Gingeralena

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6 - 10 von 36
Gingeralena vor 9 Monaten 12 6
Kann man machen, muss man nicht
Der originale "Sì (Eau de Parfum) | Giorgio Armani" hat mich während meiner Studententage einige Zeit lang begleitet, aber wie das so ist, manchmal wächst man aus solchen Düften heraus - so auch hier. In Erinnerung geblieben ist mir vor allem der fast sirupartig süße Joannisbeerauftakt, der bei zu hoher Dosierung fast stechend wirken konnte. Diese Johannisbeernote zog sich bei mir durch den gesamten Duftverlauf und verlieh dem Parfum seine typische Charakteristik.
Insofern war mir etwas bang, ob bei einem Flanker mit Intense im Namen die Johannisbeere nicht noch kreischiger sein und alles andere niederschreien würde, was da noch so angeben ist.
Ich kann Entwarnung geben: Das ist nicht der Fall (zumindest auf meiner Haut). Bei mir verschwindet die Johannisbeere sehr schnell und macht Platz für eine pudrige Vanille. Das erinnert mich eher an "Sì (Fiori Eau de Parfum) | Giorgio Armani" , der ja leider discontinued wurde. Mehr passiert dann auch nicht, der Duft wird einfach weich und anschmiegsam, das Patchouli, das dem Original ein bisschen Kante verlieh, wurde hier eingespart und somit wirkt der Duft für mich sehr viel "zahmer". "Sì (Eau de Parfum) | Giorgio Armani" stelle ich mir als Frau vor, die durchaus weiß, was sie will und dafür einsteht, "Sì (2023) (Eau de Parfum Intense) | Giorgio Armani" ist eher so der Peoplepleaser und will niemandem auf die Füße treten.
Ich finde den Drydown wirklich schön, aber irgendwie auch nicht sonderlich spannend. Er springt auf den altbekannten Vanillezug auf und wirkt somit recht generisch. Vom Tee nehme ich leider gar nichts wahr, dabei hatte der mich als großer Teeliebhaber sehr neugierig gemacht. Und durch die hier sehr zurückgedimmte Johannisbeere war das Original für meine Nase wesentlich intensiver.
Ich bin wahrlich niemand, der Nischendüfte auf ein Podest hebt und der Meinung ist, im Mainstream gäbe es nichts spannendes, aber alle Neuerscheinungen der letzten Zeit konnten mich nicht wirklich überzeugen, da sie einfach nur eine Erfolgsformel wiederkauen (Looking at you, "Goddess | Burberry"!)
Insofern tue ich mich mit meiner abschließenden Bewertung auch etwas schwer. Finde ich den Duft angenehm? Ja, durchaus. Hat er seine Daseinsberechtigung? Das weiß ich eben nicht, für jemanden, der noch nichts dergleichen in seiner Sammlung hat, vielleicht.
Ein Duft (leicht dosiert!) fürs Büro, das Kino danach, gemütliche Couchtage, ein wahrer Allrounder. Haltbarkeit und Sillage sind durchschnittlich.
Insofern mein Fazit: Kann man machen, muss man nicht.
6 Antworten
Gingeralena vor 1 Jahr 20 5
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Pink me up oder doch pick-me-up?
Also zuerst mal: Der Hauptgrund, diesen Duft zu testen war der Flakon, ich gebe es unumwunden zu.
Ein wahrgewordener Mädchentraum (wobei, auch Jungs mögen rosa und in früheren Zeiten war sogar das die Farbe, die ihnen zugeordnet wurde anstatt hellblau, weil es als das "kleine Rot" galt und rot als königlich angesehen wurde, aber das nur am Rande).
Ich jedenfalls stehe an sich nicht so auf rosa oder pink, aber bei dem Flakon war es um mich geschehen. Diese satte Farbe mit den Goldprenkeln drin....schööön. Ich hatte also die Hoffnung, dass der Duft mir gefallen würde, weil ich so gern dem Flakon ein Zuhause geben wollte, #Verpackungsopfer.
