Candila

Candila

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Candila vor 5 Jahren 23 4
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Duft
Vielen Dank für die Kommentare
Es waren die zwei unten stehenden Kommentare, die mich einen Blindkauf wagen ließen. Also, vielen Dank für eure Arbeit, Turandot und IrisNobile, für die ich jetzt die Belohnung in Form dieses wunderschönen Duftes einheimse. Ein erfolgreicher Blindkauf, dem bereits ein zweiter Flakon gefolgt ist, und ich weiß jetzt schon, dass ich diesen „Caleche“ am Ende des Jahres als eine meiner schönsten Neuentdeckungen des Jahres -vielleicht die schönste- verbuchen werde.

Diesen Duft empfinde ich als unendlich zart und fragil, das Wort „glockenhell“ ging mir bei den ersten Tests ständig durch den Kopf. Er glitzert, er prickelt und er ist für mich die ultimative Mischung aus einigen meiner liebsten Düfte:
Die schönsten Blütenfarben des Chanel 5, der pudrige und „glasig-transparente“ Aldehyd- und Puderdrydown des Chanel „Eau Premiere“ (die 2015-er Version), die Leichtigkeit, positive und friedliche Ausstrahlung eines „L’Air du Temps“ und die helle, prickelnde Fröhlichkeit und den Charme des „Liu“ von Guerlain.

Ich rieche hier eine nasenschmeichelnde, ausgewogene Mischung hell pastellfarbiger, zarter Blüten, frisch und eher frühlingshaft als sommerlich, und ich rieche unendlich weiche, glasklare Aldehyde, leicht zitrisch angehaucht, die zusammen mit der pudrigen Iris eine Textur erzeugen, die sich wie ein weicher Seidenschal um die Blüten legt, sie wärmt und gleichzeitig so herrlich lebendig funkeln lässt.
„Caleche“ empfinde ich als sauber, manchmal an der Grenze zu seifig, wobei ich seifig hier als sehr weichen und warmen Seifenpuder bzw. sehr sauberen Körperpuder definieren würde, also ohne Schärfe und ohne jedwede harsche Seifigkeit, eher moosig weich und trotz seiner Sauberkeit angenehm warm und sonnig.
Der Duft lässt mich an sonnenbeschienenen Blumenbeeten entlang spazieren und vermittelt mir ein tiefgehendes Gefühl von Leichtigkeit und Unbeschwertheit. Gleichzeitig wirkt er dank seiner stillen, unaufgeregten Präsenz und blumigen Zartheit sehr elegant.
Warum lerne ich diesen Duft jetzt erst kennen? Er vereint alles, was ich an Parfüm liebe. Er glitzert, er prickelt, er blüht, er lächelt, er ist so schmeichelnd weich, eine Blütensymphonie, deren Duft wie durch ein filigranes, gepudertes Spitzentüchlein gefiltert an meine Nase dringt.
4 Antworten
Candila vor 5 Jahren 4 3
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Duft
Puderblumen in Sirup
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich den Auftakt beschreiben soll. „Fantasme“ startet für mich wie eine Art süßes Plastillin, was ich hier nicht negativ meine und als gar nicht unangenehm empfinde. Die erwartete Pudrigkeit des Veilchens scheint sich mit den fruchtigen Noten in eine Art sämige, weiche Masse verwandelt zu haben.
"Fantasme" hat anfangs spürbar „Körper“. Ich habe das Gefühl, den Duft „kneten“ zu können, und Pfirsich- und Ananassaft würden aus der beige-holzigen und veilchenpudrigen Masse heraustropfen.

Zunächst war ich noch positiv gespannt; der Duft schien in Richtung pfirsichfruchtig, weich-blumig und pudrig (Veilchen mit etwas samtig hellem Sandelholzigem) zu gehen, aber in der nächsten Stunde entwickelt er sich für meinen Geschmack zu süß-fruchtig und diese Süßfruchtigkeit intensiviert sich während des Verlaufs kontinuierlich.
Für eine Weile schafft es die fein holzige und pudrige Umgebung in Zusammenspiel mit einer überraschend frischen Rose noch, ein ruhigeres Gegengewicht zu den süßen Früchten zu erzeugen. Aber nach spätestens 2 Stunden überzieht süßer Fruchtsirup alles andere.
Kann man mögen. Ich mag’s nicht.
Was mich dann aber endgültig abturnte, war eine metallische Note, die sich an meiner Haut bei jedem Test verlässlich einstellte und sukzessive intensivierte, bis ich das Gefühl hatte, mir Dosenpfirsich und Dosenananas aufgesprüht zu haben.

Für mich also ein sirupartiger, hart an der Grenze zu übersüß und klebrig balancierender Duft, in dem die Früchte für meinen Geschmack zu laut und viel zu dominant auftreten. Durch die metallischen Noten darüber hinaus leider ein stechender und damit auch leicht bitterer Begleitton.
Schade drum; die restliche Duftumgebung wäre ansonsten angenehm pudrig-samtig blumig.

