26.12.2015 - 08:44 Uhr
Meggi
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Hin und zurück
Das Thema Duft sickert sukzessive in sämtliche Bereiche des täglichen Lebens ein. Neulich habe ich eine absehbar in Teilen irrelevante Fachveranstaltung für zwei nu_be-Tests genutzt. Diesmal konnte eine abendliche Konzertveranstaltung herhalten, die ich – ausschließlich ihr zuliebe - mit meiner Frau besucht hatte.
Banausenhaft? Mitnichten. Zeit optimal genutzt und Frau ohnehin hochzufrieden. Was will man(n) mehr? Und nun will ich endlich beim allgemeinen Gualtieri-Zutaten-Rätselraten unbedingt auch ein paar Duft-Ideen in die Runde werfen:
Nadelbaum. Klaro, wurde mehrfach schon genannt. Als mögliche Quelle sei aber ergänzend Hemlock ins Spiel gebracht. Habe ich zwar pur nie gerochen, doch wegen durchaus ähnlicher Eindrücke in Ormonde Man (von Ormonde Jayne) und mit Einschränkungen In the Woods (von eSensielle) – eine Art grün-wässriger Nadelbaum – sei das mal in aller Vorsicht zur Diskussion gestellt. Gleichwohl bleibt selbstverständlich ‚normaler‘ Tannenwald eine gute Idee. Nicht Fichte, nicht Kiefer, sondern Tannenwald. Balsamisch, warm, dunkel, mild, ruhig. Nur bitte jetzt nicht zu früh auf einen allzu ruhigen Duft gefreut, wahlweise einen solchen gefürchtet! Weder – noch!
Denn nach 15 Minuten zeigen sich außerdem bitteres Harz sowie eine Spur süßen Rauches. Eine Stunde später piekst mich etwas wie Zimt, bald darauf vielleicht Sandelholz, dazu eine Ahnung der staubigen Duro-Holznote und der Duft wird zunehmend süß. Langsam wird es Zeit für die raumgreifende Gualtieri-Handschrift, oder? Nach zwei Stunden: Pling! Seine zähe Süße kommt durch. Die bleibt freilich vergleichsweise zurückhaltend und wird nicht black-afgano-penetrant. Sogar recht edel! Und sie hat einen speziellen Dreh: Das Salz in der Suppe ist nämlich eine ziegenkäse-artige Oud-Note, die dezent würzend in den Duft eingestreut ist und einen Gegenpol bietet. Sie ist überhaupt nicht aufdringlich oder stinkig, vielmehr prima im Zaum gehalten.
Ab der dritten, vierten Stunde schiebt sich milder Weihrauch behutsam in den Vordergrund. Süße Tanne, milder Weihrauch und der gewisse Pepp unten drunter, das kann so bleiben! Indes räumt die Tanne das Feld für einen inzwischen süßlich-harzigen Weihrauch, es ist nun definitiv mehr rauchig als grün. Macht nix, trotzdem sehr gelungen.
Verblüffend finde ich, wie sich der Duft von der zähen Süße allmählich wieder befreit. Der Duftverlauf macht sich gleichsam auf den Rückweg. Nach sechs Stunden bemerke ich abermals Duro-Holz, ein wenig angepiekst und ab der siebenten, achten Stunde eine vorsichtige Rückkehr in ein Grün von enormer Haltbarkeit. Natürlich kein gänzlicher Rückweg, es ist süßer und holziger als zu Beginn. Dennoch eine charmante Idee.
Fazit: Ein sehr gelungener Nadelholz-Rauch-usw.-Duft. Bietet Gualtieri-Qualitäten und vermeidet den einen oder anderen Gualtieri-Übertritt.
Ich bedanke mich bei Duro für die Probe.
Banausenhaft? Mitnichten. Zeit optimal genutzt und Frau ohnehin hochzufrieden. Was will man(n) mehr? Und nun will ich endlich beim allgemeinen Gualtieri-Zutaten-Rätselraten unbedingt auch ein paar Duft-Ideen in die Runde werfen:
Nadelbaum. Klaro, wurde mehrfach schon genannt. Als mögliche Quelle sei aber ergänzend Hemlock ins Spiel gebracht. Habe ich zwar pur nie gerochen, doch wegen durchaus ähnlicher Eindrücke in Ormonde Man (von Ormonde Jayne) und mit Einschränkungen In the Woods (von eSensielle) – eine Art grün-wässriger Nadelbaum – sei das mal in aller Vorsicht zur Diskussion gestellt. Gleichwohl bleibt selbstverständlich ‚normaler‘ Tannenwald eine gute Idee. Nicht Fichte, nicht Kiefer, sondern Tannenwald. Balsamisch, warm, dunkel, mild, ruhig. Nur bitte jetzt nicht zu früh auf einen allzu ruhigen Duft gefreut, wahlweise einen solchen gefürchtet! Weder – noch!
Denn nach 15 Minuten zeigen sich außerdem bitteres Harz sowie eine Spur süßen Rauches. Eine Stunde später piekst mich etwas wie Zimt, bald darauf vielleicht Sandelholz, dazu eine Ahnung der staubigen Duro-Holznote und der Duft wird zunehmend süß. Langsam wird es Zeit für die raumgreifende Gualtieri-Handschrift, oder? Nach zwei Stunden: Pling! Seine zähe Süße kommt durch. Die bleibt freilich vergleichsweise zurückhaltend und wird nicht black-afgano-penetrant. Sogar recht edel! Und sie hat einen speziellen Dreh: Das Salz in der Suppe ist nämlich eine ziegenkäse-artige Oud-Note, die dezent würzend in den Duft eingestreut ist und einen Gegenpol bietet. Sie ist überhaupt nicht aufdringlich oder stinkig, vielmehr prima im Zaum gehalten.
Ab der dritten, vierten Stunde schiebt sich milder Weihrauch behutsam in den Vordergrund. Süße Tanne, milder Weihrauch und der gewisse Pepp unten drunter, das kann so bleiben! Indes räumt die Tanne das Feld für einen inzwischen süßlich-harzigen Weihrauch, es ist nun definitiv mehr rauchig als grün. Macht nix, trotzdem sehr gelungen.
Verblüffend finde ich, wie sich der Duft von der zähen Süße allmählich wieder befreit. Der Duftverlauf macht sich gleichsam auf den Rückweg. Nach sechs Stunden bemerke ich abermals Duro-Holz, ein wenig angepiekst und ab der siebenten, achten Stunde eine vorsichtige Rückkehr in ein Grün von enormer Haltbarkeit. Natürlich kein gänzlicher Rückweg, es ist süßer und holziger als zu Beginn. Dennoch eine charmante Idee.
Fazit: Ein sehr gelungener Nadelholz-Rauch-usw.-Duft. Bietet Gualtieri-Qualitäten und vermeidet den einen oder anderen Gualtieri-Übertritt.
Ich bedanke mich bei Duro für die Probe.
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