Catherina

Was habe ich nicht schon alles für verführerische, teilweise sehr hochwertige und teure Düfte besessen/getestet und meinem Schatz unter die Nase gehalten. Den unangefochtenen Hypnotic Poison, Tom Fords geheimnisvollen Black Orchid und Noir de Noir, die gesammelten Dita von Teese Werke, Ardent, und und und... Die Reihe ließe sich endlos fortsetzen. Doch wisst ihr, bei welchem er richtig wuschig wird? Richtig! Bei der Vanille vom alten Onkel Yves. Jedes mal wenn ich ihn auflege, wird mein Schatz regelrecht überanhänglich und vergräbt seine Nase tief in mir. Er würde am liebsten in mich reinschlüpfen wie er betont. Bisher hatte ich noch keinen Duft, der von ihm so sehr geliebt wird. Mittlerweile habe ich mir auch Bodylotion und Duschgel davon zugelegt und bin dann quasi ein Allover-Vanillemonster :-) Ich selbst rieche den Duft auch sehr sehr gerne, da ich Vanille liebe und mir dieser Duft nie zu aufdringlich oder billig wirkt. Bei anderen Vanilledüften ist dies leider schnell der Fall. Auch habe ich noch nie eine Vanille gerochen, die so vollmundig und warm riecht. An alle Vanilleliebhaber - ausprobieren!

Game over - ich habe "meinen" Duft gefunden. Wie lange hat´s gedauert? Wenn man es genau nimmt über mein halbes Leben. Schon mit 7 Jahren saß ich vor der Lancome-Miniatursammlung meiner Mutter und habe durchprobiert, doch damals hat mir von diesen schweren, sehr erwachsenen Duftwässerchen freilich noch keiner so richtig gefallen. Schade übrigens, dass meine Mutter diese Sammlung irgendwann entsorgt hat.
So richtig "ernst" wurde meine Suche mit 13/14 Jahren. Man hat etwas gesucht, was einem geheimnisvoller, für´s andere Geschlecht (für das man sich langsam aber sicher zu interessieren beginnt) attraktiver erscheinen lässt. Mein Gesuch wurde damals letztendlich mit "Time to Play" von Bruno Banani befriedigt. Irgendwann ging die Duftsuche weiter. Unzählige Düfte habe ich getestet, gekauft, wieder verkauft und und und... Seit Beginn meiner Parfumozeit noch viel mehr.
Nun habe ich den perfekten Duft für mich gefunden. Schön, dass ich das sagen kann, denn ich denke, das geht nicht vielen so. Coromandel ist für mich harmonisch und ausgewogen. Umhüllt einen wie einer kuscheliger Bademantel. Er ist auffällig und dennoch sanftmütig. Anfangs durch die zitrischen Noten etwas exzentrisch und sogar ein bisschen an das (von mir weniger gemochte) Chanel No. 5 erinnernd, was jedoch sehr schnell verfliegt. Danach wird es eigentlich einfach "nur" noch schön holzig-vanillig, der Patchouli unterstreicht und betont das Ganze. Und so gehört es sich für mich eigentlich auch. Patchouli ist in einem Duft für mich nicht dazu da, sich herauszustellen, sondern dazu, die anderen Noten nur positiv hervorzuheben.
Besonders gefällt es mir, wenn sich Coromandel nach einigen Stunden etwas abschwächt, dann wird das Ganze noch kuscheliger, zugegeben tritt der Patchouli mehr in den Vordergrund und es wird noch erdiger und umhüllt einen wie einen Schleier.
Auf mich wirkt der Duft beruhigend. Er hat all das, was ich an Dior Addict, Angel und Shalimar liebte, jedoch nichts davon, was mich an besagten Düften gestört hat. Und irgendwas hat immer gestört. Hier ist es einfach nur die Perfektion.
Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass meine Duftrecherchen weitergehen werden. Dazu macht das Ganze einfach viel zu viel Spaß! :-)

Dank meiner Vorschreiberin hier bin ich auf den Trichter gekommen, den Prada Amber einmal zu testen. Mir war Coromandel vor dem Test von Prada Amber einfach etwas zu teuer und zu schwer verfügbar, da habe ich mir gedacht, teste ich doch einfach mal den Prada, wenn der recht ähnlich sein soll.
Mein Fazit: Wie die fast gleichen Inhaltsstoffe versprechen, kommt der Duft wirklich recht nahe ans Coromandel ran, jedoch wie ich finde in Sachen Sillage und Haltbarkeit nur zu einem Bruchteil. Das hat mich dann doch etwas enttäuscht. Wer jedoch unvoreingenommen und ohne Vergleich an Prada rangeht und außerdem noch auf holzig-vanillige Düfte steht, der wird es wohl sehr mögen.
Ich muss sogar gestehen, dass mich Prada etwas an das Axe "Schokomännchen"-Deo meines Freundes erinnert (Axe Dark Temptation - wir sagen immer Schokomännchen-Deo dazu, wegen der Werbung die es mal gab) nur dass leider das Axe eine deutlich höhere Sillage hat :-)
Mir hat dieser Duft nichtsdestotrotz dabei geholfen, mich nun doch für Coromandel zu entscheiden - also immerhin etwas Positives! Außerdem kann ich mir den Prada gut als Sommerduft für mich vorstellen, wenn Coromandel etwas zu wummsig ist.

