Maris

Notizen

Donnerstag, 25. September 2014 - 17:24
TOLL!
Genial.
Stimmt, ist süß - aber toll. Gewürze, viel Gewürze. Dazu Milch. Und Tee, würde ich sagen. Es riecht wie Weihnachten. Aber nicht dieses vanillige Gebäckweihnachten, sondern mit mehr Kraft, nicht so weichgespühlt. Einfach fantastisch. Vielleicht sollte ich den Duft sogar von 90 auf 100 Prozent hochsetzen. Ich bin ja sehr geizig mit 100 Prozent. Irgendwas wie Pflaume rieche ich auch. Aber zum Glück nicht alkoholische Pflaume - das hasse ich nämlich - sondern Pflaume in Fruchtbrot oder Gewürzkuchen, obwohl das alles nicht so ganz trifft. Diese Pflaume ist trockener. Es riecht eben nicht wie etwas zu essen.
Ich liebe es.
Seit langer Zeit das erste Mal, das ich sage: Volltreffer!
Endlich.

24. Oktober 2014
Ah ach ja, Volltreffer würde ich inzwischen nicht mehr sagen. Der Auftakt gefällt mir immer noch überragend gut. Aber nach einer halben Stunde etwa, vielleicht auch etwas länger, macht er mich traurig.
Was ist das?
Er ist dann nicht mehr so überschwänglich, sondern ziemlich trocken. Die Gewürze sind noch da und auch Holz, würde ich sagen, aber nichts mehr von den Blumen und den Früchten. Ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll. Er ist auch nicht verblasst - obwohl das schon irgendwie passt - man riecht ihn noch deutlich, aber es ist ein anderer Duft, er hat nun einen ganz anderen Charakter. Und wie gesagt, er hinterlässt mich traurig. Als wenn man einer Fata Morgana gefolgt wäre und nun dort gar keine Oase ist. Oder als ob man sich verliebt hätte und feststellen muss, dass der Liebste nur nett war, aber einen gar nicht zurück liebt - immer noch eine schöne Zeit, die man hatte, aber nicht das, was man sich gewünscht hat. Man wird irgendwie von diesem Duft zu früh verlassen und deshalb setze ich ihn jetzt von 90 auf 80 runter. Das sind dann 100 für den Auftakt und 60 fürs Ende.

7. Februar 2015
Inzwischen, im Rückblick, ist er nur noch bei 70%, weil er eben keine dauerhafte Liebe war. Es war ein heißes Feuer. Mit einem ganz großen Knall. Aber nur kurz und ein Alltagsbegleiter war er überhaupt nicht. Und für abends dann auch wieder irgendwie nicht glamourös genug. Und so darf er weiterziehen. Vielleicht wird jemand anderes glücklich mit ihm ;-)

Donnerstag, 17. April 2014 - 14:06
Sehr sehr süß. Rauchig und harzig. Frucht, ohne Fruchtbonbon oder Fruchtcocktail zu sein. Er betört mich, er erschlägt mich, er verzückt mich. Und doch befürchte ich, ich möchte später davonlaufen. Zum Niederknien. Aber wann tragen? Das hält keiner in der Umgebung aus. Auf keinen Fall ins Büro. Auf gar keinen Fall. Er hat was animalisches. Aber woher? Woher kommt das? Ich find ihn sehr erotisch. Passiert mir selten. Aber hier ist das so. Irgendetwas heuiges, ganz leicht kratziges ist im Hintergrund, was dem Duft einen leichten Twist gibt und wodurch er nicht pappsüß wird, obwohl er immer noch irre süß ist. Holz ist auch darin, würde ich sagen. Ah, ich glaube, das ist der Weihrauch, der da durch kommt. Ja, das ist es. Unglaublich, der wird immer besser. Am Anfang hat der Duft auch eine überraschende Frische, die mich an Minze erinnert. Die Note ist jetzt - 15 Minuten später - allerdings weg.
Es bleibt süß.
Immer noch süß.
Wer süßes nicht mag, sollte den hier nicht probieren.
Aber es ist eindeutig nicht gourmand. Das ist keine Süßspeise zum Essen und auch keine Zutaten dafür. Diese Süße stammt woanders her. Es erinnert mich an einige Ouddüfte. Die von der nicht-medizinischen Sorte.
Okay, Blick nach oben auf die Inhaltsliste: Tatsächlich, es ist Oud.
Was ist Kalmus? Könnte das für die Minz-Assoziation verantwortlich sein?
Nur die Rose, die habe ich bisher nicht herausgerochen. Vielleicht kommt durch sie aber ein bisschen Strahlkraft, dass der Duft nicht ölig, pappig wirkt, sondern ein bisschen etwas luftiges bekommt. Wobei luftig wirklich nicht der passende Ausdruck für diese Wucht ist. Aber ohne Rose wäre er vielleicht eine Wuchtbrumme und das ist er nicht. Er bleibt trotz überfließender Üppigkeit elegant.
Ich glaube, mir ist er, um ihn zu tragen, zu süß, zu präsent und zu haltbar. Das geht mir mit den meisten Oud-Düften so. Aber schön ist er trotzdem sehr.

