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Zu Beginn möchte ich kurz auf den Flakon und das Konzept eingehen. Einer meiner Vorredner hat es bereits aufgegriffen weshalb ich das Thema der „Gewalt“ nicht groß breit treten möchte. Einige assoziieren den Duft mit Waffen was automatisch unterstellen würde, dass der/die Schöpfer des Dufts gewaltverharmlosend sein könnte. Ich denke nicht, dass dies in irgendeiner Weise die Absicht von Jan Mihm oder Geza Schön war. Wenn man als kreativer Kopf einen Duft um das Thema Schwarzpulver (und Alpha-Macho) entwickelt und sich Gedanken um die Präsentation macht, kann man ja eigentlich nur alles falsch machen… Kunst sollte keine Grenzen kennen aber auch ich würde jeglichen Bezug zu echter Gewalt verurteilen. Mihm von Ballistic Therapy hat hier vielleicht einfach nur eine Art fiktiven Alter Ego erfunden und sich für diesen einen Duft kreieren lassen. Wollten wir nicht alle irgendwann mal coole von Hollywood gelebte Gangster sein? Haben wir nicht alle mal Cowboy vs. Indianer gespielt ohne „bösartigen“ Gedanken?

Der Duft startet mit einem frischen Auftakt von Bergamotte, gepaart mit Gewürzen und der Assoziation von Schießpulver. Provokant sexy. Nicht wirklich rauchig aber eben ziemlich pfeffrig-würzig. Kurz darauf überkommt einen das erfrischende Gefühl von schwarzem Tee, aber kein Eistee. Hier würde ich fast behaupten, dass die letzten Kreationen M01+Black Tea sowie M01+Guaiac Wood im Grunde auf dem 9mm aufbauen und eben diese Duftrichtungen/Assoziationen für sich zu Eigen machen. Besonders Guaiac Wood spielt im DD eine prägende Rolle und zieht sich komplett durch den Duftverlauf. Das Leder ist für meine Nase weniger prägnant aber dennoch wahrnehmbar, gepaart mit minimal floralen und dunkelgrünen Noten sowie weichem würzigem Moschus. Diese Kombination wird getragen von Geza’s typischen M01 Iso-E und an mir hat der Duft eine sehr starke Haltbarkeit und Sillage. Gerade diese Kombination aus Guaiac Wood, Leder und Iso-E-Moschus lässt den Träger „gefühlt“ zum martialischen Alpha werden. Außen kernig, innen weich. Ein Aura-Duft der polarisiert, genauso wie sein(e) Schöpfer.

Für mich eine faszinierende Abwechslung im heute vornehmlich langweiligem Einheitsbrei. Ich würde fast behaupten, dass wenn 9mm unter anderem Namen/Label/Flakon erschienen wäre, er u.U. einen Hype losgetreten hätte.

Für diesen Kommentar halte ich mich kurz:

Für mich spielen hier Bergamotte, Minze, Wacholder, Salbei und Zypresse die Hauptrolle(n). Der Duft startet frisch-holzig und bleibt es auch. Er hat für mein Empfinden keinen großen Verlauf. Die Haltbarkeit könnte besser sein. Generell fällt es mir schwer ihn zu beschreiben. Er ist halt ein richtig geiler 90er Jahre Duft! Diejenigen von Euch, die in den 90er Jahren auf frische Düfte standen hatten wahrscheinlich entweder diesen und/oder AdG, Dior Dune, Chanel PE, Cool Water, Polo Sport etc. Ich stehe noch immer sehr auf diesen olfaktorischen Vibe der 90er und wie schön entspannt diese Parfums im Gegensatz zu so vielen "Beast-Mode" Düften dieser Tage sind.

Auch heute noch ein sehr eigenständiger Duft!

@PV und/oder Dua: Bitte macht Euch an ein Revival!

Du tust genau das, wofür Du auf diese Welt gekommen bist. Du riechst frisch, aquatisch, würzig. Du versuchst dieses Genre der Aquaten nicht neu zu erfinden oder zu definieren, Du reihst Dich ein in eine Vielzahl alternativer Düfte in diesem Segment. Ein Segment welches überlaufen scheint und dieser Tage lediglich durch animalisch anmutende "Aquaten" mit brachialer Haltbarkeit eine Daseinsberechtigung "rechtfertigt".

