Landlord

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Rezensionen
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11 - 15 von 86
Landlord vor 5 Jahren 13 8
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Vetiver in der Weihnachtsbäckerei
Als großer Fan des Vetiver-Duftkomplexes habe ich mich schon sehr auf den Test von "Vetiver Insolent" gefreut. Um Miller Harris streiche ich schon länger herum. Gern würde ich mal einen der Londoner in meine Sammlung aufnehmen, allein schon des unglaublich schönen Flakondesigns wegen mit seiner Mischung aus bestechend klarer Form und leicht verspielter graphischer Gestaltung. Wunderschön!

Aber sei´s drum, es zählen ja erstmal die inneren Werte - und die kommen zwar nicht insolent, nicht frech und unverschämt daher, verstehen es aber durchaus, auf angenehme Weise zu verwirren. Anfangs steigt mir Pfeffer in die Nase, Kardamom und schon zu Beginn ein Hauch von dunklem Vetiver. Eine Mischung zu der mir nichts Besseres einfällt, als sie erdig-gourmandig zu nennen - was tatsächlich passt!

Im Herzen nimmt der Duft erheblich an Süße zu, es gibt Anklänge von Weihnachtsbäckerei, Kardamom bleibt erhalten und es wird zimtig und lebkuchig. Das erdige Vetiver des Auftakts zieht sich dezent zurück. Die Süße ist für meine Nase ein bisschen grenzfällig, aber gerade noch im Bereich des Angenehmen... bis im Drydown dann wieder frisches, erdiges Vetiver den Duft bestimmt und für einen wunderschönen, männlichen Drydown sorgt, den man auch noch nach 8 - 10 Stunden genießen kann...

Nach drei Tests ist dieser Miller Harris zwar immer noch kein Kaufkandidat geworden, aber ich werde mal einen Blick in den Souk werfen. Vielleicht kann ich eine Abfüllung ergattern, um diesen sehr eigenständigen Vetiver-Duft in diesem Winter noch gelegentlich zu genießen...
8 Antworten
Landlord vor 5 Jahren 7 4
9
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Winterliche Offenbarung
Hach, es ist doch immer wieder sehr spannend, wenn einem durch einen netten Souk ein seltener Duft als Beigabe in die Hände fällt, besonders wenn es sich um einen so "handsomen" Hochkaräter handelt wie "Master Jojo". Zu allem Überfluss ist der in good old Germany nicht erhältlich, in allen Online-Shops aber "out of stock" oder "no longer available" und im Handsome-London-Shop ebenfalls "currently unavailable". Kein Rankommen also an den Duft und ich kann Euch nur ´ne lange Nase machen...

... Denn der verbliebene Milliliter ist ´ne Wucht. Vor allem, weil er viel mehr zu bieten hat als die beiden notierten Allerweltszutaten Patchouli und Sandelholz es vermuten lassen. Schon bevor die alkoholische Note verfliegt ist die Kopfnote eine winterliche Offenbarung: Rumtopf pur, gedörrte Früchte in Alkohol, warmes Holz, anheimelnde Tiefe. Vom Patchouli bleibt im Duftverlauf eine männliche Süße und sehr schöne Erdigkeit, die Trockenfruchtnote bleibt erhalten und gemahnt mich orientalisch an Datteln und Pflaume. Und darunter Holz so wie ich es mag, sonnenbeschienen, warm - und nicht solcherart trocken wie sich Sandelholz ja gelegentlich gebiert...

"Master Jojo" ist ein wirklich richtig schön tiefer männlicher Auraduft mit der von mir sehr geschätzten dezenten Entwicklung und dem Gefühl, dass er eher direkt der Haut entströmt, als auf ihr aufgetragen zu sein. Eine tolle Qualität, ordentlich abstrahlend und zu allem Überfluss auch noch von überdurchschnittlicher Haltbarkeit...

Allein... er scheint sich vom Acker gemacht zu haben. SCHADE! Da bleibt mir nur der Milliliter...
4 Antworten
Landlord vor 6 Jahren 5 3
4
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
4
Duft
Alle Farben zusammen ergeben Dunkelbraun
Ja, ich weiß, Freunde, man sollte es nicht tun, einfach so, aus Langeweile, während die Liebste noch den perfekten Augenbrauenstift sucht, im Drogeriemarkt draufloszusprühen. Aber gelegentlich entdeckt man ja auch eine überraschende Überraschung im Niedrigpreissektor. Und "Friction Him" schien von allen Furchtbarkeiten im Regal auf dem Papier noch das Erträglichste.

Auf der Haut allerdings... puh... es gibt so eine... vielleicht kennt Ihr die... so eine männliche Billigkräuternote, deren Rezeptur offenbar von einem Parfumhersteller zum nächsten weitergereicht wird und immer schrecklich rüberkommt? Wo irgendwie alles drin zu sein und es immer nach gleicher grüner Würze zu riechen scheint? Quasi der "Maggi"-Extrakt für die Haut... Also, egal, was du kochst, jedes Gericht schmeckt genau gleich, wenn du Maggi reinhaust...? Ja, kennt ihr das? Ach, egal, ich vertrau´ einfach mal drauf, dass Ihr wisst, was ich meine und jetzt auch, wie "Friction Him" riecht...

