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6 - 10 von 58
xoxo vor 9 Jahren 18 2
5
Flakon
10
Sillage
8
Duft
Gebadet, gecremt und bis zu den Fußspitzen gepflegt
Auf das Parfüm kam ich durch meine Mutter und da bin ich wohl nicht die einzige Benutzerin... Schon als Kind liebte ich den einhüllenden, vanilligen Geruch, konnte mich an den Wollpullovern meine Mutter, die danach rochen nichts sattriechen.
Joop Le Bain ist fast so alt wie ich, "geht" meiner Meinung nach immer noch, ist irgendwo als Duft zeitlos – ist aber auch immer noch superstark. Er hält und hält und hält und das mit sehr guter Sillage, dafür lobe ich mir die 80er.
Der Trick ist meiner Erfahrung nach: Wirklich nur einen Spritzer nehmen und den sorgsam verteilen. Alles andere ist zuviel.

Dieser eine Spritzer legt sich wie der Geruch eines edlen, goldenen Pflegeöls um einen und gibt im Winter den perfekten ich "bin gebadet, gecremt und bis zur lackierten Fußspitze top gepflegt"-Vibe. Den Dampf des Bades mit Mandelmilch-Vanille-Bademilch kann man noch an den Spiegeln des Kosmetikschranks sehen, die sanfte Wärme noch spüren. Er passt daher am besten zu Angora- oder Kaschmirpullover, engen Jeans und großen Wollmänteln.
Der Duft ist vanillig, mandelpudrig, pflegerosig, ganz leicht hellblumig, Creme-Hautmoschus ohne jegliches Tier, minimal zitrisch: ein Vanillepflegeduft (kein Gourmand) mit immer noch einer der schönsten Vanille-Melanges, die ich kenne. Dagegen können der aktuelle HP und viele andere süße Düfte meiner Meinung nach einpacken. Immer, wenn ich ihn trage, bekomme ich Komplimente von beiden Geschlechtern gleichermaßen.

Allerdings ist er wirklich leider nur für den Winter geeignet, das ist der einzige Wehrmutstropfen. Wer einen versatileren Duft in der Richtung sucht, dem würde ich Caudalie Parfum Divin empfehlen.
2 Antworten
xoxo vor 10 Jahren 15 6
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Infusion d'Iris mit Herz
Die Kopfnote von IdI Absolue direkt nach dem Aufsprühen ist meiner Meinung nach für heutige Düfte ungewohnt stark und krass. Eine dichte, opake und auch recht süße Wolke von rauchig-harziger Vanille und leicht indolischer Orangenblüten-Essenz entfaltet sich. Von frischem Neroli kriege ich kaum etwas mit.
Sind es die Blüten-Indole, die mir hier etwas Schweres, ähnlich einem nicht ganz unschuldigen, aber trotzdem glattem Moschus wie in Pradas Candy suggerieren? In Candy ist der Moschus ja auch in den vorderen Noten verarbeitet. Vielleicht wurde der Moschus hier als Note verschwiegen?
Diese dicke, fast dunkle, ölig wirkende Vintage-Wolke schreckt mich erstmal ab – vor allen Dingen, da ich allgemein nur weißen, ganz unschuldigen Moschus vertrage.