Meiner Meinung nach muss ein aquatischer Duft keine 72 Stunden halten, denn dafür ist er nicht gemacht. Ein aquatischer Duft ist für den Sommer gemacht, für warme Tage. An diesen Tagen sollst Du vor allem eines: Erfrischen! Und zwar leicht und locker... Und genau das hast du unglaublich gut drauf! Du startest selbstbewusst, frisch und kräftig, genau so, wie ich mich als Mann nach der morgendlichen Dusche im Sommer fühlen möchte. "Duschgelduft" mögen Dich manche schimpfen, aber wer will denn nicht so riechen? Wer will im Sommer mit Layton, Carlisle oder Habdan duschen?

Du lässt zwar mit der Zeit nach, gänzlich verschwinden tust Du aber nicht. Du begleitest Deinen Träger souverän durch den Tag und ja, auch andere haben was von Dir. Halt eben nicht in einer "in your face" – Manier, sondern mit viel Understatement. Deine Noten ergeben für mich einen wahnsinnig stimmigen Drydown. Etwas fluffig und leicht aber durchweg bestimmend frisch und würzig.

Der Abend ist nicht gänzlich Deine Zeit, Du brauchst die Sonne um zu scheinen.

Dein Preis ist happig und es gibt viele gute Alternativen. Aber Dein markanter Duft ist es, der Dich dann doch – zumindest für mich – von der Konkurrenz abhebt.

Es war die Zeit vor Parfumo als ich den Karstadt an der Mönckebergstraße mit ein paar Düften verlies. In meiner Tüte fand ich eine Probe vom Icon. Da ich die gekauften Düfte kannte und gezielt erwarb, hatte ich im Laden nichts weiter getestet.

Kurze Anekdote:

Ich habe vor langer Zeit aufgehört im Laden Düfte zu testen, wenn ich eigentlich schon weiß, welche(n) ich kaufen möchte. Die Gefahr bei mir ist einfach zu groß, dass es ausartet. Wie wahrscheinlich viele von Euch, habe ich den Spontankäufen abgeschworen. Und das ist gut so. Geduld ist eine Tugend, sollte aber mMn in Bezug auf Parfums eigentlich eine Grundvoraussetzung sein.

Dunhill ist bis zu diesem Zeitpunkt komplett an mir vorbei gegangen. Zu sehr hatte ich diese Firma mit Vorurteilen wie "altbacken, schwülstig, langweilig, passt eh nicht zu mir" versehen und daher auch nie getestet (wenn denn überhaupt irgendwo mal ein Dunhill Tester stand). Ich saß also mit meiner Tüte im Auto und da ich vorab nichts getestet hatte und meine Gliedmaßen demnach empfänglich waren, wurde Icon auf meinem Unterarm platziert. 2 Sprüher sollten reichen mein Bild von Dunhill zu ändern. Natürlich kann ein Duft nicht für die gesamte Marke sprechen, aber dieser Icon war von der 2. Sekunde an so gut, dass ich mich regelrecht zusammen reißen musste, diesen nicht sofort zu kaufen. Im Laufe des Tages wurde also weiter am Arm gerochen. Der Duft wurde als sehr gut empfunden und nachdem die Probe fast geleert war, wurde ein Flakon angeschafft. Über die Monate kamen andere Düfte in die Sammlung und irgendwie geriet Icon in Vergessenheit. Um Platz zu machen habe ich Idiot ihn sogar verkauft. Warum tut man sowas? Meine Geduld war damals noch nicht die von heute. Gut, dass man aus dem einen oder anderen Fehler auch mal lernt… Mein Glück war, dass ich auch die Probe vergessen hatte. Diese lag irgendwo weit unten im Proben Glas. Als ich letztens aufgeräumt habe, kam mir diese (Rest)Probe in die Finger. Ich habe mich selten so gefreut eine Probe zu finden und habe mich direkt in Duftekstase begeben. Sofort war ich zurück in jenem Spätsommer, als ich den Duft entdeckt hatte. Wow. Selten habe ich so ein schlechtes Gewissen gehabt. Hört sich bekloppt an, ist aber so. Also wurde Icon direkt wieder bestellt. Gut so, er wird bleiben.

