ErhanSaceros

ErhanSaceros

Rezensionen
Filtern & sortieren
6 - 10 von 34
ErhanSaceros vor 3 Jahren 4 2
8
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Bezugslose - Le(i)der nicht
Im Auftakt erinnert mich die dezente Ledernote an die von Le Male Essence. Elegant und süßlich, kombiniert mit mysteriösem, aromatischem Rauch. Auch nehme ich bei der Süße ähnliche "Vibes" von Tom Ford's Noir Extreme wahr, will jetzt damit aber keinesfalls auf einen Duftzwilling andeuten. Insgesamt wirkt das alles reif, anziehend und schick, jedoch hat man gar nichts von Fetisch und Leder(sex) im Sinne. Dafür ist die Ledernote wirklich viel zu dezent. Und das ändert sich auch im Übergang zur Herznote gar nicht. Der Duft wirkt zwar ein wenig dunkel und sanft rauchig, aber die dargestellte Süße ist nun viel zu zahm und lieblich, auch wenn die behutsam eingesetzte Milchnote der Süße einen einzigartigen Geschmack verleiht. Die Süße ist sehr fein: nicht dick, nicht klebrig, sondern dünnflüssig und trotzdem greifbar.
Nach zwei Stunden macht sich schon die Basisnote breit. Rauch, Leder und Co. verschwinden schrittweise ganz schnell, bis eine langweilige, harzig-matte, herb-süße, dezent säuerliche "Schein-Ledernote" erscheint (Styrax?). Diese ist ab jetzt für Stunden alleine präsent und bleibt körpernah.

Insgesamt eine recht enttäuschende Komposition, vor allem wenn man den Namen auch in Betracht zieht. Der Duft punktet eigentlich nur in den ersten zwei Stunden, bevor es seinen besonderen Charakter verliert. Aber auch mit diesen besonderen Charakter befindet sich der Duft überhaupt nicht im Leder-Genre. Bei so einem provokativen und anspruchsvollen Namen, hätte man viel mehr "Schwarz", Gummi und Leder einbringen können.
2 Antworten
ErhanSaceros vor 3 Jahren 10 2
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Trendwende: zeichnet sich eine neue Machart ab?
Meine Erwartungen neuer Düfte/Konzentrationen von bestehenden Klassikern wurden hier nicht erfüllt. Und das im positiven Sinne. Ich weiß nicht warum, aber bei der Steigerung von Eau de Toilette auf Eau de Parfum, habe ich hier einen intensiveren, dichteren Code erwartet. Zum Glück ist das so aber nicht eingetroffen.

Das Eau de Parfum hat eine deutlich stärkere Sillage und eine bessere Haltbarkeit. Aber hier will ich nochmal klarstellen, dass eine starke Sillage nichts mit Intensität zu tun hat. Die Sillage ist hier zwar weitreichend, aber auf keinen Fall dick/erdrückend, schwülstig oder eben intensiv. Das gefällt mir!

Ähnliches habe ich beim Le Male Le Parfum festgestellt und habe diese Machart bewundert. Dass nach all dem EU-Verbotswahnsinn und günstige-Herstellungskosten-Mentalität der Designer, ein Duft in den Regalen landet der stark genug ist, habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet.

Ich ziehe daraus den Schluss, dass auf neue Zutaten oder Macharten man jetzt zugreift. Außerdem ist dieser Duft möglicherweise auch ein Zeichen dafür, dass süße Herrendüfte in den kommenden Jahren eine ausbalanciertere, dunklere, süße Komposition aufweisen werden.

Code EdP beginnt frisch-fruchtig mit einer leicht krautigen Würze und der leicht holzigen, typisch olivenblütenversetzten Code-Süße. Nach einer Stunde wirkt der Duft wesentlich glatter und die frisch-fruchtige Kopfnote ist weg. Lustig finde ich es, dass nach drei Stunden genau dieser Duft, in der Sillage einen Le Male Le Parfum Twist aufweist. Auf der Haut bleibt jedoch die typische Code DNA bestehen. In der Basis kann man eine leicht versteckte, synthetische Note nicht verleugnen.

Früher hätte man wohl diesen Duft als sehr Süß empfunden, aber verglichen mit den heutigen Düften, ist die Süße bei diesem Duft (er-)tragbar. Ja, wirkt zuckrig-dunkel-würzig; auch elegant, anziehend und reif; aber immerhin nicht sättigend, schwül oder zu klebrig.

Man darf hier aber wirklich kein 1:1 Bild vom normalen Code mit einer besseren Leistung erwarten. Es sind so einige Unterschiede wahrzunehmen, auch wenn sie nicht groß genug sind, um den Code zu ändern.
2 Antworten
ErhanSaceros vor 3 Jahren 11 1
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein Baum zum Umarmen
Nein! Nicht wie König Söder es einst gemacht hat. Nicht so halbherzig und distanziert. Diesen Baum aus dem Hause ELDO will ich ganz fest umarmen. Es nie wieder loslassen. Und ständig daran schnuppern.

