18.10.2021 - 10:53 Uhr
Vrabec
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Vrabec
Top Rezension
20
LuftTiger Aschenbecher mit der Patina einer ungepflegten Tuscan Leatherjacke.
In folgendem Kommentar werde ich sowohl auf Parfum der Marke Orto Parisi, sowie von Nasomatto Bezug nehmen. Für mich ist die Gualtieri DNA durchweg so genau zu erkennen, dass es die Aufteilung in beide Marken gar nicht gebraucht hätte. Obwohl ich bei den Orto Parisis zunehmend das Gefühl habe, dass jedem neuen Release bis zu einem Punkt große Anteile der eigenständigen Nasomatto DNA's beigemengt werden. Black Afghano erkenne ich recht häufig, aber auch Pardon, Duro, Blamage. Das führt zwar dazu, dass ich jeden Orto Parisi unglaublich interessant fände, wenn ich seine Geschwister nicht kennen würde, aber da dies der Fall ist, wirkt jeder Neue zunehmend weniger innovativ.
Dies spiegelt auch mein Eindruck von der Parfumo Gemeinde wieder, so ist das Intresse an Orto Parisi deutlich geringer als der Ruhm der Nasomatto Größen.
Bevor ich hier missverstanden werde:
Ich bin ein großer Fan von Gualtieris DNA,
allem was aus seiner Feder kommt kann ich etwas abgewinnen, nur erhalte ich zunehmend den Eindruck, dass er nur eine Schreibweise beherrscht, weshalb ich viele Düfte von ihm nicht brauche, wenn ich bereits einen ähnlichen besitze.
Diese Grundeinstellung bestimmte mich, als ich durch durch Scentman76's Sharing eine Probe Cuoium erhielt.
Und auch hier, ein Déjà- vu Erlebnis, sogar gleich mehrere.
Der Duft startet meiner Nase nach exakt wie Marc Gebauer's #Air Tiger. Irgendwie ironisch. Hier scheint Kardamon im gleichen lauten, schneidenden Stil verbaut zu sein. Jedoch empfinde ich Air Tiger als recht Simpel, einfach nur hochgedreht und auf zwei Tage Schreihalsigkeit getrimmt, dies ist hier nicht der Fall. Cuoium ist deutlich varriativer, offenbart aus der Tiefe die bekannte Gualtieri DNA, meines Erachtens am ehesten an Terroni erinnernd, jedoch nimmt sie hier überaschend wenig Raum ein, stellt aber einen schönen Übergang zum eigentlichen Thema, dem Leder da. Dieses lässt am ehesten an eine abgegriffene, Lederjacke denken, mit Schwerpunkt auf der schwarz schmierigen Patina, welche sich über Jahrzehnte Gebrauch und mangels Pflege zwangsläufig bildet. Was mich sehr wundert, ist die Himbeere, die hier in Erscheinung tritt. Gualtieri mildert seine herausfordernden Kreationen doch sonst nicht mit gefällig süßen Noten ab und dann doch nicht mit so etwas erwartbarem wie Himbeere? Leder- Himbeer ist neben Rose- Oud doch fast schon der Running Gag der Parfum Industrie.
So prominent wie bei anderen Lederparfums ist sie nicht, wird durch Aschebechernoten gedimmt, dies muss man fairer Weise sagen.
Und in diesem Dufteindruck lässt mich Cuoium enttäuscht zurück, hatte ich trotz Voreingenommenheit auf etwas neues, oder jedenfalls auf mehr Fokus auf Leder gehofft.
Mir sagt Cuoium nicht zu, dafür sind mir einfach zu viele bekannte DNA's verbaut, die mich inzwischen nicht mehr reizen. Air Tiger selbst war mir schon zu sehr gewollt Interlude Man. Für wen jedoch eine Fusion von Tuscan Leather und Air Tiger auf Gualtieri Art spannend klingt, für den ist dieses Release vielleicht testenswert.
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