Der Duft beginnt für mich sehr frisch, würzig, zitrisch mit einer schönen Pfeffer Note. Nicht stechend, eher belebend. Es gesellen sich recht schnell Neroli, Lavendel und Salbei hinzu. Sie lassen Icon warm werden, schmeichelnd, gemütlich. Andererseits empfinde ich den Duft aber als sehr männlich, energiegeladen. Die angegebenen Basisnoten nehme ich im restlichen Verlauf weniger wahr als die Herznoten. Oud rieche ich nicht, lediglich minimale Leder Nuancen und das Vetiver ist sehr leicht, hell und frisch. Ein Understatement-Duft. Für mich das gesamte Jahr tragbar, nur zu heiß sollte es nicht sein. Lieber zum Hemd statt zum T-Shirt, lieber zur Chino oder Jeans als zur Shorts. Eine gewisse (altersunabhängige) Reife sollte der Träger mitbringen. Die Haltbarkeit ist bei mir sehr gut und auch die Projektion lässt keine Wünsche übrig. Ein absoluter Preis/Leistungs-Knaller.

Auf gewisse Weise hat mir Icon die Tür zu Neroli geöffnet, allerdings auf selektiver Basis denn alles am Duft muss (für mich) passen. Mein aktueller Signatur-Duft ist Opalon, ohne Icon wäre Opalon an mir vorbeigegangen.

Schön wie sich die eigenen Vorlieben über die Zeit entwickeln und verändern - beim einen schneller, beim anderen langsamer - und man manchmal wieder zu etwas zurück finden muss, um ein gewisses Maß an Glück zu erfahren.

Icon riecht für mich nach Understatement mit ein bisschen Bad Boy Charme!

Mein erster Kommentar in dieser Community wird direkt der erste Kommentar für Kobraa. Bisher habe ich noch bei keinem Duft diesen sofortigen Drang gehabt, mein Empfinden in Worte zu fassen und mit Euch zu teilen. Ich mag es Düfte mit Charaktereigenschaften zu assoziieren, gedanklich Bilder, Erinnerungen, Orte und Situationen mit einem Parfum in Verbindung zu bringen.

Kobraa fasziniert mich ungemein, er wirkt auf gewisse Weise erhaben und ziemlich arrogant. Weniger anschmiegsam, aber dennoch vertrauenserweckend. Keiner zum kuscheln, eher ein heroischer Beschützer. Kein Crowdpleaser in diesem Sinne, aber er wird viele Blicke auf sich ziehen.

Er startet für mich sehr frisch, kühl, knackig, würzig. Auf Englisch würde ich "crisp" sagen. Dann kommt das Rosengeranienblatt, es legt sich langsam wie ein Schleier und fängt die ersten wilden Eindrücke gekonnt und souverän ausbalanciert ein. Im weiteren Verlauf entspannt sich der Duft zunehmend und entwickelt eine gewisse Ruhe. Dies liegt wohl auch daran, dass sich meine Nase entspannt und an den Duft gewöhnt. Der Weihrauch ist durchweg präsent. Das Oud fängt nun an zu drücken, aber nicht im negativen Sinne. Es bringt diesem Duft den für mich perfekten Tiefgang, es wirkt weder zu schwer, noch zu animalisch. Es unterstützt das Rosengeranienblatt, ergänzt es zurückhaltend. Faszinierend wie Cavallier-Belletrud mit wenigen, dafür qualitativ hochwertigen Zutaten ein solches Meisterwerk erschaffen hat.

Viele verurteilen die Le Gemme Reihe von Bvlgari als überteuert und dem Preis nicht gerecht. Dies zu beurteilen sei jedem selbst überlassen. Für mich sind es ganz besondere Düfte welche neben Ihren klar riechbaren, hochwertigen Bestandteilen, in der Welt der Düfte eine Klasse für sich darstellen und wie ich finde sogar definieren.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich mir Kobraa trotz vorangegangener Lobeshymne wohl nicht zulegen werde. Auch wenn mich dieser Duft so sehr fasziniert, soll er für mich als Abfüllung reichen. Aus Respekt. Er muss zu seinem Träger passen und dieser sollte das (tägliche) Tragen nicht mit einem Hype rechtfertigen (müssen). Vorerst werde ich ihn nicht vollumgänglich tragen, sondern mich ab und zu an seiner Qualität und Erhabenheit erfreuen.