Gandix

Gandix

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11 - 15 von 170
Gandix vor 2 Jahren 38 67
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Melonenmond
Der Mond steht wie eine Melone am Himmel.
Seine gurkigen Tentakel greifen nach mir.
Blasskalte Zitrik...
Ein eiskalter Nebel zieht auf...
Dringt bis in mein Innerstes...
Die Welt wird weiß...
Von Frost überzogen...
Ich friere...
Irgendwo ist ein Schimmer Grün...
Eine zarte Wurzel
quält sich durch den Panzer aus Eis....
Risse...
Hoffnung...
Das Gurren einer Schnee-Eule...
Ein erster Laut...
Es ist noch Leben im Palast...
Und doch, das ewige Eis gibt nicht auf...
Die Tentakel des Mondes züngeln nach mir....
Leise dringt ein ätherischer Hauch aus meinem Mund...
Ein stummer Schrei....
Ein lechzen nach Luft....
Am Ende bringt eine ganz zarte Prise Moschus, kaum wahrnehmbar, die benötigte Luft,
um das Eis zum Schmelzen zu bringen.
Kräuter durchstoßen mit Macht das kristallklare Weiß...

Es ist alles andere, als ein einfacher Duft. Die Melonen/Gurken-Noten machen es mir nicht leicht. Und doch passen sie hier.... Stören nicht. Elektrostatische Noten, sehr dezente Zitrik und ein winziger Hauch Ätherik, vielleicht durch Minze, bringen eine spannende Kälte ins Spiel.
Mal meint man etwas Grün aufblitzen zu sehen, mal eine Wurzel... Dann ist es wieder weg... Es ist wie der Versuch, den Weg aus der Kälte, dem Eis, zu suchen, und nicht zu finden.
Bis dann endlich winzige Partikel Moschus die Erlösung bringen, und intensive Kräuter aus ihrem Dauerschlaf erwachen.
Das Thema wurde hier sehr gut getroffen...
67 Antworten
Gandix vor 2 Jahren 43 73
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Das lila Teufelchen ist los
Das wird jetzt nicht einfach. Einige von uns lernten von Oleg zuerst ja Düfte wie Kirza, Alpha oder Young Hunter kennen. Der hier ist eine komplett andere Stilrichtung, wie eine Drehung um 180 Grad. Er spricht ein vollkommen anderes Publikum an.
Er ist Emotion, Leidenschaft, Temperament, pure Weiblichkeit - eine Explosion.
Eine Explosion aus Mandel, Heliotrop, Vanille und überbordenden Blumen.
Dieses schrille Lila der Duftflüssigkeit passt ausgezeichnet.

Fuck me tender
Rockt Elvis auf lila Droge
Lakritznebel im Kopf
Mandel im Popes
Pures Gift in den Schlabberbeinen.
Mädels werfen Blumenschlüpfer.

Und dann holt Elvis den Tango raus.
Seine Beine plötzlich ruhig.
Die Tänzerin umgarnt ihn,
streicht mit ihrem Knie
die Innenseite seiner Schenkel hoch...
Die Frauen sind in Extase....
Ihre Lippen schwellen an...
Sie bohren ihre Zähne vor verhaltener Leidenschaft in Selbige....
Blumenschlüpfer fliegen auf die Bühne....
Elvis rockt.

Wer beim 'Tango' ein Kribbeln auf der Haut spürt...
Wem sich beim 'Joop Pour Homme' die Nackenhaare aufstellen, man sich umdreht und am liebsten alle Hüllen fallen lassen würde...
Und wem bei der Dior Poison Reihe das pure Gift durch die Adern rinnt....
Der ist hier richtig.
73 Antworten
Gandix vor 2 Jahren 25 43
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Geschichten von Milliarden von Jahren atmen
Wald
Still-tief-halbdunkel.
Baum an Baum...
Seite an Seite...
Flaschengrün...
Die Kiefern
und ihre Borken.
Pech verschließt der Menschenhand Wunden.
Vergessen...
Nur ein Ring in ihrer Zeit.
Wacholder weinte damals bittere Tränen.
Kein Beifuß wächst heute mehr unter Zedern,
wie zu jener Zeit.
Menschen Schall und Rauch.
Einmal am würzigen Waldboden schnuppern.
Geschichten von Milliarden von Jahren atmen.

