Ninchen

Amor Amor L'Eau ist ein freches, leicht süßliches Düftchen. Die Herznote (laut Duftpyramide) wird von meiner Haut konsequent ignoriert - keine Spur von Jasmin, keine Spur von Rose.

Nach dem Aufsprühen dominiert lange (mindestens 3 Stunden) die Cola-Note. Der Duft ähnelt aber nicht einem prickelndem Cola im Glas, sondern mehr diesem "Happy Cola" Gummizeug. Klingt schräg, ist es auch. Vor allem weil ich das gar nicht essen mag, aber riechen mag ich`s gern.
Ebenso schräg finde ich, dass noch niemand (!), dem ich mein Handgelenk mit Amor Amor L'Eau zum Geruchstest angeboten habe, den Bezug zu Cola oder Colaflascherln hergestellt hat - obwohl er für mich so offensichtlich ist.

Standarddialog:
"Riecht gut"
"Wonach?"
"Kann ich nicht sagen".
OK...

Zum Ausklang präsentiert sich eine leichte, angenehme Vanillenote.

Amor Amor L'Eau ist für mich der perfekte Begleiter für übermütige Tage. Für Tage, an denen ich mit einem leichten Zwinkern durchs Leben gehe und alles gar nicht so furchtbar ernst nehmen will. Für Tage, an denen ich mich ein bisschen jünger fühlen möchte, als ich es bin.

Nebenwirkung? Gute Laune!
Kalorien? Garantiert Zero.

Ganz am Anfang meiner beginnenden Parfumleidenschaft (2015) fanden sich in meiner damaligen Mini-Sammlung ausschließlich Düfte, die für mich eher in die kalte Jahreszeit passten. Daher war ich bereits mehrere Monate lang verzweifelt auf der Suche nach einem sommerlichen Duft. Die relativ unspektakuläre Anforderung war: 1. ich muss den Duft mögen und 2. dieser muss länger als drei Stunden auf meiner Haut wahrnehmbar bleiben. Manchmal glaubte ich schon, meine Haut eignet sich ab 22 Grad Außentemperatur einen parfumabweisenden Inhaltsstoff an, denn an Punkt 2 scheiterten alle Düfte die mir gefallen hätten - "SCHWUPS, und weg waren sie...".

Unter den vielen Tipps, die ich von meiner Umgebung bekam, war der, dass ich doch mal "Acqua di Goia" (oder so ähnlich würde das heißen) probieren soll.

Zu diesem Zeitpunkt war ich der ebenso fixen wie naiven Überzeugung, dass es einen Duft Acqua di Giò (für Männer) und einen Duft Acqua di Gioia (für Frauen) gäbe.
Nun ja, ein Leichtes, dieses Düftchen mal zu testen, also voller Tatendrang nach dem Büro hingefahren zum größten Kosmetikkaufhaus, das die Stadt zu bieten hat und ab in die Damenabteilung.

Dann kam das "Aha-Erlebnis" sondergleichen - ich stand vor dem Giorgio Armani-Regal und war geblendet von fünf oder sechs verschiedenen Flakons dieser Duftreihe, alle ähnlich klingend und aussehend, aber in leicht unterschiedlichen Farbnuancen mit teilweise klingenden Namenszusätzen wie Jasmine, Essenca usw.

Nach mindestens drei Besuchen bei diesem Regal und dem Durchtesten sämtlicher (teilweise nur minimal unterschiedlichen) Versionen entschieden Haut & Nase dann für Acqua di Gioia (Eau de Toilette).

Es ist ein frisch-fruchtiger Duft mit einer für mich sehr speziellen Jasmin-Note und einer absolut passablen Haltbarkeit (mit 1x Nachlegen komme ich durch den gesamten Tag und Abend). Er passt meiner Meinung nach am besten zu warmen, aber nicht heißen Tagen.
Acqua di Gioia ist für mich absolut alltags- und bürotauglich, aber durchaus wahrnehmbar. Ich mag die fröhliche Leichtigkeit des Flakons und ich mag den Duft, der bei mir bis zum Sich-Verflüchtigen nie süß wird, sondern seine sommerliche Leichtigkeit behält.

Und auch wenn er inzwischen ein paar sommerliche Konkurrenten bekommen hat, greife ich immer wieder gerne zu meinem "Ältesten" :-)

"Seaside" landete rein zufällig in meiner (kleinen) Sammlung. Meine Stieftochter hatte es im gemeinsamen Sommerurlaub mit und bot mir den halbvollen 15 ml-Flakon an, weil sie sich daran sattgerochen hatte. Die Kombination aus "noch nie gehört", dem erwähnten Ursprung ("Inhalt eines Adventkalenders") und dem eher billig anmutenden Flakon schraubte meine Erwartungshaltung Richtung Null.