Mit holzigen Noten in Parfums kann ich in der Regel wenig anfangen. Ich nehme sie als Nebendarsteller/Unterstützer gerne hin, aber wenn sie im Mittelpunkt stehen, bin ich schnell gelangweilt. Holzige Noten sind für mich oft unlebendig, unflexibel, stur, langweilig und (zu) trocken.

Hier habe ich nun eine Holzart entdeckt, die mich wahrlich aus dem Hocker haut. Ob Synthetik bei der Patchouliöl-Fraktionierung für die Gewinnung von Akigalawood eine Rolle spielt, kann ich nicht beurteilen. Chemie war leider mein schwächstes Fach.

Aber Gott, ist diese holzige Note so authentisch! Sie wirkt kühl, atmend, rauchend, lebendig, frisch (gesägt), und teilweise feucht. Sie ist nicht irgendwie transparent oder verschwommen wahrzunehmen. Sie ist kristallklar, würzig wirkend und zum Greifen nahe. Ich fühle mich damit sehr sicher und dabei wird bei mir etwas Vertrautes ausgelöst. Ob ich so eine ähnliche holzige Note schon mal im Wald, im Dorf meiner Großeltern oder sogar in anderen Düften mal gerochen habe, kann ich auch nicht sagen. Fakt ist aber, dass ich dieses heimische Gefühl dabei nicht loswerde.

Und als ob das nicht reichen würde, wird diese Brillanz von einer sanften, pudrig-pflegerischen, dezent blumig-süßen Creme untermalt und teilweise zusammen fusioniert. Hierbei verliert das Holz gar nicht an Charakter. Dabei tippe ich auf die behutsame Dosierung von Vanille und Iris.
Eine gewisse Verwandtschaft zu der pudrigen Note in "Eight & Bob - The Original" kann ich auch nicht leugnen. Die hatte mir dort auch sehr gefallen.

Hier machen vermeintliche Gegensätze großes Theater. Auch wenn das kühle Holz im Verhältnis zu der cremig-lauwarmen Note dominant ist, entstand hier trotzdem ein erstaunlich gelungener Kontrast. Und ich finde der Farbverlauf des Flakons spiegelt das auch gekonnt wider! Sogar wenn im Duftverlauf selbst keine großen Veränderungen stattfinden, ist die kontinuierliche Balance zwischen den Akteuren bewundernswert.
1 Antwort
ErhanSaceros vor 3 Jahren 29 15
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
5
Duft
Hahahaha
Kann man sarkastisch lachen? Ja? Nein? Auf jeden Fall fiel mir zu diesem Duft kein besserer Titel ein.
Es musste wieder ein Kommentar werden, vor allem nachdem ich die vorherigen kurz überflogen habe. Da wird man dreist von Dior verarscht und das wird trotzdem abgekauft.

1. Diesen Duft könnte man als Zusammenfassung von 2020 interpretieren. Es ist einfach so frustrierend, dass Dior seine eigene Homme-Reihe mit so einem beliebigen Duft in den Dreck zieht.

2. Natürlich wird dieser frischer Duft sofort von den üblichen "maskulin-frisch-Duft-Liebhaber" hochgepreist, obwohl sie schon mindestens 3 ähnliche Düfte, vielleicht sogar identische in der Sammlung haben. Aber egal. Hauptsache frisch, maskulin und man fühlt sich geil. Und es steht ja Dior drauf.

3. Dank rosa Pfeffer und synthetisch-aquatisch-ambrierte Hölzer, hätte dieser Duft eher "Sauvage 2020 EdT" heißen sollen. Außerdem sind gewisse Aspekte von Bleu de Chanel und Versace pour Homme nicht zu verleugnen. Hier sind zudem noch stechend-säuerliche Noten von Patch und Vetiver dabei.

4. Ein Duft der wahrlich einem Parfümliebhaber nicht den Horizont erweitern lässt. Er ist maximal ein solider Duft. Handwerklich und Dufttechnisch ist der Duft leider nur gewöhnlich und qualitativ eher auf einem niedrigem Niveau.

5. Setzt ein Zeichen und kauft diesen Duft nur, wenn ihn auch wirklich liebt. Oder kauft die anderen, sogar besseren Alternativen. Wir als Verbraucher müssen so langsam zeigen, dass es mit diesem 0815-Kram nicht weitergeht. Vor allem nicht von einer eher hochwertigen Reihe. Sonst kommt dann Dior Homme 2024 raus und der wird dann nach Invictus riechen.

6. Dior will euch damit auch sagen: "Folgt jedem Trend! Wir nehmen die Iris weg und passen den Duft für die Masse an, damit möglichst viele gleich riechen. Was ist schon Individualismus? Aber diesmal müssen wir uns nicht mal annähernd so viel Mühe geben, wie damals bei Sauvage. Da hatten wir damals etwas innovatives in die Welt gesetzt und wir wurden mehrfach von anderen Marken kopiert. Jetzt hauen wir den Duft eben in leicht veränderter Form raus, weil wir auch das Bedürfnis für eine etwas veränderte Kopie hatten. Muhaha."

