Lilacampari

Ich mache es kurz und schmerzlos: Dieses Parfum bekommt von mir die schlechteste Bewertung, die ich jemals hier vergeben habe!

Durch Zufall kam ich heute in den Besitz einer Probe des Duftes mit dem vielversprechenden Namen "Patchouli Magnetik" und war direkt voller Vorfreude. Patchouli liebe ich und daher war ich sehr gespannt und hatte auch eine gewisse Erwartungshaltung, wie toll dieses Parfum wohl sein würde.

Nun gut, vor längerer Zeit hatte ich bereits eine andere Probe aus dem Hause Maison Crivelli und den Duft fand ich schrecklich, aber bei Patchouli würde es bestimmt ganz anders sein. Dachte ich.

Also schnell aufgesprüht und direkt daran gerochen. Häh? Was soll das denn sein? Verfaulter Pfirsich? Einen Blick auf die Duftpyramide geworfen. Die liest sich doch eigentlich sehr interessant. Das müsste doch eigentlich ein Duft ganz nach meinem Geschmack sein. Wieso riecht mein Handgelenk auf einmal so, dass ich es nur noch abwaschen will?

Okay, also mal ein wenig warten, wie sich der Duft weiterhin entwickelt. Aber nein, es tut mir leid, auch warten bringt hier nichts. Aus dem anfänglichen fast Brechreiz erzeugenden, extrem synthetischen faulen Pfirsich wird auch nach 3 Stunden nichts schönes mehr. Wir haben am Ende hier lediglich einen synthetischen faulen Pfirsich mit so fürchterlich muffiger Patchouli-Begleitung, dass es eine Beleidigung für diese Pflanze ist und man sich die ganze Zeit fragt, in welcher vermoderten Ecke des schimmeligen Kellers denn der Pfirsich wohl vor sich hinfault.

Nein, es tut mir leid, für dieses Parfum kann ich keine positiven Worte finden. Außer vielleicht, dass Haltbarkeit und Sillage absolut Bombe sind. Sehr zu meinem Leidwesen, denn ich bekomme den stinkenden Pfirsich nun nicht mehr von meiner Haut gewaschen.

Lalique ist eine der Marken, die ich immer blind kaufen kann und von der ich bisher noch nie enttäuscht wurde. Solange ich bei der Duftpyramide überzeugt bin, es könnte ein Parfum für mich sein, dann gefällt es mir auch aufgesprüht auf meiner Haut.

So habe ich mittlerweile 4 oder 5 Blindkäufe von Lalique hier stehen und finde sie alle toll! Meine neueste Errungenschaft ist das Le Parfum.

Die Rezensionen und Statements lesen sich hier eher zwiegespalten, viele sehr gut, einige auch eher negativ. Aber die Duftpyramide versprach mir einmal mehr einen Volltreffer.

Da man viele Lalique Parfums mittlerweile nicht mehr nur für teures Geld in der Nischenparfumerie bekommt, sondern auch zu recht annehmbaren Preisen in diversen Online-Parfumerien, war auch beim Le Parfum die Entscheidung zum Blindkauf schnell gefällt.

Le Parfum startet recht krautig und würzig und durch den Lorbeer vielleicht auch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Schnell gesellt sich aber eine himmlische Blütennote durch Heliotrop und Jasmin hinzu, die das ganze gleich sehr viel weiblicher und wärmer und pudriger werden lasst. Kommen dann in der Kopfnote auch noch die Süße der Vanille und eine fast schon schwere Kombi aus Tonka, Patchouli und Holznoten hinzu, dann haut mich dieses Parfum so richtig um.

Es riecht sehr elegant, herb-süß und klassisch, ohne dabei auf mich altbacken zu wirken. Ein fast schon opulenter Duft, den ich mir dennoch auch - dezent aufgesprüht - gut am Tag und zu jeder Jahreszeit vorstellen kann.

Sicherlich ist Le Parfum nach dem etwas ungewöhnlichen Lorbeerstart insgesamt ein recht gefälliges Parfum, wie so viele aus dem Hause Lalique. Das erhöht natürlich die Trefferquote bei Blindkäufen. Dennoch empfinde ich diese „Gefälligkeit“ als nichts negatives. Ich mag es, wenn ich in meiner Sammlung Parfums habe, auf die ich mich verlassen kann. Die mir heute genauso gut gefallen wie morgen oder wie in 5 Jahren. Die nicht durch Ecken und Kanten auffallen, sondern die einfach rund und gut sind und für ein Wohlgefühl sorgen.

Und genau so sind die Parfums von Lalique für mich. Wie ein sicherer Hafen der Düfte…

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Parfum tatsächlich durch die mehrfach erwähnten Vergleiche zu Black Tie. Ich liebe Black Tie, aber er ist mir ehrlich gesagt ein wenig zu teuer, so dass ich natürlich neugierig wurde, als ich las, dass es eine bezahlbare Alternative geben soll.

