieren ist in etwa das Leitmotiv des ältesten Ikebanaschule "Ikenobo" . Diese Schönheit zu betonen, anderen und sich selbst zugänglich und sichtbar zu machen, indem man Blumen und Pflanzen sorgfältig arrangiert ist Regel und Ziel dieser Schule - um es kurz zu umreißen. Ikenobo ist die Grundlage jedes sich daraus entwickelten Ikenbanastils.
Ursprünglich war das sparsame arrangieren der Blüten und Pflanzen vermutlich ein Blumenopfer.
Das höchste und prächtigste Arrangement ist das Rikka. Das zu können und Menschen davor zum Innehalten und zum Staunen und auch zum Entzücken zu bringen erfordert viel Übung, Erfahrung und Begabung.
Ich erwähne das Rikka im Zusammenhang mit "Flower by Kenzo" weil ich diesen Duft als ein Rikka der Blumendüfte empfinde.
Üppig und doch nicht vom Weg eines Blumenduftes abweichend.
Wie es beim Ikebana auch auf die Auswahl des Gefäßes ankommt, welches sorgfältig ausgesucht und in das Gesamtkunstwerk mit einbezogen werden muss, so ist auch der Flakon von "Flowers by Kenzo" - eine moderne Ikebanavase. Sogar der Verschlußdeckel kann als Vase für ein kleines Arrangement für kleine Blumen dienen.
Zwar hat Alberto Morillas das Parfüm kreiert. Kenzo, der uns längst verlassen hat, hat mit größter Wahrscheinlichkeit genau so ein Parfüm mit so einem Flakon herausbringen wollen. Er hatte mit Bestimmtheit seine Vorstellung davon, auf vor allem uns Europäer passend, diesen Duft genauso verwirklich haben zu wollen.
Und dabei in Richtung meiner Erklärung (in der Einleitung) gedacht. Das wohnt, so wie ich es aus vielen Quellen weiß, noch immer unausgesprochen in der Kultur und dem Denken der Japaner. So modern sie uns auch anmuten mögen.
Ich kenne nur etwas über Kenzo aus dem Buch von Liza Dalby: "Geisha" indem sie ihre ethnologische Feldforschung zum Geishawesen für eine Dissertation publik gemacht hat. Sie hat Kenzo während ihrer Tätigkeit als Geisha kennen gelernt. Sie beschreibt ihn als exaltiert auftretenden Mann, der sie allerdings darüber belehrte, wie sie ihren Fächer als Geisha zu halten und zu gebrauchen hätte. Kenzo war sich seiner Herkunft offenbar immer noch bewußt und kannte sich, ungeachtet seiner europäischen Berühmtheit als Modemacher, sehr genau in seiner japanischen Kultur und deren Riten und Gebräuchen aus.
Ich kenne "Flower by Kenzo" schon länger als ich hier im Parfumo registriert bin. Zunächst habe es wenig beachtet. Ich hatte Originalproben, sogar Minis, war jedoch nie auf die Idee gekommen, es mir zu kaufen.
Dann kaufte ich mir eine kleinen Flakon dem ich neulich die letzten Sprüher abtrotze. Um ihn sofort wieder auf die Wunschliste zu setzen.
Es gab zu Ostern ein sehr günstiges Angebot bei Notino, Ich schenkte es mir daher zu Ostern.
Denn Laufe der Jahre hat sich "Flower by Kenzo" ganz allmählich bei mir in mein sich erweiterndes Wissen über Parfüm an vielen um ein vielfaches spektakuläreren Düfte vorbei in die Reihe der Düfte bewegt, die ich unbedingt immer zur Verfügung haben will. Für mich ist "Flower by Kenzo" ein Basisblumenduft. Ich habe viele sehr schöne Blumendüfte getestet, ich besitze auch einige und doch stelle ich oft im Vergleich zu sehr teuren Blumendüften fest: Ja sehr schön, edel aber im Grunde habe ich doch einen sehr schönen Blumenduft: "Flower by Kenzo"
Wie ist nun "Flower by Kenzo" für mich?
Es ist eine sehr fein justierte und abgestimmte Blütenmischung. Keine Blüte spielt eine Hauptrolle, keine bedrängenden weißen Blüten stören mich Ich kann keine Blüte einzeln genau benennen.
