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Floramalias Blog
vor 5 Jahren - 04.01.2019
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Sommerduft? Winterduft? Sehnsuchtsduft...

Jedes Ding hat seine Zeit und die Diskussionen um den passenden Duft für Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter zieht sich wie ein roter Faden durch das Profumojahr. Auch ich freue mich immer schon auf die nächste Jahreszeit und wenn ich in den Tropen leben würde, würde mir der ständige Wechsel und die Vorfreude mit Sicherheit sehr fehlen. Als ich mich im März hier auf Parfumo angemeldet habe, besaß ich Etros "Etra" und von Annick Goutal "Eau du Sud" und "Ninfeo Mio" und war damit nach landläufiger Auffassung frühjahres- und sommertauglich ausgestattet. Im Laufe des Sommers kamen dann weitere grün-frische und teilweise blumige Düfte hinzu.

Irgendwann im Herbst habe ich mich dann wohl anstecken lassen und mir vorgenommen, einige etwas schwerere, würzigere, auch süßere und stärkere Düfte, die gemeinhin als geeignet für die kalte Jahreszeit gelten, zu testen. So durfte ich über verschiedene Probengeschenke und Soukaktionen ein paar wirklich interessante Düfte testen, wie "Amber" von Jeroboam, Tom Fords "Noir pour Femme", "Ambre Orient" von Armani Privé und andere mehr. Alle diese Erfahrungen möchte ich nicht missen und habe dabei einiges gelernt, z.B. dass mir eine trockene, holzige Würze zusagt, während süßere Düfte mir auf die Nerven gehen.

Ich habe aber auch erfahren, dass gerade die kuscheligen Winterdüfte, die um Weihnachten herum von vielen sehr gerne getrage werden, überhaupt nicht zu mir passen. Ich hätte da wirklich sehr gerne mitgemacht, aber diese Art von Düften funktioniert bei mir nicht. Ich fühle mich damit verkleidet, gleichsam "beschwert". Lediglich zwei etwas gehaltvollere Düfte durften bei mir einziehen, Moonlight Patchouli und 34 Boulevard Saint Germain (EDP), ich bin aber sicher, dass diese mich auch im Sommer hin und wieder begleiten werden.

Und dies führt auch zum Kern dieses Blogs. Ich finde, ein Duft muss zur Person passen und nicht zur Jahreszeit. Meinen Duft wähle ich sicher eher stimmungsabhängig, als nach Außentemperatur aus meiner bescheidenen Sammlung aus. Gerade die leichteren frischen, blumig-grünen Düfte sind mir an trüben Tagen eine Freude und ein Hauch von Orangenblüte und Neroli sorgt dafür, dass an trüben Tagen keine trüben Gedanken aufkommen. Ich bin auf alle Dufterfahrungen neugierig: es kann sehr gut sein, dass ich dies irgendwann einmal anders sehe. Aber momentan habe ich einfach Freude daran, eine für mich passende Duftwelt abzustecken, und das unabhängig von der Jahreszeit.

In jedem Fall spiegelt das Bedürfnis nach einem zur Jahreszeit passenden Duft immer auch eine Sehnsucht wider. Im Fall des kuscheligen Winterduftes wohl die nach einer gemütlichen heilen Welt am Kamin usw. Ich bin da selber auch nicht frei davon mit meiner Sehnsucht nach blühenden Zitrusbäumen à la "Kennst Du das Land ..." Vielleicht ist dies auch nur unserem Zitronenbaum geschuldet, der gerade im Treppenhaus überwintern muss und dort ganz tapfer ein paar Blüten ansetzt.

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