23. Juli 2014 Also irgendwie bin ich heute wohl ungnädiger als sonst. Auf jeden fall will mir der Duft heute nicht so wahnsinnig gefallen. :-) 70% okay, aber nicht 80. Ich habe eben nicht schlecht gestaunt, als ich meine Bewertung sah. Zwar hatte ich den als schön in Erinnerung, aber eben auch als zu holzig-süß, was ja an sich schon eine komische Bezeichnung ist. Ich finde den heute leicht animalisch, leicht dreckig. Auf jeden Fall nicht so wunderschön rauchig wie z.B. Japonaise Plum. Also eine merkwürdige Holz-Harz-Süße.
Jetzt beruhigt sich der Duft langsam und ich finde ihn schöner. Aber ich glaube, ich bleibe bei 70%. Obwohl, jetzt fange ich an, die 80%, die ich ursprünglich vergeben hatte, wieder zu verstehen. Er ist gut gemacht. Wirklich gut gemacht.
Trotzdem ist er nichts für mich, absolut nichts. Und dieses Mal finde ich auch, dass der Duft pappig wirkt, aufdringlich, und bleibe deshalb bei 70%.

Wenn ein Duft so sagenhafte Bewertungen von den Kommentatoren bekommt, denkt man ja leicht, man verpasst was oder, falls man eine Probe hat, man habe die falsche Probe erwischt, wenn man selbst das ganz anders sieht.
An diesem Duft scheiden sich die Geister. Mir gefällt er jedenfalls nicht. Der Auftakt, die ersten 10 Sekunden waren toll. Wirklich, ich dachte, wow, was ist das, super! Und dann war es auch schon vorbei, denn nach der frischen, spritzigen Süße wird's süßlich muffig, leicht schweißig, was mich an Kümmel erinnert - eindeutig Cumin. Ich war etwas verwirrt, dass das oben in den Noten nicht gelistet ist, aber Dank Seerose, weiß ich nun, dass es stimmt und Cumin eben doch drin ist. Und wie gesagt, man riecht es sehr deutlich und diese Note gefällt mir generell nicht. Insgesamt ist es ein süßer, leicht rauchiger Duft, mit etwas Pflaumenmus und etwas Holz. Mit der Zeit beruhigt er sich und wird milder. Die Sillage ist recht zahm, so dass man ihn schon tragen kann, wenn man will. Vor allem dürfte er dadurch auch okay für die Umgebung sein, was bei anderen süß-rauch-animalisch-schweißigen Düften nicht unbedingt der Fall ist. Insgesamt erinnert er mich an Missbehave Vive Maria nur plus Kümmel-Note.

