Cimi

Cimi

Rezensionen
1 - 5 von 371
Kokos-Macadamia Vibes für Herbst und Winter: Fazit nach 1 Woche
Mittlerweile durfte ich den Free Coco fast eine Woche lang durchtesten und ich bin erstaunt über die Kommentare und Bewertungen zu diesem Duft. Es zeigt mir immer mehr das Parfumo-Phänomen, dass wenn ein Duft von Anfang an gehyped wird, die Herde sich anschliesst. Gleichzeitig besitzen so wenige den Flakon, dass eine Abschätzung basierend auf einen ML auf die Hand gesprüht wahrscheinlich nicht gerade repräsentativ ist. Glücklicherweise konnte ich den Duft ein bisschen länger testen und das gemeinsam mit meiner Frau. Ich muss ehrlich sagen, dass der Duft ihr sogar noch mehr gefällt als mir selbst und in den letzten Tagen eine gute Anzahl Komplimente von Kolleginnen bekommen hat.

Lange Rede kurzer Sinn, let's get into it:

- Der Free Coco folgt der Philosophie der Brand; nachdem ich nun einige der BTSO testen konnte und einige besitze, kann ich mit guter Meinung vertreten, dass die Düfte allesamt in irgendeiner Form speziell sind. Sie haben eine BTSO Signatur und sind oft mutig mit einzelnen Noten. Auch hier mit dem Free Coco war die Kombination aus Kokos und Macadamia eine mutige Entscheidung und ich muss sagen, anhand der Noten hätte ich mir den Duft eigentlich nicht geholt, aber irgendwie war der Reiz dann doch da :)

- Im Opening erhält man sehr schnell die Kokos-Vibes und auch den nussigen Charakter der Macadamia. Die ersten Sekunden waren für mich nicht herausfordernd, sondern einfach überraschend. Ich habe nicht damit gerechnet, dass diese Kombination so "reinhaut", aber es ist effektiv die ersten Minuten eine gute Dosis von beidem, süsslich-würzig-tropisch, sehr speziell. Die Birne ist dezent im Hintergrund, weniger stark wahrnehmbar.

- Im weiteren Verlauf nimmt diese anfängliche fast schon würzige "Nussigkeit" ab, der Duft balanciert sich ein wenig, beide Parteien Kokos-Macadamia balancieren sich aus und ab hier wird der Duft wirklich schön fürs Umfeld und weniger herausfordernd. Es gesellt sich eine cremige Vanille dann im weiteren Verlauf im Drydown hinzu. Dieser nussige Charakter bleibt am längsten auf der Haut zusammen mit der Vanille, die Kokos verblasst irgendwann im Laufe der Zeit, ist aber dezent immer wahrnehmbar.

- H/S: Ich verstehe die Bewertungen insbesondere zur Performance nicht. Nach einer Woche Dauertest kann ich bestätigen, dass der Duft locker seine 6 Stunden durchhält. Ich habe gestern erst nochmals getestet, 19 Uhr aufgesprüht und nach Mitternacht war der Duft noch gut wahrnehmbar auf meiner Haut. Die Sillage und Projektion ist zu Beginn stärker in den ersten ca. 30 Minuten, danach wird der Duft angenehm in der Luft, weder "laut" noch zu "leise", schon eher hautnah ja, aber eigentlich gut wahrnehmbar, wenn man neben der Person steht. Es ist kein Duft der schreit, aber durch seinen speziellen Charakter halt auffällt. PS: Ich mache bei solchen Düften dann immer zwischen 6-8 Sprüher, basierend hierauf meine Bewertung.

Zusammenfassend: Immer differenziert die Kommentare und Bewertungen mitlesen, bei guten wie auch bei schlechten, denn aus meiner Sicht reichen ein paar wenige ML und ein Mal testtragen nicht aus, um eine solide Meinung zu bilden, zumal auch das individuelle Empfinden sehr tagesabhängig sein kann. Jep, der Duft ist kreativ, und jep BTSO hat halt seinen Charakter, aber empfinde den Duft absolut nicht als so "schlecht" wie dieser hier dargestellt wird. Man kann bei BTSO halt keinen "fein abgestimmten Roja" erwarten, wobei man das von Roja mittlerweile auch nicht mehr erwarten kann. BTSO Düfte sind oft keine "Meisterwerke" in dem Sinne, wie wir es uns teils vorstellen/wünschen, aber der Brand treu.

In dem Sinne; hoffe es hilft euch und geniesst das Weekend.
3 Antworten
Ein würzig-ledriger Wüstenwind, der eine Brise Kaffee mitschwingt...
Als ich erfuhr, dass der Caden mit Kaffee und Leder spielt, war ich schnell "all-in". Kaffee ist immer so eine Sache bei mir; diese künstlichen Kapselkaffee-DNAs mit reichlich Vanille a la Montale sind für mich einfach nichts; zu schwer, zu süss, zu quietschig. Innerlich wusste ich, dass Omanluxury hier auf Qualität und Orientale setzt... und jep, die Kollegen/innen aus dem Hause haben einen tollen Job gemacht! Warum?