Dann, innerhalb ca. 10-20 Minuten setzt sich der Duft aber mehr und mehr und verbindet sich – wie von einem Daniela Andrier-Duft zu erwarten – fein mit der Haut. Dieses Verschmelzen ist für mich persönlich ein Qualitätsmerkmal für ein Parfüm. Ich mag, dass man sich bei Andriers und J-C Ellenas Kreationen auf diese Qualität verlassen kann.
Und für dieses Herz lohnt es sich, zu warten! Der Duft ist immer noch präsent mit schön moderater Sillage. Aber er wird nun seidiger und frischer durch die pudrig-würzig-grün changierende Iris samt Wurzel. Das Mastixharz scheint sie zu unterstreichen, ich kann es aber nicht dezidiert wahrnehmen. Die Pudernote ist hier sehr fein und eher wie Schminke, weniger wie Talkum.
Die Herz- und Basisnote sind eins, was gar nicht schlimm ist. Denn nach dem Drydown bleibt ein so einfacher wie raffinierter Traum aus Iris und seidenpudriger bis cremiger Süße von Vanille und Tonka auf der Haut zurück. Die Vanillenote ist tendenziell eher cremig-gourmandig, weniger nussig. Irgendwo verleiht die schmelzende Qualität zusammen mit der schwebend-sauberen und trotzdem tiefgründigen Vanille-Tonka-whiteMusk-Basis dem Duft einen Touch Guerlain-Charakter.
Die fein dosierte aromatische Würze lässt IdIA nicht verspielt, sondern trotzdem irgendwo seriös und – hier dann wieder typisch Prada – handwerklich-traditionell wirken, wie man es auch von dem Original IdI kennt. Mir gefällt im Fall von IdI Absolue besonders gut, dass die harsche, etwas strenge Grüne des Vetivers und des Weihrauchs der Basis des Originals gegen sinnlichere, wärmere Noten ausgetauscht wurde.
Der Duft riecht pudrig-sauber, minimal würzig, fein süß – wie mit guter italienischer Seife gewaschene, weibliche Haut.

Nachdem die Kopfnote verflogen ist, ist IdI Absolue für mich ein perfekter Signature-Duft oder Allrounder zum Wohlfühlen und dezent und angenehm auf seine Mitmenschen wirken.
Im Vergleich zu IdI hat er genau die richtige Portion feminine Wärme und Herz, um nicht allzu verkopft und streng zu wirken. Auch wenn IdI EDP und EDT fantastische Düfte sind, irgendwie wirkt die Absolue-Version auf mich (zumindest nach der Kopfnote) weniger "altbacken", stattdessen etwas lockerer als sie. (Sorry an die Fans, das Retro-Altbackene ist ja Konzept und wirkt an einer Mittdreißigern aufwärts auch cool, aber an mir passte das bisher noch nicht.)

Fazit:
Sauber, ohne typischer "Sauberduft" zu sein, warm-weich-transparent, klassisch-lässig, schön!
Das, was ich von einem guten Tagesduft erwarte.
Die Haltbarkeit beträgt ca. 5-6 Stunden, danach ist er immer noch präsent, aber nur sehr hautnah.
6 Antworten
xoxo vor 10 Jahren 18 6
7
Duft
High End-Beige muss man tragen können
Beige trifft seinen Namen sehr gut. Farbe sowie Duft sind elegant, simpel, den Träger unterstreichend – aber können auch langweilig werden, müssen "getragen werden können".

Diesen leichten, überaus eleganten Duft kann man so einfach – wie gar nicht – beschreiben. Man muss ihn einfach riechen.
Es eröffnet sich einem direkt ein heller Blütenreigen ohne jede Muffigkeit, Schwere oder Öligkeit. Die Blüten sind nicht weiß, sondern hellbeige bis leicht rosé, das muss wirklich betont werden. Zwischendrin beginnt sich diese feine Melange mit Honig zu verschmischen. Hier driftet der Duft aufgrund von Süße und Gefälligkeit ganz nah an die Grenze zu den typischen femininen Parfümerie-Mainstream-Düften.
Kurz bevor das mir zu viel und zu lieblich wird, wird er jedoch wieder frischer. Die Blüten werden noch seidiger, transparenter, leichter. Er verschmilzt auf der Haut wie ein ganz feiner blumiger Seidenpuder.
Die Beschreibungen meiner beiden Vorkommentatoren passen auch sehr gut. Beige ist wie ein feines Dessous. Kopf, Herz und Basis sind kaum voneinander zu trennen, die Blüten ziehen sich durch, changieren zwischen Blüten-Frische, minimaler Herbe und Süße.
Im Fond erinnert er an frische, trockene Wäsche mit einem Touch Weichspüler der edelsten Art, weil trotzdem irgendwie gar nicht chemisch riechend. DAS finde ich absolut spannend, denn eigentlich macht den Geruch von frischer Wäsche ja etwas Künstliches aus. Hier ist die Melange aber sanft, harmonisch, fast natürlich – obwohl es einen solchen Duft in der Natur nicht gibt. Ich weiß nicht wie dieser Duft in der Basis erzielt wurde... heller Moschus, helle Holznoten, Ambroxan? Auf jeden Fall von vielen Sachen etwas, sodass es eben nicht flach und in "in your face" daher kommt.

