26.02.2019 - 14:19 Uhr
Turandot
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Turandot
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62
Eleganz fürs Leben
Die erste Begegnung mit Calèche hatte ich als junge Frau 1969 in der Parfümerie, in die ich nach der Lehre in der Drogerie gewechselt war. Ich weiß erstaunlicherweise sogar noch, was ich trug, denn ich hatte ein moosgrünes Strickkleid an das ich mit einer Celluloidkombination aus Kette und Gürtel ergänzte. Celluloidaccessoires kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Später wurden nur noch Kämme daraus gefertigt und eigentlich sollte das Material mit dem unregelmäßigen braunen Muster ja das echte Schildpatt imitieren. Damals war Modeschmuck daraus eine ganze Weile "in".
Dass ich noch so genau weiß, was ich trug liegt daran, dass mich eine der neuen Kolleginnen bereits am ersten Tag darauf aufmerksam machte, dass mir diese warmen Farben nur stehen, wenn ich mir die Haare färbe. Beeinflussbar, wie ich damals noch war trug ich das Haar von da an kastanienbraun. Dass auch diese Farbe für mich nicht optimal ist, wurde mir erst später klar und von da an gab es für mich sowohl in puncto Kleidung, als auch Haarfarbe und Schmuck nur noch kalte Farben.
Worin ich mich aber niemals beeinflussen ließ, war mein Duftgeschmack. Ich liebte Calèche damals, es begleitete mich durchs Berufsleben und ich ließ an mir abprallen, dass spätere Kolleginnen darüber die Nase rümpften, weil sie Tresor, Loulou, Gucci Rush oder sonst einen der angesagten Donnerdüfte liebten. Eine Weile geriet Calèche zwar nicht in Vergessenheit, aber die Sammlung wurde größer, ich trug Chanel 19, Safari, das originale Feminite du Bois von Shiseido und so manch andere eher herbe Parfums. Dann wurde 1992 Calèche reformuliert und das Ergebnis ist mit der Grund, warum ich erst mal die Erneuerungswut der Parfumeure als gar nicht so schlimm fand, denn Soie de Parfum ist wirklich gelungen. Es ist so, als würde man an einem unmodern gewordenen Blazer nur den Kragen etwas schmaler machen lassen oder andere Accessoires dazu tragen. Modernisiert, aber noch immer das gute alte Stück. So ein Teil von Daniel Hechter trug ich, bis die Schneiderin streikte... Der Nachfolger war mein erster Hosenanzug mit Nadelstreifen und einer Marlenehose. Und wieder gehörte Calèche als Vollendung des Looks dazu.
Es gibt kaum einen Chypreduft, der mit so viel Understatement ausgestattet ist. Zurückhaltend und doch präsent, ausdauernd und seriös, ein Fluidum, das Eleganz, Harmonie und Noblesse ausdrückt. Wenn man sich die Pyramide betrachtet und auch die Stimmung, die der Duft verbreitet, so wird man den Verdacht nicht los, dass Guy Robert mit seiner Kreation nach den Liebhaberinnen von Chanel N°5 geschielt hat. Aber wo N°5 den großen Auftritt liebt, hat sich Calèche längst unters Publikum gemischt. In meiner Sammlung wird Soie de Calèche immer einen Platz haben.
Dass ich noch so genau weiß, was ich trug liegt daran, dass mich eine der neuen Kolleginnen bereits am ersten Tag darauf aufmerksam machte, dass mir diese warmen Farben nur stehen, wenn ich mir die Haare färbe. Beeinflussbar, wie ich damals noch war trug ich das Haar von da an kastanienbraun. Dass auch diese Farbe für mich nicht optimal ist, wurde mir erst später klar und von da an gab es für mich sowohl in puncto Kleidung, als auch Haarfarbe und Schmuck nur noch kalte Farben.
Worin ich mich aber niemals beeinflussen ließ, war mein Duftgeschmack. Ich liebte Calèche damals, es begleitete mich durchs Berufsleben und ich ließ an mir abprallen, dass spätere Kolleginnen darüber die Nase rümpften, weil sie Tresor, Loulou, Gucci Rush oder sonst einen der angesagten Donnerdüfte liebten. Eine Weile geriet Calèche zwar nicht in Vergessenheit, aber die Sammlung wurde größer, ich trug Chanel 19, Safari, das originale Feminite du Bois von Shiseido und so manch andere eher herbe Parfums. Dann wurde 1992 Calèche reformuliert und das Ergebnis ist mit der Grund, warum ich erst mal die Erneuerungswut der Parfumeure als gar nicht so schlimm fand, denn Soie de Parfum ist wirklich gelungen. Es ist so, als würde man an einem unmodern gewordenen Blazer nur den Kragen etwas schmaler machen lassen oder andere Accessoires dazu tragen. Modernisiert, aber noch immer das gute alte Stück. So ein Teil von Daniel Hechter trug ich, bis die Schneiderin streikte... Der Nachfolger war mein erster Hosenanzug mit Nadelstreifen und einer Marlenehose. Und wieder gehörte Calèche als Vollendung des Looks dazu.
Es gibt kaum einen Chypreduft, der mit so viel Understatement ausgestattet ist. Zurückhaltend und doch präsent, ausdauernd und seriös, ein Fluidum, das Eleganz, Harmonie und Noblesse ausdrückt. Wenn man sich die Pyramide betrachtet und auch die Stimmung, die der Duft verbreitet, so wird man den Verdacht nicht los, dass Guy Robert mit seiner Kreation nach den Liebhaberinnen von Chanel N°5 geschielt hat. Aber wo N°5 den großen Auftritt liebt, hat sich Calèche längst unters Publikum gemischt. In meiner Sammlung wird Soie de Calèche immer einen Platz haben.
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