Leider ist der Ana Abiyedh Poudrée nur noch selten zu bekommen. Oft ist er seit Monaten ausverkauft, über eine große Onlinehandelsplattform bekommt man ihn aber noch zu einem sehr guten Preis.

Also habe ich ihn blind bestellt und mich überraschen lassen. Ja, ich muss zugeben, es ist eine Ähnlichkeit zu Black Tie gegeben, aber ich finde die beiden Parfums auf keinen Fall so identisch, dass ich sagen würde, es handelt sich um einen Dupe. Ich sehe sie auf jeden Fall als zwei eigenständige Parfums.

Ana Abiyedh Poudrée startet direkt von Beginn an traumhaft süß und pudrig, mit Vanille, Rose und einem Hauch Karamell. Es ist tatsächlich einer der pudrigsten und weichsten Düfte, die ich jemals gerochen habe. Safran, Patchouli und Amber kann ich nicht explizit herausriechen, es ist für mich eine dezente orientische Würze, die die süße, liebliche Pudrigkeit da abrundet. Auch wenn es in der Duftpyramide nicht gelistet ist, so meine ich doch, sogar eine leichte Rumnote wahrzunehmen. Was ich jedenfalls überhaupt nicht rieche - und das ist auch gut so, denn es hätte diesen wunderschönen Duft für mich absolut gestört - ist Oud. Insgesamt ist dieses Parfum ein sehr warmer, weicher und wenn man so sagen will kuscheliger Duft. Unisex und eher für die kältere Jahreszeit. Ich kann mir aber auch durchaus vorstellen, ihn ganzjährig zu tragen.

Einen Verlauf stelle ich nicht fest, die Entwicklung von Ana Abiyedh Poudrée ist bei mir relativ linear. Dafür hat er eine wirklich gute Sillage und vor allem auch eine sehr lange Haltbarkeit.

Unterm Strich ein orientalischer Pudertraum!

Was alle bisher getesteten Parfums von JHAG für mich gemein haben, ist diese hervorstechende synthetische Note. Bei den meisten Parfums aus diesem Hause finde ich diese Note tatsächlich stechend - ich habe ganz oft das Gefühl, ich hätte mir Haarspray direkt in die Atemwege gesprüht. Es gibt nur wenige Düfte von JHAG, die mir trotz der Synthetik gut, sogar richtig gut gefallen.

Einer davon ist Lust for Sun. Hier habe ich absolut nicht das Gefühl, dass sich mir irgendwas auf die Atemwege legt. Zu Beginn macht sich sofort ein sehr intensiver blumiger Geruch (irgendwas fliederähnliches, auch wenn der gar nicht gelistet ist) gepaart mit Kokosnuss breit. Man wird direkt in ein Gute Laune-Urlaubsfeeling hinein katapultiert.

Im Laufe der Zeit wird der Duft weicher und süßer, der typische Monoï-Geruch vermischt sich mit Kokosnuss und Vanille. Insgesamt macht das Parfum allerdings keine allzu große Entwicklung durch.

Lust for Sun ist von Anfang bis Ende ein absoluter Sommerurlaub-Sonne-Strand-Cocktail-Sonnencreme-Duft, sehr synthetisch, ja, aber nicht stechend. Sehr intensiv und langanhaltend, aber nicht zu aufdringlich.

Sorgt bei mir einfach für gute Laune, macht warm ums Herz und steigert gerade jetzt im tristen Januar die Vorfreude auf den nächsten Sommer!

Schon beim Betrachten des wunderschönen Flakons muss man unweigerlich an wärmende Sonnenstrahlen denken. Fast meint man, die Sonne aus der goldgelben Flüssigkeit heraus strahlen zu sehen.

Solaris startet fruchtig und leicht säuerlich mit schwarzer Johannisbeere und Zitrone. Zu Beginn nehme ich auch schon einen leichten Hauch Cremigkeit wahr, aber hauptsächlich überwiegt eine frische, fruchtige Note, die sofort die Laune hebt und für Glücksgefühle sorgt.

Im weiteren Verlauf wird Solaris immer weicher, süßer und cremiger. Allerdings niemals zu süß. Nur eine dezente, angenehme und unaufdringliche Süße. Es gesellen sich Vanille und blumige Duftnoten hinzu und lassen das Parfum immer sonniger und wärmer erscheinen. Wenn dann auch noch Sandelholz erscheint, entsteht der für mich perfekte Sonnenduft. Wie ein Tag in der Sonne am Meer, Treibholz um mich herum, ich genieße die Ruhe und die Wärme der Sonnenstrahlen streichelt die Seele.

Einfach ein rundum wunderbares Parfum mit einer wirklich langen Haltbarkeit von mind. 8 Stunden und einer guten Sillage. Für mich durchaus ein Unisex-Duft (wobei ich die Unterscheidung in Damen- und Herrenparfums mittlerweile sowieso überholt finde). Und zwar nicht nur für den Sommer, sondern für jeden Tag, an dem man sich ein wenig Sonne auf die Haut sprühen möchte...