Let's get into it:
- Beim ersten Sprüher erhält man eine wunderschöne orientalische Würze, Safran - Kardamom sorgen für eine schöne Fülle im Opening. Das Leder kommt sehr zeitnah hoch und wird konstanter Begleiter über den gesamten Duftverlauf.

- Allmählich baut sich dann im Hintergrund eine subtile Kaffeenote auf, die sich mit holzig-süssen, leicht ambrierten Akzenten im Drydown vermengt. Das Leder verbleibt sehr prominent, aber wird im Drydown wunderschön ummantelt von dieser samtig-goldenen Wärme aus Hölzern und einem Hauch Süsse; die anfängliche Würze legt sich zusehends.

- Die Haltbarkeit ist grandios; der Duft ist sehr langanhaltend; und auch die Projektion lässt in den ersten Stunden keine Wünsche offen. Der Duft wird nie hautnah, aber ist im Verlauf dann einfach nur auf ein angenehmes, aber gut wahrnehmbares Level eingependelt.

Insgesamt ein wunderschöner, orientalisch-würzig-ledriger Duft mit einer schönen, dezenten Kaffeenote, die zum Glück endlich Mal nicht zu kaffee-lastig oder quietschig umgesetzt wurde, sondern genau nach meinem Geschmack.

Definitiv einen Test wert...
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Ungefährliche Wasserschlange: Salz küsst Leder...
Ich tue mich ein bisschen schwer mit der Brand, der God of Fire war ganz in Ordnung, aber irgendwie ging dieser mir mit der Zeit auf den Geist. Über die anderen möchte ich gar nicht erst gross reden, oft synthetisch-quietschig. Hier habe ich gehofft, dass die Synthetik weniger hervorkommt, aber irgendwie schafft es die Brand nicht, mich komplett zu überzeugen. Die Wasserschlange oder Sea my Love folgt diesem Trend, leider. Warum?

Hmm... nun ja, irgendwie hat dieses maritim-salzige gepaart mit der Ledrigkeit mich am Bildschirm überzeugt, aber auf der Haut nur halbwegs. Bevor ich zu viel verrate, let's get into it:

- Im Opening erhält man schon ein bisschen den Eindruck einer Küste, ein bisschen mineralisch, leicht herb und auch nicht übermässig "scharf", zumindest im Vergleich zu Düften wie Acqua di Sale , wo die Aquatik schon massiv heraussticht .... aber dennoch, irgendwie nicht in den Bann reissend...

- Im weiteren Verlauf kommen leicht ledrige Akzente hinzu, ein bisschen Blumigkeit, gepaart mit der Aquatik eigentlich ganz in Ordnung, aber schon eher flach, wie eine schlecht gemachte "Salt-Transition". Das Leder ist nicht schwer, sondern fast schon transparent , ungewöhnlich, aber nicht einzigartig gut. Leider einfach zu wenig kontrastreich. Zumindest für mich; für Leute, die weniger komplexe Düfte mögen, könnte das Ganze eigentlich durchaus gut aufgehen.

- In der Basis kommt eine leicht ambrierte Moschuswolke einem entgegen, Patchouli wenn überhaupt dann marginal. Tiefgang? Fehlschlag. Insgesamt verbleibt man mit dieser maritim-ledrigen Brise, die wenig Wandel durchmacht, unspektakulär, aber einfach zu tragen.

- Performance ist entsprechend ganz in Ordnung, absolut kein Beast, eher dezente Sillage wie auch Haltbarkeit. Dürfte für viele angenehm sein, für mich zu schwach auf der Brust.

Ein insgesamt "in Ordnung" Düft, aber nicht etwas zum Durchdrehen. Kann man getrost skippen, ausser man sucht einen tragbaren Aquaten, dafür ist dieser eigentlich ganz gut geeignet. Im Vergleich zu Acqua di Sale oder Megamare natürlich weitaus kommerzieller und tragbarer, insofern findet sich sicher auch ein Markt hierfür.
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Amaretto del Padrino: Rum, Amaretto und eine olfaktorische Familienangelegenheit
Direkt nach dem Release in meinen Händen, konnte ich es kaum erwarten, den Duft zu testen. Der Name ist Programm, der Duftbaum absolut überzeugend. War bei vielen anderen Düften auch so, aber viele haben leider enttäuscht... doch wie war mein erster Eindruck vom Duft und mag ich diesen nach so vielen Wochen immer noch?

.... let's get into it:

- Im Auftakt erhält man eine wirklich schöne und dekadente Mischung aus Amaretto gepaart mit einer herb-süssen Johannisbeer-Note. Gleichzeitig steigt ein warmer Hauch Rum empor; erdig, süsslich und mit einer schönen Bitterkeit. Die Bergamotte?...hmmm... vielleicht ganz kurz mal den Vorhang aufgezogen, aber direkt wieder verschwunden... nicht schlimm, denn das Opening gefällt mir so wie es ist extrem gut!