Aber, mit den Jahren wird man weiser und da ich mittlerweile von Blindkäufen Abstand genommen habe (gerade in dieser Preisklasse nicht das unvernünftigste), nahm ich erst mal an einem Sharing teil.
Ich weiß zwar mittlerweile, dass Duftnoten alleine nichts aussagen darüber, wie mir ein Duft tatsächlich gefallen wird (wir erinnern uns, ich werde weiser), aber dennoch hatte ich die Hoffnung, dass er mir zusagen könnte.
Und was ein Glück, ich hatte recht. Der Auftakt ist irgendwie sprudelig und erinnert tatsächlich etwas an Champagner, wenn er auch nicht danach riecht. Aber er ist irgendwie sparkly und verbreitet gute Laune, ich assoziiere diesen Duft auch sofort mit einem ausgelassenen Silvesterabend: Party- und Aufbruchstimmung, alle sind gut drauf und gespannt, was das nächste Jahr bringen wird, Pailletten, Champagner (oder Sekt, Prosecco, was auch immer), wildes Tanzen...für mich verkörpert dieser Duft all das (ich möchte nicht ausschließen, dass der Flakon zu diesem Bild vor meinem inneren Auge beiträgt).
Ein sehr fröhlicher, beschwingter Duft, der sofort gute Laune verbreitet. Und hiermit schlage ich auch den Bogen zur Überschrift dieser Rezension, bedeutet pick-me-up doch nichts anderes als Muntermacher.
Er erinnert mich sehr an "Meliora | Parfums de Marly", den ich ja auch total liebe. Hier ist zwar Brom-statt Himbeere wie dort gelistet, aber den Unterschied bemerke ich zumindest nicht, bei feineren Nasen mag das durchaus anders sein. Die Blüten bleiben bei mir ziemlich im Hintergrund und einen großartigen Duftverlauf nehme ich ebenfalls nicht wahr, da mir aber gerade die Kopfnote so gut gefällt, stört mich das nicht weiter.
Pink Me Up erfindet das Rad bei Weitem nicht neu, er ist einfach ein fröhlicher Fruity-Floral, da das aber genau meine Kragenweite ist, bin ich sehr zufrieden mit dieser Neulancierung. Ob der Preis jetzt gerechtfertigt ist, muss jeder für sich selber wissen; ich bin, nicht zuletzt wegen des tollen Flakons, durchaus gewillt ihn zu bezahlen, weil ich weiß, dass ich diesen Duft sehr häufig tragen werde, wenn ich einen fröhlichen, unkomplizierten Alltagsbegleiter suche.
5 Antworten
Gingeralena vor 2 Jahren 13 4
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Stille Wasser sind tief
Manchmal sind es die leisen Düfte, die auf uns den größten Eindruck machen.
So auch hier.
Meine Erwartungen waren nicht hoch, sind es doch mit zunehmender Masse an getesteten Düften immer weniger, die mich wirklich zu begeistern wissen.
Und auch die anderen Düfte der Marke haben mich recht unbeeindruckt gelassen.
Aber hier...wow.
Dieser Duft geht mir wirklich unter die Haut.

Der spritzige Auftakt mit ganz zarter Zitrone geht sofort in eine warme Gourmandnote über, die gekommen ist, zu bleiben. Eine sehr außergewöhnliche Mischung, die ich so noch nicht gerochen habe. Diese Gourmandnote ist dabei aber nicht überbordend süß oder essbar, sondern einfach weich, anschmiegsam und kuschelig. Der Zimt ist sehr trocken und erinnert total an den Geruch der getrockneten Stange, aber hält sich dabei im Hintergrund und drängelt sich nicht nach vorne.
Tonkabohne und Vanille verstärken die Kuscheligkeit, die der Duft ausstrahlt. Ein Duft zum Wohlfühlen, wenn man sonst nicht weiß, was man tragen soll und ein richtiger Seelenwärmer für mich.
