Millefiori

Millefiori

Rezensionen
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1 - 5 von 12
Millefiori vor 1 Jahr 3 1
9
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
Blütenfülle
Die süße Signorina V ist nicht so unschuldig, wie es zunächst scheinen mag. Sie ist kein Mauerblümchen, sie will gesehen werden!

Ihr Tanz mit Jasmin und Freesie ist leichtfüßig, doch dann erklingt der Tango und sie wählt den falschen Partner. Vaniglio ist zu dominant, sein Stil gekünstelt, er lässt ihr keinen Raum für ihre Ochos und Molinetes. Als er sie sehr eng umfasst, fällt die Ylang-Ylang-Blüte aus ihrem Haarband. Sie macht ein säuerliches Gesicht und würde am liebsten sofort die Tanzfläche verlassen. Als er sie in die Sentada führen will (sie sitzend auf seinem Oberschenkel), macht sie stattdessen einen Saltito und hüpft davon.

Ein intensiv blumiger Duft mit recht künstlich wirkender Vanillesüße, die die Blütenfülle nicht untermalt, sondern dominiert.
1 Antwort
Millefiori vor 1 Jahr 2 1
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ihrer Zeit voraus
Nicht sexy - aber verführerisch
nicht keck - aber charmant
nicht aufreizend - aber sinnlich
nicht raumgreifend - aber präsent
nicht tough - aber eigensinnig
nicht Samt - aber Seide
Kein moderner Duft - aber auf eine äußerst angenehme Art altmodisch.

Vollmundig blumig ohne zu schwer oder betäubend zu sein.
Pauline nimmt mich mit auf eine Reise in die Vergangenheit. In eine Zeit des Umbruchs und der gesellschaftlichen Veränderungen.

Haltbarkeit ca 8 std, dabei in den letzten 2 Std körpernah.
1 Antwort
Millefiori vor 12 Jahren 16 9
5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Krautige Gedanken
Cabochard bekam ich zu meinem 19. Geburtstag von meinem Vater geschenkt.
Ob er mir damit etwas sagen wollte? Als Jüngste von vier Geschwistern war ich nicht gerade die Rebellische, eher lief ich "so nebenbei mit". Vielleicht wollte er, dass ich mehr aus mir heraus komme, Kante zeige?
In dieser Zeit endete ein Lebensabschnitt: nie wieder Schule! Kein Chemielehrer, der verlangte, dass man "Desoxyribonukleinsäure" nicht nur fehlerfrei aussprechen, sondern auch noch genauestens erklären konnte. Ganz zu schweigen von Mathe: zwei Stunden an einer Gleichung herumrechnen, um am Ende ein völlig unspektakuläres x=1 herauszubekommen!
Dieses unvergleichlich prickelnde Gefühl von Aufbruch, Abenteuer, Neuanfang, Unbekanntem!
Ein Umzug in eine andere Stadt, die erste eigene "Bude", endlich konnte ich die Dinge lernen, die mich richtig interessierten.
Cabochard durfte mit. Er sollte mich begleiten, mir Mut machen, den Rücken stärken.
Der zitrisch-herbfrische Auftakt macht sofort hellwach, vermittelt ein Gefühl von: was der Tag auch bringen mag, ich schaffe das!
Allein! möchte man hinzufügen, denn die nun folgende Herznote mit absolut
un-süßen
un-gefälligen
un-weichen
un-lieblichen
un-schmeichelnden
Blütenaromen kommt so wunderbar kantig und krautig daher, dass diese selbstbewusste Querkopf - Ausstrahlung an Teamarbeit fast nicht denken lässt.
Ich erinnere mich an ein abendliches Essen im Rose d'Or mit einem Studienkollegen, sehr anregend, spannend, lustig - nur, als er mir beim Hinausgehen in den Mantel helfen wollte (!), rief ich empört und aus tiefster Überzeugung "Das kann ich auch allein!" (Wir haben trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb?? - einige Jahre später geheiratet :))

Der herbwürzige Übergang zur Basis wird von einer erdig-waldigen Note begleitet, das riecht wie Laubwald im Herbst, nachdem es geregnet hat. Mit derben Lederschuhen an den Füßen, und irgendwer raucht eine Selbstgedrehte.

All dies kommt mir in den Sinn während einer Fahrt nach Aachen, in eben jene Stadt des Aufbruchs.
Cabochard musste mit.
Und überdauert die Fahrt um Längen! Die Haltbarkeit lässt keine Wünsche offen, zehn Stunden und mehr sind locker drin! Ich genieße es! In vollen Zügen!