Hält auf jeden Fall mehr als 3 Stunden bei mir, hat aber nach 1 Stunde leider kaum noch Silage, ist also eher ein feiner Sauber-Körperduft.

Passt zu Frauen ab 20 ohne Altersgrenze, für ganz Junge ist er mir zu gediegen, brav und elegant.
Am besten stelle ich ihn mir sowieso nicht an einem blonden Modeltypen oder Grace Kellys vor – auch wenn sie zum Duft das absolut perfekte Pendant wären. An glatten, blonden Frauen sieht auch ein elegantes beiges Outfit oft furchtbar langweilig aus, ich muss dabei irgendwie an Gwyneth Paltrow denken.
Richtig klasse wirkt er wahrscheinlich erst als kleiner Bruch an nicht zu lieben, "interessanten" Frauentypen – vielleicht besonders an top-gepflegten, toughen Frauen ab 35; zu schwarzen Outfits, zum Trench, zu Jeans und Seidenbluse...

Kann ich mir auch gut als Signatur vorstellen, für mich die High End-Version des weichen helle Blüten-Wäsche Damendufts wie Chloe EDP/EDT, Balenciaga, Lacoste Femme, Bvlgari Femme usw.
Bin der Meinung, dass es sich lohnt in dieser Kategorie zu investieren, denn hier hat das ganze erst Klasse und daher eine ganz besondere Ausstrahlung.
6 Antworten
xoxo vor 10 Jahren 28 10
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Buchsbaum-Labyrinth in Lustgarten
Vom Fenster aus sahen wir den Regen auf die Hecken prasseln.

Mit einer für heutige Düfte ungewöhnlich markanten, ungefälligen, starken Kopfnote treten wir in den geometrisch angelegten englischen Garten mit weißen Parkbänken ein. Kurz nach dem Schauer duftet es blattgrün, buchsig-herb, frisch. Die Blumen sind vom Regen noch nass und verströmen nur ganz zart ihren Duft. Ein paar Zweige und Gräser sind abgebrochen, aus ihnen tritt frischer Saft heraus.
Im Hintergrund kann man bald ein grau-grünes Räucherstäbchen erahnen, versteckt sich hinter der Buchshecke ein Teepavillon im japanischen Stil?
Die Regenwolken ziehen schnell gen Horizont weiter, alles hellt sich sukzessive auf. Der Duft riecht frisch, giftgrün changierend nach Galbanum, aber auch etwas warm und "inscensig". Irgendwie stößt mich die recht scharfe Galbanum Note auf meiner Haut etwas ab, gleichzeitig zieht mich die Melange in ihrer Gesamtheit an mein Handgelenk, sie strahlt etwas Lebendiges und Eigenwilliges aus.

Die Stimmung dieses Herzens ist absolut edel, auf moderne, minimalistische Weise elegant und understated. Das Bild von geometrisch geschnittenen Buchsbaumhecken und dichten grünen, rechteckigen Rasenflächen drängt sich mir auf. Ich muss wirklich an einen gepflegten, eher Grün- statt Blumen-betonten Garten eines altehrwürdigen Anwesens bei Paris oder auf der englischen Countryside denken. Der feine Stil von Infusion d'Iris ist klar erkennbar. Dieser Duft repräsentiert keine wilde Natur wie manch klassischer Chypre, sondern eher Kultur: Wie in den klassischen geometrisch gegliederten Gärten hat jedes Element seinen Platz und seine dramaturgische Funktion.