Selbstverständlich werde ich auch durch den Namen beeinflusst, aber Sur Ma Peau hat tatsächlich etwas hautiges für mich, etwas menschliches, und verkörpert für mich eine Schulter zum Anlehnen. An Tagen, an denen es mir nicht gut geht, hilft häufig am besten die Umarmung eines geliebten Menschen und Sur Ma Peau ist dieses Umarmungsgefühl in einer Flasche. Er legt sich um mich wie ein schützender Kokon.
In Zeiten, in denen der Ruf nach möglichst lauten Düften mit einer Hammersillage immer mehr zunimmt, fliegt dieses Schätzchen absolut unter dem Radar. Laut ist hier gar nichts, die Haltbarkeit ist bei mir jedoch recht beachtlich für so einen zurückhaltenden Duft. Abends gesprüht, kann ich morgens immer noch einen ganz zarten Hauch an meinem Handgelenk wahrnehmen. Und das, wo der Duft auf der Dries van Noten Seite unter Eau de Toilette geführt wird.
Parfumeur Quentin Bisch schreibt übrigens über seine Inspiration zu diesem Duft, dass er einen Duft der Kontraste kreieren wollte und ich finde, das ist ihm ganz gut gelungen. Die frischen Noten ergänzen die warmen und umgekehrt, ohne, dass der Duft durch die Gegensätzlichkeiten unrund wirken würde.
Ich bin wirklich sehr angetan und hadere noch mit mir, ob ich mir wirklich einen ganzen Flakon zulegen soll, denn es gibt nur die Riesenbuddel mit 200ml, die ich wohl mein Lebtag nicht leer bekäme. Der Flakon an sich gefällt mir aber ausgesprochen gut und auch den Mililiterpreis von 1€ finde ich echt ok. Insofern abwarten, wenn ich weiterhin so häufig zu meiner Abfüllung greife, muss wohl auf die ein oder andere Weise sowieso bald Nachschub her...
4 Antworten
Gingeralena vor 2 Jahren 10 7
9
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Eintauchen ins Zitronenmeer
Eine Bewertung von 6,9, das hat dieser Duft nicht verdient. Ja, er erfindet das Rad zwar nicht neu, ist aber eine durchaus angenehme zitrische Sommerbegleitung ohne jegliche Kloreinigerassoziationen. Insofern fühle ich mich bemüßigt, ihm zumindest einen Kommentar zu widmen, um ihm so ein bisschen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Aqua Lemon erschien in der Sommeredition von Jo Malone, die an die Gewässer Großbritanniens angelehnt ist und soll an das Schwimmen im Schwimmbad erinnern. Tut er allerdings nicht wirklich, kein Chlor (gut so!), keine Sonnencreme, keine Pommes...nichts, was ich mit einem Freibad in Verbindung bringen würde, aber wer weiß, vielleicht riechen die englischen Lidos anders als die deutschen? Insofern liegt der Verdacht nahe, dass der Zusatz "Aqua" reines Marketing ist, und man einfach noch einen Hesperiedienduft in der Kollektion unterbringen wollte. Denn aquatisch riecht hier wirklich nichts.
Der Duft startet sofort zitrisch (Mandarine ist angegeben, könnte für meine Nase aber auch Zitrone sein), die Minze schwingt nur ganz leicht im Hintergrund (auch hierüber bin ich froh, kann ich doch mit Minze, außer im Mojito, nicht viel anfangen und gehört sie eher zu den von mir ungeliebten Duftnoten - hier verhindert sie aber, dass der Duft in die Beliebigkeit abdriftet). Das Zedernholz hält sich ebenfalls vornehm zurück, ist aber bei genauem Hinriechen durchaus im Hintergrund wahrnehmbar.
Insofern ja, wie schon geschrieben keine Innovation, aber ein sehr gefälliger, angenehmer und vor allem erfrischender Begleiter im Sommer.
Ich schätze die leichte Herbheit, die er mitbringt, ohne, dass er dadurch zu kalt wirken würde...das ist eine Kunst, wie ich finde.