Aber dank meiner entspannten Urlaubslaune und inmitten eines "Jolly-Spiels" (sogar dabei hatten wir Zeit, über Parfums zu reden) griff ich mutig und unerschrocken zu und sprühte gleich mal ordentlich aufs Handgelenk. Hm, was soll ich sagen? ZITRONE! Ich war positiv überrascht, welch frischer angenehmer Duft mir entgegenwehte. Und auch nach vier Stunden mochte ich das, was ich roch, noch - dann entschwebte der Duft ziemlich schnell, aber das sei ihm verziehen...

Das bei der folgenden Duftvorstellung gefällte Urteil meiner besseren Hälfte (ein Ritual bei jedem neuen Duft von mir) bremste meine Euphorie etwas: ich wurde mit wenig begeistertem Blick auf eine angeblich vorhandene Ähnlichkeit zur "gelben WC-Ente" hingewiesen. Dazu muss ich aber sagen, dass mein (sehr duftheikler) Mann grundsätzlich - alle! - Zitrusdüfte ablehnt und mit dem gleichen (WC-Enten)Schicksal bereits geschätzte 10 ausprobierte Zitronendüfte in den Monaten davor gnadenlos wieder aus der engeren Wahl gekickt wurden. Aber "Seaside" musste eben nicht mehr gekauft werden, sondern war (dank meiner Stieftochter) nun schon mal da... ;-)

In der Kopfnote rieche ich eine Zeitlang frische, saure Zitrone, gemischt mit einer Spur Bitterkeit von Grapefruit oder Melone. Nach einer Weile wird die Zitrone weniger sauer und frisch, dafür umso cremiger - der zitronige Eindruck bleibt aber bis zum "sich verflüchtigen" erhalten. Das ist für mich ein großes Plus (meistens hält das "zitronige" bei anderen Zitrus-Düften nicht lange durch, sondern weicht dann einer auf meiner Haut undefinierbaren holzigen Note).

OK, ich gebe es ja zu. Man sollte in diesem herzigen blauen Flakon nicht das Ergebnis höchster und edelster Parfumeurkunst erwarten...

Aber: "Seaside" ist frisch, fröhlich und unkompliziert. Es passt am besten zu sonnigen warmen Tagen. Zu Tagen, an denen man sich mit der besten Freundin trifft und sich auf Pizza & Rotwein oder auf einen Eisbecher freut. Zu Tagen, an denen man bereits in der Früh weiß, dass man sich heute von nichts und niemandem seine gute Laune zerstören lassen wird.

Und für diese Tage darf es bei mir bleiben - mein kleines Zitrönchen.

Sie sind für heuer wohl vorbei, aber erst vor kurzem hatten wir diese Tage - der Wetterbericht droht mit 35 Grad, alles was man anziehen muss, erscheint einem zu viel und beim Duft ist es nicht viel anders. Allein die Vorstellung, was bereits die stickige heiße Luft in der vollen U-Bahn aus so manchen Düften macht, lässt mich bereits in der Früh erschaudern.

Genau das sind diese Tage, an denen für mich und meine Nase nichts mehr geht - außer "Cucumber".
Ab 32 Grad aufwärts ist dies der Duft schlechthin, mit dem ich mich auch bei brütender Hitze halbwegs frisch fühle. Dank der überschaubaren Haltbarkeit kann man auch getrost 2 - 3 x am Tag nachlegen, was diesen Effekt zwischendurch wieder verstärkt.

Wäre dieses Parfum ein Wein, wäre er ein Sauvignon Blanc. Wäre es eine Landschaft, wäre es ein kühler klarer Bergsee, bei dem man sogar im Hochsommer aufgrund der niedrigen Temperatur kurz "Schnappatmung" bekommt, während man die ersten Tempi macht.

So plump und majestätisch der Flakon im Schrank thront, so filigran und zart ist der Duft. In der Kopfnote rieche ich einige Minuten lang frische, rohe Gurke. Schon nach relativ kurzer Zeit macht diese aber einem bunten Gemisch aus Maiglöckchen, Heu und Kräutern Platz.
"Cucumber" ist eines der wenigen Parfums, bei denen die Herznote auf meiner Haut bis zum "sich verflüchtigen" - nahezu unverändert - bestehen bleibt.

Natürlich ist "Cucumber" auch bei niedrigeren Temperaturen zwischendurch immer wieder mal mein Begleiter - dann immer mit der Vorfreude auf den nächsten heißen Sommer...

Wünschen wir uns, dass der Sommer auch heuer nochmal zurückkommt...