MichaNase

[Zunächst muss ich erwähnen, dass meine Stiefcousine Maskenbildnerin ist und daher der Geruch von Iris für mich eher wie Arbeit, als wie Sinnlichkeit riecht.]

Als Vergleich für zwei Iris-Düfte habe ich mir eine Abfüllung von DHI und von Zara 9.0 organisiert und dann jeweils am rechten und linken Arm getestet.
DHI startet mit viel Iris, Iris und nochmal Iris. Zara 9.0 hat noch den Kardamom und den Wacholder im Opening.
In der Herznote hat für meine Nase DHI Iris, Iris und Iris mit ein wenig trockenem Holz, während sich der Zara langsam mit dem sanften süßlichen Unterton verbindet. Am Ende rieche ich bei DHI wiederum nur Iris, Iris und Iris mit ein wenig mehr trockenem Holz. Süße kann ich überhaupt nicht erriechen, vielleicht weil der Zara im Vergleich wesentlich süßer und runder wirkt.

Um es im lokalen Dialekt zu beschreiben: DHI ist "wie ä strängi, fuffzischjährischie, vertrockniti Fronzäsisch-Lehrerin, bei der unnerum long nix mea bassiert is." Zara 9.0 ist "wie ä hibschi sponische Dänzerin, mitm schäne roode Kleid."

Sillage und Haltbarkeit sind allerdings sehr gut.

Endlich Herbst, und Zeit für dichtere Düfte. Also auch endlich Zeit, Spicebomb bei kühleren Temperaturen auszuprobieren. Also die Abfüllung genommen (dem Souk sei dank) und aufs Handgelenk gesprüht.

Ein Duftschwall steigt auf. Süß und würzig. Ein wenig wie ein winterlicher Milchreis mit Zimt oder ein Gewürzpudding. Interessant und lecker. Dieses gourmandige Erlebnis flacht nach einer halben Stunde ab. Die Süße und die Gewürzexplosion verschwinden langsam, die Basisnoten kommen hervor. Die Herznote war meines Erachtens sehr mit der Kopfnote verbunden und setzt keine eigenen Akzente.

In der Basisnote rieche ich aber weder Leder, noch Vetiver. Sondern etwas, das zwischen feuchtem Tabak und feuchtem Holz changiert. Der Duft erinnert mich extrem nach dem Mundstück meiner Blockflöten (Sopran, Alt, Tenor), welche nach langem Spielen vollgesabbelt waren. Die Spucke und Feuchtigkeit des Atems lassen das Holz der Flöten quellen lassen es anfangen zu riechen. Nach über 12 Jahren, die ich damals mit diesen Instrumenten verbracht habe, ist mir dieser Geruch nur allzu vertraut. Besonders wenn ich den Luftkanal ausgeblasen habe, um ihn von Kondenswasser zu befreien.

Mag eine Revolution gewesen sein für seine Zeit, aber nach dem leckeren Opening verzichte ich dann doch gerne darauf nach nasser Blockflöte zu riechen.

Einführung 1: Der geneigte Leser dieser Zeilen möge mir zuerst eine Einführung in die Kokosnuss gestatten. Diese tropische Frucht von der Kokospalme (cocos nucifera) wird unter anderem zu zwei völlig unterschiedlichen Nahrungsprodukten verarbeitet: Kokosmilch und Kokoswasser. Eine aufgeschlagene Kokosnuss, die man austrinkt, hat als Inhalt Kokoswasser (oh, ich hätte gerne wieder einen Thailandurlaub...). Eine erfrischende, leicht salzig schmeckende Flüssigkeit, die aromatisch so gut wie keine Ähnlichkeit mit den übrigen Kokosprodukten hat. Kokosmilch ist eine aus Wasser und Kokosfruchtfleich pürierte Flüssigkeit, die dann abgeseiht wird und einen Fettanteil von ca. 15% hat und vor allem zum Kochen verwendet wird. Das Fruchtfleisch beinhaltet also das Kokosaroma, dass die einen mögen und die anderen hassen.

Einführung 2: Viele Kommentatoren beschweren sich, dass das Cool Water Intense keine starke Version von Cool Water ist. Was dann zu Enttäuschungen und niedrigen Wertungen führte. Also: Bitte nicht annehmen, dass es sich um ein typisches Cool Water handelt. Es handelt sich im übrigen auch nicht um ein untypisches Cool Water, sondern einen eigenständigen Duft, der hier auch so von mir bewertet wird.

