Lebe029

Lebe029

Rezensionen
Lebe029 vor 2 Jahren 20 7
7
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Underrated
Tom Ford hat mit Oud Wood, Tabacco Vanille, Tuscan Leather (um nur ein paar zu nennen) echte Bomben und mittlerweile auch verdiente Klassiker im Aufgebot. Vanille Fatale hingegeben scheint dagegen eher unbekannt. Auch die Bewertungen hier sind gut, aber eben nicht so herausragend wie die einiger Duftgeschwister.

Meiner Meinung nach zu Unrecht. Zu Kenntnis genommen habe ich VF erstmals während eines spontanen Besuchs in einer bekannten Parfümeriekette, bei der man glücklicherweise die meisten TF Düfte eigenständig testen kann. Eigentlich interessierte ich mich für Tobacco Vanille. Für den Herbst suchte ich einen Duft, der sowohl fürs Ausgehen als auch für Situationen geeignet ist, in denen ich Jeans und Hoodie trage. Es sollte also ein wohliger Duft werden. Irgendwie gefiel mir aber keiner der TF Düfte, besonders nicht für die geforderten Preise. Meine Freundin, die sich mit dem Thema Parfüm nur rudimentär beschäftigt, griff spontan zu Vanille Fatale und sprühte diesen auf den Teststreifen.

Sofort kam uns eine dichte Wolke mit einer nach meinem Empfinden trockenen Safran-Getreide-Vanille Mischung entgegen. Wir waren beide begeistert. Es ist schwer zu beschreiben, aber das Opening erinnert mich, ohne es zu beabsichtigen, an das Gefühl, wenn in der Sauna das erste mal der das Wasser mit Duftzusatz aus dem Kelch den Ofen trifft. Das hört sich komisch an, aber exakt so fühle ich, wenn ich VF rieche. Dieses wohlige Gefühl bleibt durchgehend und jedes mal, wenn ich den Geruch rieche – und das schaffen wegen der zahllosen Dufteindrücke dank Parfumo-Souks nur wenige – bin ich glücklich.

Entscheidend ist für mich die Kombination aus Safran, der mir auch bei Oud for Greatness von Initio gefällt, mit der Trockenheit des Kaffees und des Getreides im mittleren Verlauf des Dufts. Auch die Vanille, die manchmal bereits anfangs bemerkbar ist, oft aber erst nach ein paar Minuten dominiert, ist keine klebrige-süße Vanille, wie sie häufig in gourmandigen Düften vorkommt. Trotz der Intensität wirkt sie trocken. Ein Parfumo beschrieb dies zutreffend als Perfektion von Vanille Extrakt. Sie erinnert mich manchmal an die Vanille, die bei Absolute Aphrodisiac von Initio zu riechen ist. Die drei für mich entscheidenden Komponenten werden durchgehend ergänz von Weihrauch und leichten Kaffeenoten. Insgesamt ist es daher kein absolut „trockener“ Duft, als süß-gourmandig würde ich VF aber nicht beschreiben. Dahingehend ist auch die Namensgebung verwirrend. Mit Vanille Fatale assoziiere ich unterbewusst eine weiblichen, von klassisch süßer Vanille dominierten Geruch, den ich so nicht erkenne. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb der Geruch recht wenig Beachtung findet.

Die Haltbarkeit und Sillage sind in meiner Version hervorragend. Wenige Sprühstöße reichen, um mehrere Stunden für die Außenwelt wahrnehmbar zu sein.

Der Flakon ist klassisch Tom Ford. Schlicht und edel. Der Sprühkopf sprüht gleichmäßig und weißt eine gute Haptik auf. Die Verpackung ist nichts außergewöhnliches.

Der Preis ist recht hoch. Der UVP liegt bei über 4,- €/ml für die 50ml Variante und bewegt sich damit preislich selbst für Nischenverhältnisse im oberen Preissegment. Auch im Vergleich zu anderen TF Düften ist er recht teuer. Da der Duft auch in vergleichsweise wenigen Shops angeboten wird sind Angebote recht rar.

Einordnen würde ich VF grundsätzlich eher in die Herbst-/Winterzeit. Er wurde aber auch schon bei 35° C und Sonnenschein benutzt und durch die (subjektiv empfunden) Trockenheit wurde der Duft nicht lästig. Zu welchem Anlass man den Duft tragen kann ist Geschmacksache. In meinem Fall kommt er im Herbst-/Winter täglich in Frage. Nur auf die Dosierung ist wegen der hohen H/S in Innenräumen mit geruchsempfindlichen Personen zu achten.