7. Sorry, I'm not sorry. Good fricking job Dior.
15 Antworten
ErhanSaceros vor 3 Jahren 11
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Eine Alternative, aber kein Ersatz
Es sollte kein Kommentar werden, aber ich muss wieder ein bisschen Frust rauslassen.
Die, leider eingestellte, Cologne-Variante hatte mich damals mit der Zeit immer mehr überzeugt. Nicht weil es dufttechnisch ein komplexes Meisterwerk oder einer der kreativsten Düften war. Sondern eher wegen seiner aufmunternden, frohen, lebendigen und sommerlichen Art und Weise. Das hatte man der Grapefruit- und der Mandel-Note zu verdanken. Während diese Noten sich gegenseitig ergänzt und mehr Gewicht verleiht haben, kam auch noch die helle Moschus-Note dazu (wohl hauptsächlich als Fixativ), um insgesamt nochmal mehr Gewicht, Inklusion und Langlebigkeit hinzuzufügen. Dadurch haben sich auch bis zum Schluss die Grapefruitaromen wahrnehmen lassen.

Ich liebe meistens Düfte die eine stabile, gehaltvolle, hochdosierte Basis haben. Doch es ist nicht immer einfach als Parfümeur dafür zu sorgen, eine intensive Basis zu kreieren, ohne dass die Kopf- und Herznoten untergehen oder dass man den gewünschten Effekt dank einer präsenten Basis vernachlässigt. Natürlich kommt es ja immer darauf an, ob und welchen Teil der Duftpyramide die Parfümeure als Schwerpunkt festlegen (müssen).

Nun ist Cologne weg und Cool ist da. Ich weiß nicht wer bei dem Duft die zitrischen Noten wahrnehmen kann. Aber mal Respekt dafür. Ich rieche nur die Minze, die für mich teilweise authentisch und grün wirkt und zum Glück nicht an Zahnpasta erinnert. Gleichzeitig lässt sich schon Ambroxan im Hintergrund erahnen, bis die Mandel-Note nach ca. 15 Minuten zum Vorschein kommt und schön mit der Minze harmoniert. Bin mir nicht so sicher, aber ich glaube beim Cologne ist mehr Mandel drin. Aber egal. :)
Die Mandel kommt nicht alleine, sondern in Begleitung mit den "aquatischen Noten". Kein Sorge, denn diese Noten sind dezent und wecken bei mir zumindest kein Duschgelfeeling auf.
Leider nimmt nach einer Stunde schon die Minze schrittweise, aber stark ab, während die Mandel in der Sillage intensiver wird. Auf der Haut jedoch, kommen nach drei Stunden die in der Basis aufgeführten Noten zum Vorschein: rau, säuerlich, teilweise holzig-würzig wirkend, grün und eine erträgliche Synthetik. Ambroxan ist hier zum Glück gering dosiert, aber dafür scheint eben dieser säuerlicher Geruch von Vetiver zu dominieren. Nach fast fünf Stunden, ist die Mandel dann auch in der Sillage nicht mehr wahrnehmbar. Und mit der Basis allein endet der Duft auch. Herrlich oder? Alle drei Phasen sind wahrnehmbar. Passiert ja nicht immer. :)

Das Problem ist, dass beim Cool die Basis eher schwach und transparent ist. Kein Teil der Basisnote verleiht der Minze/Mandel Gewicht. Ich frage mich, warum man auch hier nicht Moschus eingesetzt hat, um die Mandel und die Minze zu betonen und länger am Leben halten zu können. Das ist schon fast wie wenn ein Autor kein gutes/logisches Ende sich ausgedacht hat.

Schade, denn ich hätte mir gewünscht, dass der Cool ein guter Ersatz für das Cologne wird. Ich habe ihn quasi Blind bestellt und davor nur auf einem Teststreifen getestet, da ich wirklich nicht erwartet habe, dass die Hauptkomponenten "schnell" verfliegen. Mit dieser Basis kann ich mir das aber abschminken. So wurde ich selbst wieder einmal Zeuge, wie wichtig die Basisnote ist, auch wenn der Fokus auf Kopf oder Herz liegt. Das Finale kann nun mal eine komplettes Stück versauen.

Übrigens habe ich den Verdacht, dass der Duft eingestellt wurde. Den gibt es auf immer weniger Seiten zu kaufen und Flaconi bietet zum Beispiel seit Monaten den Flakon in nur 50ml Größe an. Das würde mich nicht wundern. So akzeptabel, benutzbar, erfrischend und teilweise "handwerklich" gut gemacht der Duft ist, umso mehr ist er dann doch austausch- und vermeidbar.
0 Antworten
6 - 10 von 34