Meine Wahrnehmung ist unterschiedlich. Manchmal rieche ich Veilchen.
Selbstverständlich sind Moschus und Amber immer dabei.
Zuweilen ist es mir in der Kopfnote zu aldehydlastig-cremig-seifig und etwas kratzig. Das ist dann kein Tag für Flower.
Jedoch nach einer Weile finde ich Flower immer wieder hinreißend.
Der Charakter von Flowers ist der eines cremigen Blütenparfüms, ohne wahrnehmbare Hölzer, ohne für mich identifizierbaren Weihrauch und Patchouli, also ohne eine markante Basis.
Wobei sich nun bei mir gegen Ende die Vanille etwas abhebt, wenn sie auch nicht dominant wird und immer wieder den für mich wunderschönen cremigen Blütenduft in Intervallen intensiviert.
Die Sillage ist für meine Wahrnehmung recht stark. Die Haltbarkeit ist bei mir sehr gut und sehr lange gleichbleibend stark in der Abstrahlung.
Sogar ich muss vorsichtig bei der Dosierung sein und daran denken, wohin ich mich so beduftet begebe. Ich will auf keinen Falls damit besonders auffallen.
Ich freue mich überhaupt nicht, wenn meine Beduftung zu oft und scheinbar positiv bemerkt wird, das kann auch latent bedeuten: Sie hat sich zu stark parfümiert.
Das kann einem mit "Flower by Kenzo" leicht passieren.
Deswegen trage diesen Duft nicht zu oft. Zudem bleibt er lange in der Kleidung haften. Sogar mein leerer 30 ml Flakon, den ich öfter für eine Blume als Vase benutze, duftet noch immer nach häufigen Wasserwechsel und dem Waschen nach Gebrauch ganz deutlich und unverändert nach "Flowers", egal welche Blume darin war.
Mein neuer Flakon hat keinen veränderten Duft, Flowers duftet wie ich ihn immer wahrgenommen habe.
Hoffentlich bleibt "Flower by Kenzo" uns immer so erhalten.








19 Antworten
Seerose vor 1 Jahr 19
7
Flakon
5
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Welche Käuferschicht soll dieser Name samt Label ansprechen?
Wenn ich dieses heitere und angenehme Parfüm nicht von meiner großzügig und lieben Freundin zugedacht bekommen hätte, die sich fast ausschließlich für die Düfte und weniger für die Namen interessiert, hätte ich es nie auch nur getestet. Nämlich wegen des Namens.
Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was genau der Name bedeutet. Habe in meine Lateingrammatik, mein Wörterbuch geschaut mit meinem Mann darüber diskutiert. So eindeutig kann man das nicht ins Deutsche übertragen, nur sinngemäß Wir haben einige mögliche sinngemäße Übersetzung überlegt.
"Flora" war in der römischen Antike die Göttin der Blumen. Wir bezeichnen auch heute noch die Pflanzenwelt als "Flora" (die Tierwelt nennen wir "Fauna")
das Adjektiv "mortis" kommt von "mors", Sterben, Tod.
Wenn wir es von heutigen Gebrauch des Wortes "Flora" verstehen,
könnte der Name des Duft die "Sterbende Pflanzenwelt" bedeuten.
Antik: Die sterbende Blumentgöttin/Flora.
Die 100%Lateiner werden es möglicherweise noch besser wissen oder anders interpretieren.
Zudem dann noch der Name des Lables: Allsaints (All Saints) bezeichnet den Tag: Allerheiligen, was dem ganzen noch zusätzlich eine seltsame Bedeutung gibt.
Die sterbend Flora/Göttin der Blumen von allen Heiligen oder am Allerheiligentag?
Ich vermute, dass dies Parfüm eine bestimmte esoterische Käuferschicht und möglicherweise abergläubige Käuferschicht ansprechen soll, vielleicht auch die Gruftiszene. Oder Frauen, die gerne etwas provozierend sein möchten?
Wem etwa könnte man "Flora Mortis" ohne Weiteres schenken mit diesem Namen? Das könnte auch verletzend sein. Darauf will ich jedoch nicht weiter eingehen.
Glücklicherweise hat 'Flora Mortis' nichts Morbides, nichts Düsteres, nicht Apokalyptisches.