So, jetzt weiter im Text:
Die Duftnoten sollen grüne Mandarine, KokosWASSER und Amber sein. TLTG von YouTube sagt es direkt: "the three notes do not make a lot sense to me". Für mich auch nicht. Ich wüsste nicht wie eine grüne Mandarine riecht. Viele Reviewer faseln irgendetwas von... "ja so am Rande rundet die Kokos dden Duft ab" wobei ich nicht weiß, ob das eher Einbildung ist und die Leute ohne den Hinweis auf Kokoswasser überhaupt auf den Geruch von Kokos gekommen wären, zumal es hier um Kokoswasser geht, das nur sehr, sehr mild nach Kokos riecht, wie oben dargestellt. Ich habe beim Türkisen CWI direkt mit Le Beau verglichen. Dagegen ist Le Beau ein süßer Bomber, der mit Ananas und Kokos direkt einen Pina Colada beschwört.
Einige verglichen CWI auch mit Eros. Zwei unterschiedliche Düfte, die aber beide frisch-süß wirken, extreme Projektion und Haltbarkeit haben und tatsächlich in die gleiche Richtung zielen, aber dann doch woanders landen.

Cool Water Intense wirkt erwachsener und vor allem hat er im Drydown mal eine andere Süße, die sich von den anderen Sillage monstern abhebt. Die Süße ist verführerisch und angenehm und hat mich direkt umgehauen, ich blieb beim ganzen Testen an diesem Duft hängen. Ich mag es auch CWI an mir selbst zu riechen und das Gute an ihm ist: Er verursacht wenig Geruchsblindheit. Mit seiner Stärke ist er auch für Partys oder Abende geeignet und von vielen getragen wird er nicht. Tagsüber geht er immer mit seiner sommerlichen Laune. Hätte der Duft einen eigenen Namen und gute Werber, hätte er viel mehr Fans. So bleibt er... MEIN SCHAAATZ!

TLDR: Eigenständiger Duft, auch für Kokoshasser, der im Vergleich zu den anderen Sillagebombern eine eigenständige sexy Süße im Grundton hat.

Auf der Suche nach einem Büroduft habe ich mir auch Prade L'Homme Intense gesoukt. Gleich den schwereren der beiden Geschwister, weil: Man will ja mutig was ausprobieren.

Als er nach dann dran kam mit dem Austesten, sprühte ich ihn auf mein Handgelenk und wurde gleich von einer Duftwolke erschlagen. Ziemlich intensiv der Kleine. Der Duft besteht für mich aus zwei verschiedenen Akkorden: Auf der einen Seite rieche ich Pudrigkeit, unterlegt mit einer synthetisch-floralen Süße, auf der anderen Seite Hölzer, die immer wieder zwischen Tabak und "schmutzigem" Leder changieren, obwohl ich jetzt keine Hölzer in der Duftpyramide sehe.

Beides an sich ganz ok, aber im Zusammenspiel (subjektiv) total unangenehm. Für mich wirkt das ganze unharmonisch und verursacht sogar eine leichte Übelkeit. Das Ganze will einfach nicht für mich zusammenkommen, da meine Nase die beiden Akkorde trennen möchte. Auch nach mehrfachem Tragen konnte ich mich nicht daran gewöhnen.

Eine besondere Entwicklung hat der Duft für mich nicht, er verschiebt lediglich die Stärke der Duftakkorde.

Also geht es weiter mit der Suche für einen Duft für's Büro.

Aqva pour Homme habe ich gleichzeitig mit einem 10 ml Tester der Marineversion vor (schon etwas) längerer Zeit zu Weihnachten geschenkt bekommen. Lange Zeit hatte ich ja ein Trauma mit aquatischen Düften. Aber als ich dann Aqva gerochen hatte, fand ich ihn gar nicht schlecht - er geht viel tiefer als die sprichwörtliche Duschgelfrische.

Es ist eher ein ozeanischer Duft, als ein Meeresduft. Die Mandarine am Anfang riecht man, allerdings ist sie schon in aquatische Noten gehüllt, die sie fast verschlucken. Der Duft geht tief, Meeresnotenmit Noten von aufspritzender Gischt. Obwohl mich das insgesamt nicht an ein Meer am Badestrand erinnert, geben mir die Noten ein Urlaubsfeeling. Für mich ist der Duft eher ein Blick auf die wogende See beim Abendessen. Diese tiefen aquatischen Noten, mit der wirklich nur ganz leichten Salzigkeit, sind ansonsten sehr sauber und verändern sich auf meiner Haut kaum bis zum Ende.

Auf meiner Haut bleibt der Duft schon locker 5-6 Stunden bestehen. Auf Kleidung hält er bei wesentlich länger. Ich nehme ihn auch immer wieder gut wahr. Und auch im Winter, wenn ich das Meer vermisse, trage ich ihn manchmal auf und denke an ein Küstencafe, direkt am Hafen.