Notausgang

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Notausgang vor 3 Jahren 12 5
9
Duft
Orangenmarmelade mit Katze
Cremig, plüschig, pudrig, weich, süß - ein warmer, schnurrender Duft. Civet ist definitiv von Vintage-Klassikern inspiriert, aber auf moderne Art und Weise interpretiert. Einzelne Noten kann ich kaum ausmachen - es ist eine schöne Mischung aus weichen Blumen, gut abgerundeten Gewürzen, holzigem Weihrauch und einem Hauch von Orange. Es ist kaum etwas Animalisches an Civet, abgesehen von dem Eindruck sauberen und kuscheligen Fells.

Der Duft ist eine Hommage an das warme Chypre-Genre wie "Femme (1989) (Eau de Toilette) | Rochas" und "Mitsouko (Eau de Parfum) | Guerlain" . In diesen finde ich Anklänge an die Art und Weise, wie Civet sich auf meiner Haut entfaltet - es sind die warmen, pudrigen, cremigen Aspekte, die auf die Spitze getrieben werden, die Harze, die Mitsouko an mir so selten zeigt, die Früchte, die zu einer heimeligen Marmelade eingekocht werden, und all das in Form eines weichen, einhüllenden Puders.
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Notausgang vor 3 Jahren 6 3
7.5
Duft
In den Pflaumenbaumzweigen
Am Ende eines Zweiges, der leicht vom Wind geschüttelt wird, öffnet sich in Zeitlupe eine Knospe, die ihre seidig weichen Blütenblätter mit einer einladenden Geste eines nach dem anderen entfaltet. Sie sind von hellrosa Farbe und der Morgennebel legt sich sofort auf die frische Blüte.
Ihr Duft ist tiefer, als man erwarten würde: zarte Zitrusnoten, der Eindruck von warmem Magenta, ein pudriges Veilchen, umrahmt von den holzigen und erdigen Noten des Gartens, in dem dieser blühende Baum steht.

Zu Beginn hat mich der Eindruck eines "generischen" Mainstreamduftes abgeschreckt, der nur aus einem Standard-Spritzer durchmischter Blumen zu bestehen schien, die von Zitrusfrüchten unterstützt werden. Nach ein paar Minuten entwickelt er sich jedoch zu etwas Tiefgründigerem und enthüllt sein Chypre-Herz.
Dennoch lässt er mich kalt - intellektuell kann ich seine Verwandtschaft mit Mitsouko bestätigen, aber er weckt bei mir keine Gefühle wie "Mitsouko (Eau de Parfum) | Guerlain" oder auch "Civet | Zoologist".
Hübsch, aber irgendwie hohl wie die Knochen dieses kleinen Vogels.
3 Antworten
Notausgang vor 3 Jahren 18 4
9
Duft
Naturnah, angenehm, erfrischend
Abends, wenn ich mich in der Stadt gefangen fühle und von der Erkundung von Bergen, saftigen Feldern und Wäldern träumen möchte, trage ich ein paar Tropfen Silvestre Lavendel auf. Bravanariz nennt dies kein Parfum, sondern ein "familiar cologne" und ich glaube, sie haben gute Gründe dafür. An diesem Duft gibt es kaum etwas "Parfumiertes". Stattdessen wirkt er wie eine Tinktur aus rohen Ingredienzen, die auf einer Wanderung am Mittelmeer gesammelt wurden.

Ich kann kaum einzelne Noten ausmachen, der Eindruck ist ziemlich homogen. Lavendel, Orange und Kräuter sind auf meiner Haut sofort präsent und haben eine leicht bittere Note, die ich von ätherischen Ölen kenne. Das kommt sehr natürlich rüber.
Geradlinig, mit wenig Entwicklung, sorgt "Silvestre (Lavender) | Bravanariz" für eine angenehme Erfrischung für ein oder zwei Stunden und ist etwas weicher, weniger zitrisch als das Original "Silvestre | Bravanariz" . Ich bezweifle, dass man beide "braucht", aber sie sind beide auf ihre Weise schön. Ich mag sie gleichermaßen, bevorzuge aber das Original an meinem Partner und die Lavendelversion an mir selbst.