Flora Mortis ist ein femininer dezenter Blütenduft weich durch leicht synthetischen Amber mit einer kühlen nicht uninteressanten modernen metallischen Note.
So startet 'Flora Mortis' mit eine recht heften Pfeffernote geht schnell über zu einem hellen, ephemeren, zarten und lieblichen Parfüm. Einzelne Blüten kann ich in dieser Blütenbase nicht erkennen. Es sind keine indolisch-animalisch weißen Blüten dabei. Sofort kommt auch der cremige Amber zur Wirkung. Dadurch wird 'Flora Mortis' fluffiger, weicher und eben cremig. Eine dezente, interessante synthetisch-metallische Note nehme ich ebenfalls wahr. Mir gefällt dieser moderne Einfall. Denn sonst würde mich 'Flora Mortis' an einige Gucci-Düfte, an Premier Jour von Nina Ricci und ähnliche Blütendüfte erinnern.
So bleibt der Duft lange Zeit um nach Stunden etwas süßer zu werden, ich vermute, dass es sich um Vanille, Labdanum und vielleicht noch einen harzig-süßen Holzduft handelt. Derweil ist 'Flora Mortis' fast nur noch hautnah und so bleibt er wiederum für lange Zeit.
Für mich wird es ein angenehmer Sommerduft werden, denn es sind keine zitrischen Noten enthalten. 'Flora Mortis' ist es ein zurückhaltender Qualitätsduft mit dem eine Frau von ganz jung bis alt niemals falsch beduftet sein kann: Flora Viva!




19 Antworten
Seerose vor 1 Jahr 6
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Bois ja, Sandel: Nirgends
Auf Verdacht wegen des Namens und des sehr moderaten Preises (incl. der hohen Versandkosten) bestellte ich direkt bei "Prestige de Menton" 100 ml "Bois des Santal. Es kam in wenigen Tagen.
Weil ich zur Zeit Sandeldüfte testen will und mir - hoffentlich fündig werdend - einen weiteren schönen Sandelduft zulegen möchte.
Aber dieses Parfüm, das im Booklet nur als "Santal" wie hier im Parfumo gelistet ist, ist in keiner Weise ein Sandelduft.
Sicher, ich hätte mit einem seifigen oder auch pappigem Sandelduft gerechnet.
Aber dieses Parfüm ist sowohl im Prospekt als femininer Duft eingeordnet. Hier als Unisex, was es m. e. auch nicht ist.
Dieses Parfüm, dass sich nun: "Bois de Santal" nennt und offenbar - laut Prospekt unter dem Zusatz "Artisan Parfumeur" 2020 wieder aufgelegt wurde, ist ziemlich hart an der Grenze zu einem Husteneinreibemittel.
Wenn da nicht die Vanille und die Rosengeranie abmildernd tätig wären. Zudem bringt ein erdiges Patchouli eine wärmende Konstante in Bois de Santal. Der Zeder wird durch die Kiefer die Spitze der Bleistiftnote genommen.
Beides sind Nadelbäume, so genau kann ich das nicht auseinander halten.
Ich habe den Duft hier suchend, zunächst mehrmals blind getestet und mir gedacht: Da ist doch gewiss auch Lavendel enthalten. Und richtig, es wird hier gelistet. Eindeutig kann ich die hier genannten Ingredienzen zuordnen.
Ich habe jeweils nur einen Spritzer innen unter das Handgelenk gesprüht: Die Sillage ist für mich sehr stark und "Bois des Santal" hat ein sehr lange Haltbarkeit.
Gegen Ende wird es milder, die Vanille tut ihren Dienst.
Zusammengefasst: Ein sehr herber Kräuterduft einerseits und doch strahlt er andererseits auch Wärme aus.
Für mich ist "Bois de Santal" ein etwas altmodischer maskuliner Duft. Ich mag solche Düfte sehr - an Männern.
Warum dieses Parfüm "Bois de Santal" genannt wurde, verstehe ich überhaupt nicht. Im gesamten linearen Duft ist keine Andeutung von Sandelholz, kein Molekülchen des cremig-grün-zarten Sandels. Auch nicht eines von dem stärkeren synthetischen Sandel.
Ich werde Bois de "Santal" weiterziehen lassen. Er passt nicht zu mir.
