DapperChap

DapperChap

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1 - 5 von 9
DapperChap vor 2 Monaten 4 4
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Haltbarkeit
8
Duft
Der Green Afghano?
Man nehme einen ausgelaugten Black Afghano, fliege ihn in die Tiefen des brasilianischen Regenwalds und verlasse ihn dort für einige Jahre. Nach ein paar Jahren kommt man dann zu ihm zurück und sieht nicht mehr den Black Afghano, sondern eben diesen Viride.

Er hat sehr viel vom Black Afghano. Die rauchigkeit, das Holz, die Cannabis-Like Note. Aber er hat diesen einen entscheidenden Unterschied, welcher ihn so einzigartig macht. Das Grüne. Es ist eine wahre grüne Wand, wenn man ihn das erste mal riecht. Ein nasser Wald und dessen Boden steigen einem in die Nase. Das Holz, die Blätter und der erdige Boden sind jeweils sehr gut und recht authentisch wahrnehmbar.

Für mich persönlich ist er weniger tragbar als der Black Afghano aber als Kunstobjekt und Geruchserlebnis ist er der eindeutig interessantere Duft. Man hat nunmal nicht so viele starke, authentische grüne Düfte, welche nicht in irgend eine Art Sommerduft verwandelt und massakriert werden. Ein wirklich interessanter und cooler grüner Duft für Herbst-Frühling.

Wer den Black Afghano mag und einen wirklich guten grünen twist davon haben möchte ist hier an der richtigen Adresse.
4 Antworten
DapperChap vor 4 Monaten 6
8
Flakon
8
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9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Inexcusable Evil (ihn zu tragen)
Ja. Hier sind wir also. Wie bewerte ich denn nun den wohl kontroversesten Duft den ich momentan besitze? Ihn angemessen zu beschreiben ist fast unmöglich aber lasst es mich hier einmal versuchen.

Die Flasche ist sehr schön. Das Glas ist recht dick und überlebt auch einen Fall aus mittlerer Höhe. (wurde aus eigenem Ungeschick ausprobiert, ist glücklicherweise nicht zersprungen.) Die Box ist ebenfalls sehr schön gemacht und die Idee der „Extrait de Memoir“ ist ja wirklich wahnsinnig faszinierend. In der Box lassen sich ein Brief, einige Illustrationen und eben der Duft finden. Die Geschichte des „inexcusable Evil“ handelt von einem sterbenden Soldaten, zerstörten Gebäuden und dem Ausruf gegen Regierungen und für Menschlichkeit. Der Duft kriegt es doch ganz erstaunlich hin dieses Bild im Kopf zu erzeugen und einen geruchstechnisch in diese Situation zu bringen.

Aber wonach riecht er denn jetzt? Warum rede ich um den heißen Brei herum?

Weil er für mich einfach so wahnsinnig schwierig und vielschichtig ist, dass ich nicht weiß, wie ich anfangen soll. Ich habe mich dazu entschieden erst einmal aufzuzeigen, was er nicht ist.

Nein, er ist nicht komplett schockierend. Nein er riecht nicht wie eine offene Wunde und nein eure Mitmenschen werden euch auch nicht absolut hassen, wenn ihr diesen Duft tragt. Das ist es eben. Er ist kein Secretions Magnifiques. Er ist auf eine gewisse Art und Weise tatsächlich sehr schön zu riechen und einzigartig in dem was man aus den Duftnoten herausgeholt hat.

Er startet sehr balsamisch, metallisch und rauchig. Die Kombi identifiziere ich mal als das Iod, Blut, Schießpulver Gemisch, welches sich in Kopf- und Herznote finden lässt. Eigentlich sehr interessant. Eine Freundin von mir ist ja Krankenschwester. Ich lies sie mal an dem Duft riechen und sie meinte, es erinnere sie irgendwie an ihr Praktikum in der Pathologie. Interessante Einschätzung meiner Meinung nach und mit der Beschreibung geh ich auch meistens wenn ich Kopf- und Herznote beschreiben möchte. Nach einiger Zeit haben wir dann auch den drydown erreicht und man kann tatsächlich den Regen Accord riechen, welcher sich doch sehr schön mit dem Ozon paart und eine recht authentische Regenluft erzeugt. Schwer wahrzunehmen finde ich die Blumen, sie sind jedoch definitiv da und ich würde es merken, wenn sie fehlen würden. Sie geben dem Duft ein erweitertes Gefühl von „draußen“, da die Blumen meines Erachtens nach sehr schön mit dem Regen und Ozon zusammenarbeiten.

