Ninchen

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11 - 15 von 19
Ninchen vor 5 Jahren 14 6
9
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Verzaubert, vergessen, verzaubert, VERSPIELT
Wie oft bin ich um Dich herumgeschlichen, Du herrlich schlichter blauer Flakon mit dem schönen Stern. Viele Male über mehrere Jahre verteilt hab ich Dich gesehen, vergessen, wiederentdeckt, war verzaubert, hab Dich getestet, war fasziniert, aber nicht restlos überzeugt. Aber ganz vergessen konnte ich Dich auch nie. Zu gern wollte ich, dass mir Dein Inhalt genauso gut gefällt wie Deine Optik.

Im Herbsturlaub in einer kleinen Parfümerie in Spanien suchte ich die Regale ab auf der Suche nach einem Duft zum Testen. Keine aufregende Auswahl, doch plötzlich sehe ich Dich. Gesprüht, verzaubert, wieder. Eine Stunde später war von Dir nichts mehr zu riechen. Wohl zu wenig gesprüht, dachte ich. Es war warm und ich wollte keine Duftwolke nachziehen, daher war ich sehr sparsam.

Kürzlich war mir danach, Abwechslung in meine Sammlung zu bringen. Du kamst mir wieder in den Sinn. Sollte ich Dich kaufen, obwohl ich all die Jahre nicht vollends überzeugt war? Die Vernunft siegte, ich würde Dich im Rahmen eines Tauschpakets als Probe zu mir holen. Dann kann ich Dir in aller Ruhe nochmal auf den wunderhübschen Zahn fühlen, unbeeinflusst von Deiner schönen Fassade.

Glücklich nahm ich Dich in Empfang und sprühte Dich heute mittag sehr großzügig auf. Es ist kalt, da kann man ruhig ein bisschen mehr dieseln, dachte ich. Auf meiner Haut riechst Du zu Beginn vor allem nach einer Mischung aus Mandeln und Johannisbeere (die ich schon an "Eve" so mag). Eine herrliche Kombination, eine unglaublich leckere Süße, aber keine klebrige, sondern eine mit einem frischen, leichten, unbeschwerten Hintergrund - genau diese Mischung hat mich immer wieder beeindruckt, sie ist einfach magisch.

45 Minuten später, im Freien, schnüffle ich in verzückter Erwartung an meinem Handgelenk - ich brauche Glücksgefühle am kalten, windigen Weg zur Straßenbahn. Ich rieche Dich nicht. Wo bist Du? Zwei Stunden später, in einem Lokal: ich rieche Dich nicht. Drei Stunden später: ich rieche Dich nicht.

Warum auch immer, Du magst meine Haut nicht oder umgekehrt. Wir passen einfach nicht zueinander, Du hübscher blauer Flakon und ich. Auch wenn mir das sehr leid tut. Mit dieser (Nicht)Haltbarkeit auf meiner Haut hast Du verspielt. Jetzt. Wirklich. Endgültig.
6 Antworten
Ninchen vor 6 Jahren 23 7
8
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Die Mauer um mich herum
Nie im Leben hätte ich mir Black Orchid gekauft. Falls ich es irgendwann mal zufällig getestet hätte, wäre ich mit einem erschrockenen Kopfschütteln schnell weitergezogen.

Ich hab ihn von meiner besseren Hälfte geschenkt bekommen, als es den Duft erst ein paar Jahre gab. Warum grad Black Orchid???????? (diese Frage hab ich sofort - in krampfhaft bemüht neutralem Tonfall - nach dem ersten Sprüh gestellt): "Weil der Duft mal was anderes ist und weil ihn nicht alle tragen." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Es dauerte lange - sehr lange - bis ich ihn zum ersten Mal trug. Und noch viel viel länger dauerte es, bis ich nun den Mut habe, einen Kommentar darüber zu verfassen.

Wäre dieses Parfum ein Getränk, wäre es ein alter schwerer Whiskey, bei dem man sich schon beim ersten Nippen augenblicklich benebelt fühlt.

Es fällt mir nie leicht, bei Düften die verschiedenen Duftnoten zu beschreiben. Bei Black Orchid ist es schlicht und ergreifend unmöglich. Beim daran Riechen fällt mir nur ein: dunkel, schwer, üppig, geheimnisvoll, fast erschlagend.

Er passt eigentlich (ich verwende hier bewusst dieses Wort) nicht zu mir. Ich kann ihn nicht aus vollem Herzen mögen. Er ist mir unheimlich. Er erstaunt mich immer wieder aufs Neue.