- Danach kommt ein ambrierter Unterbau, welcher diese Amaretto-Rum Komposition im Opening optimal ergänzt und die Ecken abrundet; zusammen mit einem cremig-holzigen Akkord. Im Drydown gewinnt der Duft an Harzigkeit und Wärme mit einem minimen leicht würzig-erdigen Nuance, aber absolut minimal.

- Haltbarkeit ist genial, Sillage auf 8.5, habe hier aber eher abgerundet, da er bei mir nicht so extrem abstrahlt, als dass ich eine 9 geben würde

Hat der Padre hier alles richtig gemacht? Nun ja, vieles auf jeden Fall. Natürlich ist eine hohe Qualität zu erwarten bei Sospiro, aber es ist jetzt kein absolutes Meisterwerk in dem Sinne. Trotzdem ist der Duft eigenständig, kreativ und produziert tonnenweise Komplimente....

... und wenn wir ehrlich sind, muss nicht immer alles Gute super komplex sein. Es kann auch einfach mal gut riechen. :) Versteht mich nicht falsch, es ist kein "simpel dummer" Duft, eine gewisse Tiefe ist drin. Wer aber einen schönen fruchtigen Amaretto-Rum Duft sucht, der dann in eine ambrierte Richtung geht, ist hier goldrichtig.

...die Vergleiche zu Side Effect und XXI: Art Deco - Blonde Amber kann ich mir nur ansatzweise erklären, nur weil Rum enthalten ist, ist es nicht automatisch ein Side Effect oder Narcotic Delight und nur weil Ambra drin ist ists noch lange kein XXI: Art Deco - Blonde Amber , aber ja ganz weit hergeholt könnte man schon die Düfte als Referenz herbeiziehen. Der Duft ist eigentlich schon sehr eigenständig aus meiner Sicht und weitaus spannender als XXI: Art Deco - Blonde Amber (eher trocken-heller Tabak-Amber Duft) und viel komplexer als die aktuelle Side Effect Plürre (sorry, aber die neuen Batches sind wirklich schrecklich).
3 Antworten
Dunkle Wälder und Tiere im Schatten einer ambrierten Mondnacht: Ein Muss für Orientale-Liebhaber:
Jaja, ich weiss, sehr poetischer Titel... und trotzdem war das die beste Beschreibung, die mir auf die Schnelle in den Sinn kam zu diesem traumhaften Duft. Die Nero Collection von Sospiro hat einiges mit sich gebracht, auch wenn ich zu Beginn ein wenig gezweifelt hab, denn bei so grossen Würfen ( Cavatina , Aira , Diva , Viola etc.) bin ich generell vorsichtig... Beim Aira hat mich der Duftbaum aber ein wenig überzeugt, sodass ich direkt zum Flakon greifen musste...

...und ja nach den ersten Kommentaren habe ich etwas "Wildes" erwartet, viel Animalik etc... aber so unterschiedlich können wir sein. Erster Sprüher.... und... ? Let's get into it:

- Im Auftakt erhält man bereits eine geballte Ladung Orientalik; hochwertig, luxuriös fliegt einem die Kombination aus ambrierten Patchouli entgegen. Wunderschön warm-erdig, mit einer leichten Würze. Allmählich kommt auch deutlich die Weihrauchnote hervor; alles aber harmonisch abgestimmt und absolut "tragbar". Finde es traumhaft.

- Danach kommt die delikate Kreuzkümmelnote. Manchen kann sie zu viel sein, und um ehrlich zu sein, ist diese bei Überdosis auch mir zu nervig... aber hier wurde sie gezähmt und gekonnt eingesetzt, ja eine leicht erdige Schärfe, praktisch kaum animalisch aus meiner Sicht. Wahrscheinlich trägt hier auch das Labdanum dazu bei, dass es im Rahmen bleibt, weil eine gewisse leichte Harzigkeit unterschwellig mitwirkt und dem Duft minime balsamische Süsse verleiht.

- Im Drydown wird der Duft dann holziger, Animalik - ja vielleicht für Ungeübte, wenn man die letzten Duftpartikel aus der Haut mit den Nasenlöchern raussaugt, aber für mich in der Luft riecht es absolut göttlich; ambriert, holzig, leicht süss, ganz wenig scharf, aber insgesamt alles toll balanciert.

- Die Performance ist grandios; Haltbarkeit definitiv eine 9.0, bei der Sillage eine 8.3-8.5, deswegen in Richtung 8 runterkorrigiert, aber man kann nicht meckern.

Insgesamt ein wirklich schöner, kreativer, orientalischer Duft mit Ecken und Kanten, aber diese sind genau so gestaltet, dass sie für viele wahrscheinlich leicht herausfordernd wirken könnten, aber stets gemeistert und genossen werden können. Der Duft durchlebt eine schöne Entwicklung und ist im Vergleich zu vielen anderen Düften wirklich mit einer guten Eigenpositionierung versehen.

...unbedingt vorab testen, ausser du bist ein Orientale-Liebhaber, dann kannst fast schon blind zugreifen :) ... und das sage ich nicht oft....
2 Antworten
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