Nur kurz, damit es eine zweite Meinung gibt:
Mich überzeugt er gar nicht. Erwartet man von den angegebenen Noten her ein Blumenbukett, so wird man aufs empfindlichste enttäuscht. Keine Frische, nichts süßes, nichts überbordendes und kein Strahlen. Selbst die von mir eher ungeliebten Aldehyde sucht man hier vergebens. Diesmal hätte ich sie mir gewünscht.
Also kein opulenter Blumenstrauß. Im Gegenteil: Es riecht verwelkt. Aber so gammlig verwelkt als wenn die Blumen zu lange in der Vase gestanden habe und man das Wasser nicht ausgewechselt hat. Es riecht also immerhin entfernt nach Blumen. Aber weit jenseits ihres Zenits. Außerdem rieche ich etwas süßlich säuerlich animalisches. Was hat das hier in einem Blütenduft verloren? Das Ganze wird nach einer Weile mit Puder überdeckt- eher zugeschüttet, der entfernt an Iris erinnert. Zum Glück ist die Sillage schwach. Tut mir Leid.

Eine Ambra-Bome. Grässlich! (Zu Beginn, später beruhigt sich die Duftwolke.) Und Harzig. Habe einen Moment überlegt, ob das Rauch sein könnte, befand dann aber, dass es überhaupt nicht nach Weihrauch riecht und dass es deshalb harzig sein muss, was ich da wahrnehme. Wobei Myrrhe ja durchaus auch verbrannt wird, soweit ich weiß. Aber bäh, es haut mich um. Es hat eine starke Motoröl-, Maschinengeruchs-Note, wie Eisen, das auf Eisen reibt oder wenn man im Sommer Metall anfasst und länger damit arbeitet. Dann nimmt die Haut auch diesen Geruch an, einen metallischen Schweiß-und-Haut-Geruch. Als Parfum finde ich das schrecklich. Ich weiß aber, dass es hier auf Parfumo ähnliche Düfte gibt, die bei einigen Leuten sehr gut abschneiden. Die genau auf diese intensiven, etwas sperrigen Düfte stehen. Von denen hat offenbar noch keiner Harem Soirée getestet, sonst hätte er in der Gesamtbewertung wahrscheinlich besser abgeschnitten. Den Namen finde ich übrigens denkbar unpassend. Absoluter Fehlgriff.
Das hier ist für mich auch kein Unisex- sondern ein Männerduft. Auch das meine ich wörtlich: Männer nicht Herren. Das hat nix mit einem gepflegten schwarzen Anzug zu tun oder britischem Understatement Tweed (eingetragen aber teuer), sondern riecht wie derbe Lederklamotten aussehen. Nicht diese schwarzen Fetischklamotten, sondern braunes Leder. Fliegerjacken aus dickem, robusten Leder, das mit Lederfett gepflegt wird; Lederschnürstiefel, also im Grunde Arbeitsschuhe. Jetzt im Verlauf hat sich der Duft auch beruhigt. Jetzt wird er tragbar, wenn er mir auch immer noch nicht gefällt. Und von Rose keine Spur. Dunkel, ein bisschen erdig ist er jetzt. Das Bild eines Oldtimercabriolets kommt mir in den Sinn. Es steht auf einer Wiese, man steht fast direkt davor und die Erde ist noch ein bisschen feucht von einem Regen am Vortag. Der Besitzer steht daneben mit Lederjacke und Lederkäppi mit Schutzbrille. Neben dem Auto liegt noch Werkzeug. Der Geruch der Schraubenschlüssel in der warmen Sonne hängt in der Luft. Insgesamt ein schönes Bild, doch immer noch möchte ich das nicht als Parfum tragen und ich denke, dass Marketing von Arte Profumi hat sich mit der Namensgebung hier leider selbst ein Bein gestellt.

Der Duft riecht ähnlich wie "Rebel" von Antonio Visconti. Ich vermute, das ist die Kombination von Myrrhe mit Rose. Aber Rebel finde ich etwas facettenreicher. Er hat zusätzlich noch eine Holznote, weshalb ich ihn hier nicht als Duftzwilling eintrage.