Als ich dann zuhause die Duftnoten las, musste ich schon sehr lachen... Da ist ja wirklich alles drin: Leder und Früchte, Maritimes und Blüten und Gewürze. Ich erinnere mich an meinen frühen Malversuche, wo ich alle Farben des Malkastens zusammenmischte und dachte, ich würde bestimmt eine neue wahnsinnige Superfarbe kreieren - und doch immer nur Dunkelbraun rauskam...

Ja, gut, okay, ich hätte gewarnt sein können, "Friction" heißt ja schließlich "Reibung", "Spannung" oder im übertragenen Sinne auch "Unstimmigkeit". Aber das einzige, was sich spannte, waren die Nasenfalten der Landlady beim Schnuppertest und die Unstimmigkeit, dass sie meine besprühte Testhand immer wieder weit von sich schob...
3 Antworten
Landlord vor 6 Jahren 4 2
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Blumenrabatten auf dem Jockeyplatz
Nun, ich bin wahrlich kein Pferderennsport-Freund und habe auch den Geruch eines Jockey-Clubs nicht direkt in der Nase. Aber ich kann sehr gut nachvollziehen, wieso das von mir sehr geschätzte Dufthaus Oriza L. Legrand diese Komposition mit dem Pferderennsport verknüpft. Schwerpunktmäßig changieren drei Duftnoten in wechselnder Konzentration um einander herum... die blumigen Noten der Rabatten auf dem Jockeyplatz... das Leder der Pferdesättel... die aufgewühlte dunkle Erde in Form von kernigem, rauchigem Vetiver, durch das auch ein gelegentlicher Hauch Zigarrenqualm eines knorrigen Buchmachers wabert... Das erzeugt sehr schöne Bilder - und ist doch in seinem Zusammenspiel eine zwar enorm eigenständige aber eben auch recht sperrige und wenig harmonische Angelegenheit.

Die Leder- und Vetivernoten sind - besonders gegen Schluss des Duftgenusses - von schöner, dunkler Kernigkeit. Womit meine Haut aber gar nicht zurecht kommt, ist eine "Blumenstängelnote", die mich eben an frisch geschnittene Blumenstängel erinnert und den Duft fast durchgehend mit einer leicht säuerlichen Schicht überzieht, die ich nur schwer ertragen kann. Bisher habe ich noch keinen Blumenduft gefunden, den meine Haut wirklich mag, und auch die schönen Leder- und Vetiveranteile im "Gentry Jockey Club" können diese Scharte nicht auswetzen.

Schade, als anglophiler Duftliebhaber hätte ich "Gentry Jockey Club" gern gemocht und habe mich entsprechend lange bemüht, ein Pröbchen des jüngsten Oriza L. Legrands zu ergattern. Dank eines unglaublich freundlichen Angebots der Parfuma Salander war es mir dann endlich vergönnt, ihn zu probieren. Auch wenn er mit meiner Haut nicht harmoniert ist er ein Legrand-typischer, fein gemachter, sehr charakteristischer Duft, der Liebhabern olfaktorischer Herausforderungen gefallen könnte. Über mangelnde Haltbarkeit und Sillage ist jedenfalls nicht zu klagen!
2 Antworten
Landlord vor 6 Jahren 15 7
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Vetiver mal warm, mild und verführerisch
Nachdem mich das Ur-Eau-Sauvage trotz unseres gemeinsamen Geburtsjahrganges noch nicht vom Hocker gerissen hatte und ich mich vor dem synthetisch grasigen Eau Sauvage EdC arg grauste, trat ich dem 2017er Flanker in der Parfum-Konzentration naturgemäß mit Skepsis entgegen – und machte eine umwerfende Entdeckung!

Im Auftakt noch etwas zu mainstreamig-schwülstig mit kaum wahrnehmbarer Bergamotte und eher gourmandiger Anmutung (wie auch immer die zustande kommt), spielt der Duft seine volle Qualität aus, wenn nach einer guten Stunde das Vetiver im Zusammenspiel mit harzigen Noten das Regiment übernimmt. Wobei das kriegerische Bild nicht ganz stimmt. Das Vetiver ist tief und fein eingebunden, harzig, würzig, in tieferen Schichten rauchig zu erschnüffeln. Das ist männlich, das ist markant, aber auch differenziert, das macht nicht platt, das ist perfekt und mündet in einer zarten, süßen Frische, die gerade noch die Balance hält, nicht ins zu Pudrige abzudriften…

So wie ich es mag, ist die Duftentwicklung nach dem etwas erschlagenden Auftakt sehr zurückhaltend. Bei jedem Schnuppern dieses klassisch anmutenden Meisterwerkes nehme ich eher die Komponenten in verschiedenen Schichten changierend wahr. Ein faszinierendes Dufterlebnis und ein Auraduft im besten Sinne!

Die Sillage ist ausgezeichnet, zwingt eher zu vorsichtigem Aufsprühen, um nicht zu überpacen, und die Haltbarkeit ist mit 14 Stunden fast zu lang... Trotzdem, das „Eau Sauvage Parfum 2017“ könnte doch glatt der erste Duft aus einer Designerschmiede in meiner Sammlung werden (die Hermessencen mal ausgenommen) und meine beiden markanteren Vetivers von Guerlain und Oriza L. Legrand in die zweite Reihe rücken, wenn mir der Sinn nach einem tiefen und warmen Vetiver ist, dem ich durchaus auch verführerische Qualitäten zutraue… man wird sehen...
7 Antworten
11 - 15 von 86