Da ich den Duft hier zunächst nicht finden konnte habe ich Screenshots gemacht bis ich fündig wurde.
6 Antworten
Seerose vor 1 Jahr 10
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Extravagante Verpackung und Flakons - unspektakulärer Duft
Als üppiges und originelles Geschenk erhielt ich diese ungewöhnliche luxuriöse Schatulle mit avantgardistischen Flakons (s. Fotos hierunter). Inhalt: Ein Sprayflakon, davor ein Reiseflakon mit Schüttöffnung. Auch wenn es ein Weihnachtsgeschenk ist, habe ich jetzt mit einer Pipette aus dem kleinen Flakon mehrmals zum Testen ein Tröpfchen entnommen.
"Protocole" ist kein experimenteller Duft.
Für ein Extrait (so wird Protocole oben in der Aussprache bezeichnet) üblich ist es ein beinahe zurückhaltender Duft.
Wie oben erwähnt ist Protocole frisch, fast alle in der Ingredienzenliste genannten nehme ich mehr oder weniger wahr. Zum Glück erkenne ich keine maritimen Noten, sowie vor allem kein Ambroxan. Wenn ist er sehr sparsam verwendet worden. Die Pyramide entspricht genau der aus der Website von Maissa.
Für mich ist die Rosengeranie mit einer deutlichen Citral-/Litsea Cubebanote gleich zu Beginn mit dem hier als Himbeere genannten säuerlichen Fruchtduft vor allem in der Kopfnote sehr dominierend.
Ich nehme auch noch bis in die Basis eine pfeffrige Note wahr, in etwa die von Fresien.
Citral wird auch beim Lesen der Inhaltsstoffe unten auf der Schatulle und in der Webseite so gelistet.
Da ich wenn möglich, immer blind teste, habe ich Citral und Geraniol, also die Rosengeranie sofort auch ohne das gelesen zu haben heraus gerochen.
Diese beiden Duftstoffe bleiben vorherrschend bis in die Basis, wenngleich sie sich im Verlauf zurücknehmen.
Rose, Alpenveilchen gemeinsam mit einer zarten hellgrünen Abmischung haben es nicht leicht, durch zu dringen. Die indolische Magnolie kommt für mich nicht zur Geltung, auch Patchouli kann ich nur am Schluß gemeinsam mit dem Vanille-Absolue sehr zart wahrnehmen.
In der Basis wird Protocole immer sanfter, geradezu sanft, cremig und sehr leise und körpernah. Der genannte Amber neutralisiert mit dem Ambroxan offenbar das herbe.
Das Leise täuscht meine Nase, denn am nächsten Tag ist der Duft immer noch im Raum und an meinem Pullover.
Es ist kein Kuschelduft, sondern ohne Zweifel ein frisch-herber fast maskuliner etwas schroffer Duft. Ein Muntermacher, durchaus nicht aufdringlich für die Umgebung. Aus allem ergibt sich, dass Protocole ein Unisexduft ist.
Und dann merkte ich, dass ich einen ähnlichen Duft besitze: Diane, von Diane v. Fürstenberg. Ich habe das daraufhin getestet. Diane ist sanfter, das Blumige ist lieblicher. Es fehlt das scharf-herbe Citral/Litsea Cubeba.
Aber auch Diane ist kein sanfter Duft und nicht übermäßig schmeichelnd lieblich. Keiner der Düfte ist süß.
Die Haltbarkeit ist gut, die Sillage ist zu Beginn relativ stark. Jedoch über den gesamten Verlauf wird sie immer zurückhaltender.
Das finde ich sehr gelungen, sonst könnte mir dieser Duft nach einiger Zeit auf die Nerven gehen.
Protocol ist ein Duft für jeden Anlaß.
Es ist insgesamt gesehen kein spektakulärer neuer Duft, jedoch ein gut gemacht Allrounder.





10 Antworten
Seerose vor 2 Jahren 26
10
Flakon
7
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Bongossiholz
Schon zu Beginn vor 10 Jahren fand ich "Pi" von Gyvenchy schön, ich las es in meinen Notizen. Es könnte sein, dass ich eine Rezension schrieb und sie löschte, weil Pyramide und mein Kommentar nicht mehr übereinstimmten.