Ich bin in den Duft mit dem erwarten von etwas sehr ekelerregendem hineingegangen und wurde zuerst bestätigt und dann doch umgestimmt. Meine Hauptkritik an ihm ist, dass er nunmal fast unmöglich zu tragen ist.

Mein Umfeld verzeiht mir die seltene Benutzung des Duftes nur manchmal, gemocht wird der Duft auf jeden Fall nicht.

Er ist einzigartig und auf seine Art und Weise sehr schön. Schön schockierend könnte man sagen.
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DapperChap vor 4 Monaten 3 1
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Genial daneben oder faszinierend einzigartig?
Fangen wir mal ganz vorne an.

Ich hörte von der Marke über TikTok und war sofort recht fasziniert von dem Konzept der „Extrait de Memoir“ 's. Eine Erinnerung welche mithilfe von Illustrationen, einem Brief und eben dem Duft erschaffen werden soll? Ja da hat mich Toskovat tatsächlich sofort mit gecatcht.

Ich kaufte mir also die 15ml Version von Age of innocence in Kombi mit dem inexcusable evil. Der Shop war super entgegenkommend und hilfreich bei Rückfragen und nicht ganz eine Woche später war die wunderschöne Verpackung bei mir im Regal. Ich lies mich also auf das komplette Erlebnis ein. Ich las den Brief, schaute die Bilder an und dann sprühte ich mir den Duft auf die Hand. Ich war sofort fasziniert und geschockt. Ich habe viel erwartet aber nicht das. Dieses süße erdbeer-Kaugummi, dieses authentische Benzin und der merkwürdige Unterton von Gummi und Leder…
Ich war mir sehr lange recht unsicher wie ich ihn bewerten soll, deshalb lies ich es bis heute sein.

Also hier einmal meine Einschätzung:
Ist er als künstlerisches Projekt absolut faszinierend? Ja absolut
Finde ich die Idee der „Extraits de Memoir“ auch absolut genial? Ja, auch das.
Kann man ihn im Alltag tragen? Sehr sehr schwer.

Ich beschreibe nun also die Wirkung auf mich und mein Umfeld im folgenden.

Ich persönlich habe erst einmal geschockt die Nase gerümpft und mich abgewandt. Ein paar Sekunden später fand ich mich jedoch wieder an der einparfümerierten Stelle wieder und roch erneut daran. Ich rümpfte wieder die Nase. Ich roch den Tag über erneut und erneut und erneut daran und langsam mochte ich ihn. Als ich es geschafft habe die einzelnen Noten auseinanderzuhalten begann ich ihn wirklich gernzuhaben. Jedoch dauert das tatsächlich eben diesen Tag und funktioniert meiner Meinung nach auch nur beim drydown des Dufts. Der erste Auftritt bleibt für mich schwer zu entziffern und sehr gewöhnungsbedürftig. Was mein Umfeld angeht waren die Reaktionen zwar nicht die positivsten, jedoch auch nicht das schlimmste was ich bis jetzt an Feedback bekommen habe. Die süße wurde immer sehr gut wahrgenommen bis dann auch das Gummi und das Benzin ankam. Da wurde es dann für die meisten schwierig mir mitzuteilen, dass der Duft wirklich nicht allzu toll riecht, für sie jedenfalls.

Im Endeffekt kann ich also sagen:

Er ist einzigartig.
Das Konzept ist fantastisch.
Er riecht sehr vielfältig und man wird ihn nach einiger Zeit auch mögen.
Er ist und bleibt wahnsinnig schwer zu tragen.

