Farneon

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11 - 15 von 104
Farneon vor 3 Jahren 8 1
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Angenehme Frische ohne "Extreme" ... Ich bleibe lieber beim Original!
Schon kurz nach seinem Erscheinen bekam ich "Bulgari pour Homme" in der normalen Version von meiner damaligen Freundin geschenkt. Es war meine erste Begegnung mit der Marke überhaupt. Bis heute habe ich praktisch immer ein Fläschen dieses Duftes im Schrank stehen, weil er in meiner Nase eine einzigartige frische Aura besitzt. Damals habe ich mir über die einzelnen Zutaten keine Gedanken gemacht, aber ich denke Tee, Blumen und (vor allem) Moschus sorgen beim Original neben zitrischen Noten im Zusammenspiel für den unverwechselbaren Charakter, der mir überaus behagt. Leider leidet "Bulgari pour Homme" unter einer ziemlich schwachen Haltbarkeit und Sillage.

Klar dass man sich irgendwann auch den "extremen" Bruder zu Gemüte führt, in der Hoffnung, dass dieses Manko damit ausgeräumt wäre. Dem ist aber nur bedingt so. Extrem ist hier zunächst mal gar nichts. Der Flanker wurde einfach auf eine längere Haltbarkeit getrimmt, die durchaus spürbar ist - aber zuungunsten des Originals. Weitaus höhere Zitrus-, Holz- und Gewürzanteile machen aus BPHE einen wesentlich gewöhnlicheren Frischeduft, obwohl ich anderes erwartet hätte.

So ist das Originelle in Kopf- und Basisnote zu meinem Bedauern verloren gegangen, obwohl man durchaus noch von einem Flanker sprechen kann, der diesen Namen aufgrund der ähnlichen DNA auch verdient. Der Unterschied zwischen den beiden Bulgari-"Männern" äußerst sich optisch ja auch nur durch einen kleinen Aufdruck auf dem Flakon. Und er macht viel mehr auf meiner Haut bemerkbar denn auf dem Teststreifen, auf dem sich beide Düfte für mich eher marginal unterschieden.

Keine Frage, dass wir es mit BPHE immer noch mit einem sehr schönen und sauberen Frischeduft zu tun haben (dazu braucht man nicht die x-te "Acva"-Version), dem die Einzigartigkeit des Originals jedoch abgeht. Holz und Gewürze sorgen für eine etwas längere Haltbarkeit, während die Sillage mehr oder weniger hautnah bleibt. Wenn man den einen hat, braucht man jedenfalls nicht auch noch den anderen.
1 Antwort
Farneon vor 3 Jahren 12 4
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Damals ein olfaktorischer Brückenschlag, der heute wieder en vogue wäre!
1981 (als dieser Duft rauskam) war ich elf Jahre alt. Gerade die erste Hälfte dieses Jahrzehnts war sicherlich eine Übergangsphase, auch für mich, da ich natürlich in die Pubertät kam und langsam aber sicher das Erwachsensein anstrebte. Modische und musikalische Fehltritte gab es zuhauf, aber auch immer was Neues zu entdecken, jenseits von Nena, Vokuhila, Cowboystiefeln, Discorollern und Neonfarben.

Wann ich zum ersten Mal mit "Man Pure" in Berührung kam, weiß ich nicht mehr. Ich mag vielleicht gerade volljährig gewesen sein. Damals steckte mir wohl auch "zu viel Mann" im Duft, weil er ja durchaus eine leicht seifig-ledrige Note hat, die jedoch wesentlich milder ausfiel als im Jahrzehnt zuvor (Übergangsphase eben).

Die Trends in den 80ern jedenfalls kamen mehr von unten heraus, während sie heute eher von großen Konzernen und cleveren Marketingstrategen in die Welt gesetzt werden (meiner Meinung nach). "Man Pure" war einer der herausragenden Düfte dieser Zeit, denn er vereinte damals das Alte und das Neue in sich. Hätte man geahnt, dass das Althergebrachte heute in zahllosen Barbershops wieder auflebt, wäre der Duft sicherlich noch auf dem Markt. Andererseits traute man sich bei Jil Sander wohl was, denn aquatische Frische und erdige Würze steckten hier ebenfalls schon drin. Nur mit "männlicher Süße" hat man seinerzeit wohl nicht gerechnet.