Und doch gibt es Tage, an denen Black Orchid genau das richtige Parfum für mich ist. Das sind die (seltenen)Tage, an denen ich meine Ruhe brauche und für mich sein will, auch wenn ich raus in den Alltag muss. An diesen Tagen lege ich es auf. Das mag widersprüchlich klingen, weil viele meiner Vorschreiber angeben, dass man damit auffällt und nicht unbemerkt bleibt. Auch wenn das stimmen mag, hat es für mich genau den gegenteiligen Effekt.

Wenn ich Black Orchid trage, fühle ich mich sicher. Es schützt mich vor neugierigen Blicken und lästigen Fragen. Es verleiht mir eine Aura der Unnahbarkeit. Es hält die Menschen auf Distanz und das ist genau das, was ich an solchen Tagen brauche. Black Orchid ist mein kleiner schwarzer Kampfpanzer. Es baut eine unsichtbare Mauer um mich herum.

Die Haltbarkeit kann man nur als phänomenal bezeichnen. Auch nach vielen Stunden ist die Mauer noch da, genauso stabil wie zu Beginn. Risse in der Mauer? Fehlanzeige. Einsturzgefahr? Keine.

PS. Beim Duschen lieber mit doppelter Portion Seife schrubben, sonst klappt das wieder nicht mit dem Einsturz....
7 Antworten
Ninchen vor 7 Jahren 8
6
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Die angetüdelte Riesentomate
Samstag früher Abend in der Küche einer Eventlocation. Die Vorbereitungen für eine hippe Geburtstagsfeier sind voll im Gang. Reges Treiben, hektische Betriebsamkeit. Noch eine Stunde bis zum großen Fest, die Zeit läuft. Alle Handgriffe müssen sitzen, sonst ist Jeder Jedem im Weg.

Und doch passiert ein Hoppala. Am Weg zur Küche, vorbei an der Bar, rollt eine Riesentomate von der Palette. Unbemerkt. Sie landet direkt in einem der vorbereiteten Partykübel, voll mit Wodka Lemon.

Abgebremst von einem Strohhalm schwebt sie Richtung Kübelboden. Dort verharrt sie einen kurzen Schockmoment lang. Langweilig ist es da unten. Das kann`s doch nicht gewesen sein...
Vorsichtig setzt sie sich in Bewegung und zieht ihre Runden. Mit jeder Runde im Wodka Lemon-Kübel ist die Riesentomate schräger drauf. Good Vibrations.
Die Strohhalme hüpfen immer weg, wenn sie an ihnen anstößt. Ätsch, haha!
Und noch eine Runde. Die Zitronenscheibchen tanzen um sie herum.
Sie hat mehr Energie als je zuvor. Sie hat den Spaß ihres Lebens.

HICKS.

PS. Vorsicht beim Autofahren vor Polizeikontrollen! Wenn Ihr zum Alko-Test aufgefordert werdet, obwohl ihr nur Wasser und Kaffee getrunken habt, liegt es am Parfum.
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Ninchen vor 7 Jahren 8 1
5
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
5.5
Duft
Daswirdnixmituns eau so schade
Fremde Stadt, fremde Parfümerie in einem Einkaufszentrum.
Mein Blick schweift suchend nach etwas Vertrautem aus meiner Merkliste.
Er bleibt hängen an etwas sehr Vertrautem aus meiner kleinen Sammlung - meinem "Handtäschchen", Decadence (das Original).
Gleich darüber: eine mir unbekannte Version - gleiche Form, neue Farben.

Gut, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber in Natura schaut es nicht ganz so schlimm aus wie auf dem Foto - die Neugierde siegt, die Merkliste kann warten.

Testsprüh auf Papier ist nicht uninteressant, also mutig ran an die Haut.

Da ich meinem Tagesduft nicht in die Quere kommen will, schiebe ich meinen Ärmel hoch und sprühe - in sicherer Entfernung vom Handgelenk - auf den Unterarm.

Phase 1, in der Parfümerie: Hhmmmmm!
Nach späterem Lesen der Duftpyramide weiß ich, es ist die Nashibirne - die hatte es mir schon in der Kopfnote von "Cool Water Sea Rose" angetan und wieder erwischt sie mich voll.... Oh, wie gut!

Phase 2, danach im Supermarkt: Gääähhhhnn!
Blümchen-Jasmin-Mischmasch, aber von der eher langweiligen Sorte...