„Fantasme“ erinnert mich an einige Düfte von Salvador Dali, die mir ebenfalls allzu penetrant fruchtig und süß begegneten. Ich denke vor allem an den „Le Roy Soleil“.
3 Antworten
Candila vor 5 Jahren 27 6
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Duft
Pfirsichumarmung
"Ich bin ja nicht so wichtig; die Welt wird sich auch ohne mich weiterdrehen", sagtest du so oft, als das unausweichliche Ende nahte.
Ja, du hattest recht; die Welt dreht sich ohne dich weiter. Aber sie läuft unrund, seit du von uns gegangen bist.
Du fehlst. Dein bescheidenes, stets etwas verhaltenes Lächeln, deine Wärme und deine sanfte Präsenz, die selbstverständliche Liebe und Geborgenheit, die du ausstrahltest. Du weißt gar nicht, wie vielen dein leises, liebevolles Dasein fehlt.

Und nun sitze ich da und rieche um mich diesen sanften Duft, der dein Wesen widerspiegelt. Bescheiden, kein großer Auftritt, nie und nimmer im Vordergrund stehen. Keine Spur von Angeberei, kein Getöse, kein großer Auftritt, aber so unglaublich schön in seiner einhüllenden Wärme und ruhigen Aura.
Ja, sanft, ist wohl das beste Stichwort, das dich und diesen Duft beschreibt. Und Güte. Es ist ein gütig lächelnder Duft, so kitschig das auch klingen mag.
Ein Duft mit tiefen Wurzeln, abgedunkelt warm, mild, angedeutet balsamisch, mit pfirsichweicher Haut und einem pfirsichsüßen Lächeln.

Ein praller, reifer Pfirsich mit süß-saftigem, aromatischem Fruchtfleisch, unter südlicher Sonne so tiefgelb gereift, dass dünne, rote Äderchen im Fruchtfleisch sichtbar sind. Kein Anflug von Säuerlichkeit, keine laute Fruchtigkeit, nur dezente, gelbe Wärme, abgefedert auf einem luftig cremigen Jasminbett, das hier gar nicht so sehr nach Jasminblüten riecht, sondern einfach nur als Federbett für den Pfirsich fungiert.
Die Textur wie Cremepuder, die Aussage kompromisslose zarte Milde.

Etwas später ein Anflug von minimal seifiger Sauberkeit; muss das Eichenmoos sein (wird in der natürlichen Parfümerie noch Eichenmoos verwendet? Wenn nicht, dann haben sie einen adäquaten Ersatz dafür gefunden).
Die Aussage lautet nun:
Moosweicher, mild sauberer, pfirsichfröhlicher, sonnenwarmer Sommerduft. Nicht „girly-fruchtig“, sondern ruhig, tiefenentspannt, mit einem Hauch stiller Ernsthaftigkeit.

Zurückgenommen.

Da ist zusammen mit dem cremigen Jasmin etwas Erdig-Pudriges, das den Duft sehr still trägt. Eine dunkelwarme, semi-balsamisch-harzige Basis in Beige oder hellem Braun.
Riecht sich an wie eine Mischung aus dunkelwarmen Gewürzen, dunklem, weichem Moos, eventuell ein Touch Patchouli, vielleicht noch mit etwas leise-rauchig Harzigem in Richtung Benzoeharz oder Styrax? Ich weiß es nicht, rieche nur eine homogene, pudrig-sämige, erdige und samtige Textur , die mit der warmen Jasmin-Cremigkeit verschmilzt. Und über allem atmet dieser unglaublich schöne, intensive Pfirsich diese wunderschön tiefgehende Wärme und Süße aus.
Der Duft begleitet einen ganzen Tag, lächelnd, pfirsichleuchtend, weich und warm, über den gesamten Verlauf verwurzelt in dieser ständig mitschwingenden Basis, die sich wie ein dunkler Herzton durch die Komposition zieht und Geborgenheit und Ruhe vermittelt.

An kühleren Tagen wirkt der Pfirsich saftiger, „fruchtiger“ und frischer, wie frisch vom Baum gepflückt, die Basis zurückhaltender.
An warmen Tagen, auf erhitzter Haut, macht sich die Basis stärker bemerkbar und der Duft ähnelt dann dem „Mitsouko“, wird an mir zu „Mitsouko“ in mild.
Ich spür dich und deine Umarmungen in diesem Duft. Grüße in dein Shangri La.
6 Antworten
Candila vor 5 Jahren 2 2
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Duft
Treebeard brummt
Der Waldgeist hat struppiges Haar aus dünnen, trockenen Holzzweigen und goldbraunen, leicht trocken-harzigen Wurzeln, einen Torso aus dunklem, balsamischem Holz und ist gehüllt in eine warme, dunkle Weihrauchwolke.