Die Kombination der Inhaltsstoffe war jedenfalls plötzlich nicht mehr typisch Chypre oder Fougère, sondern enthielt eine balsamisch-krautige Note, die eine Brücke zwischen unterschiedlichen Duftwelten schlug. Und da es heutzutage praktisch nichts mehr gibt, was es nicht gibt, vermute ich, dass "Man Pure" auch heute seine Zielgruppe finden würde. Vielleicht eher in der Generation Ü45, aber da liegt ja auch die ganze Kohle! ;-)

+ + + + +

Nachtrag: Ich mag es gerade kaum glauben, aber "Orage" von Louis Vuitton kommt dem Ganzen aktuell recht nahe! Aber klar: Man kann auch anderer Meinung sein! ;-)
4 Antworten
Farneon vor 3 Jahren 24 9
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Was waren das für geile Zeiten!? Die Sehnsucht stirbt zuletzt ...
Gut, kann man natürlich versuchen, diesen nicht mehr produzierten Duft für 999 Euro (kein Scherz) bei Ebay zu vertickern, aber Bekloppte gibt es überall. Warum Zino und Cool Water immer noch zu haben sind, aber Relax nicht mehr, verstehe wer will. Ich habe seinerzeit mehrere Flakons davon verbraucht, aber inzwischen gibt es leider nur noch Dupes, auf die ich gerne zurückgreife, und die (das muss ich zugeben) auch ziemlich gut gelungen sind.

Die 90er waren MEIN Jahrzehnt des Erwachsenwerdens, haben mich geprägt mit geiler Musik (Britpop, Crossover, Grunge) und mich nach dem Studium eher zufällig in die Werbebranche "gespült". Nischendüfte kannte ich damals nicht und Davidoff, Jil Sander, Joop, Calvin Klein und Bulgari galten seinerzeit durchaus als "erste Sahne"! :-)

Viele damalige Düfte vermisse ich heute, weil männliche Frische damals neu definiert und arrangiert wurde. "Relax" ist das beste Beispiel dafür: Unscheinbar, aber überzeugend. Alltagstauglich, aber innovativ. Frisch, aber herausfordernd. Alle mit ein wenig "Cool Water"-DNA unterlegt, aber hintenraus etwas ledriger, blumiger, würziger oder holziger. "Background" von Jil Sander und "D&G By Man" fallen mir hierzu spontan ein.

Womit haben wir es also zu tun? Mit minziger Frische, die leicht süßlich abgefedert wird, fast wie beim Kaugummi von Wrigley's Spearmint. Mit einer leicht seifigen Basisnote, die die "Altherren"- mit der "Barbershop"-Fraktion vereint. Und mit einem blumig-jubilierenden Herz, bei dem man sich fragt: Ist das ein Blumenstrauß für Männer oder sind das die Hauptzutaten für einen künftigen Trend-Cocktail?

Man wird es nicht mehr in Erfahrung bringen können, aber den Dupe-Herstellern bin ich dankbar dafür, dass so ein großartiges Duftkonstrukt in einer Welt voller Einheits-Produkte und zugeballert mit Süße nicht ganz aus der Welt verschwindet!
9 Antworten
Farneon vor 3 Jahren 9 1
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Jenseits von Afrika, aber sagenhaft im Diesseits! ;-)
Immer wieder diese Assoziationen, die mit dem Namen oder Marketingversprechen eines Duftes einhergehen. "African Leather" muss natürlich (!?) nach Safari, Savanne und Wildnis riechen, bestenfalls noch nach Löwenrudel und Zebrastreifen! ;-) SORRY, falls sich nun jemand auf den Schlips getreten fühlt, der in den Weiten Afrikas aber ja eh unangebracht erscheint!

Ich persönlich hätte aufgrund des Namens und der angegebenen Inhaltsstoffe NIE auf diesen Duft gesetzt. Oud, Leder, Kreuzkümmel und Rosengeranie (alles auch nicht unbedingt typisch afrikanisch) schien so gar nicht meins, Bergamotte, Vetiver und Moschus schon eher.

Tatsächlich bin ich von einem Duft selten so positiv überrascht worden, weil ich eben etwas ganz anderes erwartet hätte: weniger Frische, opulenteres Leder, mehr Staubigkeit und eindimensionale Würze. Wie gut, dass dieser Duft unisex ausgelegt ist und offensichtlich nicht für den passionierten Großwildjäger entwickelt wurde! ;-)

Ich denke gerade an die Sportversion von "Encre Noir", die in meiner Nase ähnliche Gefühle hervorruft. Was aber sollen "sportliche schwarze Tinte" und "afrikanisches Leder" miteinander zu tun haben? Gar nichts, außer einer ähnlichen Duft-DNA! ;-) Diese rührt meiner Meinung nach 1. von Bergamotte und Vetiver und 2. vom campherartigen (Kardamon ist dafür bekannt), ätherischen Eindruck, den beide Düfte hinterlassen - zumindest in meiner Nase.

