JBreit96

Googelt man Initio, so werden in der Regel drei Düfte vorgeschlagen: Allen voran Oud for Greatness, aber auch Musk Therapy und Side Effect. Geht man in eine Parfümerie, so werden einem in der Regel dieselben Düfte zuerst gezeigt. Die "Aushängeschilder" des Hauses und Düfte, deren Hype auch absolut gerechtfertigt ist.

Oud for Greatness - Oud for Everybody! Eine wunderbare, weiche Safran-Oud Kombination auf einer Moschusbasis, die für meine Nase in einer wunderbar dezenten Süße eingehüllt ist.
Side Effect - Der warme Duft für die kalten Tage! Zimt, Rum, Vanille und Tabak vereinen sich zu einem ganz besonderen olfaktorischen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt!
Musk Therapy - Fruchtig, Cremig, geil! Eine tolle, für meine Nase recht feminine Komposition aus einer von Puder umgebenen süß-frischen Mandarine. Sommerabend mit dem oder der Liebsten.

Was geschieht jedoch, wenn man auf die Idee kommt, einen Schritt weiter zu gehen? Was sieht man beim Blick hinter das Rampenlicht, welche Welten eröffnen sich beim Öffnen des Wandschranks? - Es sind magische Welten!

Man entdeckt plötzlich einen Süßen, blumigen, süchtigmachenden LSD Trip mit Psychedelic Love, man entdeckt Fruchtig-süße Vibrationen (ja, der Duft "vibriert" wirklich!) mit Addictive Vibrations, die schönste Vanille im Absolute Aphrodisiac und man entdeckt ihn hier:

Paragon!

Eine wunderbare Kreation aus der Hedonist Serie, die zwar die cremigen Grundzüge ihrer Geschwister Musk Therapy und Rehab teilt, jedoch insgesamt für meine Nase weniger Cremig, sondern etwas fruchtiger abgestimmt ist und daher unter ihren Geschwistern hervorsticht.

Der Duft startet opulent, laut. Eine von Salbei umgebene Pflaume grüßt mit Lavendel wedelnd. Etwas Pfeffer gesellt sich dazu, wird jedoch nie scharf oder störend. Er gibt einen subtilen Punch zu dieser besonderen Kreation.

Nach etwa 30 bis 40 Minuten wird der Duft ruhiger. Man merkt die Verwandtschaft mit seinen Geschwistern, er wird zu einer cremig eingehüllten Pflaume, eingebettet in subtilen Salbei und leisen Lavendel. Im späteren Verlauf tritt die sanfte Sandelholzbasis des Duftes hinzu, während die Frucht langsam verfliegt.

Insgesamt ein sehr aufregender verspielter, heller, fruchtiger, leicht cremiger Duft, der absolut Unisex ist und wirklich immer, zu jeder Tageszeit und zu jeder Jahreszeit tragbar ist. Am ehesten sehe ich jedoch im Frühling.

Die Haltbarkeit des Duftes ist auf meiner Haut wirklich gut mit etwa 8-10 Stunden. Die Sillage ist ebenfalls ein gutes Mittelmaß. Er ist kein Beast, aber er ist präsent und er bleibt auch präsent.

Kurzum: Mein Liebling des Hauses!

Nach einer griechisch-mythologischen Überlieferung ist Orion ein großer Jäger, der mit seinen Hunden Canis Major und Canis Minor Pleione, die Mutter der Plejaden, jagte.

Diese Geschichte beinhaltet bereits einen großen Teil der wesentlichen Wintersternbilder in der nördlichen Hemisphäre: Orion, Kleiner und Großer Hund, die Plejaden. Daher scheint der Namensgeber Orion als Winterkonstellation für den astronomieaffinen Duftliebhaber vielleicht etwas unpassend für einen Sommerduft.

Nach dem kleinen Exkurs in die griechische Mythologie und Astronomie, kommen wir nun zum Wesentlichen, schließlich geht es hier primär nicht um den Namen, sondern um den Duft und der überzeugt mich auf ganzer Linie.

Nachdem meine vor Jahren gekaufte Flasche von Creed Aventus zur Neige ging, war ich auf der Suche nach einem passenden Ersatz. Der Duft hat mir zwar schon sehr gefallen, aber nachdem ich von der in letzter Zeit nachlassenden Qualität von Creed Aventus mitbekommen habe, schien es mir an der Zeit, mich nach Alternativen umzuschauen. So kam ich zum ersten Mal auf Orion und habe mir direkt mal eine Probe zukommen lassen um ihn testen zu dürfen.