Man darf nicht erwarten, dass der Duft lange hält, oder zögern, eine ordentliche Menge zu benutzen (bei der Auslieferung kommt Silvestre als Splashfakon mit Sprühpumpe, die man optional oben draufschrauben kann) - die 200ml Pulle ist wirklich erschwinglich. Die Projektion während dieser Zeitspanne ist in Ordnung und ich habe von Freunden gehört, wie schön und mediterran ich damit rieche.

Naturnah, angenehm, erfrischend, so würde ich sowohl "Silvestre | Bravanariz" als auch "Silvestre (Lavender) | Bravanariz" zusammenfassen.
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Notausgang vor 3 Jahren 18 5
10
Duft
Zuhause bei der Bienenkönigin
Bee ist der Duft des wuscheligen Fells winziger Wabenarbeiterinnen, die sich um ihre elegante, erhabene Königin kümmern.
Von allen Seiten drängen sich weiche Tierchen an mich. Ein kontinuierliches Summen erfüllt die Luft und lässt meinen Körper kribbeln. In der Luft liegt ein Hauch von blumiger Süße - die Bienen kehren von ihrem Tag im Freien zurück, mit Pollen, der an ihrem Pelz klebt. Der Honig wird im Inneren des Bienenstocks in wachsigen, duftenden Waben verstaut.

Dieser Duft hat alles, was es braucht, um mich glücklich zu machen - harzige Wärme, Bienenwachs (ich habe einen ganzen Block davon zuhause und es ist ein absolut berauschender Duft), weichen Moschus, blumige und vanillige Süße, die durch eine gewisse Säure ausgeglichen wird (von der ich annehme, dass sie von Orange/Ingwer/Labdanum stammt). Er ist extrem rund, mit großer Tiefe und wie aus einer fremden Welt. Wunderschön.

Das einzige Problem, auf das ich gestoßen bin, ist, dass dieser Duft so makellos und in sich geschlossen ist, dass andere Alltagsdüfte stark mit ihm im Widerspruch stehen und so eine Disharmonie entsteht.

Vermutlich ist dies also doch der Duft der Bienenkönigin, die es sich gemütlich macht und von ihren treuen Untertanen mit Gelée Royale umsorgt wird - alles um sie herum entspricht ihren Vorstellungen und Wünschen, für Störendes ist kein Platz in ihrem Bienenstock.
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Notausgang vor 3 Jahren 18 9
9
Duft
Das Hirschfell streicheln
Die ersten paar Male, die ich Musk Deer trug, verbrachte ich ein paar Tage in einer Weberwerkstatt. Der ganze Ort war erfüllt vom warmen, gemütlichen Duft von Schafswolle und alten Holzmöbeln. Musk Deer mit seiner würzig-weichen Wärme passte da genau hinein.

Er beginnt mit einer schönen Kardamom-Note, die überraschend lange anhält, etwa zwei Stunden, und dem Duft ein warmes, einhüllendes Gefühl verleiht. Danach findet keine große Entwicklung mehr statt - Musk Deer geht direkt in eine Melange aus harziger Wärme, cremigem Holz und Moschus mit weichen Fellanklängen über.

Was diesen Duft für mich so bezaubernd macht, ist seine Andeutung von Vertrautheit. Ich bin eingehüllt in den beruhigenden Kokon eines Duftes, der nah an der Haut bleibt und in erster Linie von der Trägerin selbst wahrgenommen wird. Dies wäre ein ausgezeichneter Signaturduft - vertraut, aber individuell, würzig, aber nicht aufdringlich, sanft, aber mit einer gewissen Tiefe.
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