Tragt ihn wenn ihr mal was wagen wollt.
1 Antwort
DapperChap vor 4 Monaten 2
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein Pariser Sommertag
Der Sommer des letzten Jahres war ja nicht sonderlich bemerkenswert, jedenfalls größtenteils. Eine Woche stach nämlich tatsächlich positiv für mich heraus. Ich und ein paar Freunde von mir waren für eine Woche in der Pariser Innenstadt und versuchten unser bestes alles Menschenmögliche aus dieser Woche herauszuholen. An unserem vorletzten Tag dort verirrte ich mich in ein kleines Einkaufszentrum gelegen an der Champs-Élysées. Die Parfum Abteilung war tatsächlich recht klein und fokussierte sich primär auf die Marke Acqua di Parma. Ich probierte mich also natürlich recht fröhlich durch und stoppte hier und da ein paar Augenblicke länger. Bei dem Sakura war es dann auch mehr als ein paar Augenblicke. Ich kam gar nicht mehr von dem Teststreifen weg und sprühte den Duft dann auch auf mein Handgelenk. Ich verlies den Laden, da ich keine 200€ mehr eingeplant hatte und vergas den Duft für ein paar Tage. Dann, als ich nach einem guten Sommer- und Alltagsduft für mich gesucht habe, dachte ich wieder an meinen Tag in Paris. Doch mir viel der verflixte Name nicht ein. Bis ich dann die Seite von Acqua di Parma besuchte und ihn wiederfand. Es fühlte sich fast magisch an und ich war wahnsinnig erfreut ihn wiederzusehen. Nicht einmal 72 Stunden später lag er dann vor meiner Haustür.

Ich probierte ihn also erneut und benutze ihn momentan als Alltagsduft (momentan im Wechsel mit dem Black Afghano und Zoologist Moth, je nach Gemüt) und bin doch sehr zufrieden mit ihm. Der Sakura bringt zitrische frische mit einem sehr eigenen Twist durch die Kirschblüte. Er riecht in der Wärme nochmal intensiver und anziehender als jetzt momentan im Winter, ich werde das Duft Rating entsprechend im Frühling und Sommer noch einmal anpassen. (Ich bewerte ja auch nicht wie ein Winterduft im Sommer riecht und belasse es dann dabei.) Die Mandarine lässt sich sehr präsent herausriechen und die Kirschblüte, wie zu erwarten war, auch. Falls euch etwas blumiges in die Nase steigt, was ihr nicht so wirklich einordnen könnt, ja es ist Jasmin.

Alles in allem in typisch zitrischer Acqua di Parma Manier mir sehr schönem twist. Wunderbar als Alltagsduft geeignet. Natürlich fehlt die Haltbarkeit und Sillage, wie bei dem meisten Acqua die Parma Düften ein wenig, das ist aber vollkommen in Ordnung und auch nicht deren Ambition.
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DapperChap vor 4 Monaten 8 3
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
England
Auch dieser Duft wurde mir erst durch eine beigelegte Probe zu einem anderen Duft offenbart. Die Duftnoten alleine ließen mich schon vermuten, dass ich diesen hier besonders mögen werde. Ich sollte recht behalten.

Ich sprühte ihn also direkt auf den Handrücken, wie immer bei Düften die ich unbedingt vollkommen aufnehmen möchte verzichtete ich auf Duftstreifen. Ich sprühte also ein paar mal, wirbelte mit der Hand im Raum herum und roch daran. Der Gin war sofort und unmissverständlich zu riechen, sehr gut. Auch der rosa Pfeffer lies nicht lange auf sich warten und die Vetiver Basis machte ihn für mich vollkommen. Der frische Gin mit dem würzigen Pfeffer auf einer holzig grünen vetiver Basis. Alles vollkommen perfekt ausbalanciert. Gibt es hier viel zu entdecken, viele Überraschungen im Verlauf oder einen besonderen Twist? Nein. Braucht es das und hätte es diesen Duft irgendwie verbessert? Ich denke kaum. Dieser Duft ist perfekt so wie er ist. Simpel, frisch-würzig und elegant.

Dieser Duft ist meine erste 10/10 die ich hier vergeben möchte, entsprechend schulde ich euch wohl schon eine weitergehende Erklärung.

Ich liebe ja englische Düfte. Wenn man nach dem Land mit den besten Parfums fragt kommen oft zwei Antworten: Frankreich und Italien. Klar, beide Länder haben tolle Düfte und wirklich schöne Einzigartigkeiten. Mein Herz gehört aber England. Und dieser Duft ist die perfekte Repräsentation, nicht nur von den Dufthäusern, sondern vom Land als solches. Der Gin, welcher doch schon so etwas wie das Nationalgetränk ist, Vetiver hier als Repräsentant der Fougère Düfte, welche die Englischen Häuser nunmal perfektioniert haben und der rosa Pfeffer, das würzigste was ein Engländer als noch angemessen empfindet.

Ja dieser Duft ist nicht nur aus England, er IST England.
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1 - 5 von 9