Dekadenz. Ja, damit kenne ich mich aus. Unter meinen Freunden bin ich immer als Glitzertante verschrieen. Ich trage zwar vornehmlich schwarz, dazu muss es aber ordentlich glitzern. Ausgefallenen Schnittten und Materialien, sowie aufwendigem Schmuck bin ich nicht abgeneigt. In der Arbeitswelt eher unauffällig, bin ich privat immer etwas "over the top". Immer etwas zu Overdressed. Wenn ich einen Raum betrete, wird das bemerkt.
Ich bin in der Gothic Szene unterwegs. Zum jährlichen "Familientreffen" in Leipzig zu Pfingsten wird sowohl optisch als auch Partymäßig immer Gas gegeben. Da kann das erotisch angehauchte Lackoutfit genauso eine Rolle spielen, wie historisch angelehnte, opulente Kleider mit Reifrock oder Tornürenunterbau. Mir persönlich macht es immer Spaß in solche Gewänder zu schlüpfen und mein ganz persönliches Ich auszuleben. Für mich hat dies nichts mit Verkleidung zu tun, sondern mit persönlichen Phantasien und Vorstellungen und diese in der Kleidung auszudrücken. Doch gerade diese Tage über gibt man sich besonders Mühe. Die Tage in Leipzig werden immer in vollen Zügen genossen, man trifft sich mich Gleichgesinnten, mit Freunden die weiter weg wohnen, im Grunde ist es eine riesige schwarze Party. Es wird Dekadent mit den Freunden im viktorianischen Kleid im Park gepicknickt (manche haben sogar ganze Kronleuchter dabei!), und Abends geht es noch bis tief in die Nacht tanzen.
Oft wird den Gothics nachgesagt, sie würden sich nach dem Tod verzehren, wären immer pessimistisch und könnten das Leben nicht genießen. Ich finde das Gegenteil ist der Fall. Durch die intensivere Auseinandersetzung mit dem Tod, dem philosophieren über sich und die Welt, begreift man sich und sein Umfeld und auch das Glück das man hat, noch viel mehr. So ergeht es mir jedenfalls. Für mich strahlt schwarz in den schillerndsten Farben.
Was hat das jetzt mit diesem Parfum zu tun? Wird sich mancher fragen. Für mich sehr viel.
Das Wort Dekadenz beschreibt für mich auch diese Welt sehr gut. Auch das ist pure Dekadenz. Immer etwas zu kitschig, zu laut, etwas weltfremd und eben auch etwas abnormal. Wer das Ganze nicht täglich auslebt und sich mit diesem Lebensgefühl auseinandersetzt, wird die ganze Sache auch nicht verstehen.
Das passt auch sehr gut zum Marketingkonzept dieses süß-holzigen Wässerchens.
Für mich ein sehr gut gemachter Duft, der das Zeug zum Dauerbrenner hat. Könnte ein würdiger Nachfolger zu Angel und La vie est belle werden. Über den Flakon lässt sich streiten - mir gefällts. Von Marc Jacobs ist man ja aber auch nichts "Normales" gewohnt.
Zum Duft: Starke Sillage, lange Haltbarkeit und er ist definitiv ein Zwilling von Casmir von Chopard für mich. Zumindest im Auftakt. Danach wird er etwas holziger und herber. Auf jeden Fall für jeden Gourmandliebhaber gut geeignet und alles Andere als gruftig - versprochen! ;-)
Nachtrag: Hab ihn zu Weihnachten bekommen. Der Flakon ist so toll verarbeitet! Der Deckel mit dem Kettchen ist nochmal einzeln verpackt und sehr hochwertig und massiv. Da haben sie sich echt Mühe gegeben! Über den Sinn des Flakons und die Farben und das Design lässt sich immernoch streiten, aber bei mir wird er ganz vorn im Regal stehen!

Lange habe ich überlegt, was ich zu diesem Duft schreiben soll. Zu anderen Düften fallen mir Geschichten und Assoziationen ein, diesen hier empfinde ich einfach nur als "schön" und "meins". Ich kann nicht anders als ihn nüchtern zu beschreiben. Was meine Liebe zu ihm jedoch nicht abschwächen soll.
Besitze ihn jetzt seit circa einem Jahr und er ist nach wie vor einer meiner Lieblinge. Er ist einfach warm und weich und ein bisschen mystisch, jedoch nicht so kratzbürstig wie Tom Fords Noir de Noir. Der ist jedoch ein absoluter Duftzwilling zum Boadicea.
Alles beginnt mit einem rosigen, mit Honig untermaltem Auftakt, die Vanille spielt auch mit rein. Im Hintergrund halten sich Vanille und Patchouli. Für mich ist er definitiv ein Duft, bei dem man sehr gut rausriechen kann, welche Igredenzien er enthält. Der Duft macht wenig Entwicklung durch, hat aber eine sehr gute Sillage und Haltbarkeit. Ich selbst rieche ihn nach einer Zeit jedoch nicht mehr, weil er einfach wie zu mir gehören scheint und mich nicht weiter stört oder auffällt. Wenn ich aber dann, z.B. nachdem ich mich am Wochenende am Hals damit einetuftelt habe, zufällig in die Nähe meines Jackenkragens komme, riecht die Jacke immernoch danach. Der Duft überträgt sich immer auf alle Textilien, die in der Nähe des Auftrageortes sind. Wenn der Duft dann nach ein paar Tagen nachlässt, kommt die Vanille zusammen mit dem Moschus deutlich raus. Und diese Mischung hält dann und hält und hält...
Für mich vereint er kuschelige und verspielte Facetten mit einer gewissen Erotik. Auf jeden Fall ist er kein Duft den man vergisst.