Und wenn mir jemand in den Mantel hilft? Auch das genieße ich mittlerweile!
(Es handelt sich hier um die Vintage-Version aus den Siebzigern.)
9 Antworten
Millefiori vor 12 Jahren 19 5
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Summ Summ
Hach was bin ich aufgeregt!!
Muss sofort heim, meinen Kolleginnen davon erzählen, summsumm!
Was für ein Tag! Schon lange hatte ich die Nase voll vom ewigen Wabenbauen, Pollen und Nektar in die Zellen stopfen, und besonders vom Wachdienst am Eingang! Nervige Wespen wollten dauernd auf einen kostenlosen Honigdrink vorbeikommen!
Heute endlich durfte ich zum ersten Mal raus! Freiheit!! Abenteuer! Blüten sind was Himmlisches. Man krabbelt hinein, und dann - mmhhh lecker! Aber, was ist DAS?? Orangenblüte! Hier, im hohen Norden?? Köstlich bitter-süß-würzig, schleck, kann gar nicht genug bekommen. Ganz benommen und die Beinchen voll mit Blütenstaub torkel ich weiter, jetzt wird's ganz lila um mich herum, und sooo schön weich-süß-vanillig, Heliotrop? Betörend, so viel tropischer Nektar, wie soll eine kanadische Biene das aushalten?
Jetzt muss ich aber heim, mit meinem dicken Bauch komm ich bestimmt gar nicht die Zeder hoch! Also, nein, erst mal ein kleines Nickerchen im Vetivergras, das beruhigt balsamisch-erdig meine Nerven.
Wie zum Imker soll ich meinen Leuten nur die Botschaft klarmachen? Diese exotischen Sachen sind in meinem Ausdruckstanz-Wortschatz doch gar nicht vorhanden. Vielleicht beim Rundtanz einen kleinen Flügelschlag einbauen, oder einen Sidestep mit drei Beinchen? Mir wird schon was einfallen. Wir sollten in unserem Zumba-Workshop doch mal über eine neue Choreo nachdenken! Wo es so viele exotische Pflanzen in unserem Gebiet gibt.
Ganz entspannt bin ich schon, das Moschusbett ist so verführerisch weich und warm...
Zu Hause werden sie bestimmt alle an mir schnuppern, so frisch-holzig-würzig-süß wie ich dufte!

Jedenfalls: Königin She Wood wird begeistert sein, und wir werden den besten Premium-Penthouse-Honig aus dem obersten Bienenstock produzieren!

Ein summmsiger Bienendank an Kirsche!!
5 Antworten
Millefiori vor 12 Jahren 14 9
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Gepfefferte Apfelspalten an Blütenjus im Zedernholzbett
Dieser ungewöhnliche Apfelauftakt regt sofort den Appetit an!
Er ist wie ein Amuse Gueule vor dem mit Bedacht ausgewählten Menu in einem entzückenden Pariser Bistro.

- Man hat sich bei einer Vernissage kennen gelernt, 2 oder 3 mal auf einen Kaffee in der Stadt getroffen, dieses ist das erste "richtige" Date. Sie trägt ein weichfallendes cremefarbenes Seidenkleid (von Lacoste??), hat die goldbraunen Haare locker hochgesteckt, eine wunderschöne Perle an einer langen Kette, dezentes Make-up. Mehr braucht sie nicht. Sie ist Femme. -

Den Pfeffer im Auftakt kann ich sehr deutlich ausmachen, und er bringt genau DIE Prise Unverwechselbarkeit ins Spiel, die diesen Duft besonders macht, ihn deutlich aus dem "nettes-Alltagsparfum"-Genre heraushebt.
Diese würzige Wärme unterstreicht den fruchtigen Akkord, und geleitet hinüber zur Herznote, wo er die vanillige Süße des Heliotrop und des strahlenden Jasmins aufs delikateste untermalt.

- Unser Paar ist mittlerweile bei der Hauptspeise, der Blanc de Noir perlt in den Gläsern, man unterhält sich angeregt, flirty, sie knabbert (natürlich formvollendet) an ihrem Poulet au Champagne, er lässt sie von seinem Boeuf à la Vigneronne kosten... Flüchtige und wie zufällige Berührungen der Fingerspitzen... -

Nach etwa 4 Stunden zieht sich der Pfeffer zurück und macht Platz für die wunderbare Basis, die sich weich - warm - cremig - anschmiegsam offenbart. Samtiges Sandelholz und balsamischer Weihrauch verschmelzen zu einem schmeichelweichen Duftausklang.

- Die Kerzen auf dem Tisch sind schon weit heruntergebrannt, die Blicke werden tiefer -- Zeit für's Dessert. Die Crème bourdaloue parfumé à l'encens zergeht wunderbar zart auf der Zunge, wie ein Hauch von Nichts und dennoch bleibt ein fein-herber Nachgeschmack.
Die Straßen von Paris sind vom silbrigen Mondlicht erhellt, er begleitet sie bis zu ihrem Haus im 6. Arrondissement, sie schließt ihre Wohnungstür auf---
9 Antworten
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