Schon der erste Sprüher ist intensiv würzig und weihrauchig holzig, auch für mich als nicht Holz-Liebhaberin angenehm. Weiches, frisch geschnittenes, aromatisches Holz mit leichter (!) Süße, begleitet von dunkleren, pfeffrig wirkenden, sehr lebhaften Gewürznoten, durchzogen von einer zuerst „scharf“-weihrauchigen Note, die sich schnell zu warmem, luftig-rauchigem Weihrauch abmildert.
Die Holznoten entwickeln sich an mir in den ersten zwei Stunden sukzessive intensiver und dunkler und erzeugen eine behagliche Wärme, Kaminfeuer-Feeling. Der Weihrauch zieht mit. Holz und Weihrauch scheinen in diesem Duft eine untrennbare Verbindung einzugehen, als wäre frisches Holz wochenlang mit Weihrauch imprägniert worden.

Und dann von einer Minute zur nächsten totaler Richtungswechsel an mir: Der Duft lässt mich plötzlich am Waldrand stehen und über einen Garten, in dem es nach Jasmin und ganz leicht nach Rose duftet, blicken. Die holzigen Noten ziehen sich weit in den Hintergrund zurück, und für ca. eine Stunde rieche ich einen sehr sauberen (an der Grenze zu seifigen) Blumenduft, in dem das Weihrauchholz nur als ganz leises, Struktur gebendes Element mitschwingt.
Nach dieser Phase drehe ich mich um und betrete wieder den Wald. Florale und holzige Noten haben sich zusammengefunden, leider kommt nun ein Teil der Holznoten in Form kräftiger und für mich zu dunkler Zeder zurück, die behagliche Wärme der übrigen von Weihrauch umspielten Holznoten bleibt trotzdem noch deutlich bestehen. Ein Mix aus herber, fast bitterer Zeder (ich empfinde sie als bitter, andere, die mit Zeder können, wahrscheinlich nicht so sehr), und hellerem, würzigem und ambriertem, warmem Holz, bei dem ich an helles, frisch duftendes Kiefern- oder Eichenholz denke.
Und schließlich erhält der Waldgeist auch noch menschliche Züge durch das Zibet, das den Duft „hebt“ und ihm eine anheimelnde Aura verleiht.
Die Zibetkatze springt mich hier nicht an, sie kuschelt sich sanft und warm schnurrend an die restlichen Duftnoten. Der Waldgeist hat ein Gesicht. Treebeard lacht mich an!
Mystisches, weihrauchiges, warmes Holz, eine ruhige, besonnene Ausstrahlung und ein freundliches, knorriges Duftgesicht.
2 Antworten
Candila vor 5 Jahren 3 1
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Duft
Fruchtiger Grüntee, lauwarm serviert
“Ukiyo-E” enthält einige Inhaltsstoffe, die mir unbekannt sind. Ich hab den Duft allerdings (wie ich’s meistens mache) zuerst mal blind getestet und mir ein paar unvoreingenommene Eindrücke verschafft, und die sagten in der ersten Stunde:
Grüner Schnee!
Im Auftakt rieche ich lange angenehm ruhiges, aber sehr frisches und kühles Grün, unter dem ich Aldehyde vermute, denn die Duftumgebung liefert mir eine Temperatur wie die feine, transparente Kühle, die von Schnee aufsteigt, wenn man an ihm schnuppert.

Im Verlauf entwickelt sich der Duft sukzessive wärmer, aber äußerst zögerlich.
Der Schnee taut weg und kühles, zerquetschtes Gras und intensiv duftende, ebenfalls noch kühle Erde kommen zum Vorschein. Und dann erst geht langsam eine müde Spätwintersonne auf und erwärmt die grünen, feinen Gräser und Pflänzchen, bis sie ihren aromatischen Duft abgeben. Zart, äußerst zart grün, minimal herb und mit dieser in der schwachen Sonne feucht dampfenden Frühlings-Erde.

Nach ca. 2 Stunden hat sich der Duft so weit erwärmt, dass ich Schneeglöckchen in grünem Tee rieche. Ein bisschen herb, ein Mix aus dunkelgrün pflanzlich und mild grün, dann auch ein bisschen süß-fruchtig, insgesamt aber lauwarm und eher schwach aromatisch.
Gegen Ende des Drydowns gesellt sich noch eine sehr leise, süßlich florale Note hinzu, die Kirschblüten, nehme ich an, auch wenn ich sie nicht erkenne.

Wenn ich nun meine Eindrücke mit der Duftpyramide abgleiche, dann erkenne ich da kaum etwas wieder.
Wie Seidelbast riecht, weiß ich nicht. Genmaicha musste ich googeln und weiß nun, dass dies eine spezielle, japanische Zubereitung von grünem Tee ist, nämlich eine Mischung aus Sencha und geröstetem Naturreis.

Ich kann wenig mit den angegebenen Noten anfangen. Für mich ist der Duft eine Tasse schwach aufgegossener Grüntee mit ein bisschen fruchtiger Yuzu und einigem an herber Yuzu-Schale.
Als positiv empfinde ich, dass dieser Teeduft nicht kratzig, sondern sehr mild auftritt, gegen Ende sogar mit leicht pudrig-floralen Begleitnoten, die mich eher an Jasmintee als an Kirschblüten denken lassen. Da ist der Duft dann einfach nur behaglich, leicht süßlich, mild grün und warm.
Nicht unsympathisch, aber für meinen Geschmack doch etwas fade und „lau“.
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