Fazit: VF ist ein außergewöhnlicher Duft, der sich nicht so recht kategorisieren lässt, für mich aber trotz Vanille sogar in die trocken- holzige Richtung geht. Ich habe in ihm meinen perfekten Herbst-Wohlfühlduft gefunden. Ausprobieren lohnt sich daher!
7 Antworten
Lebe029 vor 2 Jahren 7 5
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6
Duft
Es passt einfach nicht mit uns.
Nach einigen Anläufen mit dir gebe ich es jetzt auf… wir passen einfach nicht zueinander.
Zur Einordnung: Es ist Dezember 2021, ich suchte nach einem Duft, der quasi für alles geht. Es war der erste Sprung in die Nischenwelt. Zuvor war mein Go-To Duft Prada L‘Homme. Der geht bekanntlich immer. Ich wollte nun ein Parfum, das zum einen länger hält, zum anderen komplexer, ja vielschichtiger ist.
Auf YouTube und auch Parfumo stieß ich immer wieder auf Accento. Er soll frisch und fruchtig sein, nach Meinung vieler für alle Anlässe und Jahreszeiten gehen und der Xerjoff Duft schlechthin sein. Nach einiger Bedenkzeit, ob ich nun wirklich so viel Geld für einen Duft ausgeben will, entschloss ich mich, ihn zu kaufen. Ein absoluter Blind Buy, ohne zu testen auf die Meinung vieler vertraut.

Nach wenigen Tagen warten kam der Duft an. Die Aufmachung und die komplette Kauferfahrung eines Xerjoff ist unglaublich (wenn man dies nicht gewöhnt ist). Allein die tolle Box versprach vieles. Und dann erst dieser wunderschöne, schwere und samtige Flakon. Der Duft kann nur gut sein.

Die ersten Sprühstöße waren schnell auf der Haut und dem Duftstreifen. Unglaublich, was für eine Duftwolke. So etwas hatte ich noch nie. Der Duft hat eine unglaubliche Ausstrahlung. Keine Schwere oder Trockenheit wie andere. Er ist einfach direkt da – setzt Akzente.

Aber welche Akzente (= Accento)? Den Beginn machen bekanntlich Zitrus und Ananas. Wie ich feststellen musst garnicht meins. Es biss ständig in der Nase. Ich hoffte, dieses Beißen würde irgendwann verfliegen. Dem war leider nicht so. Ich probierte den Duft wieder und wieder. Ständig dieser omnipräsente, stechende Zitrus und Ananasduft. Kommt da noch was oder war es das? Immer wieder merke ich leichte Anklänge anderer Duftnoten. Etwas leicht florales scheint hervorzukommen. Dann wieder Ambra und etwas Moschus. Pudrige Töne nehme ich absolut nicht wahr. Aber egal in welche Richtung der Duft sich bewegen zu scheint, nach wenigen Sekunden dominiert „aggressive“ Ananas und Zitrus.
Diese Erfahrung wiederholte sich bei jeden Auftragen, egal auf der Haut, Kleidung oder auf Duftstreifen.

Für mich daher leider nichts. Er bringt meiner Meinung nach einfach nicht die gewünschte Komplexität rüber, die ich mir von einem derart teuren Duft erwarte. Für viele ist dies nicht der Fall. Nasen sind wohl doch unterschiedlich. Ich persönlich habe in ihm nicht gefunden, was ich wollte. Für den Alltag wäre er mir zu aggressiv. Im Club dagegen würde das entsprechend gekleidet funktionieren. Ich denke, wer auf Creed Aventus oder Dior Sauvage steht, wird hier glücklich. Dann hat man hier einen Duft, der stundenlang hält und sicherlich auch Komplimente einbringt (für viele allerdings too much ist). Mit Klostein o.Ä. würde ich ihn nicht vergleichen. Das wird der Qualität der Inhaltsstoffe und des Wahrnehmbaren einfach nicht gerecht.

Daher zusammengefasst: mMn bekommt man hier einen zitrischen Ananasduft, der unglaublich lange hält. Im Gesamtpaket enthalten ist ein wunderschöner Flakon. Ein Alleskönner ist er wie ich finde definitiv nicht. Vielen Bekannten gefiel der Duft überhaupt nicht und ich bezweifle grundlegend seine Einsatzmöglichkeit als „Allzweckwaffe“. Wer das weiß, wird mit dem Duft glücklich.

Ich wurde und werde es vermutlich auch nicht. Negative Erfahrungen gehören hier aber natürlich dazu. Nur wer weiß, welche Komponenten er nicht in einem Duft haben möchte, weiß was er wirklich tragen will. Ananas ist bei mir damit raus. Accento darf weiterziehen. That‘s life.