Das spitze Galbanum ist mit dem Rest der Grüne auf einmal dann wie verpufft. Noch etwas später verzieht auch die Rauchwolke des verglimmten Räucherstäbchens.
Vom Gartenspaziergang bleibt sonnengewärmte Haut und ein Hauch Frisch-Florales zurück. Die milchigen Pflanzensäfte sind in der Sonne zu Harzen geronnen, sie wurden fein vermahlen und neu kombiniert.
Das Ergebnis ist nur sanft grün, dafür feinpudrig, minimal cremig, leicht gesüßt durch einen Touch hellen Moschus - irgendwie so schön laid-back und auch skinnig-feminin, gepudert-sauber und warm (zumindest an mir für meine Nase). Wurde Benzoe hier verschwiegen?

Irgendwie ein echt starkes und süchtig machendes Parfüm. Dieses Labyrinth von Andrier hat es in sich, hier muss ich öfter wieder kommen und länger verweilen...
10 Antworten
xoxo vor 10 Jahren 19 5
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Moderner Pavillon im Grünen
Viele reden von einer holzigeren, unsüßeren und etwas leichteren Version von Coco Mademoiselle. Zurecht. Zen ist auch Spiel mit Gegensätzen wie Hell und Dunkel, Sanftheit und Herbe, Weiblichkeit und Männlichkeit.
In diesem Fall erscheint dieses Spiel aber mehr abstrakt-philosophisch in Sinne des ewigen Ringens von Ying und Yang – es geht nicht um die kesse, flirty Entgrenzung von Geschlechterrollen wie bei CM, der hübschen Frau mit der Tomboy-Kante.

Wie der CM-Vergleich schon erahnen lässt, erwartet uns mit Zen olfaktorisch kein japanischer Minimalismus: Natursüße, prickelnde Fruchtigkeit, bei der keine Einzelfrucht auszumachen ist, und freundliche, frisch-strahlende Blumigkeit verbinden sich in einer ätherischen Balance mit aromatischen Hölzern, undreckigem Patchouli, geschmeidiger Vanille und würzigen Gräsern.
Die Wiesen- und Waldlichtung-Assoziationen von vielen hier leuchtet mir total ein. Ich empfinde ihn aber nicht naturalistisch, sondern als leicht warme, menschliche Aura mit einem Touch von Sommerwiese. Zen riecht für mich auch etwas wie eine reifere Absolue-Version von Daisy EDP, die ich vor einiger Zeit mir herbei wünschte. Denn Daisy hält bei mir trotz EDP-Konzentration leider nur gefühlt 10 Sekunden – bis er wieder wie ein Grashüpfer von mir springt.
In der Summe ist Zen harmonisch, wohlriechend-sauber, angenehm schwebend und doch sehr präsent.
Er ist dabei keine dieser typisch braven, runden, gefälligen Mainstream-Kompositionen, sondern ausbalanciert wie ein Ikebana-Gesteck oder eine Skulptur von Alexander Calder.

In meinen Augen passt der kubische, architektonisch wirkende Flakon sehr gut dazu, der von manchen Seiten einsehbar ist und gold spiegelt, von anderen nicht: Klassische Moderne, die Zitation von japanischem Minimalismus in westlicher Eleganz, ausgewogenes luxuriöses Understatement, die Öffnung zur Landschaft hin, die Sehnsucht der Verbindung von Mensch und Natur, dem mit sich im Reinen sein.
Die Balance, die man bei Zen findet, vermittelt einen kleinen Ausblick auf diese rein transzendente Möglichkeit der Harmonie, dem Wohlfühlen im Präsens, dem perfekten Moment des Mit-Sich-Seins.

Zen ist ein moderner Klassiker, eine Aura, die keine Jahreszeiten kennt und daher immer geht. Der Duft wirkt ruhig und subtil anziehend zugleich, ist dezent präsent und verleiht Souveränität, innere Stärke und Selbstbewusstsein (wortwörtlich).

P.S.: Sorry für den diesmal so pathetischen Kommentar, ;) aber ich habe ihn heute zum ersten Mal zuhause in Ruhe getestet und festgestellt, dass er die Beinahe-Perfektion eines Allrounders für mich darstellt.
Perfektion gibt es ja sowieso nicht... Unbedingt auf der Haut testen, dieser Duft wirkt auf dem Streifen nicht so ausbalanciert!
5 Antworten
6 - 10 von 58