Jedoch schrieb ich auch etwas über Eisenholz/Bongossi. Es steht auch in meinen Notizen.
Dennoch befürchtete ich, dass ich "Pi" nun nicht mehr so schön finden würde wie damals, dass es womöglich neu formuliert worden sein könnte.
Aber jetzt steht der schöne Flakon hier, genau so einer wie hier oben abgebildet.
Und mir gefällt "Pi" immer noch wie damals.
Das größte Rätsel war damals: Wie riecht Eisenholz, das ich unter dem Originalnamen "Bongossi" kenne, aber den Geruch nicht mehr präsent hatte?
Ich sprühte also "Pi" auf und roch etwas Erfrischendes zunächst, einen hellen Duft, keine Blüten, harzig werdend und auch leicht gourmand.
Jetzt steht hier oben: Kiefernnadel. Also Kiefern sind meine Lieblingsnadelbäume. Nein, danach duftet "Pi" nicht. Das gefällt mir, denn ich will keinen Duft, der wie ein Saunaaufgußmittel duftet.
Hauptsächlich rieche ich im Verlauf Benzoe, aber nicht ganz so harzig-süß.
Jetzt wollte ich wissen, was es mit dem Eisenholz/Bongossi auf sich hat.
Ich kenne es. Es ist das zweithärteste Holz, es ist eisenhart und schwerer als Wasser. Es wird für den Schiffbau verwendet, für den Außenbereich in Gärten, auf Terrassen, Balkonen.
Es ist so hart und äußerst widerstandfähig, es ist absolut resistent gegen Schädlinge und jegliche Holzkrankheiten. Es hält sehr lange.
Es kann von keinem Wetter oder Feuchtigkeit vermodern. Es ist nur sehr schwer zu verarbeiten.
Es muss niemals imprägniert, lasiert, gewachst oder lackiert werden.
Ich weiß, dass es für Pferdeboxen verwendet wird, wenn man sich das leisten kann. Weil die Pferde dieses Holz nicht zerschlagen oder zernagen können.
Und dann fiel mir ein: Vor unseren Terrassentüren sind Stufen aus Bongossiholz. Einige Reste in Form eine Briefumschlags habe ich behalten. Davon habe ich mir eines geholt.
Es ist so schwer, als hätte ich Metall in der Hand.
Sofort wollte ich wissen, wie es denn nun riecht.
Aber es war so trocken, es roch nach nichts.
Also habe ich es in Wasser gelegt und nun kann ich es wahrnehmen.
Es ist ein ganz schwacher Holzduft, nicht nach Nadelholz, nicht nach Bleistiftzeder riechend.
Ein leiser dunkelholziger Geruch, sauber, angenehm und auch etwas scharf, als wäre vor langer Zeit ein Holzschutzterpen verwendet worden.
Vielleicht bilde ich mir das ein, weil es mir vorkommt, als röche es eine Spur nach bitterem Kakaopulver und auch etwas wie Kaffee, geröstet für Espresso. Ebenfalls an Elemiöl erinnert es mich, leicht metallisch finde ich es auch.
Und jetzt nehme ich diesen Geruch in "Pi" wahr, ganz leise. Das originale Holzstück duftet sehr schwach. Man muss schon die Nase direkt über das nasse Holz halten. Am Duftstreifen rieche ich nichts, auf meiner Haut auch nicht.
Aber zusammen mit dem Benzoe ist der Bongossigeruch nach einer Weile wahrzunehmen. Es mildert das Benzoe in seiner mir sonst etwas zu gourmandige Note nach süßem Harz und Karamell ab, macht es eine Spur bitter.
Ohne das Bongossiholz im Original zu riechen, hätte ich das nie in "Pi" identifizieren können.
Da es ein so haltbares robustes Holz ist, denke ich, dass auch das Parfüm "Pi" eine über Jahre stabile Haltbarkeit hat, auch wenn es chemisch nachgebaut ist.
Der harzige Duft verstärkt sich bei mir im Verlauf.
Das Beste ist: Ich mag "Pi" immer noch. Es ist hier als maskuliner Duft deklariert.
Ich habe es heute vor dem Aufrufen hier erst erneut getestet. Die Idee, dass es kein Unisexduft sein könnte ist mir nicht gekommen.




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