5 Antworten
Lebe029 vor 2 Jahren 12 4
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
6
Duft
You get what you pay for.
Mit großer Erwartung an einem Sharing des LV Ombre Nomade teilgenommen. Auf Social Media wird der Duft bekanntlich gehyped. "Lady-Killer" und "Komplimentemagnet" fallen hier häufig als Schlagwörter.
Nachdem ich Düfte wie Oud for Greatness und Noir de Noir an Freunden gerochen habe und von der Eleganz der Dufte begeistert war, wollte ich auch "irgendwas mit Oud". Auf Parfumo recherchiert, auf Ombre Nomade gestoßen, am Sharing teilgenommen, Duft nach 4 Tagen erhalten.
Zunächst: Der erste Eindruck überraschte. Der Duft erinnerte mich tatsächlich kurz an Noir de Noir von TF. Aber eben nur kurz. Bei Noir de Noir entwickelt sich eine sanfte Rose, die das "animalische" des Ouds abschwächt. Bei Ombre Nomade ist dies nicht der Fall. Das Animalische bleibt, und das von Anfang bis Ende. Durch das Benzoe und den Weihrauch sticht der Duft wie kein anderer in die Nase und bleibt dort auch. Die Himbeere konnte ich zu keinem Zeitpunkt wirklich wahrnehmen, wurde sie doch stark vom stechenden Oud verdrängt. Ich war enttäuscht, das hatte ich nicht erwartet.

Im Anschluss: Enttäuscht vom ersten Aufsprühen legte ich den Duftstreifen bei Seite. Der Duft ist nichts für mich, dachte ich. Nach ein paar Stunden ein neuer Versuch. Der alte Duftstreifen roch noch genau so wie nach dem ersten Aufsprühen. Auch die nächsten 3,4 Duftstreifen lieferten kein anderes Ergebnis. Das Auftragen auf der Haut auch nicht. Ich selbst nahm nur dieses stechende, animalische Oud wahr. Meine Partnerin übrigens auch, die nur die Nase rümpfte. Der Duft bleibt nach meinem Empfinden durchgehend, wie er ist.

Nach ein paar Wochen: Nachdem ich die Duftprobe verstaut hatte und Ombre Nomade für mich abgeschlossen hatte, sprühte ich ihn noch einmal auf meine Haut. Ergebnis: Lawine von rauchigem Holz – In your Face. Das war's endgültig für mich. Aber was erwartete ich eigentlich? Ich besuchte nochmals Parfumo, um mir ein Bild von den Inhaltsstoffen zu machen. 4 Stück an der Zahl. Einfach zusammengefasst. Starkes Oud, Benzoe und Weihrauch. Und eine Himbeere, die bei den anderen Stoffen schon zum Untergang verdammt ist. Also was hatte ich erwartet? Der Duft schreit nach Beast. Nach schwarzem Raubtier und Brutalität. Aus welchem Grund hatte ich erwartet, einen schönen, eleganten Oud Duft zu bekommen? Nun ist mir klar, Ombre Nomade tut was er soll. Dunkel, dicht und stark. Das kann er gut. Nicht auf eine zurückhaltende Art, sondern direkt vorne raus ohne sich zu verstecken. Wenn man dies berücksichtigt, ist Ombre Nomade ein super Duft. Man muss nur wissen, was man ordert. Der Duft ist definitiv nicht jedermanns Sache. Muss er auch nicht. Es sollte nur gesagt werden. Wenn es einem auf Komplimente ankommt oder darum, auf Partys/Veranstaltungen positiv für seinen Duft wahrgenommen zu werden, liegt man hier mMn falsch. Der Duft wird so viele Leute verstören und ihnen aufgrund von Benzoe und Weihrauch Kopfschmerzen bereiten, dass ich persönlich lange überlegen würde, zu welchem Anlass dieser Duft überhaupt angemessen sein könnte. Vorstellen kann ich mir diesen Duft nur an einem 2 Meter großen Hünen mit Vollbart und Lederjacke, voll tätowiert (um alle Klischees zu bedienen) auf einer Party oder der Disco.

Long story short: Für viel Geld bekommt man hier brachiales, rauchiges Holz. Einen Crowdpleaser kauft man hier definitiv nicht. Wer Power und Animalik mag – go for it. Für mich war der Duft nichts, das muss er aber auch nicht. Er tut das was er tun soll sehr gut.
4 Antworten
Lebe029 vor 2 Jahren 4
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Durchschnittlicher Büro-/Indoorduft
Zunächst die Ausgangssituation: Aus Interesse an der Marke hatte ich Proben von Percival, Sedley und Layton geordert. Ich bin definitiv Neuling am Parfümmarkt, vor allem bei den Nischen. Schlussendlich fiel die Wahl auf Layton. Im Sommer wird Sedley nachgeordert. Warum nicht Percival?

Beim ersten Aufsprühen kam Begeisterung sowohl für Layton als auch für Sedley auf. Percival wurde als „ordentlich“ befunden. An sich ein schöner, cleaner aber auch maskuliner Duft. Perfekt fürs Büro. Er wirkt auch hochwertig. Ohne Experte in dem Gebiet zu sein, habe ich ähnliches schon häufig gerochen. Erinnerte mich an die Richtung Boss, Prada oder Armani. Das ist auch das größte Manko.

Zusammengefasst: Ein Duft für Männer, eher Ü30, die auf der Suche nach einem Duft fürs Büro sind, der hochwertiger ist als der durchschnittliche Designerduft. Ein klassischer Duft, bei dem man nicht nachdenken muss. Komplimente und Auffallen darf man allerdings nicht erwarten. Persönlich für den Preis daher für mich zu wenig. Schade.
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