NiKaSi

...und grüne Blätter, nasses Gras, zerstampfte Grashalme, Zitronengras, Limettenschale, etwas Basilikum, widerspenstige leicht ölige Blätter in kühlem Wind, Regennasse Blätter im Laubwald, gemähte Wiese, bisschen Patchouly (also umgegrabene frische Erde), eher Islands schroffe Kühle als kühle Morgenfrische in mediterannen Gefilden.

NOCH grüner als Vent Vert, das will was heißen. Klasse Duft, total spritzig und doch irgendwie elegant (weißer Leinenanzug?). Kenne keinen, der weniger süß ist.

Auch wenn die Überschrift vermuten lässt, dass ich den Duft nicht mag: das ist ganz und gar nicht so! Er ist nur schwach, und diejenigen, die Sillage mögen, werden wohl ein wenig enttäuscht sein. Auch ich mag Sillage, aber nicht im Sommer und meine Quintessenz daraus ist, dass ich Chance Eau Tendre im Sommer tragen werde :-)

Zum Duft fällt mir zunächst eigentlich nur die Grapefruit wirklich auf; die hält sich auch so 2 Stunden, wenn auch zunehmend im Hintergrund. Es folgt für mich eine pudrige Iris mit einer hauchzarten Ambernote - das war's. Für mich hat der Duft nichts fruchtiges, kein Holz und auch keine Süße. Damit möchte ich - wie schon erwähnt - keinesfalls sagen, dass ich Chance Eau Tendre als müdes Wässerchen abtun will, ich kann den Duft an mir auch nach 5 Stunden noch deutlich wahrnehmen, wenn ich mich bewege.

Ein hautnaher Duft für jene unter uns, die die unsüße Pudrigkeit der Iris vor allem als Basis mögen.

Als Freundin von Blumendüften, die gern auch etwas weniger süß sein dürfen bin ich auf das EDP von "Place Vendome" gekommen. Dieses Mal hatte ich sogar eine Probe, die ich vorab getestet habe, was mich aber nicht vor einem Fehlkauf bewahrt hat. Das bestätigt meine Theorie, dass Blinkäufe nicht unbedingt schlecht sein müssen...

Den Auftakt von "Place Vendome" finde ich betäubend blütig (ich mache eine Überdosis Jasmin dafür verantwortlich) in einer für mich ungünstigen Kombination mit Pfeffer, wobei ich rosa Pfeffer eigentlich sehr gut finde, weil er selten kratzt. Leider hat mich die Zusammenstellung der Inhalte in diesem Fall richtiggehend enttäuscht, denn der Duft ist bei mir sowas von kratzig, zudem eine Kratzigkeit, die auch im Duftverlauf leider nicht abschwächt. Innerhalb dieses kratzig-betäubenden Blumenakkords entwickelt sich unterschwellig noch eine dezente Kaffeenote, aber an mir riecht das alles gar nicht gut.

Ich habe das Gefühl, ich kann nicht richtig durchatmen, wenn ich den Duft trage und meine eigene Duftaura empfinde ich als störend. Mir fehlt hier eine "klare" Note, so ist das so mauschelig-wuschelig durcheinander. Das ist also nichts mit "Place Vendome" und mir und wird auch nichts mehr werden.

Die zweite der 4 Gaben einer lieben Parfuma ist "Passione", den ich mir gestern Abend und auch heute Morgen nochmal zu Gemüte führte.

Zunächst sei gesagt, dass es sich bei "Passione" um eine der ungewöhnlichsten Kreationen handelt, die ich je erschnüffeln durfte. Mein erster Eindruck ist Saunaaufguss mit Zitrone und Basilikum, versetzt mit einem Hauch Terpentin, und das ganze auch ordentlich kräftig. *Schluck* Wie find' ich denn das! Nä, also echt, so will ich nicht riechen - ich lass es sich mal weiter entwickeln, fahre erst mal zum Handball und gucke weiter. Die zitronig-säuerlichen Noten rücken im Laufe der nächsten 2 Stunden in den Hintergrund und es kommt nach und nach etwas zum Vorschein, das gar nicht drin ist, nämlich Weihrauch! Da staune ich aber! Ein Saunaaufguss, der sich zu einem Weihrauchschwaden der schönen, weichen und doch deutlichen Sorte entwickelt, sieh einer an.

Mit gefällt der Duft, auch wenn ich ihn nicht kaufen würde, denn die anfängliche Note bleibt für meinen Geschmack zu lange erhalten. Vom angeblich enthaltenen Jasmin nehme ich noch nicht mal einen Hauch wahr.
Für meinen Geschmack ist das ein "Test"parfum, aber keins, dass ich gern häufig tragen möchte. Ist aber nicht ohne Schönheit, das Zeug.

..und damit ist nicht der Vogel gemeint. An diesem Duft ist alles weiß und zart und rein und süß. Wer im Auftakt die in der Pyramide beschriebenen Aldehyde erwartet, wird schon hier enttäuscht.
Der Beginn ist flaumig-blumig, wie ein Strauß aus weißen Blüten an einem warmen Frühsommertag. Weiße Nelken, weiße Rosen, weiße Freesien - das ganze mit einem Hauch weißen Moschus überzogen und in der Basis dann doch eine zart seifige Note, das ist für mich First Blanche. Dabei ist der Duft irgendwie rein, aber nicht im Sinne von kühl, sondern wie ein weiß bezogenes Bett, in das man sich frisch geduscht und gecremt und in ein weißes Nachthemd gehüllt legt.
Ich finde ihn sehr behaglich, zwar süß, aber trotzdem kein Kleinmädchenduft und auch nicht niedlich. Die Basis besteht dann auch eher aus dem weißen Moschus denn aus Vanille, die Haltbarkeit ist gut, aber ohne große Sillage, was hier auch nicht passen würde. Feines Düftchen.