Der Beifuß zu Beginn ist fast stechend scharf, zieht sich mehr und mehr zurück, bis ich ihn nicht mehr wahrnehmen kann. Und ich würde nicht wissen, dass es Beifuß ist, stünde es nicht oben.
Er bildet einen nahtlosen Übergang zum fruchtigen Flaschengrün der Kiefernadeln.
Mehr und mehr schleichen sich Noten von Borken und Waldboden dazu ein.
Die Zeder- das Holz, Wacholder für etwas Frische.
Leder ist für mich nicht relevant hier. Im Vordergrund steht eindeutig der Wald.
Der Teer, der Rauch, den alle deutlich riechen, ist auf meiner Haut nur eine Spur. Ich nahm deshalb das Pech, mit dem man Wunden von Bäumen verschließt, und die Vergänglichkeit der Menschheit. Der Duft hat etwas melancholisches an sich. Das, was ich nicht so deutlich wahrnehmen kann, vermisse ich aber auch nicht, weil dies für mich ein sehr gelungener Waldduft ist. Die Wahrnehmung eines Duftes ist halt immer ein sehr persönlicher Eindruck.
43 Antworten
Gandix vor 2 Jahren 42 66
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Panda - Paradies
Ich wollt,ich wär ein Panda
Die Milch des Bambus
würd auf meiner Zunge zergehn.
Könnt sanfte Blüten hoch vom Baum aus sehn,
den Rücken am Sandelbaum reiben.
Mein Fell so weiß, fluffig und weich, wie mit Reispuder bestäubt.
Ich wäre selten
Und wie ein Einhorn so schön.


Tiefenentspannt sitzt der Panda hoch im sanft-satten Grün des Bambus.
Eine dezent minzig-ätherische Aura umgibt ihn, von einer leisen Feigenblattnote begleitet.
Ab und zu knickt er einen Halm, und lässt sich die Milch des Bambus auf der Zunge zergehen.
Cremig-milchig-grün.
So sitzt dieses kleine Pummelchen den ganzen Tag im lichten Schatten des Bambus, und strahlt eine Gelassenheit aus, die mich in einen zen-artigen Zustand versetzt.
Ab und zu reibt er seinen Rücken an einem wunderschönen Sandelbaum. Das ist aber auch schon das Höchstmaß an Anstrengung.
Winzig klein, vor der Außenwelt verborgen, trägt der Panda einen Schatz mit sich.
Etwas Besonderes, so selten fast, wie ein Einhorn.
Gut geschützt im weißen, fluffig-weichen Fell, macht es sich ein kleines Pandababy gemütlich.
Es duftet wie mit Reispuder bestäubt. Zärtlich, beschützend und überirdisch schön, wirkt diese Szene, ebenso, wie der Duft.
Im Xi'an ist etwas gelungen, das ich schon lange gesucht, aber bisher nicht zu meiner Zufriedenheit gefunden hatte.
Ein perfekter Bambus-Reispuderduft.
Sehr asiatisch - sehr schön.
Voller Harmonie, auch Feige und Sandelholz wunderschön, ohne jede Störnote.
Eine liebe Bekannte hat mir geholfen, dieses seltene Einhorn über einige Umwege in meine Hände zu bekommen. Ganz lieben Dank dafür, du Schatz *)))
66 Antworten
Gandix vor 2 Jahren 37 58
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Home is, where my sheep is
Ich war mal Clarice.
Die Lämmer schreien noch immer in meinem Kopf.
Ich trage ihr Leder auf meinem Körper,
pflege meine Haut mit ihrem Lanolin,
und vergrabe meine Nase in dem weichen Pulli,
den ich aus ihrer Wolle gestrickt habe.
Es ist wie bei Cruella mit den Dalmatinern...
Es war Liebe, die zur Besessenheit wurde.
Damals war ein Feuer...
Der Stall war aus Holz...
Rauch überall...
Eins der Lämmer wollte ich retten...
Es war schwarz vom Ruß...
Sein Atem ging schwer...
Es starb in meinen Armen...
Jetzt fahre ich jedes Jahr nach Neuseeland,
um die Schafe zu retten,
und träume
von dem Einen,
dem Schwarzen,
das sich tief in mein Herz gebrannt hat.

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