Phase 3, bereits am Weg zum Auto: Igitt!
Klebrige, undefinierbare Süßholzpampe macht sich auf meinem Unterarm breit...

War selten so froh, meinen Ärmel wieder runterschieben zu können. Sicherheitshalber noch die Jacke drüber. Das Problem war gelöst.
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Ninchen vor 7 Jahren 10 2
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Malediven - Outdoordusche, tropische Blüten und das Meer
Welchen Duft ich trage, hat bei mir einen direkten Bezug zur Jahreszeit bzw. genauer zur aktuellen Temperatur. Da gibt's ganz klare Kandidaten, die ich bei (gefühlter) Kälte nie angreifen würde und umgekehrt. Nach diesem Prinzip ist "Giorgio Blue" ohne Zweifel ein Düftchen für warme, sonnige Tage.

Dass ich ihn trotzdem seit mittlerweile sechs Tagen TÄGLICH trage, hat zwei Gründe:
1. Er ist seit einer Woche neu in meiner Sammlung.
2. Er versetzt mich (zumindest ein Stückweit) dorthin, wo ich eigentlich noch sein möchte: in den Sommer.

Mitte September - normalerweise sitzt man da noch (zumindest an manchen Abenden) im Schanigarten, trinkt Aperol Sprizz, gönnt sich am Weg ein schnelles Eis. Sogar die Bäder haben da noch offen und man geht sogar noch hin - normalerweise. All das hat man uns heuer geraubt, von heute auf morgen. Ohne jede Vorwarnung. Viel zu früh.

Darüber hinwegtrösten kann man sich (unter anderem) mit einem neuen Duft. Auf "Giorgio Blue" bin ich durch einen Tipp von meinem Schatz gestoßen (der kürzlich die männlichen Giorgio-Düfte für sich entdeckt hat). Der Gelbe hat mich gar nicht gereizt, aber der Blaue hat mich auf Anhieb interessiert. Suche ich doch schon seit Jahren einen aquatischen Duft - einen, der mir gefällt und der beim Probeschnuppern von meiner besseren Hälfte nicht als "WC-Spray" beleidigt wird. Mit "Giorgio Blue" habe ich ihn nun endlich gefunden.

Den Flakon finde ich - aufgrund des Fotos nicht erwartet - in Natura sehr schön und ansprechend. Die Kombination aus Türkis und der goldenen Schrift und die zierliche Flakonform finde ich sehr gelungen und wirklich schön anzuschauen.

Nach dem Aufsprühen kommt bei mir sehr stark die Mandarine raus. Eine saftige Mandarine, die weder zu sauer noch zu süß ist, sondern genau richtig.

Nach circa 10 Minuten entwickelt sich die Herznote, die auf meiner Haut mehrere Stunden bestehen bleibt. Ein frischer aquatischer Duft, nicht stechend, nicht unangenehm. Der Duftpyramide nach muss es die Kombi aus Jasmin und Hyazinthe sein, die mich so unheimlich anzieht. Die gleiche Kombi hat mich nämlich schon bei "Chance Eau Fraîche" so in den Bann gezogen.

Wenn ich in dieser Phase des Dufts meine Augen zumache, bin ich in einer anderen Welt.

In einem wunderschönen Hotel auf den Malediven - ein Bungalow direkt am Strand, eine luxuriöse Outdoordusche. Nach einem erholsamen Strandtag soeben geduscht. Abendstimmung, es ist dämmrig und rundherum blühen tropische Sträucher, deren Blüten erst am Abend ihren vollen Duft entfalten und mit jedem Windhauch zu mir schicken. Ein paar Meter weiter plätschern sanft die Wellen und ganz leicht kann man sogar das Meer riechen. Ein türkisblauer Schmetterling verirrt sich zu mir und umschwirrt mich ein paar Mal übermütig, so als würde er sagen: "Riechst Du das auch?"

Zum Ausklang wird der Duft leicht holzig-vanillig, behält aber noch immer seine aquatische Note.

Die Haltbarkeit von "Giorgio Blue" ist mir bisher rätselhaft. Trotz ähnlicher Temperaturen und ähnlicher Dosierung verschwindet er an manchen Tagen nach drei Stunden, an anderen Tagen ist er nach zehn Stunden noch immer da - so als wäre er ein Schmetterling, der nur bleibt, wenn ihm danach ist...

Jetzt aber "Tschüss" - ich bin dann mal wieder auf den Malediven!
2 Antworten
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