Nachdem ich mir zwei Spritzer aufgesprüht hatte, nahm ich sofort meine altbekannte Aventus-Ananasnote wahr, die jedoch von einer ebenfalls recht stark präsenten Würze umgeben wird. Ist es Thymian, Oregano, oder auch beides? Für meine Nase schwer zu sagen, ich meine aber beide Gewürze gut raus riechen zu können und für mich macht es den Duft gleich interessanter, da die Kopfnote zwar altbekannt, aber doch durch die Gewürze neu interpretiert ist. Apfel und Bergamotte rieche ich explizit nicht raus, vielleicht vermischen sie sich gut mit der Ananasnote, vielleicht ist meine Nase dahingehend noch nicht fein genug, aber ich nehme die beiden maximal ein wenig den Duft abrundend im Hintergrund wahr.
Im weiteren Verlauf treten die Gewürze eher in den Hintergrund und überlassen nach etwa einer Stunde der zitrischen Fruchtigkeit des Duftes das Rampenlicht. Jetzt rieche ich deutlich die wirklich schöne Ananasnote, die mich wiederum stark an Creed Aventus erinnert, aber dennoch durch die subtile Würze und durch feine grüne Noten (vermutlich durch die Birke) wiederum altbekanntes neu interpretiert und daher keinesfalls ein Dupe ist, sondern seine eigenständige Daseinsberechtigung hat.
Diese Fruchtigkeit mit der subtilen Würze zieht der Duft auch bis zum Schluss durch.
Auch im Drydown ist der Duft, wie gesagt, noch recht fruchtig. Man merkt jedoch jetzt eine gewisse Holzigkeit, die ich jedoch nicht näher Definieren kann, vielleicht ist es der Moschus, vielleicht ist es das Zedernholz, aber Oud oder Weihrauch nehme ich nicht wahr, was ich aber auch nicht als Negativ erachte.

Haltbarkeit und Sillage sind zumindest auf meiner Haut absolut top. Wenn ich mich morgens mit Orion einsprühe, rieche ich ihn über den ganzen Tag hinweg und selbst abends ist der Duft noch gut wahrnehmbar. Auf ganzer Linie überzeugend. Die Zeit für diesen Duft ist, wie schon angeteasert, definitiv der Sommer.

Alles in Allem finde ich den Duft extrem gut gelungen. Man erkennt die Inspiration an Creed Aventus, jeder kennt die Duft- DNA, an die Orion von Tiziana Terenzi anknüpft. Aber Orion interpretiert diese auf eine neue, ganz eigene Weise, die mir persönlich extrem zusagt. Zudem sein noch anzumerken, dass Orion Aventus hinsichtlich der Duftperformance gänzlich in die Schranken weist. Ich kann Orion von Tiziana Terenzi jedem, der, aus welchen Gründen auch immer, nach einer Aventus Alternative sucht, nur wärmstens empfehlen.

Nachdem ich bisher einige wirklich gute Düfte von LV, wie zum Beispiel Sur La Route, L'Immensite und, meinen Liebling, Ombre Nomade riechen durfte, musste ich an einem Sharing für Pur Lud teilnehmen um auch das "Flaggschiff" aus diesem Hause zu testen.

Als die Abfüllung ankam, musste sie natürlich sofort getestet werden, also habe ich mir einen guten Spritzer auf das Handgelenk gegönnt. Sofort vernahm ich eine gute Dosis Landluft. Den Dorfkindern unter euch wird sich der Geruch wohl in das Gedächtnis eingebrannt haben, wenn es Frühling wird, die Temperaturen so langsam die 15°C überschreiten und der Landwirt das nahegelegene Feld wieder so stark gedüngt hat, dass der dorfeigene Angelweiher praktisch sofort eutrophiert. Diese "Landluft" ist nach meinem Empfinden die Kopfnote des Pur Oud und genau das ist meine PTBS aus der Kindheit.

Nicht so schlimm, dachte ich mir, das ist nur die Kopfnote. Die wird bald verfliegen und besser werden, also lass es drauf und rieche an einer halben Stunde nochmal dran. Also habe ich nach 30 Minuten nochmal dran gerochen und die erhoffte Verbesserung war marginal. Noch immer roch mein Handgelenk nach Kuhstall. Nach anderthalb Stunden am Handgelenk verflog diese sehr unangenehme und penetrante Note letztlich und ließ einen doch recht angenehmen Holzduft durch, der eigentlich die gesamte Zeit verblieb.

Was ich, nachdem ich den Pur Oud getestet habe, für mich feststellen durfte, ist, dass diese Art der Düfte, die hier schon oft als "Stinky Ouds" bezeichnet wurden, wohl absolut nichts für meine Nase sind, sofern der Pur Oud ein repräsentativer Vertreter dieser Duftgattung ist. Ich persönlich kann dem Pur Oud absolut nichts abgewinnen, was aber auch daran liegen könnte, dass ich allgemein noch keinen anderen Duft gerochen habe, bei dem Oud so stark im Vordergrund steht.