Ein bisschen Leder und eine Spur Oud unterscheiden "African Leather" dann doch vom anderen Pariser Produkt. Dieser Duft jedenfalls ist für mich eine tolle Überraschung. Er bleibt lange Zeit haltbar und wider Erwarten frisch. Er ist in seiner Entwicklung (was ich stets bevorzuge) recht geradlinig. Ich verbinde ihn wie gesagt nicht notwendigerweise mit Afrika, aber durchaus mit Energie und Aufbruch, mit Multikultur und Kreativität!
1 Antwort
Farneon vor 3 Jahren 8 5
7
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Endlich wurde ich getestet, jedoch ohne klares Ergebnis! ;-)
Tatsächlich gelang es mir, an eine Probe dieses hochgelobten Duftes zu gelangen. Natürlich kann man für einen 50-ml-Flakon auch mal 450 Euro ausgeben, aber nur, wenn man extrem wohlhabend und leicht größenwahnsinnig ist! ;-) Ganz klar ist Roja nicht MEINE Liga und eigentlich will ich auch gar nicht in ihr spielen!

Bislang war mir nur "Elysium" von Roja mal unter die Nase gekommen, der hier als zitrisch-frisch beschrieben wird. Darunter verstehe ich ehrlich gesagt etwas anderes, denn mir kam er maximal fruchtig-animalisch vor. Nichtsdestotrotz erreicht hier praktisch jeder Duft dieser exklusiven Marke eine sagenhaft gute Gesamtbewertung. Das dürfte natürlich auch daran liegen, dass "Otto Normaldufter" da gar nicht erst mitbietet und -bewertet! ;-)

Aber egal ob Roja, Amouage, Marly oder Kilian: Grundsätzlich sind mir 90 Prozent der Düfte dieser Nischenmarken schlichtweg zu süß! Dieser hier gilt als orientalisch-holzig, aber das Erste und Letzte, was in meiner Nase ankommt ist Süße, auch wenn sie mit der Zeit ein wenig abnimmt. Das stand bei Amber im Namen natürlich zu erwarten. Ich habe mir die Probe auch nicht ausgesucht, da ich eh kein großer Oud-Fan bin, aber gerade deswegen will ich "Amber Aoud" - ich kürze es extra nicht ab ;-) - hier mal mit meiner "Amateurnase" bewerten.

Ich rieche durchaus Qualität, so mir das gegeben sein sollte. Es mögen auch die erlesensten Zutaten in diesem Duft verarbeitet worden sein. Das vermag ich jedoch allein aufgrund meines Geruchssinns nicht zu beurteilen. Wärme und Harmonie umschweben mich durchaus, auch wenn ich direkt sagen muss: An meine Haut gehört dieser Duft eher nicht. Aber ich wage mich ja erst langsam vor in andere Sphären, von denen ich vor 4-5 Jahren nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Ich kann inzwischen auch mit süßen, pudrigen und ledrigen Noten leben und diesen in der für mich passenden Mischung (!) durchaus etwas abgewinnen.

Oud habe ich jedenfalls schon stärker wahrgenommen und Ambra schon feiner dosiert. Alle anderen Bestandteile erschließen sich meiner Nase nur marginal, Safran vielleicht ausgenommen. Was mir gefällt, ist dass "Amber Aoud" keine allzu extreme Wuchtbrumme und der Duftverlauf eher linear denn ständig changierend ist. Unisex ist er allemal, für mich sogar etwas zu sehr auf die Damenwelt zugeschnitten.

Mein abschließendes (wie immer subjektives) Urteil: süßliche Wärme für die kältere Jahreszeit wird hier harmonisch mit toller Haltbarkeit, aber (zum Glück) nicht überbordender Sillage vermittelt. Mir fehlt ein wenig "Härte", vielleicht ein Schuss Vetiver, eine Spur Weihrauch oder eine herbe Zitrusnote. Keinesfalls rechtfertigt der Preis in meinen Augen die Anschaffung. "Ambre Nuit" von Dior beispielsweise kostet umgerechnet auf angebotene Menge nur ein Fünftel! und schlägt in dieselbe Kerbe!

+ + + + +

NACHTRAG: Ganz am Ende (nach ca. 5-6 Stunden) bleibt für mich ein leicht seifig-blumiger Eindruck mit einer kleinen Menge an Restsüße zurück, der mich an eine angenehm duftende Hautcreme erinnert!
5 Antworten
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