Irgendwie schafft er den perfekten Spagat zwischen kühl-erfrischend (wie Wasser eben) und einem µ Süße. Er ist recht grün in seinem Duftcharakter, dabei trotz der Lemon im Namen aber kein bisschen sauer. Und irgendwie kann ich mir, wenn ich die Augen schließe, tatsächlich vorstellen, wie ich früh morgens wenn die Luft noch nicht von der Sonne erwärmt ist meine Bahnen durch ein menschenleeres Schwimmbad ziehe...Marketing geglückt, würde ich sagen :)
Vermutlich der perfekte Duft, um in den Roman "The Lido" von Libby Page einzutauchen, bei dem es, wer hätte es gedacht, um ein Freibad in London geht. Wer gern herzerwärmende Romane mit sympathischen Charakteren und ohne zu viel Drama liest, dem sei dieses Buch als Sommerlektüre empfohlen.

Der Flakon sieht toll aus und trifft das Thema Wasser 1a, der Sprüher sprüht einen herrlich feinen Nebel und wenn ich mich bei den hohen Temperaturen der letzten heißen Tage abkühlen möchte, stelle ich fest, wie ich immer wieder zum Aqua Lemon greife.
Für alle Jo Malone Liebhaber, Leute, die auf Zitrusdüfte stehen, denen die recht kurze Haltbarkeit nichts ausmacht (Jo Malone UND Zitrusduft, wer hat da bitte was anderes erwartet?) und diejenigen, die sich einfach in den Flakon verliebt haben...
7 Antworten
Gingeralena vor 2 Jahren 3
9
Flakon
1
Sillage
1
Haltbarkeit
5
Duft
Ein Hauch von Nichts
Wie gerne hätte ich diesem Duft eine ausgiebigere Rezension gewidmet, das Problem ist nur...er ist so schnell wieder weg und generell so schwachbrüstig, dass der Spuk schon wieder vorbei ist, ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte.
Aber allein das ist ja auch schon erwähnenswert, so schlimm habe ich das in dieser Form nämlich auch noch nicht erlebt. Bei den Jo Malone Düften wird zwar häufig die Haltbarkeit und Sillage kritisiert, da mir diese Dinge jedoch nicht sooo wichtig sind, kann ich sonst immer gut drüber hinweg sehen. Aber hier?
Der Name und das Thema lassen vermuten, dass es sich um einen Duft handelt, welchen man eventuell abends vorm Schlafengehen auflegen soll, um runterzukommen und zu enstpannen.
Das klappt an sich auch ganz gut, weil die krautige Kamille, die hier verbaut wurde, in Kombination mit dem Saubermoschus tatsächlich eine entspannende Wirkung hat. Mich erinnert sie ein bisschen an den Geruch, der an der Haut haftet, wenn man als Kind einem Bübchen Schaumbad entstiegen ist, die Intensität ist auch die gleiche (also quasi nicht vorhanden, nur ein ganz sanfter Hauch...).
Das Problem dabei ist nur, dass der Duft so schnell verschwindet, dass man innerhalb von 5 Minuten eingeschlafen sein müsste, um überhaupt noch etwas davon mitzubekommen. Und nun ist ja nicht jeder so gesegnet, innerhalb so kurzer Zeit ins Land der Träume hinüberzugleiten. Und ganz ehrlich, für diese 5 Minuten Abendentspannung finde ich den Duft auch einfach zu teuer, da sucht man sich lieber in der nächstgelegenen Drogerie ein Aromatherapiespray und hat den selben Effekt.
Jo Malone kann mich mit diesem Duft also leider nicht überzeugen, dabei bin ich ansonsten großer Fan dieses Hauses. Wer auf der Suche nach einem Kamilleduft ist, dem sei an dieser Stelle "Mémoire d'une Odeur | Gucci" empfohlen, der außer mit einem traumschönen Flakon mit durchaus etwas mehr Gehalt zu üebrzeugen vermag.

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