Die Performance von dem Duft ist allerdings ziemlich krass. An meinem Handgelenk habe ich ihn den ganzen Tag gerochen und nach einem Sprühstoß aus dem TZ hat das ganze Zimmer nach Kuhstall gerochen. H/S sind also top!

Zum Preis kann ich nichts sagen, weil das, wie gesagt, der erste Duft ist, den ich getestet habe, bei dem Oud im Vordergrund steht. Daher habe ich keinen Vergleichsduft und kann dahingehend auch keine Einschätzung geben.

Zumindest bei mir war es so. Als ich meinen Ombre Nomade gekauft habe, habe ich unter anderem eine Probe von Sur la Route gekauft, den ich natürlich sofort testen musste. Meine erste Begegnung mit dem Duft war schwierig. Die Zitrone ist doch extrem dominant und hat mir auf den ersten Riecher so gar nicht zugesagt, also ist er wieder in meiner Probensammlung verschwunden. Nach einiger Zeit entschied ich mich dann doch dazu, ihm eine zweite Chance zu geben, bei der er mir schon viel besser gefiel. Da ist wohl doch mehr drin als nur Zitrone. Beim dritten Mal hat er sich mir dann letztlich in seiner Komplexität eröffnet, was ein geiler Sommerduft!

Der Duft startet, (Spoileralarm) sehr zitrisch, mit einer sehr natürlichen und sehr präsenten Zitronatnote, die weder zu sauer noch in irgendeiner Weise bitter wirkt, welche über den gesamten Zeitraum auch Rampenlicht verbleibt. Nach ca. zwei Stunden tritt die Zitrone dann doch etwas zurück und lässt die anderen Duftnoten sich zu ihr gesellen. Er bekommt langsam eine sehr milde Pfeffrigkeit und dann kommt auch der besondere Twist in dem Duft zum Vorschein: Gras!
Darunter kann man sich nun wenig vorstellen, daher stellt euch folgendes vor: Es ist Frühling, die Sonne hat so langsam richtig Power. Ihr geht vor die Haustür und euer Nachbar hat gerade den Rasen gemäht. Genau das ist die Note, die bei Allergikern Fluchtreflexe auslöst, den Anderen jedoch zumeist Glücksgefühle bringt und genau das macht der Duft. Aber keine Sorge, meine Freundin hat ebenfalls eine Allergie gegen Gräser und zumindest ist sie wegen dieses Parfüms noch nicht vor mir weg gelaufen. :D Im Gegenteil, sie mag ihn auch echt gerne.
Im Drydown bleiben die zitrischen Noten ebenfalls noch merklich erhalten, der Duft erhält dann jedoch einen ganz leichten, von mir nicht näher definierbaren grünen Touch.

Der Duft selbst ist qualitativ extrem hochwertig und hat, wie die meisten Parfüms der Marke einen kleinen Twist, der ihn extrem besonders macht. Haltbarkeit und Sillage sind für einen zitrisch-frischen Duft extrem gut. Auf der Kleidung nehme ich ihn auch nach gut drei Tagen noch gut wahr.

Nun zum Preis. Was ich nicht verstehe, ist warum die Düfte von LV hier generell hinsichtlich der Preis/Leistung schlecht bewertet werden. Ja, die sind teuer, aber bei den meisten Düften ist der Preis einfach für die Qualität der Düfte gerechtfertigt. Und da will ich mich jetzt auf den Sur La Route spezifizieren: Einen zitrisch-frischen Duft mit einer solchen Performance und einem durch die Grasnote sehr kreativen Twist findet man höchst selten.

Zusammengefasst: Extrem kreativer Sommerduft, den ich wärmstens empfehlen kann!

Der Titel sagt schon alles über diesen Duft aus.
Das Teil kann man immer und überall tragen, ob beim Einkaufen in der Stadt, auf der Arbeit, beim Dinner mit der Freundin, abends mit den Jungs in der Strandbar auf Mallorca. Zum Sport würde ich ihn aber tatsächlich nicht empfehlen. Aber sonst mit Bleu de Chanel mein Allrounder.

Wie schon viele vor mir festgestellt haben, startet der Duft sehr pfeffrig mit viel Bergamotte, dann kommt Ambroxan durch. Lavendel nehme ich persönlich nicht wahr, aber durchaus später wenig Vanille und Sternanis.

Die Haltbarkeit ist für einen Duft in der Preisklasse wirklich extrem gut. Morgens auf die Kleidung gesprüht, ist er abends noch merklich vorhanden. Auch rieche ich den Duft bei weitem nicht so häufig, wie es manchmal dargestellt wird.

Alles in Allem ein wunderbares Parfüm, zu dem ich noch nie ein negatives Feedback hatte. Das Teil ist meiner Meinung nach einer der wenigen Düfte, die man getrost blind kaufen kann.